Kinderstars, wo sind sie heute?

  • Kinderstars, wo sind sie heute?

    Viele Kinder wurden in jungen Jahren schon zu Stars "gemacht", manche hatten Talent, manche wurden oft von den sog. Mützchenmamas vorangetrieben.

    Sandra Schwarzhaupt, 1978 geboren, wurde sie mit 11 Jahren als neue Callas bezeichnet.Damals sang sie schon mit großem Orchester in Köln Konzerte und durchtingelte USA und wurde regelrecht vermarktet. Das Kind wird nur vorgeführt, sagte ihre Mutter. Auch wohlgesinnte Gesangslehrerinnen warnen vor dem frühen Verschleiß des Goldkehlchens. Der Manager, entsetzt ob der rigorosen Vermarktung, quittierte den Dienst. Sandra schließlich fühlt sich zwischen Bühne und Studio nur noch einsam.

    Heute lebt sie in New York, aber ein großer Star ist sie nie geworden.

    viele Grüße von musica

  • Liebe Musica, lass mich raten:

    Meinst Du Sandra Schwarzhaupt, die mir mit ihrer Vermarktungsmaschinerie und -masche äußerst unangenehm aufgefallen ist? Von der hört und liest man schon lange nichts mehr. Ich kann mich an unsägliche Fernsehbeiträge mit sonderbaren Familienkonstellationen erinnern...

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Hallo,

    ist das das Kind, das damals in irgendeiner Fernsehshow Mozarts Hallelujah mit glockenheller Stimme sang ? Falls ja - damals war ich von ihr begeistert.

    Aber Sängerin soll sie wohl trotzdem geworden sein, wie dem www zu entnehmen ist.

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • ja, das ist das Kind, ich fand es fürchterlich, ein Kind mit dieser Literatur und großem Orchester, (Rainer Koch mit den Bayer Philharmonikern) vorzuzeigen, Ich finde so etwas verantwortungslos. Die Auswirkung ihrer Auftritte machten sich sehr stark bemerkbar, sie war arrogant, sehr selbstbewusst und irgendwann trat sie nur noch in Shows auf.

    viele Grüße von musica

  • Nach Rücksprache mit der Threadstarterin: Den Namen "Sandra Schwarzhaupt" habe ich aus dem Titel entfernt, da es hier um Kinderstars generell geht, nicht nur um Sandra Schwarzhaupt. Weitere Beispiele können also eingebracht werden.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich habe gerade vor ein paar Wochen bei mir im Ort ein Konzert eines örtlichen Kammermusikensembles besucht, bei dem ein 11 jähriges Mädchen den Solopart in Vivaldis Frühling spielte. Okay - es gab ein paar winzig kleine unsaubere Ansätze - aber ansonsten war das Publikum (inkl. meiner Wenigkeit) wirklich begeistert von der wirklich gut und schön gespielten Partie.
    Ob man von dem Mädchen allerdings irgendwann mal mehr hören wird, kann ich Euch dann so in etwa 10 - 15 Jahren berichten ... ;+)

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Ich denke, es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen SaengerInnen und InstrumentalistInnen: Wenn man als Geiger oder Pianist "erst" mit 8 Jahren anfaengt, ist man fast schon zu alt fuer eine Karriere. Dagegen entwickelt sich die Gesangsstimme je nach Stimmfach erst in den spaeten Teenager- (leichte und bewegliche Stimmen) bis spaeten 20er-(sehr schwere Stimmen) Jahren soweit, dass sie einem dauerhaften(!) intensiven(!) Gebrauch standhalten kann. Natuerlich kann man schon vorher mit Gesangsuebungen anfangen, aber eine derartig verletzbare Stimme dauerhaft (und mehr als nur sporadisch) einem Konzertbetrieb auszuliefern, erfuellt in meinen Augen (und Ohren) den Tatbestand der Koerperverletzung. Ich kenne selbst ein halbes Dutzend Faelle von"Wundersaengerinnen" (seltener Saenger, da kenne ich eigentlich nur einen Fall), die Opfer ihrer GesangslehrerInnen wurden, u.a. den Extremfall einer Saengerin, die mit 16 die Isolde singen konnte und mit Mitte 20 nicht mehr ohne maschinelle Hilfe sprechen konnte. Trauriges Kapitel...

  • Passt zwar nicht ganz vom Thema her, aber einen eigenen Thread möchte ich auch nicht eröffnen.
    Bin gerade über eine Kurz-Reportage gestolpert: Über den 12jährigen Neil Tarabulsi aus Syrien, der auf einem Plastik-Keybord gelernt hat, mittels YouTube-Videos, und nun an der Musikhochschule aufgenommen wurde. :thumbup:
    "http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/capriccio/wunderkind-neil-tarabulsi-102.html#"

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Hier noch etwas über Neil Tarabulsi, ein wenig länger, und noch vor seiner Aufnahme auf die Musikhochschule:
    "https://www.br-klassik.de/programm/sendu…betta-1208.html"

    :wink:

    amamusica

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    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Die Sopranistin Patricia Janečková gewann 2010 im Alter von 12 Jahren bei einer slowakischen Fernseh-Casting-Show und wurde dann eine Weile aggressiv als die neue Crossover-Sensation vermarktet. Eine 16-jährige vor einem Rentnerpublikum mit "Meine Lippen, die küssen so heiß" auftreten zu lassen, finde ich allerdings erstens ziemlich geschmacklos, und zweitens grob stimmschädigend. Die heute 18-jährige scheint sich aber ihre Stimme bisher trotz allem nicht ruiniert zu haben und träumt nun nach eigenen Angaben von einer seriösen Opernkarriere. Unter "

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    " kann man sie mit einem Dvorak-Liedern hören, einem Repertoire das dem Wachstum ihrer Stimme angemessener ist. Das Timbre finde ich besonders in der Mittellage angenehm, wenn auch alterstypisch noch nicht besonders charakteristisch, die Intonation (von einigen wenigen erkämpften Spitzentönen abgesehen) und, soweit ich das beurteilen kann, die Sprachbehandlung tadellos. Ob die Stimme robust genug für eine Opernkarriere ist, wird man erst in einigen Jahren wissen. Hoffentlich wird sie bis dahin nicht verheizt.

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