Eben gehört - NEUE MUSIK

  • Bei mir läuft eben die 1955 komponierte Sonate für Viola solo von Bernd Alois Zimmermann. In Anspielung auf Berg "...dem Gesang eines Engels", Zimmermanns kurz nach der Geburt verstorbener Tochter gewidmet, ist das Werk ungeheuer ergreifend, es schwillt an- und wieder ab, verliert nie die Spannung und endet mit einem Zitat des Chorals "Gelobet seist du, Jesu Christ". Gehört habe ich die Aufnahmen von Christophe Desjardins:

    und Anna Spina

    wobei mir Desjardins nuanciertere Interpretation besser gefällt.

    Schöne Grüße

    ?

  • Michaël Lévinas, Appels (1974) für elf Instrumente. Irgendwie muß ich dabei immer an Albert Ayler denken; cooles Ding!


    .

    Dieser Beitrag ist einem Musikliebhaber und einem Ildefonso gewidmet . . . . .


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • Hallo zusammen!

    Bei mir gibt es gerade die CD hier:

    John Cage
    Seven/ Quartets I - VIII

    Insbesondere die Quartette I - VIII möchte ich hier jenen ans Herz legen, die der Meinung sind, dass moderne Musik immer ruppig daherkommt ;+)

    Liebe Grüße

    Peter

  • :wink:

    Eben extra mal etwas Neues gehört, damit ich hier auch mal was melden kann. ;+)

    Concerto For Choir von Alfred Schnittke ist ein A-cappella-Stück in vier Sätzen auf einen Text von Gregor von Narek aus dem 10. Jahrhundert. Der Originltext ist in armenischer Sprache, gesungen wird nach einer russischen Übersetzung.

    Der schwedische Radiochor singt das 40 Minuten lange Stück ganz wunderbar, expressiv verbis wie auch sanft schwebend. Die Aufnahme ist ein Genuß, Dank der Musikalität des Chors und der Klangqualität von BIS. Sie ist allen zu empfehlen, vielleicht können aber die Freunde der Alten Musik an diesem religiösen A-cappella-Werk der Neuen Musik besonders Gefallen finden.

    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Ligeti: Horntrio

    Nach langer Zeit mal wieder:

    daraus das Horntrio in einer tollen Aufnahme gespielt von Maie-Luise Neunecker, Saschko Gawriloff und Pierre-Laurent Aimard. :thumbup:

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Man mag es kaum glauben, aber auch ich habe Neue Musik. Es ist quasi nur diese Doppel-CD :D

    Takemitsu: Visionen für Orchester

    Tokio Metropolitan Symphony Orchestra
    Hiroshi Wakasugi

    Sehr geheimnisvoll.

    :wink:

  • Leider ohne Cover: Jorge Antunes, Música Eletroacústica, periodo do pioneirismo. Werke aus den Jahren 1961 bis 1969.


    Lustig ist das! Seltsam daß es da anscheinend kaum etwas am deutschsprachigen Markt gibt.


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • :wink:

    Ich hatte gerade wunderschöne Lieder der Renaissance gehört und anschließend genau so schön weitergehört, erstaunlich interessant in einigem ähnlich. Aus dieser herrlichen CD die Lieder Messiaens aus seinem Zyklus "Harawi, chant d'amout et de mort" aus dem Jahre 1945.

    Dann noch Vertonungen von Zeilen aus Rilkes Stundenbuch in englischer Übersetzung. Gelungene Übersetzung, wie ich finde, und grandiose Musik von Brad Mehldau.

    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Musik von geradezu ungeheuerlicher emotionaler Wirkung, jedenfalls nach meinem Verständnis. Fratres von Arvo Pärt, hier in der Fassung für Violine (Kremer) und Klavier (Jarret).

  • Zitat

    Fratres von Arvo Pärt, hier in der Fassung für Violine (Kremer) und Klavier (Jarret).

    Ja, das von dir gezeigte Cover liegt mir in Gestalt einer noch zu Studienzeiten gekauften und seitdem immer wieder gehörten LP vor. Deren Anschaffung war der mit Abstand größte Nutzen, den ich aus dem ansonsten elend idiotisch behandelten Fach "Gehörbildung" ziehen konnte!

    Sehr faszinierende (und bezeichnenderweise im weiteren Sinn *tonale* :D ) Musik ist das!

    Beste Grüße

    Bernd


    ´

  • Musik von geradezu ungeheuerlicher emotionaler Wirkung, jedenfalls nach meinem Verständnis. Fratres von Arvo Pärt

    Das löst auch bei mir geradezu ungeheuerliche Emotionen aus: Aggression und Brechreiz.

    Christian

  • Oooh, ich kann auch was posten:

    Frank Martin
    Golgotha

    Gauthier, Kielland, Thompson, van de Woerd, Wolff
    Capella Amsterdam
    Estonian Philharmonic Chamber Choir
    Estonian National Symphony Orchestra
    D: Daniel Reuss


    Ich habe hier etwas dazu geschrieben.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das löst auch bei mir geradezu ungeheuerliche Emotionen aus: Aggression und Brechreiz.

    Christian


    Naja, so würde ich es vielleicht nicht formulieren, wenn mir das Werk nicht gefiele. Selbstverständlich kann man in Frage stellen, welchen Sinn es machen sollte, ein selbstbespiegelndes gewisses Pathos mit einer Durchschaubarkeit der musikalischen Strukturen zu verbinden. Sollte das ein Widerspruch sein? Ob es Pärt lediglich darum ging etwas lediglich vordergründig Schönes zu komponieren, vermag ich nicht zu beantworten, ändert aber nichts an meiner ursprünglichen Einschätzung.

    :)

  • pärt hat sich von 77 (bis 92?) immer neue versionen von fratres überlegt, einmal für streicher und schlagzeug, einmal für violine, streicher und schlagzeug, einmal für streichquartett, einmal für cello und klavier, einmal für vier, acht, zwölf cellos, einmal für ein bläserquintett, einmal für violine und klavier einmal für viola und klavier... also irgendwie muß ihn dieses werk gefesselt haben, und vielleicht kommen ja auch noch neue versionen. ich habe fratres jetzt schon lange nicht mehr gehört, und ein erneutes hören wirft mich gerade in eine weit vergessene vergangenheit zurück... das hat sich vor einer langen zeit ganz tief in mein hirn eingegraben, denke ich jetzt.

  • Etwas esoterisch angehaucht:

    Evocation of the spirit

    Gorecki: Totus tuus (1987)
    Pärt: Magnificat (1989)
    Martin: Messe für Doppelchor (1922-26)
    Barber: Agnus Dei (1938/67)
    Schönberg; Friede auf Erden (1907)

    ... da war es wieder, mein Problem! Gehört die CD nun in "Eben gehört" oder in "Eben gehört - NEUE MUSIK" (ab 1945) ... immer diese Entscheidungen ...

    Für Chormusikfans eine Scheibe der Superlative!

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • ... da war es wieder, mein Problem! Gehört die CD nun in "Eben gehört" oder in "Eben gehört - NEUE MUSIK" (ab 1945) ... immer diese Entscheidungen ...

    Na, zum Glück hast Du das Problem erfolgreich lösen können. Hoffentlich hat Dich der Entscheidungsprozess nicht zuviel Zeit gekostet und Du hast keinen nachhaltigen Schaden genommen ... :)

    Ich hab eben diese gehört:

    Christian Jost: TiefenRausch. Konzert für Violine und Orchester (1997)
    Viviane Hagner (Violine), Essener Philharmoniker, Leitung: Christian Jost

    Endlich auf CD erschienener Mitschnitts eines Konzerts vom 16. Juni 2011 in der Essener Philharmonie. Hab ich hier mal was drüber geschrieben.

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Uri Caine: Motormouth 1 for Piano and Chamber Orchestra (2008) Commissioned by Sinfonia Viva. Performed Oct. 21, 2008 in Manchester England

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Sehr fetzige Neue Musik, kein Crossover wie Uri Caines Mahler-Projekte und ähnliches von ihm. Uri Caine gehört bloß zur wachsenden Gruppe von primär Jazz- und Improvisationsmusikern, die sich in den letzten Jahren auch als Komponisten wirklich Neuer Musik (und nicht solcher Edelkitschscheußlichkeiten wie Pärt) einen Namen machen konnten, wie John Zorn, Elliott Sharp, Fred Frith, Scott Fields, Dieter Ammann, Sibylle Pomorin u.a.

    Auf CD sind leider meines Wissens bislang von seinen Neue-Musik-Kompositionen nur Streichquartette, interpretiert vom Arditti Quartet, erschienen. Dieses Werk finde ich noch deutlich stärker. Auf seiner Homepage kann man auch in - leider nur sehr kurze - Ausschnitte anderer Orchesterwerke von ihm hereinhören. Besonders die Ausschnitte eines Viola da Gamba-Konzerts klingen spannend. Hoffendlich erscheint auch mal etwas in Zukunft auf CD.

    :wink: Matthias

  • Jetzt ist mir grade ein längerer Beitrag abgeschmiert *KOTZ*. Es ging um Heiner Goebbels' Suite for Sampler and Orchestra von dieser CD :

    Weil ich keinen Bock hab, das alles nochmals zu pinnen - hier die Quintessenz: Manches ist ganz suggestiv, das meiste aber plakativ und alles theatralisch. Meine Musik wird das wohl nicht mehr werden, was Heiner Goebbels so komponiert.

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Ich habe mir diese gestern von einer Freundin geliehen und jetzt in den Player geschoben:

    8o

    Mein Gott! Das treibt einem ja unmittelbar Tränen in die Augen - was für ein Getriefe! Wieder ein Soundtrack - während Goebbels Musik zu einem künstlerisch avancierten Tatort (gibts sowas?) komponiert, schreibt Pärt hier Musik für i-eine sentimentale Szene, in der jemand auf dem Sterbebett den Frieden mit sich und Welt findet - abgedreht im warmen Gegenlicht der Herbstsonne mit ein paar rotwelken Blättern, die am geöffneten Fenster vorbeiwehen...

    Muss ich ausmachen.

    DAS hat aber wirklich gar keine Nähe zu beispielsweise Fratres .... Der Mann kann ganz anders...

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

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