• Lieber Gurnemanz, "diegetisch" ist korrekt verstanden. Kann ein Filmkomponist eine Musik schaffen, die er "eigentlich gar nicht schaffen kann? Allerdings genügt es nicht, eine Zukunftsmusik nur durch logische Operationen zu verfertigen. Zur Grenzüberschreitung bedarf es visionärer, utopischer Fähigkeiten (s. etwa Stockhausens "Aus den 7 Tagen"). Und die würde ich gern in SF-Filmen wiederfinden. Oder zumindest den Versuch dazu. Ich hoffe darauf, daß heutige Komponisten so verrückt sein könnte
    Auch ich finde die Musik des Starlight-Casinos in der RAUMPATROUILLE sehr interessant. Und dazu haben die Macher auch noch einen besonderen Tanz entwickelt! Immerhin har der Komponist Peter Thomas (?) den Versuch unternommen.
    Was ich bislang aus dem Genre kenne, gibt nicht zu großen Hoffnungen Anlass. Wahrscheinlich wird die Ausbeute nicht berauschend ausfallen.

    Utopische Grüße
    Fred.

  • vielleicht gibt es da ja auch was in per Anhalter durch den Weltraum? Das hat doch einen recht breites Handlungssspektrum

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
    ----------------------------
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • ...durch die Galaxis, Blasphemiker! :P

    Klar gibt's da was, sogar "exactly a flattened fifth out of tune", was zumindest in Ansätzen den Intentionen des Fred entgegenkommen sollte:

    http://www.zootle.net/afda/share-and-enjoy.shtml

    :D

    Ich entsinne mich diverser Star Trek-Folgen (einschließlich Spin-offs) , ohne sie genauer benennen zu können, wo, neben Turandot, Mozart Klarinettenkonzert (Kim in Voyager ist Klarinettist) und Verdi-Arien (der Doktor), "Someone to watch over me" (Seven of Nine) und anderen Klassikern, die rezipiert oder dargeboten werden, auch " Innovatives" auftaucht. Spock spielt angelegentlich auf exotischen Instrumenten, ebenso so manche Bardame auf fremden Planeten.

    Nicht zu vergessen die Klingonische Oper, die mitunter von Worf and friends zelebriert wird.

    Auch in Farscape ( hope it was) habe ich eine Szene in Erinnerung, wo eine mehrarmige Übergewichtige in einer Kneipe bizarre Töne auf einer Art Tasteninstrument hervorbringt und dazu singt.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • An Erzherzog und Audiamus: dem Anhalter werde ich mal auf den Fersen bleiben. Und zu Startrek gibt es eine sehr unterhaltsame Studie von Markus Heuger (hat er auf einer Tagung in Osnabrück gehalten), der als Student in Köln an der UNi die sog. "Star Trek -Forschungsstelle" betrieben hat (später wurde er Leiter der Abteilung Klangkunst beim WDR! - das passt). Dort werden alle möglichen Musikmach-Ereignisse besprochen. Farscape ist natürlich eine etwas umfangreiche Serie: wo wäre die übergewichtige Dame möglicherweise zu finden?
    Herzlichen Dank für die Tips; Fred.

  • In "Rückkehr zum Planet der Affen" (1970) gibt es gegen Schluss des Films so eine skurrile Zeremonie wo die Mutanten die Atombombe anbeten und dazu ertönt etwas abgefahrene Musik für Chor und Orgel, die von diesen Beteiligten selbst aufgeführt wird.

    In "2001 - Odyssee im Weltraum" (1968) gibt es eine Szene an Bord des Raumschiffs Discovery wo einer der beiden Astronauten eine Nachrichtensendung anschaut und diese Nachrichtensendung ist mit einer Musik unterlegt, die irgendwie jazzig klingt.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Zwei Beispiele einer Schnittstelle fallen mir ein, wo die intradiegetische Musik zur extradigetischen umgeblendet wird und umgekehrt:

    Finale Szene von Star Wars Episode IV [p.s.: Gleiches gillt eventuell auch für Episode I und VI, ich bin zu faul, das jetzt nachzuprüfen]

    Erste Szene von 1984 (der MGM-Film)

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Neue Hinweise

    An Lionel & ThomasBernhard: großen Dank für die Hinweise: Affenrückkehr kenne ich noch nicht, ebenfalls sind mir die Starwars-Hinweise bislang nicht geläufig. Ich bin gespannt, ob der Wechsel von extra- zu intradiegetisch auch musikalisch charakteristisch formuliert wird?? Und peinlich ist es fast, dass ich die 2001-Stelle nicht erinnert habe, obwohl der Film ja zur Standard-SF-Referenz gehört......
    Die Zukunft hat's in sich........ Grüße: Fred.

  • Ich hab noch was, auch wenn es nicht aus einem Film stammt:

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    Für die Freizeitmesse Köln 1969 komponierte W. Breinig die sogenannte "Space-Freizeit '69". Das sollte wohl damals sehr zukünftig und vorausblickend klingen, ist aber doch wohl eher ein kurioser Mix aus damals herrschendem Zeitgeschmack und relativ neuartigem Instrumentarium. Ich glaube sowieso, dass die Entwicklung von Instrumenten eine wichtige Rolle dabei spielte, Musik möglichst "zukunftsorientiert" klingen zu lassen. Ob es z.B. das Mellotron war oder die Einführung des Synthesizers: Diese neuartigen Klänge wurden meiner Kenntnis nach gerne dafür verwendet, Musik nach Science Fiction klingen zu lassen. Die Machart selbst scheint mir hingegen meistens eher konventionell.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Gab es nicht in "Barbarella" diese Orgel, die von Jane Fonda gespielt wird, oder trügt mich mein Gedächtnis.

    Davon abgesehen gibt es eine Musik aus den späten 50ern, die kaum zukunftsträchtiger sein könnte. Die Frage nur: ist das je in einem Film verw+ndet worden. Was schwer zu recherchieren sein sollte:

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    Immer noch da ... ab und an.

  • Und von Orgeln gesprochen: ich würde auch mal in den alten Wochenschau-Serien "Buck Rogers" und "Flash Gordon" schauen, ich wette, da findet sich was.

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    :juhu:

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    Immer noch da ... ab und an.

  • Gab es nicht in "Barbarella" diese Orgel, die von Jane Fonda gespielt wird, oder trügt mich mein Gedächtnis.


    Das ist wahrscheinlich diese Stelle, Stichwort "Orgasmotron":
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    Fred Ritzel:
    Beim Stöbern im Internet habe ich dieses Buch gefunden, das ich selbst aber nicht kenne:

    Evtl. könnte das ganz interessant sein und vielleicht kennst du das auch bereits.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • müsste es nicht in clockwork orange auch so etwas geben?

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • müsste es nicht in clockwork orange auch so etwas geben?

    Ja, Beethoven (in der Ferenc-Fricsay-Aufnahme) ist eben einfach visionär und fetzig (Nono und Bach natürlich auch, aber nicht im clockwork)

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • neue Visionen

    hallo Viaionäre:
    gute Tips. Bei Clockwork geht es eher um Beethoven, Rossini, Elgar u.a. Aber natürlich wäre da nachzudenken, denn die benutzte Musik hat meist diegetischen Charakter.. Danke, Lionel, für den Buchtip, das beschaff ich mir. Barbarella hatte ich schon genannt, das "Orgasmotron" wird von dem verrückten Wissenschaftler bis zur Explosion gespielt.
    Das zeigt auch, daß "instrumente" ein wichtiges Kriterium sein können: Forbidden Planet, Barbarella, u.a. Allerdings sollte auch das, was sie spielen, neuartig und überraschend sein. ... Und da gibts Zweifel, etwa wenn neuartige Klänge doch nur dem elektronischen Zeitgeist ähneln und dazu noch in ein metrisches Korsett gepackt werden. Und auch die Elektronik sollte wenigstens den Stand der 20er Jahre überschreiten: Theremin, Ondes Martenot, Trautonium. Aus diesen Geräten kommen eindrucksvolle Klänge, die vieles an modernem Elektrokitsch übertreffen. Komischerweise scheinen die Gurus der Avantgarde, auch der elektronischen (wie etwa Pierre Schaeffe, Stockhausen etc.) nicht in das SF-Spielfilmgenre einseingedrungen zu sein ....? Und auch bedeutende Komponisten wie Arvo Pärt schreiben gelegentlich eher mitleiderregende diegetische Musik wie in TESTPILOT PIRX...
    Die Zukunft werden wir schon kleinkriegen! Grüsse: Fred.

  • Noch ein Beispiel, auch wenn es höchstens am Rande hierhin paßt, den es ist kein SF-Film, sondern ein SF-Roman:

    Aldous Huxley: Brave New World (1932)

    Habe es vor einiger Zeit gelesen und meine mich zu erinnern, daß dort auch mehrfach Musik in ziemlich verfremder (diegetischer?) Form vorkommt. Wikipedia-Zitat: "Im sogenannten „Solidarity Service“ wird eine Art Gottesdienst mit Singen und Tanzen begangen, der nach Soma-Einnahme in einer Gruppensex-Orgie endet." Falls das "werkgetreu" ( :D ) verfilmt wurde, müßte ein solcher Film Musik enthalten, die hier gefragt ist.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Noch ein Beispiel, auch wenn es höchstens am Rande hierhin paßt, den es ist kein SF-Film, sondern ein SF-Roman:

    Aldous Huxley: Brave New World (1932)

    Habe es vor einiger Zeit gelesen und meine mich zu erinnern, daß dort auch mehrfach Musik in ziemlich verfremder (diegetischer?) Form vorkommt. Wikipedia-Zitat: "Im sogenannten „Solidarity Service“ wird eine Art Gottesdienst mit Singen und Tanzen begangen, der nach Soma-Einnahme in einer Gruppensex-Orgie endet." Falls das "werkgetreu" ( :D ) verfilmt wurde, müßte ein solcher Film Musik enthalten, die hier gefragt ist.

    :wink:

    Die deutsche Wikipedia-Seite gibt dazu folgende Infos:

    Es gibt zwei us-amerikanische TV-Produktionen von 1980 und 1998. Die 2. Produktion hat den deutschen Namen "Geklonte Zukunft" in der u. a. Leonard Nimoy mitspielt. 2008 kündigte Ridley Scott eine Neuverfilmung mit Leonardo DiCaprio an.

    Dann gibt es eine Musicalversion (1994) mit der Musik von Stefan Wurz, der Rock- und Musicalmusik mit Zwölftonmusik kombinierte. Eine weitere Version stammt von dem Komponisten Achim Gieseler, der von Huxley`s Witwe die deutschsprachigen Musicalrechte bekam und im November 2006 fand in Berlin die Premiere dieser Version statt.

    Da ich weder die beiden TV-Produktionen noch die beiden Musicalversionen kenne, kann ich nichts über die darin vorkommende Musik sagen aber vielleicht weiss hier jemand mehr dazu.

    Lionel

    (Quelle: "http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ne_neue_Welt#Musik")

    P.S.:
    TV-Produktion von 1980:
    "http://video.google.com/videoplay?docid=-3536993421073315692"

    TV-Produktion von 1998:
    "

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    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • in clockwork orange ist zumindest 1 Szene mit innerfilmischer Musik (sie kommt aus dem Kofferradio auf dem Tisch), ein Schlager (bei 1 h 25M er kommt zurück zu seiner Familie)

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

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