Miles Davis - Ein Jazzleben im Spiegel seiner Aufnahmen

  • Es gibt Leute, die bei Miles Davis in den 50igern stehen geblieben sind, also bei der Gruppe um Coltrane und Chambers, die allerdings unglaublich gut war.
    Ich höre sie sehr gern, u.a. weil ich nun mal ein Paul Chambers Fan bin.

    Aber wer einmal "Files de Kilimanjaro" oder "Nefertiti" gehört hat, merkt sofort, das Jazz mehr ist, eben weil die Welt sich dreht.
    Folgerichtig kam dann kam "In a Silent way" und damit begann die meines Erachtens wichtigste Phase seines Schaffens, die Verschmelzung mit der aktuellen Musik, beginnend mit "Bitches Brew", Jack Johnson", "Agharta", "He loved him madly" und weiteren LPs, wo er endlich Abschied von "Opas Jazz" nahm und eine völiig neue Entwicklung (seine wievielte?) begann.
    Ich kann es nicht bewerten, aber sein Einfluss auf die heutige amerikanische schwarze Musik erscheint mir enorm, wenn auch in 3. oder 4. Generation.
    Insofern: Wer nicht auf Zappa "Jazz is not dead, it just smells funny" hören mag, möge Miles Davis ab 1968 hören!
    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Aber wer einmal "Files de Kilimanjaro" oder "Nefertiti" gehört hat, merkt sofort, das Jazz mehr ist, eben weil die Welt sich dreht.

    Wobei DAS die beiden letzten Alben waren, die er noch mit der Besetzung Shorter-Hancockk-Carter-Williams eingespielt hat. Zwei Alben, die ein krönender Abschluss der außerordentlichen Schaffensphase 1963-1968 waren. Ich habe sie extra bei mir "außen vor" gelassen, weil sie aber auch schon in die nächste Richtung weisen. Man kann diese bei Miles fast immer ganz gut erkennen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Fehlkauf? Wie bitte? Das ist doch ein super Album gewesen. Das verstehe ich nicht.

    Ich hatte vorab kurz reingehört (in "Sketches of Spain") und das, was ich hörte, gefiel mir zunächst. Ich muss übrigens vorab betonen, dass ich nichts gegen traditionelle spanische Musik habe. Wir, meine Schwester und ich, haben vor ca. 20 Jahren mal Joaquin Cortés (gleich 2 x) live erleben dürfen und ich war nicht nur von seiner Darbietung völlig hin und weg, sondern auch von der Musik absolut begeistert; ich empfand sie als sehr fesselnd. Ich weiß noch, wie ich mir damals vorgenommen hatte, mich näher mit der Flamenco-Musik, etc., zu beschäftigen, was ich dann aber doch nicht weiter vertieft hatte ... Na, wie auch immer: hier, bei "Sketches of Spain", klingt es mir zu sehr nach, sagen wir mal, "Torero-Musik". Ihr könnt mich hier gern korrigieren, da ich mich mit den Feinheiten der spanischen Musik leider nicht im Details auskenne. :versteck1: Nun ja, war mir jedenfalls "too much". Find' ich nun aber auch nicht so schlimm, da das Album (CD + mp3-Download) eh recht günstig war ... also - für mich zu mindestens - alles gut.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Maurice;

    Danke für diesen Tipp!

    Habe mir das Album eben mal auf Youtube angehört. :verbeugung1:

    Ich werde mich mal näher mit den "Miles Davis"-Quintet-Aufnahmen beschäftigen müssen ...

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Na, wie auch immer: hier, bei "Sketches of Spain", klingt es mir zu sehr nach, sagen wir mal, "Torero-Musik". Ihr könnt mich hier gern korrigieren, da ich mich mit den Feinheiten der spanischen Musik leider nicht im Details auskenne. Nun ja, war mir jedenfalls "too much".

    Es ist ja die Musik zu Rodrigos "Concierto de Aranjuez", also ein Gitarrenkonzert aus dem Jahre 1939. Miles spielt das Konzert auf dem Flügelhorn vor allem, und damit kommen wir einem recht intimen Klang nahe, der durch Miles' Ton noch verstärkt wurde. Ich finde, es ist eines der damals noch recht seltenen Einspielungen, die die Verschmelzung von Klassik und Jazz, die als "sehr gelungen" zu bezeichnen sind.

    Arrangiert wurde das Ganze von Gil Evans, der dafür geradezu prädestiniert war, auch weil er Miles genau kannte ("Birth of the Cool"-Einspielungen 1949) und auch eine erstklassige Band zusammenstellen konnte (Ohne Saxophone, aber dafür mit vier Hörnern). Es wurde auch das berühmteste Solo von Miles überhaupt. Dazu machte es das Konzert quasi über Nacht weltberühmt. Es wurde ja 1996 im Film "Brassed Off" nochmals durch das Kino und dann TV einer jungen Generation neu vorgestellt. Das Solo im Film spielte meines Wissens nach der damalige Solo-Trompeter des London Symphony Orchestras, Maurice Murphy, aber das ist jetzt sehr unsicher.

    Ich selbst habe NICHT die Original-Einspielung (die habe ich aber gerade günstigst bestellt :D ), sondern in einer Live-Einspielung aus der Carnegie Hall mit Miles und Gil Evans aus dem Jahre 1961. Das Konzert bekam übrigens begeisternde Kritiken.

    Man muss nicht alles mögen, daher ist sicher alles eine Frage das Geschmackes, aber auch der vielleicht täglichen persönlichen Verfassung. Man muss sich auf Miles einlassen, das kann ich auch nicht immer.

    Ich persönlich habe eine recht innige Verbindung zur Musik Spaniens, da ich dort selbst schon in einer "Banda da Musica" mitgespielt habe (bei dem berühmten Osterfest und dem Umzug im Bereich Valencia), aber schon dort mit deutschen Orchestern und der Bigband spielen durfte (u.a. in Benidorm. Schreckliche Betonbunker-Stadt.).

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Maurice;

    Danke für diesen Tipp!

    Kein Problem. Immer wieder gerne.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • "Miles Davis"-Doku: "Birth of the Cool" (2019)

    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/B081WQS8Y3.01._SCL_SX300_.jpg]

    Bin erst mal geflasht und kann noch nicht viel dazu schreiben. Muss das jetzt erst mal sacken lassen ... wow. Also, für mich hat sich diese Doku schon mal sehr gelohnt.

    Das Konzert (dieser Limited Edition) schaue ich mir die Tage noch an.

    o, heute nun zum zweiten (und sicherlich nicht zum letzten) Mal gesehen. Habe mir einfach mal notiert, wer in dieser Doku so zu Wort gekommen ist, mal abgesehen von Miles Davis, himself. Ich kenne mich in der Jazz-Welt ja noch nicht so gut aus, daher waren dort für mich zu mindestens schon mal einige Unbekannte dabei - und zwar nicht nur unter den Musikern:

    Musiker:
    Joshua Redman
    James Mtume
    Jimmy Cobbs
    Lenny White
    Archie Shepp
    Marcus Miller
    Wallace Roney
    Ron Carter
    Wayne Shorter
    Herbie Hancock
    Lenny White
    Mike Stern
    Carlos Santana.

    Gil Evans (Arrangeur)
    George Wein (Jazz Promoter)
    Mark Rothbaum (Manager)
    Mikel Elam (Pers. Assistent)
    Quincy Jones (Produzent & Komponist)
    Clive Davis (CEO Columbia Records)

    Musikwissenschaftler:
    Tammy L. Kernodle


    Historiker:
    Gerald Early
    Jack Chambers

    Partnerinnen:
    Juliette Gréco
    Frances Taylor Davis (Ex-Frau)
    Marguerite Cantú
    Jo Gelbard

    Familie:
    Vince Wilburn (Neffe)
    Erin Davis (Sohn)
    Cheryl Davis (Tochter)


    Freunde:
    Cortez McCoy
    Lee Annie Booner

    Reginald Petty (East St. Louis Bewohner)

    Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.

    Gestern war ich zunächst mal ein wenig reizüberflutet durch den hohen Input und zudem auch von der tollen Musik, die einen immer wieder in den Bann nahm und daher ein wenig ablenkte. War auch heute wieder mitreißend, aber nun konnte ich mich natürlich besser konzentrieren. Tja, und was soll ich sagen ... Ich wusste ja schon ein wenig über sein Wesen, also dass er ein schwieriger Mensch gewesen sein soll, etc. ... Wenn man (nun) allerdings etwas über die Hintergründe seiner Lebensumstände erfährt, versteht man ihn einfach viel besser. Ich fand' s in jeglicher Hinsicht interessant. Und sehr schade, dass er ab 1981 dann doch, aus rein monetären Gründen heraus, eine musikalische Richtung einschlug, mit der er sich scheinbar nie so recht identifizieren konnte (nachdem er über 5 Jahre keine Trompete mehr in die Hand genommen hatte). Meiner Meinung nach ohnehin seine uninteressanteste Schaffensperiode. Ich werde mir demnächst aber sicherlich weitere Aufnahmen seines Quintets anschaffen. Durch diese Doku bin ich nun jedenfalls wissbegieriger denn je, was Miles Davis als Mensch - und Musiker - anbelangt. Ein, wie ich finde, sehr gut gelungener Doku-Film.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • So, heute nun zum zweiten (und sicherlich nicht zum letzten) Mal gesehen. Habe mir einfach mal notiert, wer in dieser Doku so zu Wort gekommen ist, mal abgesehen von Miles Davis, himself. Ich kenne mich in der Jazz-Welt ja noch nicht so gut aus, daher waren dort für mich zu mindestens schon mal einige Unbekannte dabei - und zwar nicht nur unter den Musikern:
    [/quote]Die Biographie hat bei Dir genau das bewirkt, was eine GUTE Ausführung bewirken sollte: Man zeigt echtes Interesse an Miles Davis und seiner Musik. Das ist doch super. Die Musiker sind mir alle ein Begriff, dazu kommen Leute wie George Wein oder Qunicy Jones (der selbst ein sehr guter Trompeter in seinem früheren Leben war, etwa bei Lionel Hampton - mit Clifford Brown, Art Farmer und Benny Bailey als Trompetenkollegen übrigens, oder in der Dizzy Gillespie-Bigband 56/57), Gil Evans.


    Es fehlen nur die Leute der frühen Ära, also jene von 1944-1958 etwa. Da waren zum Zeitpunkt der Entstehung vermutlich kaum mehr welche am Leben. Roy Haynes könnte einer der wenigen noch lebenden Musiker gewesen sein, die man hätte befragen können. Der Rest war verstorben, bzw. hat das Heroin hingerichtet.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Maurice:
    Ja, ich fand auch einige Details, die eher nebensächlich sein mögen, sehr interessant.

    Ich wusste zudem noch nicht mal, weshalb er eigentlich so eine heisere Stimme hatte (also die Sache mit der Kehlkopf-OP). Gibt es eigentlich Aufnahmen vor dieser OP, auf der man seine frühere Stimme heraushören kann? Vielleicht aus einer Konzert-Aufnahme? Wäre ja ma Maurice

    Laut Wikipedia war die Kehlkopfoperation wohl 1975. Heiserkeit garantiert. Lieber Braccio, es war viel früher gewesen:

    Ich kann Dir nun schreiben, Newbie1969, dass Miles Davis nach eigener Aussage im Februar oder März 1956 zum ersten Mal am Kehlkopf operiert wurde. Der Eingriff war nötig, weil er sich wohl mit jemandem angelegt hatte, und - so Davis selbst - er den Typen zu laut angeschrien hätte, dass er zeitlebens mit der Stimme Probleme hatte (er konnte wohl nur noch krächzen).

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Was mich im Nachhinein übrigens noch beschäftigt hat: Ich frage mich, wie sich Miles Davis wohl entwickelt hätte, wenn er 1949 - nicht - von Paris aus in die USA zurückgekehrt wäre. In Paris lernte er ja Juliette Gréco kennen. Sie waren ja sehr verliebt ineinander (er meinte ja, dass er das, was er für sie empfand, noch nie zuvor empfunden hatte). Hinzu kommt, dass er, kaum in den USA angekommen, in eine Depression rutschte, die auch dadurch bedingt war, dass er in Paris als gleichwertiger Mensch lebte bzw. seine Hautfarbe dort keinerlei Bedeutung hatte. Daraufhin betäubte er sich ja mit Drogen ... Das ist alles so traurig: Trennung von der Frau, die er liebte bzw. in der er zu mindestens verliebt war - und die harte Realität der Rassentrennung.

    Die Frage ist nicht zu beantworten. Es sind ja einige in Europa geblieben, bzw. später dort hin gegangen : Bill Coleman, Arthur Briggs, Sidney Bechet, Kenny Clarke, Oscar Pettiford, Idress Sulieman, Roy Eldridge, Buck Clayton, Herb Geller, Leo Wright oder Kenny Drew lebten längere Zeit dort.

    Bitte verkläre Miles nicht, denn er war bereits an der Nadel, als er 1949 in Europa war mit Charlie Parker. Fakt ist, dass rund 90 % der Musiker, die mit Charlie Parker längere Zeit spielten drogenabhängig wurden, obwohl dieser die Kollegen immer davor warnte es NICHT zu probieren. Parkers drei Trompeter hießen Miles Davis, Red Rodney und Kenny Dorham - alle drei wurden abhängig. Rodney und Dorham konnten sich mit viel Mühe aus dem Sumpf ziehen, was aber viele Jahre dauerte. Rodney war übrigens ein weißer Jude gewesen, es alleine auf die Hautfarbe zu schieben wäre zu billig gewesen.

    Um den Faden weiter zu spinnen einige Anmerkungen zur Zeit um 1949/50. In den USA machte sich die Islamisierung auf eine recht ungewöhnliche Art Fortschritte. Musiker wie Kenny Clarke, Art Blakey, Leonard Graham oder Edmund Gregory galten nicht mehr als "Schwarze", wenn sie einen islamischen Namen trugen. Das mag verrückt klingen, war aber so gewesen. Während Du Kenny Clarke oder Art Blakey dem Namen nach kennen dürftest, sagen Dir die beiden anderen Namen nichts. Das dürfte den Usern, die sich hier im Jazzbereich aufhalten nicht anders ergehen.

    Kenny Clarke hieß nach der Entlassung aus der Armee dann Liaquat Ali Salaam, doch unter diesem Namen kennt ihn kein Mensch mehr. Ich musste den Namen auch neu googlen, da er mir nicht geläufig war. Art Blakeys Name kenne ich tatsächlich noch, doch zum niederschreiben auch hier: Ohne Google wird das nix. Abdullah Ibn Buhaina. Unter diesem Namen trat er immer mal wieder auch auf. Auch Blakey wurde dogenabhängig, weil er im Umfeld von Parker, Fats Navaro (der 1950 an einer Überdosis Heroin gestorben war noch keine 30 Jahre alt).

    Leonard Graham wurde zu Idrees Sulieman, und blieb es bis zu seinem Lebensende 2002 mit knapp 79 Jahren. In Europa hatte er einen sehr guten Ruf, etwa in der Francy Boland/Kenny Clarke-Bigband, Er war ein Schwarzer, einer der ersten Bop-Trompeter, der NICHT im Drogensumpf verschwand, aber mit Leuten wie Earl Hines, Count Basie, Lionel Hampton, Dizzy Gillespie, Thelonious Monk (1947 Aufnahmen) oder Illnois Jacquet arbeitete. Das sind auch keine Kirmes-Bands gewesen.

    Edmund Gregory wurde zu Sahib Shihab, spielte Alt, aber vor allem Baritonsax, später auch Flöte und Sopransax und saß in den Bigbands von Fletcher Henderson, Roy Eldridge, Thelonious Monk, in der Dizzy Gillespie-Bigband Ende der 1940-er Jahre, Tadd Damaron, Art Blakey, Illinois Jacquet und später dann Quincy Jones und ebenfalls bei Francy Boland/Kenny Clarke.

    Ich möchte damit aufzeigen, dass eine anders laufende Karriere damals möglich war, trotz der ganzen Einschränkungen als Schwarzer. Doch Miles war ein völlig anderer Mensch. Daher wäre er in Europa am Ende niemals zu dem Miles Davis geworden, der er noch werden sollte. Es gibt im Verhältnis nur sehr wenige Musiker aus den Staaten, die damals in Europa wirklich stilbildend Einfluss hatten auf die Jazz-Szene. Lee Konitz, Gerry Mulligan, Oscar Pettfiford Kenny Clarke, Tony Scott (ein weißer Klarinettist, der ein Vorreiter der Weltmusik werden sollte, auch in Afrika und Fernost arbeitete und lebte) und Sidbey Bechet waren damals fast sowas wie Exoten gewesen.

    Diese Zeit ist für uns heute so weit weg wie die Sprache von Goethe oder Schiller.

    Miles war 1949 in Europa nur wenig bekannt. Er war selbst in den USA erst ca. 5 Jahre "auf der Szene" gewesen, das sollte man immer wieder mal bedenken. Heute ein Zeitraum, der geradezu lächerlich ist, damals ein halbes Leben.

    In Europa gab es nach dem Kriege nur in England, Frankreich und Schweden eine recht aktive Jazzszene, alle anderen Länder waren noch durch den Krieg erst am Wiederaufbau, mussten sich das Ganze erst wieder aufbauen. Daher liefen auch dort die Fäden aller Stilrichtungen quasi parallel nebenher. Alter Jazz, der in den USA gerade wieder neu im Kommen war, dazu Bop und selbst der Cool Jazz liefen gleichzeitig dort ab. Es gab Musiker, die das ganze Umfeld irgendwie abdeckten, weil sie von der neuen Musik völlig mitgerissen wurden. Dazu gehörten bald auch Musiker wie die Mangelsdorff-Brüder, Fatty George (den heute kein Mensch mehr kennen dürfte), Erwin Lehn, Kurt Edelhagen oder Hans Koller , aber auch die hier schon mal erwähnte Jutta Hipp, Rolf Kühn - alles Namen, die in Europa langsam Karriere machten, Max Greger und selbst ein James Last (der ein recht guter Bassist war vor seiner Karriere als "Happy Sound-Band Leader, und unter dem Namen Hans Last aktiv war).....

    Das mal so im Zusammenhang zur Zeit um 1949 bis vielleicht 1955 herum, also jener Zeit, die für Miles Davis selbst noch "Entwicklungszeit" werden sollte.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Nein. Das ist ein ganz einfacher Effekt, den man erreicht, indem man diesen Ton (es ist das sog. "Klingende D2) mit dem dritten Ventil spielt, und das Ventill einfach schnell drückt und los lässt. Es klingt ein wenig nach einem Triller, ist aber keiner. Hier wird nur der gleiche Ton gespielt. Das funktioniert auch nur bei wenigen Tönen so und hat was mit der Technik zu tun (bautechnisch gesehen, nicht instrumetentechnisch gesehen).

    Man kann das nur mit dem 3.Ventil übrigens machen, weil es das einzige Ventil ist, dass bei einer B-Trompete als Hilfsgriff bei einigen Tönen genommen werden kann. Sonst hat man beim Drücken eines Ventils immer einen anderen Ton. Nur mit dem 3.Ventil wird eigentlich nur dann agiert, wenn das Instrument irgendwo ein Intonationsproblem hat, aber die alternative Griffweise besser funktioniert. - oder eben als den Showeffekt, den Du angesprochen hast.

    Sorry, das war jetzt sehr technisch gewesen.

    PS: Ein Triller wird normalerweise mit dem direkten Ton ÜBER dem eigentlich zu trillernden Ton gespielt, daher auch hier meine Einschränkung dazu.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Interessant auch, dass man zunehmend herausfindet, wer so im Laufe der Zeit von wem abgekupfert hat ... In der Live-Version von "So What" (siehe Link, den ich gepostet hatte) spielt Herbie Hancock ab min. 08:06 ein kurzes Thema an. Klingt ein wenig "orientalisch" angehaucht. Das hat Michael Wollny bei seinen Live-Konzerten, sowie -Aufnahmen ebenfalls auf sehr ähnliche Art und Weise improvisiert (bei seinem Stück "Nacht"). Vielleilcht stammt es ja aber auch aus einem anderen Werk, das mir unbekannt ist. Wie auch immer: ich frage mich übrigens immer wieder, weshalb Herbie Hancock immer so gehypt wurde/ wird. Hm. Was macht ihn denn so ... "besonders"? *Schulterzuck* Er spielt sehr gut, ja, aber ... nicht außergewöhnlich gut, würde ich mal sagen. Also, ganz ehrlich: ich finde, dass Michael Wollny besser - und origineller - spielt. Aber vielleicht kenne ich ja lediglich zu wenig v. Herbie Hancock, daher auch meine ernstgemeinte Frage. Möchte den Hype um ihn nur (besser) verstehen.

    Interessant auch, dass man zunehmend herausfindet, wer so im Laufe der Zeit von wem abgekupfert hat ..
    [/quote]
    Newbie69 schrieb:

    In der Live-Version von "So What" (siehe Link, den ich gepostet hatte) spielt Herbie Hancock ab min. 08:06 ein kurzes Thema an. Klingt ein wenig "orientalisch" angehaucht. Das hat Michael Wollny bei seinen Live-Konzerten, sowie -Aufnahmen ebenfalls auf sehr ähnliche Art und Weise improvisiert (bei seinem Stück "Nacht").
    [/quote]
    Newbie69 schrieb:

    Wie auch immer: ich frage mich übrigens immer wieder, weshalb Herbie Hancock immer so gehypt wurde/ wird. Hm. Was macht ihn denn so ... "besonders"? *Schulterzuck*
    [/quote]
    Newbie69 schrieb:

    Er spielt sehr gut, ja, aber ... nicht außergewöhnlich gut, würde ich mal sagen. Also, ganz ehrlich: ich finde, dass Michael Wollny besser - und origineller - spielt.
    [/quote]
    Newbie69 schrieb:

    vielleicht kenne ich ja lediglich zu wenig v. Herbie Hancock, daher auch meine ernstgemeinte Frage. Möchte den Hype um ihn nur (besser) verstehen.
    [/quote]damit hast Du Dir die Frage im Grunde selbst beantwortet.


    Nicht verstanden?


    Okay, dann etwas mehr im Detail was ich meine.


    Wollny mag ein sehr guter Pianist sein, das wird hier niemand abstreiten. Dass er, wie Du ja selbst festgestellt hast, offenbar Herbie Hancock gut studiert hat, hast Du quasi selbst benatwortet, denn Wollny hat ein wenig mit Hancocks Improvisationen selbst gespielt. Anders gesagt, Wollny hat bei Hancock "geklaut". Das klingt böse, ist aber eine völlig normale Sache im Jazz.Die Jungen lernen von den Alten, um dann ihren eigenen Beitrag dazu zu leisten.


    Hancock war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Klar, es wird immer wieder Musiker geben, die von Seiten der Plattenfirmen besonders gefördert werden, das war bei ihm nicht anders. Ich könnte vermutlich locker 50 Musiker auflisten, die eine ähnliche Unterstützung hatten, die aber nicht den Bekanntheitsgrad am Ende hatten.


    Ich bringe Dir ein Gegenbeispiel, was vielleicht noch deutlicher macht, was am Ende zählt: Verkaufte Alben, TOP10-Platzierungen, ausverkaufte Säle.


    Louis Armstrong war auf dem Höhepunkt seiner musikalischen Kunst um die 30 Jahre jung. Geboren 1901, hatte er in der Zeit 1927-1929 seine besten und wichtigsten Aufnahmen gemacht, die wirklich relevant für die Jazzwelt waren. Klar, auch später machte er noch viele tolle Aufnahmen, doch diese kurze Zeit alleine hätte ausgereicht, ihn in jedem Jazz-Lexikon immer wieder zu nennen.


    Armstrongs aber KOMMERZIELL erfolgreichste Zeit machte er erst als ast schon alter Mann, bzw. als alter Mann, nämlich ab 1947 erst. Da waren z.B. zuerst "Blueberry Hill" (1949) , "St.Louis Blues" (1954) , "Mack the Knife" (1955), und vor allem "Hello,Dolly" (Eingespielt Ende 1963, Anfang 1964 auf den Markt gekommen) und natürlich "What a wonderful World" (1967).


    Weder "Hello,Dolly" noch "What a wonderful World" sind Jazzstücke im eigentlichen Sinne, es sind banale Schlager, die aber noch heute mit Armstrong in Verbindung gebracht werden. Am Ende sind es Armstrongs schwache Stücke, die ihn heute noch populär machten. Irre, aber leider die Wahrheit. Seine "Hot Five" und "Hot Seven"-Einspielungen kennen nur noch die Fachleute.


    Zurück zu Herbie Hancock. Dieser schrieb, wie ja alle wissen, einige ebenfalls sehr erfolgreiche Stücke: "Watermelon Man" , einem simplen Blues in F, eben mit einem leichten Rock-Beat untermalen, dann "Cantaloupe Island" und etwa "Maiden Voyage". Alle Stücke sind von Blue Note veröffentlicht worden. Denn genau diese Firma war in der Lage, solche Musiker zu erkennen und zu fördern.


    Seine erste eigene Platte nahm er 1962 mit Musikern wie Dexter Gordon und Freddie Hubbard auf. Darunter war eben auch "Watermelon Man". Man muss sich vorstellen, dass rund 200 Musiker dieses Stück bis heute aufgenommen haben. Für einen modernen Jazzer ist das alleine schon der Ritterschlag gewesen.


    Wie "gut" Hancock wirklich war, kann man daran erkennen, dass er bereits mit 11 Jahren (!!) ein Klavierkonzert von Mozart mit einem Orchester wie dem Chicago Symphony Orchestra aufführen konnte.


    Er studierte dann Elektrotechnik und Komposition. Ersteres sollte ihm später noch gut helfen, als er anfing mit Synthesizern und elektronischen Instrumenten zu experimentieren. Er fing auch an Werbe-Jingles zu schreiben. Durch Miles Davis war er an der Entstehung des Rock-Jazz beteiligt, mit seinen eigenen Aufnahmen machte er den Begriff "Fusion" zu einer Erfolgsformel. Damit war er erneut zur richtigen Zeit am richtigen Ort.


    Anfang der 1970-er Jahre gründete er ein Sextett, aber DAS wurde z.B. aus finanzieller Sicht ein absoluter Reinfall. Auch das soll es geben bei solchen Leuten. Ende der 1970-er Jahre machte er dann wieder etwas, was parallel zu seinen ganzen elektronischen Bands lief: Er gründete die Band V.S.O. , eine rein akustische Jazzband, die nichts anderes als das Miles Davis-Quintett von 1964-1969 war, aber als Quartett. Freddie Hubbard, und dann Wynton Marsalis waren die Trompeter, Ron Carter und Tony Williams waren die weiteren Bandmitglieder. Nur Wayne Shorter war nicht dabei und wurde auch nicht neu besetzt.


    Auftritte mit Sting, Paul Simon oder Santana taten ihr Übriges, dass er weiterhin populär blieb.


    Es gibt kaum einen Jazzmusiker, der eine ähnliche Popularität erreichte. Joe Zawinul nicht, vielleicht noch Chick Corea. Beide sind sicher auf ihre Art ähnlich gestrickte Musiker, die ebenfalls immer wieder zum akustischen Jazz zurück kamen, aber auch sehr populär wurden.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Zu Hancock: Ob “Hype” der richtige Begriff ist, weiß ich nicht recht. War ein Wunderkind der kleine Herbert und hat als 12jähriger eines der späten Mozart-Klavierkonzerte mit dem CSO aufgeführt. Für einen nicht-weißen Jungen in den USA der Rassentrennung schon eine kleine Sensation. Und dann war er als recht junger Musiker ab den 1960ern an zahlreichen wichtigen Alben von mehreren Hardbop-Größen bei Blue Note beteiligt, hat unter eigenem Namen beim selben Label Platten gemacht, Tunes geschrieben, die zu Quasistandards wurden (eg. watermellon man), hat im zweiten Quartett des groooooooooßen Miles Davis gespielt, durfte bei ihm die RockJazz-Wende mitmachen und hat sich dann diesem Fusion-Scheiß mit den Headhunters verschrieben und sowas wie “Rock it” gemacht. *gusel*

    Außerdem hat zu ner Reihe von Filmen, darunter ein paar ziemlich kultige wie “Blow Up”, den Soundtrack gemacht. Also: irgendwie ist er tatsächlich “wichtig” (gewesen). Aber sein Klavierspiel finde ich auch nicht besonders besonders. In den 60ern war er allerdings schon richtig gut, meine ich.

    Hier sind wir durchaus einer Meinung.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Und hier noch mal die deutsche Ausgabe seiner Biographie.

    Ich habe mal die wichtigsten Postings aus dem "Jazz Talk" hier rüber kopiert, was Miles Davis betrifft. Einen Teil habe ich weg gelassen, oder zusammen gefasst, hoffe mal, dass das so in Ordnung geht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Miles Davis : Das Amsterdam-Konzert aus dem Jahre 1957 mit französischen Musikern am 08.12.1957

    Im Rahmen der Aufnahmen zu dem Film "Fahrstuhl zum Schafott" oder "Ascenseur Our l'Echafaud" 1957 am 04.12.1957 , kam es auch zu einigen Live-Auftritten mit der Band. Dieser Mitschnitt gehört mit dazu.
    Hier kommen aber vor allem die Stücke zum Einsatz, die Miles auch sonst mit seiner "Working Group" gespielt hat. Daher eine interessante Möglichkeit, hier mal die "Film-Musik-Band" mit diesen Stücken zu erleben.

    Es sind insgesamt 10 Stücke , die CD ist knapp 60 Minuten lang. Es dürfte also noch mehr Material existieren davon.

    Ergänzung dazu : Es gibt von der Firma Laserlight eine CD, die genau die gleichen Titel beinhaltet. Vermutlich sind die Veröffentlichungen identisch, aber die Spielzeiten variieren doch etwas, teilweise sogar auch mal um eine Minute. Möglich, dass hier der Applaus anders geschnitten worden ist, aber auch denkbar, dass es sich um zwei Konzerte am gleichen Platz gehandelt hat.

    Miles Davis : MD-Quintet : The unissued Japanese Concerts 12.07.1964 , Tokyo & 15.07.1964 , Kyoto

    Diese CD ist der eigentliche Hammer. Hier sind zwei weitere Live-Konzerte mit Sam Rivers (Tenorsax) , die zuvor niemals veröffentlicht worden sind. Die eine CD stammt aus Tokjo, aber vom 14.07.1964 !!

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Machst mich neugierig, lieber Maurice. Ich muss nun ja aber erst mal meine "All Miles"-Box "abarbeiten". ^^

    Was ich noch zum Soundtrack-Album "Ascenseur pour l' échafaud" absolut erstaunlich fand und mich das Album nun auch mit anderen Ohren hören lässt: im "Miles Davis"-Doku-Film hieß es u. a.:

    "Miles didn‘ t write any music. He played the entire music directly along to the screening of the movie. Just improvising and creating the sound in reaction to the images of the film" (Vincent Bressières). Dann wird eine Szene eingeblendet, in der Miles Davis vor der Leinwand steht und spielt.

    Dann geht es weiter (mit René Urtreger): "Looking at the image at the same moment as we were playing was very important, because he‘ s Jeanne Moreau. His music, but it‘ s Jeanne Moreau suffering. Very fast we realized that it was something outstanding we were doing".

    Da wäre ich gern dabei gewesen ... 8)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Was ich noch zum Soundtrack-Album "Ascenseur pour l' échafaud" absolut erstaunlich fand und mich das Album nun auch mit anderen Ohren hören lässt: im "Miles Davis"-Doku-Film hieß es u. a.:

    "Miles didn‘ t write any music. He played the entire music directly along to the screening of the movie. Just improvising and creating the sound in reaction to the images of the film" (Vincent Bressières). Dann wird eine Szene eingeblendet, in der Miles Davis vor der Leinwand steht und spielt.

    Ja, das war in der Tat eine fantastische Leistung gewesen. Man muss auch immer wieder sagen, dass er die wirklich besten Musiker aus Frankreich PLUS Kenny Clarke zur Verfügung hatte. Etwas Besseres ist damals in Paris nicht zu kriegen gewesen, auch stilistisch gesehen. Und die Franzosen hatten wirklich verdammt gute Musiker damals wie heute gehabt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich habe eben mal mit dem Miles Davis Quintet relaxed ...

    "Relaxin' with the Miles Davis Quintet" (1956)

    Tolles Album. :thumbup:

    Ich hätte nun mal eine Frage zu "If I were a Bell":

    https://www.youtube.com/watch?v=36wafFjFdYs

    Ganz zu Beginn sagt jemand: "I' ll play and tell you what it is later ...". Dann setzt das Piano ein (Red Garland). Danach das Schlagzeug (Philly Joe Jones) und dann erst Miles Davis. Ich gehe ja davon aus, dass es Miles Davis gewesen ist, aber andererseits wäre es ja irgendwie unlogisch. Hm. Weiß jemand, wer das war? Oder war es doch Miles Davis? Wäre ja großartig, da ich mich neulich ja mal fragte, wie seine Stimme vor seiner OP klang ...

    EDIT:
    Ja, doch. Hab' s mir erneut angehört und er schnippt durchgehend mit den Fingern ... ich denke, es war Miles. :)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Ich habe eben mal mit dem Miles Davis Quintet relaxed ...

    "Relaxin' with the Miles Davis Quintet" (1956)

    Tolles Album

    Japp. Hatte ich auch heute unterwegs im Player.


    Ganz zu Beginn sagt jemand: "I' ll play and tell you what it is later ...". Dann setzt das Piano ein (Red Garland). Danach das Schlagzeug (Philly Joe Jones) und dann erst Miles Davis. Ich gehe ja davon aus, dass es Miles Davis gewesen ist, aber andererseits wäre es ja irgendwie unlogisch. Hm. Weiß jemand, wer das war? Oder war es doch Miles Davis? Wäre ja großartig, da ich mich neulich ja mal fragte, wie seine Stimme vor seiner OP klang ...

    Der "Böse Mann, der vieles weiß" muss Dich leider enttäuschen. Es waren John Coltrane (Er sagte auf Deutsch:"Kann ich mal den Bieröffner haben?") und Bob Weinstock fragte: "Wie fandest Du es?" So hat es Miles Davis selbst in seinem Buch geschrieben. (S.275 in der deutschen Taschenbuc-Ausgabe). Tut mir leid. Zu diesem Zeitpunkt war auch schon die erste Kehlkopf-OP gewesen, daher wäre die Stimme von Miles nur ein Krächzen gewesen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Maurice:
    Ich habe noch mal nachgelesen: ja, richtig, die OP war bereits 1955, also ein Jahr zuvor.

    ... Es waren John Coltrane (Er sagte auf Deutsch:"Kann ich mal den Bieröffner haben?") und Bob Weinstock fragte: "Wie fandest Du es?" So hat es Miles Davis selbst in seinem Buch geschrieben. (S.275 in der deutschen Taschenbuc-Ausgabe). ...

    Das verstehe ich nun wiederum nicht. Es ging ja um die ersten Sekunden des Stückes und da sagt, meiner Meinung nach, jemand: "I' ll play and tell you what it is later". Daher kann ich dir derzeit nicht so recht folgen, was deine Zitate v. John Contrane und Bob Weinstock anbelangt ...

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!