Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 c-Moll "Auferstehung"

  • Oskar Fried (1924)

    Ich verweise für diese Aufnahme - die erste der 2. Symphonie überhaupt - an dieses Posting: hier


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Wyn Morris! Wyn who?

    Da macht der "b-major" seit Jahren Reklame für den Waliser Alkoholiker, Choleriker (also Dylan Thomas!) und Dirigenten Wyn Morris und nicht mal ne CD seiner Einspielung der 2. ist verfügbar. Dem Internet sei Dank gibt es wenigstens Downloads.
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    In den 70igern war Wyn Morris der Geheimtipp für Mahler, die Zeitschrift Hifi Stereophonie war voll davon, und ich hatte nix!
    Nun also nach ca. 25 anderen Aufnahmen komme ich an Wyn Morris Aufnahme mit der 2. und ich kann mich vor Begeisterung nicht einkriegen.

    Was mir beim geliebten Klemp zu streng, bei Bernstein und Tennstedt zu exhaltiert, bei Steinberg zu schön und und und,- je mehr Aufnahmen der 2. ich habe, desto wählerischer. Man kann es im aseptischen Klang eines Kaplan haben oder im orchestralen Overkill manch neuer Produktion. Die meisten sind entbehrlich!

    Und dann kommt diese Doppel Lp! Wunderbar aufgefächert im Klang, es ist zwar nicht das beste Orchester (Symphonica of London, Plattenfirma WEA), aber was macht das, wenn man die sorgfältigen Tempo- und Dynamikabstufungen eines Wyn Morris verfolgen darf. Allein, wie er den 1. Satz inszeniert ist ganz großes Kino, da kommt er Klemperer nahe, braucht aber 25 Minuten, weil er die langsamen Stellen absolut sinnvoll einbaut. Doch da er im Gegensatz zu unseren bekannten Hysterikern nie oberpaced, sondern kommod und zugleich unglaublich druckvoll spielen läßt, braucht er eben ein bißchen länger.
    Alfredo Hogdson singt das Urlicht übrigens besser als bei Klemp 1971! Man versteht sie sogar! (Das ist bei den Limies nicht üblich).
    Der letzte Satz ist ein Wunder an Interpretation! Wie er den Satz überlegen gestaltet, als "per aspera ad astra," das macht ihm keiner nach. Und wie gesagt, er vergeht sich nie an zu schnellem Tempo, sondern erzeugt eine unglaubliche Spannung duch Binnendruck!
    Was für eine Aufnahme! Es wird Zeit, sie als CD wieder zu veröffentlichen.

    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Immerhin auf youtube:

    Mahler 2
    (24:30 - 11:10 - 12:02 - 5:13 - 37:32 = 90:27)

    Elizabeth Ander (Sopran)
    Alfreda Hodgson (Mezzosopran)
    Ambrosian Singers (Chorus Master: John McCarthy)
    Symphonica of London
    D: Wyn Morris
    rec. Mai 1974 (Studio)

    LP: (P) 1978 Peters international PLE 064/065 (2 LPs)

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Zuletzt gehört:

    Die in der Naxos/SWR-Gielen-Mahler-CD-Komplettbox enthaltene Aufnahme von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2 c.-Moll „Auferstehung“ mit dem von Michael Gielen geleiteten SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, der Altistin Cornelia Kallisch, der Sopranistin Juliane Banse und der EuropaChorAkademie entstand von 3. bis 7.6.1996 im Hans-Rosbaud-Studio in Baden-Baden.

    Sie bietet wie ich es höre das Werk durchaus beredt, leidenschaftlich, kämpferisch, erzählerisch intensiv, bildhaft – atmosphärisch für mich ungemein stark. In der gewaltigen Totenklage des 1. Satzes arbeitet Gielen eindringlich auch das schmerzerfüllt Klagende heraus. Eine spezielle Qualität bei Gielens Sichtweise und Interpretation ist meinem Hörempfinden nach die konsequente Vermeidung rein äußerlicher, spektakulär heraushebbarer Effekte. Alles ordnet sich dem musikalisch dramatischen Geschehen unter, nichts muss plakativ ausgestellt werden. Das ist keine festliche Mahler Zweite, das ist eine dramatisch-glaubensringende Mahler Zweite. In die verklärte Tanzseligkeit des 2. Satzes bricht die Naturgewalt in der Mitte umso heftiger ein. Der 3. Satz zieht als surrealistisch-phantastischer Schattentanzreigen vorbei. Großartig fügt sich meiner Meinung nach Cornelia Kallisch mit ihrem bodenfesten Alt im Wunderhornsolo ein – zuerst als „Mutter Erde“ klagend, dann mit ihrer eindringlichen sehr persönlichen Glaubensbestärkung. Und das sich weit ausdehnende große Finalpanorama das die Erfüllung der Auferstehung anstrebt ist weiter konsequent beredt, leidenschaftlich, kämpferisch, erzählerisch intensiv, bildhaft – eben atmosphärisch ungemein stark, dramatisch spannend und in keiner Sekunde äußerliches Geprotze. Man (ich zumindest) ist mittendrin an dieser bangen und gleichzeitig überwältigend unfassbaren Schwelle zur Auferstehung mit dieser Aufnahme. Keinerlei Effekte um ihrer selbst willen lenken davon ab. Habe die Aufnahme mit großem inneren Gewinn gehört.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Das ist keine festliche Mahler Zweite, das ist eine dramatisch-glaubensringende Mahler Zweite.

    Ein klares Pro-Argument, jedenfalls für mich. Zwar schätze ich Gielen bei Mahler sehr, doch findet sich bei mir diese Aufnahme noch nicht. Werde ich demnächst ändern. :)

    Danke für die schöne Besprechung!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Gehört gestern Abend beim Kücheaufräumen, kann jetzt nachgehört werden, wurde hier glaube ich noch nicht erwähnt:

    Adam Fischer hat Mahler 2 mit den Düsseldorfer Symphonikern eingespielt, nicht nur die 2, sondern alle Mahler Symphonien, in Kooperation mit dem DLF, daher gestern im DLF, und dort zu finden
    "https://www.deutschlandfunk.de/musik-panorama.1759.de.html"

    Die entsprechende M2-CD erscheint erst Anfang nächsten Jahres.

    Fand es packend und gelungen, so viel ich zwischen Teller- und Besteck-Klappern, Wasserrauschen und mäßigem Küchenradio mit meinen Laien-Ohren hören konnte.
    Besonders auch das Schlagzeug - Trommeln, da erinnerte es mich stellenweise etwas an die M6.
    Die Sängern fand ich für meine Ohren suboptimal, da ist Bernarda Fink wie bei Jansons und auch andere von älteren Aufnahmen viel geeigneter und für meine Ohren "schöner".

    Reinhören lohnt sich für M2-Fans allemal, finde ich!

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Zu dieser Symphonie eine persönliche Erfahrung:
    Ich durfte vor einigen Jahren bei einer Aufführung (dort nur 2. Violine, so gut spiele ich halt leider nicht) aktiv dabei sein, und ich kannte das Stück vorher noch nicht. Es hat mir dann bei den ersten Proben beinahe die Haut ausgezogen, so intensiv habe ich diese Musik erlebt - mitten im Orchester fährt es noch viel mehr ein. Ich liebe dieses Werk

  • Warum "sorry", waldhoerer?
    Ist doch schön!
    Mahler auf der Wolke hat sich damals sicher über den Gänsehaut-Effekt von Dir gefreut! :)
    Das war bei mir bei Mahler 6, die ich zufällig im Radio gehört hatte - ich war richtig elektrisiert
    Kannte Mahler überhaupt nicht vorher

    :wink:

    amamusica

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  • Die Wirkung der M2

    Mein allererstes Konzert klassischer Musik war die M2 mit den Duisburger Philharmonikern, vor ca. 15 Jahren (bin bei klass. Musik ein Spät-Starter). Am Ende der Vorstellung hatte ich Tränen in den Augen. Das war mir bei all den Rock-Konzerten vorher - und den meisten klassischen seitdem - nie passiert. Daher kann ich Deine besondere Reaktion auf diese Musik sehr gut nachvollziehen, lieber Waldhoerer.

    Mit herzlichen Grüßen

    Mercurio

  • Ist sicher hier irgendwo bereits erwähnt, jedenfalls muss die Wirkung der M2 bei folgendem Konzert mit dem London SO, Janet Baker und und und unter Bernstein sehr wow gewesen sein
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    Umso schöner, wenn man sich das jetzt noch ansehen kann, Tuben-Werbung hin oder her!

    :wink:

    amamusica

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  • Höre z Zt sehr viel die Nr 2, und meine Lieblingsfassung ist nach wie vor diese von Mariss Janssons
    "

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    Mahler war wirklich ein begnadeter Komponist.
    Die Symphonie ist so reichhaltig und vielgestaltig, packend und mitreißend, und kunstvoll in der Instrumentierung, sie wird nie langweilig, ganz gleich, wie oft man sie hört - finde ich jedenfalls.
    Und wäre ohne seine Dirigier-Erfahrung, gerade auch im Opernbereich, nicht denkbar.
    Aber kann auch gut nachvollziehen, warum seine Musik es schwer hatte, zu seiner Zeit Anerkennung zu finden.
    Ich musste sie anfangs sehr sehr oft hören, bis ich sie "intus" hatte und ihr dann richtig gut folgen konnte und sie so richtig genießen konnte.
    Und damals gab es die Konservenmöglichkeit noch nicht so wie jetzt, wo man sich x Fassungen nach Belieben auf YouTube "reinziehen" kann, und vor und zurückspulen wie man lustig ist.
    Beim ersten Mal hören weiß man gar nicht so richtig, wo einem der Kopf steht - naja, bei mir zumindest.
    Und so ähnlich war ja auch oft die Zeitgenossen-Reaktion, habe ich gelesen.
    Umso mehr dürfte es Mahler auf seiner Wolke nun freuen, zu sehen, wie beliebt seine Werke inzwischen sind.

    Dann prosten sie sich gegenseitig zu, Bach, Mozart, Beethoven, Mahler etc pp, und freuen sich sicher sehr,
    dass die ganze kompositorische Mühsal nicht umsonst war, und es nun so viele Leute gibt, die sie verstehen

    :wink:

    amamusica

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  • Die Symphonie ist so reichhaltig und vielgestaltig, packend und mitreißend, und kunstvoll in der Instrumentierung, sie wird nie langweilig, ganz gleich, wie oft man sie hört - finde ich jedenfalls.

    Die 2. Symphonie von Gustav Mahler war für mich so eine Art Erweckungswerk, das mich von der immer langweiliger werdenden Rockmusik zur Klassik brachte. In der Anfangsphase war es vor allem die 2. Einspielung von Leonard Bernstein mit dem London Symphony Orchestra (CBS), die mich begeisterte. Inzwischen besitze ich über 10 Einspielungen und kann gar nicht mehr genau sagen, welches meine liebste ist. Bei der 3. Aufnahme von Leonard Bernstein für die DGG in New York war ich im Publikum anwesend. Das war natürlich sehr eindrucksvoll, dieses Werk in dieser Interpretation auch live mitzuerleben. Eine meiner Konzert Höhepunkte.

     

    Inzwischen höre ich das Stück nicht mehr so oft, um seiner nicht überdrüssig zu werden. Die letzte auch sehr gute Aufnahme, die ich gehört habe, kam wieder aus London, ebenfalls live:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ooooooh, wow, @Wieland ,
    eine solche Mahler 2 Aufführung live miterleben zu dürfen, das muss wirklich ein ganz besonderes Erlebnis gewesen sein!

    Klar, M2 kann man jetzt nicht ohne Unterlass dauernd hören, das geht bei mir auch phasenweise.

    Jetzt wende ich mir den anderen Ms zu, die ich liebe - gerade ist es M5 mit Bernstein.
    Und außer M gibt es ja noch andere wunderbare Musik, sei es Klassik, sei es traditionelle Musik aus aller Welt.

    Aber manchmal ist "üppiges M-schwelgen" angesagt :rolleyes:

    Und stelle mir gerne vor, wie Bach auf seiner Wolke sich über Kopfhörer die Musik nach seiner Zeit reinzieht, Zeit hat er ja nun genug in der Ewigkeit, und was er jetzt wohl alles komponiert, auf seiner Wolke?
    Wie das wohl klingen würde?
    Und sich die Musiker gegenseitig ihre neuesten Werke vorspielen... mit tollen Orchestern, Sängern und Musikern, da ist die Auswahl ja auch nicht zu knapp ;)
    Nur... ob da wirklich atonale "neue Musik" bei rauskommen täte?
    Ich finde dieses krampfhaft unharmonische "Zeugs" nach wie vor einfach nur gruselig

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Ich finde dieses krampfhaft unharmonische "Zeugs" nach wie vor einfach nur gruselig

    Na, da gibt es schon auch interessantes Zeugs. Amfortas hat uns ja aufgetragen Fartein Valen zu hören. Dessen Symphonien kann man durchaus als Weiterentwicklung des Mahler'schen Idioms hören, wie auch die ersten drei Symphonien von Ernst Krenek.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Nur... ob da wirklich atonale "neue Musik" bei rauskommen täte?
    Ich finde dieses krampfhaft unharmonische "Zeugs" nach wie vor einfach nur gruselig


    Dein Geschmack sei Dir selbstverständlich unbenommen, aber es wäre schön, wenn eine sich darauf beziehende Äußerung nicht mit unzutreffenden Äußerungen zu atonaler Musik vermischt würde. Atonale Musik ist nicht "unharmonisch" und erst recht nicht "krampfhaft unharmonisch". Was das alles mit Mahlers Zweiter Sinfonie zu tun haben soll, ist nochmal eine gänzlich andere Frage.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Ich weiß, ich weiß, @Wieland, und es mag ja auch interessant sein...
    aber ich mag von Mahler auch nur die "harmonischen" Symphonien, die anderen habe ich nur teilweise ganz zu hören geschafft, und das war eine Qual für meine Ohren.
    Ich bin ja "nur" Laien-Hörer ohne sonstige Ansprüche, und Sinn und Zweck meines Musik-"Konsums" ist es, mir, meiner Seele, meinen Gefühlen gut zu tun.
    Und keine Ohrenfolter. Auch Jazz ist nix für mich, bis auf ein paar minimal wenige Ausnahmen.
    Es gibt Klänge, bei denen sträubt sich bei mir innerlich einfach alles, und der "Fluchtreflex" setzt ein, bzw der Wunsch nach dem Ausschaltknopf.
    Da mein Leben ohnehin nicht mehr lang genug ist, um alles zu entdecken, was meine Ohren wunderschön finden würden, sehe ich keinen Sinn darin, mich mit Musik zu plagen, die einfach nix für mich ist.
    Ich gönne sie aber jedem, der sie zu schätzen weiß.
    Das Universum der Musik ist groß genug für alle und für alles! :)
    Halt das Leben ist zu kurz, und so wählt man halt aus. Ich verpasse eh unendlich viel, sei's drum, Mut zur Lücke, und jedem das seine! :)

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Nun heute doch einmal wieder Mahler 2 bei mir, in dieser sehr schönen Aufnahme aus Prag:

    Gustav Mahler
    Symphonie Nr. 2
    Eva Randova
    Gabriela Benackova
    Tschechische Philharmonie
    Vaclav Neumann

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Am Fest der "Auferstehung der Darniederliegenden" aus dem 'Eben gehört' - Thread hierhin kopiert:

    ***

    Ich war lange Zeit (aus welchen Gründen auch immer) ein Mahler-Nichtversteher-Verkenner-Verächter...

    Aber diese Aufnahme hat mich vor einigen Jahren in der Tat glückhaft aus meiner gustavschen Amnesie erlöst!

    Das unprätentiöse Geschehenlassen des gustavisch gemalten Auferstehungsprozesses, wie es sich im akustisch hervorragenden KKL Luzern ereignen durfte, ist nach meinem Dafürhalten ein singuläres Ereignis.

    (Ich empfehle dabei dringend die DVD, um das farbige Knistern zwischen den fabelhaften OrchestermusikerInnen und ihrem Primus inter pares mit allen Sinnen mitverfolgen zu können.)

    Ein solcher "minimal-invasiver" dirigentischer Ansatz ist allerdings nur möglich bei einem handverlesenen Orchester, deren solistisch versierte MitgestalterInnen selbstermächtigt agieren dürfen, zwangslos animiert vom freilassenden Geist eines Antiguru, welcher reichlich ausgestattet ist mit dem Charisma der fachkompetenten Bescheidenheit.

    Für mein Empfinden ist diese Mahler-Zwei-Deutung ein Höhepunkt der Abbado-Exegesen aus der Leuchtenstadt am Vierwaldstättersee, vielleicht nur noch übertroffen durch die Darstellung von Debussy's 'La Mer', aufgenommen anlässlich des allerersten Auftritts des famosen Lucerne Festival Orchestra mit (und eben nicht 'unter') Maestro Abbado.

    Herzliche Osterwünsche allenthalben entbietet aus Bern der Walter

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