Fritz Wunderlich - der unvergessene Zauberton

  • Völlig d'accord, liebe Eva-Maria!

    Wenn man sich etwa Lieder der sog. "leichten Muse", wie z.B. Das Lied vom Leben des Schrenk aus Künnekes "Die große Sünderin" oder auch Laras "Granada" anhört, weiß man, wie schwer dies zu bewältigen ist. Und Fritz Wunderlich konnte es - dazu mit einer Nonchalance ohnegleichen. Zumindest nach Joseph Schmidt und Richard Tauber unerreicht. Einfach phänomenal!

    :wink: lysiart

  • Eine Ergänzung , der LEGENDE Fritz Wunderlich !

    In Messen u. Oratorien

    Welterfolge u. Raritäten

    Die Elektrola Querschnitte
    1960-63

    Und noch eine meiner Lieblings CD's, Live on Stage
    Besonders die Szene aus der Schweigsamen Frau, mit Ingeborg Hallstein als Aminta und Kurt Böhme als Morosus, ist wundervoll.Auch zu Erwähnen ist aus Daphne "Leukippos, Du?" mit Hilde Gueden .

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Lieber palestrina!

    Fritz Wunderlich war als Leukippos war er so gut, dass keiner der es dann später sang ihm nachgekommen ist - und die Inszenierung war toll, echt griechisches Bühnenbid, wie ich es mir vorstellte, Paul Hartmann inszenierte diese Vorstellung.

    Hilde Güden als jugendlich wirkende Daphne, Vera Little als pastose Gae, Paul Schöffler als grandioser Peneios, James King als stimmgewaltiger Apollo und die beiden grandiosen Mägde 1. Rita Streich + 2. Erika Mechera, Karl Böhm dirigierte die Wiener Symphoniker zu den Wiener Festwochen 1964.

    Ich habe dann die LP Ges. bekommen, obwohl ich da gar nicht mitmachte. Das Cover ist bedeutend schöner.

    Liebe Grüße sendet Euch Peter. :wink: :wink:

  • L, Paul Hartmann inszenierte diese Vorstellung.
    :


    [Korinthenkackmodus on] Rudolf Hartrmann, damals Intendant in München. Paul Hartmann war der hier:
    "http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hart…Schauspieler%29"
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    [Korinthenkackmodus off]
    Übrigens gibt es beim BR auch eine Filmfassung der "Daphne" mit Wunderlich, Woytowicz, King, Frick, dirigiert von Keilberth:
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    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • Dieser Thread war das Erste, was ich von diesem Forum zu Gesicht bekommen habe.

    Für mich ist allein sein Name schon Zauberton. Fritz Wunderlich. Ich habe ihn ein einziges Mal gesehen. Als Tamino. Ich war etwa 5 Jahre alt, damals - und vom Elternhaus mit klassischer Musik gefüttert praktisch vom Flascherl an. Es war eine wunderschöne Inszenierung damals in Wien, zu einer Zeit, als Regisseure gewohnheitsmäßig noch die OPERN inszeniert haben und nicht ihre eigenen Psychoschübe oder Kindheitstraumen. (Dochdoch, es gibt auch heute gelegentlich noch welche, die die Opern inszenieren :S ) - Er war mein Tamino. Es gibt ein Bild in meinem Kopf, wie er da stand in seinem roten Kostüm, nach der Bildnisarie, mit dem Bild in der Hand, und ganz in sich versunken das Bild anschaute, minutenlang, ohne auf den Applaus zu reagieren. (Da entstand in meinem kindlichen Kopf die Überzeugung, das IST der Tamino, nicht einer, der so tut, als wäre er Tamino - denn er verbeugt sich ja nicht. Er hört uns gar nicht, er ist dort, wo wirklich der Wald der Königin ist...)

    Danach haben mir die Eltern, weil ich so begeistert war, die Aufnahme geschenkt, die mit dem Karl Böhm und der Roberta Peters und der Evelyn Lear und dem DFD und dem Franz Crass. Ich habe die Plattenrillen auswendig gelernt. Ich wollte ihn wiedersehen. Mir wurde versprochen, ja klar, wenn er wieder nach Wien kommt, darfst du mit in die Oper.

    Und dann kam der Morgen, an dem ich meine Mutter am Telefon sagen hörte "waaaaaas?????? Der WUNDERLICH ist tot???? Aber das GIBTS doch nicht, er war doch noch so JUNG"...

    Ich wollte nicht mehr in die Zauberflöte gehen. Viele Opern habe ich mir angeschaut, als Kind und junges Mädchen, aber ich wollte nicht mehr in die Zauberflöte, denn mein Tamino war tot. (Erst mit 15 hab ich mir die nächste Zauberflöte angeschaut, mit Anton Dermota.) Aber die Plattenaufnahme, die kann ich heute noch auswendig, so oft habe ich sie gehört.

    Eines aber war die ganze Zeit für mich klar, ab dieser ersten Zauberflöte mit dem Wunderlich: ich will Sängerin werden, auf der Bühne stehen und mitsingen, wenn das Volk singt "Heil sei euch Geweihten". Naja. Das ist mir ja gelungen. Und wenn ich heute auf der Seitenbühne stehe und einem Solistenkollegen zuhöre, wie er da draußen Tamino singt, dann denke ich an ihn. An den Wunderlich.

    Liebe Grüße
    Papagena

  • Liebe Papagena!

    Das hast Du wirklich so schön geschrieben und es stimmt ja auch. In dieser Inszenierung sang ich noch den 1. Knaben und die hat gerade im Theater a./d. Wien so toll gewirkt, bei der Übersiedlung ins Große Haus hat etwas gefehlt, das Fluidum war weg.

    Und mit Fritz Wunderlch hast Du unbedingt Recht, er war der Tamino, trotz Dermota, Kmennt, Gedda - die alle in dieser Inszenierung den Tamino sangen.

    Herzlich Willkommen hier, noch dazu mit dem reizenden Namen. Peter auch aus Wien. :wink: :wink:

  • Ich habe mir heute ausgeborgt und zwar Fritz Wunderlich singt Wiener Lieder.

    Da könnte man sagen das wäre nicht sein Metier gewesen - aber wie Fritz Wunderlich Wien geliebt hat so haben die Wiener Fritz Wunderlich geliebt, und das ist bis heute so geblieben.

    Er singt diese Lieder als Kunst - Lieder, nicht wie Michael Heltau [den ich verehre] als Canson, aber mit Ernst und Freude und so ganz ohne Schmalz. :juhu: :juhu:

    :wink:

  • Alles über Wunderlich gesagte kann ich nur unterstreichen. Er ist mein Lieblingssänger, auch wenn ich ihn leider nicht mehr live erleben konnte. Mich verblüfft, wie viele CDs von ihm es mittlerweile gibt! Ich dachte, so gut wie alle Wunderlich-CDs zu besitzen - aber von den hier gezeigten habe ich keine Einzige!!!

    1998 gab es im Südwestfunk-Radio eine fantastische 20-teilige Sendereihe über Fritz Wunderlich von Jens Malte Fischer unter dem Titel "Wie stark ist nicht dein Zauberton". Die Sendereihe wurde auch von anderen Kultursendern übernommen. Einige der Folgen habe ich auf Tonbandkassette mitgeschnitten, aber leider nicht alle. Ich wünschte sehr, die Reihe komplett zu haben, da nicht nur die Musikbeispiele, sondern auch die Erörterungen von Herrn Fischer sehr interessant waren.

  • An Sachs:
    hast Du mal nachgefragt, ob Du Mitschnitte "erwerben" kannst? Ich kam auf diese Art an einige Sendungen zu literarischen Themen, die mir gegen ein Entgelt damals noch per Kassette zugeschickt wurden. Von eben jenem Südwest-Rundfunk!
    LG, Babayaga.

  • Zufällig ist mir diese Woche beim Durchforsten alter Festplatten eine Datei untergekommen:

    Opernstammtisch vom 26.09.2010 auf SWR2 zum 80. Geburtstag Fritz Wunderlichs.

    Dateiformat: MP3, Bitrate: 128 kbit, Dateigröße: etwa 162 MB, Dauer der Sendung: fast 3 Stunden (ein paar Sekunden fehlen allerdings)

    Gesprächsteilnehmer waren:
    Reinhard Ermen (Moderation)
    Jürgen Kesting (Gesangskritiker)
    Daniel Behle (Komponist und Tenor)
    Barbara Wunderlich (jüngste Tochter Fritz Wunderlichs)

    Musikbeispiele gibt's zuhauf, auch Privates.


    Hat jemand Interesse? Falls die Moderatoren nichts dagegen haben, könnte ich die Datei bei einem kostenlosen Upload-Dienst hochladen und den jeweiligen Interessenten den Link per Nachricht schicken. Per Direktlink nicht möglich, wg. Urheberrecht.

  • Wunderbarer Wunderlich

    Hallo allerseits!

    Ich bin jetzt auch hier mit dabei... um anderen hier wie der Papagena und dem Streifenpeter für ihre schönen Beiträge zu danken - und um zu fragen, ob ich den Beitrag zu seinem 80. Geburtstag haben kann! - Zu seinem 50. Todestag gab es übrigens im Deutschlandfunk eine "Lange Nacht", die kann man - vermutlich bis Mitte März - in der Mediathek noch nachhören. Fast drei Stunden, wunderbar!
    Als ich geboren wurde, ging wohl gerade die Nachricht von seinem Tod durch die Medien. ("Uns ist alles genommen..."). Aufmerksam auf ihn geworden - also bewusst, vermutlich tönte er in den 70ern im elterlichen Wohnzimmer - bin ich erst vor einem Monat, auch durch einen Beitrag im Deutschlandfunk, als der Bariton Michael Volle eine Sendung gestaltete und Fritz Wunderlichs "Granada" brachte.
    Er hob Fritz Wunderlichs Unmittelbarkeit und Ehrlichkeit hervor und sagte u.a.: "Ich denke, dass er einfach auch so ein Mensch war.. ich habe ihn nie getroffen, aber er hat es auch einfach in sich gehabt... hat natürlich gelernt, aber er hat es in sich getragen und hat es mit seinen stimmlichen Mitteln dann rausgelassen und auch noch heute ist es einfach überwältigend... egal ob er Oratorium, Lied, Oper, Operetten, Wiener Schmankl singt, es ist alles ganz unmittelbar fesselnd und umwerfend!...- Ich find's unfassbar, wie jemand so singen kann! .. Auch nach 20maligem, nach 50maligem Anhören haut's mich um." Tja, so ähnlich ging's mir auch. Eine ungeheure Lebendigkeit und Unmittelbarkeit. Ein kaum zu beschreibender Glanz in der Stimme... (vermutlich hatte Robert Stolz recht mit "metaphysisch"...). Schön zu sehen, wie sich bei Youtube Menschen aus unterschiedlichsten Ländern der Welt (und offenbar auch jeden Alters) tummeln und von ihm schwärmen - ein halbes Jahrhundert nach seinem allzu frühen Tod.

  • War gestern mal in seinem "süßen Nest" - in Kusel. (Sonst immer nur durchgefahren). Die Sonne drang da gestern nicht ein, und das Wandernavi tat's auch nicht richtig, aber schön war's trotzdem. Zufällig Parkplatz bei seinem Geburtshaus gefunden. Die evangelische Kirche war leider zu. Und um 12 wartete ich vergebens auf's Kusellied - kurz vor halb 1 kam's dann überraschend. Das Museum war hochinteressant (und die Vereinsvorsitzende sehr nett) - kann ich jedem empfehlen, der Fritz Wunderlich mag.
    Eine echte Fundgrube. Man kann sogar das Horn bestaunen, über das ein LKW gefahren war und das er für 5 Mark bekommen hatte.

    Zu guter letzt noch eine CD mitgenommen: "50 greatest Tracks", erschienen zu seinem 50. Todestag am 17. September. Hier eine Info dazu: http://www.crescendo.de/alle-seine-tit…hte-1000012711/

    Komprimierte Fritz-Wunderlich-Herrlichkeit, ausgesucht von seiner Frau Eva, die am 20. November nach langer Krankheit verstorben ist... und die jetzt am Freitag beerdigt wird - bei ihm auf dem Münchener Waldfriedhof. "Und sie waren glücklich bis zum jüngsten Tag...."

  • Repertoire

    Sieh an... von diesen "Remastered"-CDs gibt es noch mehr als ich dachte! Die genannten Komponisten fanden sich bisher hie und da in diversen 10-CD-Boxen. Offensichtlich ist der Sänger nicht vor künstlerischen Herausforderungen unterschiedlichster Art zurückgeschreckt - von Anfang an nicht... umso besser für die Musikliebhaber.

  • Sieh an... von diesen "Remastered"-CDs gibt es noch mehr als ich dachte! Die genannten Komponisten fanden sich bisher hie und da in diversen 10-CD-Boxen. Offensichtlich ist der Sänger nicht vor künstlerischen Herausforderungen unterschiedlichster Art zurückgeschreckt - von Anfang an nicht... umso besser für die Musikliebhaber.

    Wenn man will kann man ihn als Spezialisten in vielen Feldern darstellen. Er sang Zeitgenössisches von Stravinsky bis Egk, machte während des Studiums und noch darüber hinaus jede Menge Alte Musik, sein Operettenrepertoire war umfassend, er sang alle damals gängigen Mozartpartien (die Zeit für Idomeneo und Titus kam erst etwas später) und so weiter...

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • ... hatte als Jugendlicher schon um die 2000 Schlager aufm Kasten.. liebte nicht nur Mozart, Alte Musik, italienische Komponisten wie Puccini... sondern vor allem auch Bach... sang Fritz Neumeyers Studentenlieder.. bekam nicht zuletzt von Giuseppe di Stefano viel Lob für seine italienischen Arien. Quer durch alle Genres unterschied er eigentlich nur zwischen guter und schlechter Musik.

    Es gibt übrigens unter dem Titel "Fritz Wunderlich zur Erinnerung" ein Verzeichnis seiner Aufnahmen, Buch mit CD, 5. erweiterte Auflage September 2017. (Bekommt man im Kuseler Museum!).

  • An unerwarteter Stelle kommt eine bemerkenswerte Neuerscheinung mit Wunderlich:

    Die Box enthält den Mitschnitt der Münchner "Zauberflöte" unter Fritz Rieger von 1964 ; erstmals ist damit eine Liveaufnahme des Stücks mit Wunderlich offiziell verfügbar.

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

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