aus "eben gehört":
und was da verkündigt wird ist ein ganz christlicher Auferstehungsgedanke, mit Gott und Erlösung, der Gewissheit, dass im Jenseits bei Gott alles gut wird. Und damit wäre der letzte Satz dieser Symphonie wenn schon keine Kirchenmusik, so doch ein ausgesprochen christlich-religiöses Stück.
mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass in Mahlers Spezial-Katholizismus (oder wie man das nennen will) die zentrale Gestalt des Christentums irgendwie keine Rolle spielt - weder im Urlicht noch im Auferstehungsfinale überhaupt vorkommt. Da gibt es die Einzelseele ("Ich" im Urlicht, "Du" (("mein Herz")) im Finale), das Engelein im Urlicht, dass auch noch die zweifelhafte Rolle zugewiesen bekommt, das "ich" "abzuweisen", und Gott. Ich finde das faszinierend.
Es ist halt eine eher pantheistische als streng christliche Vorstellung von der Auferstehung, die hier vermittelt wird. Festzuhalten ist m. E. aber, dass diese Vorstellung in dem Stück letztlich nicht "gebrochen", also in Zweifel gezogen wird - da bin ich ganz bei Cherubino. Man könnte es auch so formulieren: wenn es Zweifel gibt, wie sie im "Urlicht" oder in Teilen des Finales durchschimmern, dann werden diese spätestens in dem gigantischen Schluss weggewischt.
ja, das mit der "eher pantheistischen Vorstellung" habe ich früher auch so gehört... Jetzt kommen mir Zweifel: die "größte Pein", in der der Mensch "liegt", das abweisende Engelein... "ich bin von Gott und will wieder zu Gott", das baut doch eher eine große Distanz zwischen "Welt" und "Gott" auf - und die Seele gehört zu letzterem, erhofft sich ein "Lichtlein" für den Weg bis in das "ewig Leben", wiederum keine pantheistische Vorstellung, weil es ja scheints nicht Diesseits, sondern bei "Gott" verortet wird, während man in der Welt ein "Lichtlein" braucht - es scheint recht dunkel zuzugehen. Und da findet dann ganz organisch auch wieder die Mahlersche "Gebrochenheit" ihren Platz, aber nicht im Verhältnis zum Glauben, sondern zur Welt.
Als einen Reflex davon, dass tatsächlich im Verhältnis von Seele, Welt und Gott NICHTS geschieht, mag man ansehen, dass es keinen echten Tonarten-Wechsel gibt: es endet einfach in der Paralleltonart.