Wolfgang Amadeus Mozart: Die Klavierquartette KV 478 und KV 493

  • Wolfgang Amadeus Mozart: Die Klavierquartette KV 478 und KV 493

    Aus Eben gehört 2009/10, viel zu schade um im Capriccio Dschungel versteckt zu bleiben, so ein "Anheizer" (ein spätes Danke an Wulf, wird demnächst bestellt)...

    Interpretationsvergleiche? Etwas zu den Werken? Hier ist der Thread zu Mozarts Klavierquartetten.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Ich lerne die Klavierquartette gerade noch kennen. Aber sie gefallen mir soweit schon recht gut, werden womöglich mal Lieblingswerke.

    Bislang habe ich nur die möglicherweise "klassische", aber vergriffene Aufnahme des Beaux Arts Trios, unterstützt von Bruno Giuranna an der Bratsche:

    und zwar im Rahmen dieser Box:

    Ich weiß nicht, ob ich mal eine weitere Einspielung brauche.

    :wink:

    Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. (Helge Schneider)

  • Aus Eben gehört 2009/10:

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Hier ein Radiohinweis:

    Dienstag, 9.10.2012
    NDR Kultur
    19:30 Uhr Musica
    Wolfgang Amadeus Mozart:
    Klavierquartett g-Moll KV 478
    Fauré Quartett

    Mit herzlichem Gruß
    AlexanderK

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Ich arbeite zwar derzeit zu viel auf ganz anderen Baustellen, möchte aber doch gerne noch eine Aufnahme in die Diskussion bringen, die ich immer sehr gerne höre, weil mir die Besetzung ausnehmend gut gefällt. Damit meine ich die Instrumente wie auch ihre Interpreten.

    Hier kommt beim Hören immer wieder Freude auf, denn das Stück gehört zu jenem relativ schmalen Sektor von Kammermusik, die ich nicht nur gerne höre, sondern bei der ich wie zwangsläufig immer wieder sehr aufmerksam zuhören möchte.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Die folgenden Beiträge wurden aus eben gehört hierher kopiert. Braccio

    Neben dem Divertimento K 563 gehören die beiden Klavierquartette von Mozart für mich mit zu seinen besten Kammermusikschöpfungen . Ich habe daher mal wieder 2 Aufnahmen des Quartetts No.1 K 478 gehört . Zuallererst schon mal ein Highlight : Artur Schnabel und Mitglieder des Pro Arte Quartets schafften 1934 in der Abbey Road eine Atmospäre, welche die Messlatte hoch legt . Schnabel überzeugt mich mehr als seine Kollegen Arrau und Szell im nächsten Jahrzehnt , was aber auch am Budapest String Quartet liegt . Meine zweite Aufnahme von K 478 stammt aus dem Jahr 1965 , und eingespielt wurde sie von den damaligen Londoner "Platzhirschen" , die zusammen im Pro Arte Piano Quartet musizierten . Und da liegt auch ihre Stärke : sie werden dem herben Charakter des Werks gerecht , und sie tun dies als eingespieltes Ensemble . Zweimal galt hier nomen est omen :"Pro Arte" . Bei Gelegenheit weitere Aufnahmen . die mir gefallen .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Das Klavierquartett K 478 von Mozart , gespielt von Christian Zacharias , Frank-Peter Zimmermann , Tabea Zimmermann und Tilman Wick . 1989 war Zacharias noch keine 40 , seine Mitmusizierenden etwa 15 Jahre jünger : das junge Deutschland am Werk . Und es ist wohlgelungen . Die Frische tut gut , und das vielleicht die verschatteteren Aspekte nicht ganz so rüberkommen , wie ich es gern mag , ist Erbsenzählerei . Heute würde es von ihnen bestimmt anders klingen , aber ob es mir dann noch so gut gefiele ?

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Klavierquartette sind eine rare Spezies . Sowohl die genuinen Ensembles wie auch die Werke, alldieweil das eine wohl das andere bedingt . Die Interpretation eines Klavierquartetts obliegt - wenn nicht ein "echtes" Klavierquartett wie beispielsweise das Pro Arte Piano Quartet oder das Festival Quartet antritt - oft einem Klaviertrio (etwa dem Beaux Arts) , daß mit einem Bratschisten aufstockt , oder einem 3/4 Streichquartett , daß einen Pianisten hinzuzieht (etwa Pro Arte Quartet plus Schnabel ) . Und dann gibt es noch die Freundeskreise aus Solisten , die sich zum Klavierquartettspielen zusammenfinden , und die von den Firmen oft geförderten All-Star-Ensembles wie etwa Ma-Stern-Ax-Laredo .
    Heute habe ich das Klavierquartett K478 von Mozart in einer Live-Aufnahme vom 26/9/1971 mit einem ad-hoc Ensemble bei einem Konzert in der Snape Maltings Hall gehört . Dem Geiger Kenneth Sillito und dem Bratschisten Cecil Aronowitz begegnete ich schon in der Aufnahme des Pro Arte Piano Quartets ( waren eben 1.Garde damals) , hinzukommen Kenneth Heath am Cello und Benjamin Britten am Flügel . Sie musizieren durchaus wie ein Quartett , aber was Britten da spielt , ist für mich der beste Piano-Part aller Aufnahmen , die ich schätze .


    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Alexander Schneider , Dirigent und Geiger u.a. beim Budapest String Quartet , spielte eine Reihe von kammermusikalischen Werken für das Label Vanguard ein . 1965 holte er sich Michael Tree, Viola , und David Soyer , Cello , - beide vom Guaneri Quartet - sowie Peter Serkin am Klavier dazu , um mit ihnen das Klavierquartett No.1 op. 478 von Mozart aufzunehmen . Alle Musiker hatten schon häufiger zusammen musiziert . Heraus kam eine Interpretation , die in meinen Ohren so klingt , als wäre die Interpretation des Werk aus späterer Sicht , etwa Beethoven oder Brahms , beeinflußt . Das macht die Aufnahme schon allemal interessant , aber die Umsetzung ist unbedingt hörenswert . Nicht das "typische" g-moll Quartett , aber eine Bereicherung am Rande des Spektrums .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Jetzt habe ich auch noch meine persönliche "Referenz" - das bedeutet für mich , die vermeintliche Idealaufnahme , aber keinesfalls allein seeligmachende - des Klavierquartetts K 478 gehört . Diese wurde im Oktober 2005 vom Quatuor Ysaye und dem - von Philbert just anderenorts erwähnten - Pianisten Jean-Claude Pennetier eingespielt und in vorbildlicher Aufmachung auf ihrem eigenen Label veröffentlicht . Urtext-Ausgabe , alle Wederholungen , und viel wichtiger , alles richtig gemacht . Meine ich , der mit seinem Faible für Mozarts Klavierquartette scheint's allein steht .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Urtext-Ausgabe , alle Wederholungen , und viel wichtiger , alles richtig gemacht . Meine ich , der mit seinem Faible für Mozarts Klavierquartette scheint's allein steht .

    Um der Vereinzelung keinen weiteren Vorschub zu leisten, werde ich die Ysaÿe-Aufnahme demnächst hören.

  • Die Mozart-Klavierquartette scheinen, wenn man die Zitate in dieser Einführung zu K. 478 liest, die Zeitgenossen völlig überfordert zu haben. Das g-Moll-Quartett ein unverkäuflicher Ladenhüter!

    Da wäre ich als unbedarfter Hörer von heute nie darauf gekommen.

    K. 493 empfinde ich als im Vergleich zum sehr leidenschaftlichen 478 gewissermaßen "abstrakter", aber gleichfalls sehr hörenswert.

    Schade, dass es zu keinem dritten Werk mehr kam.

  • Die Klavierquartette fand ich zunächst viel eingängiger als Mozarts Klaviertrios und habe sie oft und gerne gehört. Inzwischen hat sich das allerdings umgekehrt. Sehr gut gefällt mir neben dem Fauré Quartett die HIP Aufnahme vom Festetics Quartett mit Paul Badura-Skoda.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Schade, dass es zu keinem dritten Werk mehr kam.

    Jammerschade !

    Sehr gut gefällt mir neben dem Fauré Quartett die HIP Aufnahme vom Festetics Quartett mit Paul Badura-Skoda.

    Das mit dem dem Faure Quartett kann ich nachvollziehen . Nur stellte sich bei mir irgendwann der Eindruck ein , das zwar alles auf hohem Niveau und nahezu perfekt exekutiert war , aber es war 'perfekt im Vakuum' , irgendwie fehlte mir da was . Herzblut , Emotion , Verausgabung ? Blood , sweat and tears ? Aber das ist natürlich Geschmackssache , so wie im Regelfall die HIPster auch nicht mein Fall sind . Aber es gibt sicher für jeden sein Klavierquartett g-moll , es muß nur gefunden werden . So weiß ich z.B. bis heute nicht so recht , was ich von Kagan , Richter & Co. halten soll .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Alexander Schneider , Dirigent und Geiger u.a. beim Budapest String Quartet , spielte eine Reihe von kammermusikalischen Werken für das Label Vanguard ein . 1965 holte er sich Michael Tree, Viola , und David Soyer , Cello , - beide vom Guaneri Quartet - sowie Peter Serkin am Klavier dazu , um mit ihnen das Klavierquartett No.1 op. 478 von Mozart aufzunehmen . Alle Musiker hatten schon häufiger zusammen musiziert . Heraus kam eine Interpretation , die in meinen Ohren so klingt , als wäre die Interpretation des Werk aus späterer Sicht , etwa Beethoven oder Brahms , beeinflußt . Das macht die Aufnahme schon allemal interessant , aber die Umsetzung ist unbedingt hörenswert . Nicht das "typische" g-moll Quartett , aber eine Bereicherung am Rande des Spektrums .

    Im Gegensatz zu Pennetier/Ysaÿe, die bei mir sehr zahm rüberkamen, fand ich Peter Serkin & Co. auf ihre Weise sehr spannend. Tatsächlich Brahms-Feeling, was das Pathos betrifft. Sehr lebendig und beseelt, sicher für die heutige Mozart-Ästhetik ungewöhnlich.

    Meine Alternativempfehlung:

    Bei dem Namen der Truppe kann ja sowieso nichts schief gehen. Zwar deutlich hippiger als Serkin und Kollegen, aber nie steril oder kalkuliert wirkend. Alle Wiederholungen, diese mit kleinen Varianten versehen, in den Ecksätzen frische Tempi, schöner Ensembleklang und eine tolle Aufnahmetechnik. Klasse!

  • Das mit dem dem Faure Quartett kann ich nachvollziehen . Nur stellte sich bei mir irgendwann der Eindruck ein , das zwar alles auf hohem Niveau und nahezu perfekt exekutiert war , aber es war 'perfekt im Vakuum' , irgendwie fehlte mir da was . Herzblut , Emotion , Verausgabung ? Blood , sweat and tears ? Aber das ist natürlich Geschmackssache , so wie im Regelfall die HIPster auch nicht mein Fall sind . Aber es gibt sicher für jeden sein Klavierquartett g-moll , es muß nur gefunden werden . So weiß ich z.B. bis heute nicht so recht , was ich von Kagan , Richter & Co. halten soll .

    Ich kann wiederum Deine Vorbehalte gegenüber dem Fauré Quartett nachempfinden. Ja, so richtig beseelt ist deren Spiel nicht und ihr Schumann gefällt mir deswegen nicht so recht. Die Aufnahme von den Festetics mit Badura-Skoda finde ich viel tiefer empfunden. Aber wenn man keinen Fortepianoklang mag, nützt das natürlich auch nichts.
    Jetzt lief wieder das g-Moll Quartett. Mitreißend, aber es hat sich für mich, besonders im ersten Satz, über die Jahre etwas abgenutzt. Mit dem Thema passiert mir beim wiederholten Hören zu wenig, jedenfalls was Schattierungen und feine harmonische Wendungen angeht, wie ich sie in Mozarts Klaviertrios so liebe. Das ist ein für Mozart erstaunlich muskulöser Satz.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Meine Alternativempfehlung:

    Bei dem Namen der Truppe kann ja sowieso nichts schief gehen. Zwar deutlich hippiger als Serkin und Kollegen, aber nie steril oder kalkuliert wirkend. Alle Wiederholungen, diese mit kleinen Varianten versehen, in den Ecksätzen frische Tempi, schöner Ensembleklang und eine tolle Aufnahmetechnik. Klasse!

    Da hast du mich irritiert . Ich hatte nämlich das Mozart Piano Quartett als nicht bemerkenswert eingeordnet . Aber da mich ja andere Urteile (manchmal) interessieren , habe ich doch noch einmal reingehört . Und war erstaunt , wie gut mir das Quartett gefiel . ( Aber mit Abstand nicht so gut wie Ysaye , da rechtfertigen unsere Geschmäcker die beiden Produktionen ) . Aber irgendetwas hat mir keine Ruhe gelassen . Dann die Auflösung : es gibt eine Aufnahme aus dem Jahr 2002 bei Pro Arte mit der Erstbesetzung des Mozart Piano Quartetts . Damals waren die Positionen an Klavier und Violine mit 2 Damen besetzt . Ansonsten sind die Spielzeiten fast identisch , nur der Mittelsatz des Schwesterwerks weicht deutlich ab . Das ist die Aufnahme , die ich kannte . Kennst du die ?

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Ich kannte nur die erste Einspielung und wußte nichts von einer neuen . Habe dann deine Empfehlung gehört , und fand sie gut (aber Ysaye...) . Also besser als die alte , von der ich nicht wußte , daß sie eine alte war , da ich die neue nicht kannte . Alles klar?

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

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