Gänsehaut pur, die schönsten Stellen
Beethovens Violinsonate G-Dur, op. 96, zweiter Satz "Adagio espressivo". Das Klavier spielt ein wunderbar kantables, achttaktiges Es-Dur-Thema, welches in den drei absteigenden Tönen g-f-es endet. Man erwartet, dass die Violine das Thema wiederholt oder variiert. Statt dessen: Sie wiederholt nur diese letzten drei Töne "sotto voce", wird dabei vom Klavier begleitet. Diese Begleitung nimmt wieder die Violine auf, während das Klavier das Dreitonmotiv ein weiteres Mal spielt. Was in der Beschreibung nach einem einfachen Dialog klingt, ist für mich eine der schönsten, ausdrucksvollsten, zärtlichsten Stellen der Musik. Wie kann nur jemand auf so einen Gedanken kommen?? Es ist, als könne die Violine nach der Schönheit des Klavierthemas nicht sofort mit ihrem eigenen Gesang beginnen und führe statt dessen mit dem Klavier ein unendlich zärtliches, intimes und vollkommen einvernehmliches Gespräch. Die ganze Stelle besteht wie gesagt melodisch aus drei Tönen, harmonisch aus zwei Harmonien, ist gerade einmal vier Takte lang, und ich weiß gar nicht, ob sie nur für mich so besonders ist.
Welche Stellen beeindrucken Euch auf ähnliche Weise? Könnt Ihr beschreiben, warum das so ist? Teilen andere Eure Empfindungen?
Viele Grüße,
Christian