Eben gehört - NEUE MUSIK

  • Hier nach längerer Abstinenz mal wieder Friedhelm Döhl. Genauer: diese hier

    Spannend, also kaum vorherzusagen, zugleich bei allen (kleineren) Ausbrüchen in sich ruhig und räumlich. „Sound of Sleat“ soll angeregt sein von der schottischen Küste. Ergibt für mich Sinn, also wechselnde Eindrücke, immer neue Bilder. Braucht es aber nicht, um die Musik zu hören (vor meinem geistigen Auge sehe ich dabei auch nicht permanent Küsten-Bilder).

    Und weil so ein freier Vormittag genutzt werden sollte, geht es mit dem hier weiter:

    Wie ich gerade lese, offenbar das zentrale Werk Döhls. Vielleicht etwas zu früh, das gleich jetzt zu hören, aber da es nun begonnen hat, möchte ich es nicht stoppen, merkwürdiger Sog in die Musik.

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Ziemlich lärmig.

    John Adams: Must the Devil Have all the Good Tunes?
    für Klavier und Orchester

    Yuja Wang, Klavier
    Los Angeles Philharmonic
    Gustavo Dudamel

    Bei Qobuz als HiRes-Stream.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Danach "alte" neue Musik

    Bernd Alois Zimmermann: Konzert für Violine und Orchester (1950)

    Martin Mumelter und das SO des BR unter Peter Eötvös

    Dieses und der Poppe aus dem vorigen Post kommen auf jeden Fall in meine Hitliste der neuen Musik 8)

    :wink:

  • Der Meister ...

    Robert Simpson
    Symphonie Nr. 8
    Royal Philharmonic
    Vernon Handley

    ... und sein "Schüler"

    Matthew Taylor
    Symphonie Nr. 4
    English SO
    Kenneth Woods

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Und ein weiterer Symphoniker des 21. Jahrhunderts

    Philip Sawyers
    Symphonie Nr. 3
    English SO
    Kenneth Woods

    Ganz starkes Werk IMO. Zwölftönig (laut Booklet) aber irgendwie doch noch tonal. Wer die heftigeren Werke von Robert Simpson und Malcolm Arnold schätzt, wird auch das hier mögen.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • y e p p schließ mich an (u. hab's direkt in eine meiner Playlists geschoben!!) den Ausdruck ''mikrotonales Zeug'' kannte ich auch noch nicht :wink:
    Zwar erinnert mich Frau Mälkki (in den allerersten Sekunden jedenfalls) an meine gefürchtetste Englischlehrerin - ich nehm' aber mal stark an, dass das ''Zeug'' teuflisch schwer zu dirigieren ist!! ( Scherzo: der Titel dürfte eher auf das ''Fett'' Bezug nehmen, wie es DJs und Rockmusik-Rezensenten verwenden, als auf den entsprechenden Leibesumfang!!)

    n'Morgn :)

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Enno Poppe liebt anscheinend diese griffigen Namen. Gerade eben fand ich hier eine wohl erst vor kurzem erschienene Aufnahme von weiteren Poppe-Kompositionen, die ich mir sicher zulegen werde:

    Enno Poppe:
    Filz für Viola und Kammerorchester
    Stoff für 9 Streicher
    Wald für 4 Streichquartette

    Tabea Zimmermann, Viola (in Filz)
    Ensemble Resonanz, Enno Poppe

    Vor drei Jahren hörte ich Filz mit Tabea Zimmermann bei einem Räsonanz-Stifterkonzert der Ernst von Siemens Stiftung in München. Das war ungemein eindrucksvoll. Tabea Zimmermann meinte hinterher, sie hätte beim Üben des Stückes schwarze Finger bekommen durch die fortwährenden Glissandi...

    Hier ein Interview dazu...

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

  • Macht mich extrem neugierig, der YT-link begeistert. Der Thread über Poppe ebenfalls.

    Daher eben "Fett" plus "Knochen/Holz/Öl" geordert... Dies Forum macht arm :D


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Peter Racine Fricker
    Comedy Overture*
    Symphonie Nr. 3** & 4***
    BBC Northern Symphony Orchestra
    D: *Albert Rosen, **Edward Downes & ***Maurice Handfurd

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Olivier Messiaen
    Éclairs sur l'Au-Delà
    SWR Sinfonieorchester Baden-Baden & Freiburg
    D: Sylvain Cambreling

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Heute kam auch hier der Enno Poppe an.


    Holz / Knochen / Öl

    Ich hab mir "Holz" und "Knochen" angehört. Erinnert mich an eine Spielart des Freejazz aus den 70ern, die Briten waren so drauf (Paul Lovens, Paul Lytton), sehr kühl und frickelig und überlegt, sehr im Gegensatz zu afroamerikanischen Verbindungen mit afrikanischen und indischen Musikkulturen und auch zu brötzmannschen Seelenexplosionen war das. An diese Art Musik mußte ich sofort denken. In Poppes Ensemblesachen ist viel Schlagwerk dabei, "Holz" hat eine Klarinette als Hauptinstrument, elektronische Einsprengsel hat's auch. Eine Musik mit viel Raum. Vom Temperament eher kühl. Aber das ist nur ein Ersteindruck...

    Muß ich öfters hören um rauszufinden was ich davon halten kann/soll/will, aber interessant ist es jedenfalls. Morgen dann "Öl", das, dem (sehr ausführlichen, beispielhaften) Begleittext zufolge, das Spannendste dieser CD sein könnte.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

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    Was ist heute Kunst ? Eine Wallfahrt auf Erbsen. (Thomas Mann, Doktor Faustus, Kap. XXV)

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    Das mutet nach einer mikrotonalen Notation für den Namen Enno Poppe an.

    Dieser Komponist ist ein Meister der Mikrotonalität und kreativer Schöpfer leicht eingängiger, prägnant-geschliffener Kompositionsnamen.

    Ein Violinkonzert eignet sich grundsätzlich für den Einstieg in die Beschäftigung mit dem Œuvre eines noch unbekannten Komponisten – so er denn eines verfasst hat. Enno Poppe hat 2019 ein Violinkonzert mit dem vielsagenden Titel „Schnur“ zur Diskussion gestellt. Ein starkes und technisch anspruchsvolles Stück:

    Enno Poppe: Schnur

    Wer ein vitales Interesse daran hegt, ein gepflegtes Bogenvibrato und ein mustergültiges großes Amplitudenvibrato hören zu wollen, der wird von Frau Carolin Widmann, der dieses Konzert auf den Leib geschrieben und zugeignet wurde, nachgerade verwöhnt. Ein Kaleidoskop für alle Spielarten von Glissando, Tremolo und Vibrato. Das Zusammenspiel von glissandierender und vibrierender linker Hand und dem für Bogenzug und Bogendruck verantwortlich zeichnendem rechten Arm wird hier in den Fokus gerückt. Feinmotorik unter dem Mikroskop.

    Enno Poppe hat den Titel „Schnur“ gewählt, weil dieser die dem Stück zugrundeliegende „Strukturidee“ artikulieren soll: „Die Partie des Soloinstruments ist dabei eine Schnur, die sich durch das ganze Stück hinweg zieht.“ In der vorliegenden Aufnahme zieht Carolin Widmann unablässig an dieser Schnur, etwa 20 Minuten lang, an die Enno Poppe das Akkompagnement durch das Orchester gehängt hat.

    Die Uraufführung fand am 24.9.2019 im Rahmen des Beethovenfestes in Bonn statt, finanziert von der Ernst von Siemens Musikstiftung.

    Carolin Widmann engagiert sich für zeitgenössische Violinliteratur. Kürzlich habe ich ihre Einspielung von „Unbalanced INstability“ des Schweizer Komponisten Dieter Ammann gehört. Und „Still“ von Rebecca Saunders aus der vom BR ins Leben gerufenen Reihe „musica viva“, vor längerer Zeit auch das Violinkonzert von Bernd Alois Zimmermann in der DCH. Sie ist die jüngere Schwester des komponierenden Klarinettisten Jörg Widmann.

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Joonas Kokkonen
    Symphonie Nr. 1
    Finnish RSO
    Sakari Oramo

    Die 4. Symphonie von Joonas Kokkonen schätze ich schon lange als eine der herausragenden Symphonien des 20. Jahrhunderts. Aber nach dem Wiederhören muss ich auch der 1. Symphonie starke Qualitäten bescheinigen.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • CDs 4-5

    Olivier Messiaen
    Et exspecto resurrectionem mortuorum
    La Transfiguration de Notre Seigneur Jésus-Christ
    SWR Sinfonieorchester Baden-Baden & Freiburg
    D: Sylvain Cambreling

    Von all den Komponisten des 20. Jahrhunderts ist für mich bisher Messiaen derjenige, der geistliche Inhalte mit bemerkenswerter Musik verbindet. Ich will andere Komponisten gar nicht schmälern, aber seine Musik bringt etwas zum Leuchten, was ich in einer Liturgie gerne mal erleben würde.

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Haflidi Hallgrimsson (Jg. 1941) ist ein isländischer Komponist und Cellist, der in Schottland lebt. Er hatte Posten in div. Orchestern inne, zuletzt als 1. Cellist im Royal Scottish National Orchestra. 1983 gab er diese Position zugunsten des Komponierens auf. Diesbezüglich hatte er Unterricht bei Alan Bush und Peter Maxwell Davies. Die vorliegende CD ist meine erste, aber sicher nicht letzte Begegnung mit der Musik von Hallgrimsson. Das Cellokonzert ist von 2003. Ein halbstündiges Werk in einem Satz, das eine starke teils soghafte Klangwirkung entfaltet. So wie ich das höre, steht es der Musik von Kalevi Aho und Magnus Lindberg nahe. Als Cellist weiß Hallgrimsson natürlich was für das Soloinstrument so alles "drin ist" und Truls Mørk hat hier viel und Dankbares zu tun. Wie auch das Orchester unter John Storgards. Ein beeindruckendes Werk.

    This disc is a real find - some startlingly fresh music in exceptional performances, and a rich, crystal-clear recording. (...) It's as if the soloist takes the listener by the hand and guides them through a strange landscape of entrhalling sounds and visions, conjured inspiringly by the SCO under John Storgårds. (...) Truls Mørk (...) is on exceptional from here. (...) Strongly recommended.
    David Kettle, The Strad, June 2009, The Strad Recommends

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

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