Nun also mal langsam:
Abbados Einstellungen zu den Mahler Sinfonien haben sich in ca. 40 Jahren wenig geändert.
Die 2. ist straff und zügig. Darin unterscheidet er sich schon einmal (Imho) positiv von anderen. Er wird auch kaum sentimental und bläst nicht alles Richtung Erlösung auf.
Aber er steht sich selbst im Wege, weil er in den 70igern alle wesentlichen Mahler Sinfonien, ich kenne, 2, 3, 5, 6 und 7, mit dem Chicago Sinfonie Orchestra eingespielt hat und dagegen hat er in Luzern definitiv die schlechteren Karten.
Die 6. aus Chicago mochte ich immer besonders gern, die von mir wenig geliebte 5. soll seine Beste sein.
Egal. Man/frau vergleiche die 2. aus Luzern mit der Einspielung des CSO. Gibt es auf Youtube.
Das Luzerner Orchester, so schön es besetzt ist, ist eben nicht so eingespielt wie das CSO, mehr wie ne Uwe Seeler Gedächtnis Fußballtruppe zusammengewürfelt, die Bläser sind denen aus Chicago total unterlegen, was bei dem "Brass aus Chicago" aus den 70iger auch kein Wunder ist. Die Aufnahme aus Luzern ist auch sehr auf der Streicher Seite, obwohl Albrecht Mayer sich die Seele aus der Oboe bläst, aber was nützt es?
Die Sinfonie geht übrigens in fast derselben Zeit wie die Einspielung aus Chicago über die Bühne, aber. (Werner Enke:) "Der alte Schwung ist hin".
Da hilft es auch nicht bei Ebay einen Heiligenschein für diese Aufnahme zu kaufen. Es hilft auch nicht das Geraune, dass sie aus Luzern ist und des Meisters letztes Wort in Sachen Mahler 2.
Tut mit leid. Abbado war 35 Jahre vorher einfach VIEL besser. Weltklasse eben, sonst wäre er in Berlin nie zum Zuge gekommen.
Sorry. Nur meine Meinung.
Gruß aus Kiel