Eben gehört - NEUE MUSIK

  • Galina Ustvolskaya : Octet , Trio für Klarinette,Violine und Klavier , Sonate für Violine und Klavier . mit dem Schönberg Ensemble , Harmen de Boer (Klarinette), Vera Beths (Violine) und Reinbert de Leeuw (Piano) .2003 . Die Aufnahmen fanden die Anerkennug der Komponistin . (Vgl. meinen Beitrag in : Ein Klavier , ein Klavier...)

    Unter anderem hier enthalten (CD 17) :

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • ... und schon wieder eine überflüssige Bemerkung zu Segerstams Sinfonik ...

    Viele Segerstam-Sinfonien auf CD habe ich nicht gefunden; ich glaube noch nicht einmal an zehn Prozent. Meist sind es eher die anfänglich geschriebenen; da war ihm vermutlich noch nicht klar, dass er später kleintaktig solche modernistischen Orchesteretüden produzieren würde. Wenn ich das mal so nennen darf.

    Allenthalben ein eigenartiges Phänomen.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Für meinen Geschmack ein deutliche Warnung: Die 4. Sinfonie von Boris Tischtschenko scheint mir vor allem lärmendes Chaos (hier in schlechter Klangqualität). Das Klangbild dieser 78er-(Live-)Aufnahme ist so eng, dass es eher nach Mono klingt. Zudem teilweise unangenehm schrill und dynamisch komprimiert aufgezeichnet, gelingt es der Einspielung meiner Ansicht nach nicht, für diese Musik zu faszinieren.
    Wenn ich diesem Werk etwas zugute halten will, dann dessen ungestüme Wildheit, den Ausdruckswillen und die orchestrale Kraft, die ihr innewohnt. In Summe erreicht mich die Sinfonie dennoch nicht, gerade wenn man die überbordende Spieldauer von rd. 94 (!) Minuten berücksichtigt.
    Mich wundert wenig, dass dieser Veröffentlichung aus 2016 keine weiteren Aufnahmen folgten.
    Das Schaffen von Boris Tischtschenko scheint mir recht heterogen, was die Qualität anbelangt. Am besten vor einem etwaigen Kauf mal reinhören. Vieles von ihm existiert nur auf Northern Flowers-CDs und dies ist bereits die 2. Produktion dieses Labels, die mich enttäuscht. Gut, sind halt Sowjet-Übernahmen (live, Rundfunk, Melodia), die offenkundig nicht unter idealen Bedingungen entstanden sind.

    Zitat von Pressetext

    Nach Experimenten mit Schönbergs Zwölftontechnik entwickelte Boris Tischtschenko eine eigene originelle Tonsprache, die das Spätwerk Schostakowitschs weiterführt. Gerade die ironischen Einschübe verweisen auf sein großes Vorbild, außerdem verwendet er meisterhaft polymetrische Rhythmen. Dies ist auch bei seiner Vierten zu hören, die jetzt als Weltersteinspielung mit den Leningrader Philharmonikern vorliegt.

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Dein Text hat mich neugierig gemacht (zumal ich Tischtschenko als Sammlungslücke im Hinterkopf habe). Das erste jpc-Schnipsel klingt aber sehr nach Schostakowitsch, gar nicht nach Chaos.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Jetzt fällt mir auf, dass ich dieses Werk bisher sehr selten gehört habe. Mit den Dante-Sinfonien bin ich aber auch noch nicht durch.
    Mein Liebling ist sicherlich die letzte, achte, die in recht komprimierter Form mit einer neoklassizistischer Haltung daherkommt.

    Recht dürftige Aufnahmequalitäten mit einem Publikum, das in einer benachbarten Lungenfachklinik rekrutiert scheint, findet man auch bei Melodiya.

    Aber dass diese Doppelscheibe aktuell nur 7,99 EURO kostet, das trifft mich hart.

    Herzliche Grüße vom Frosch :wink:

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Recht dürftige Aufnahmequalitäten mit einem Publikum, das in einer benachbarten Lungenfachklinik rekrutiert scheint, findet man auch bei Melodiya.

    Das Auditorium bei o. g. 4. muss woanders hergekommen sein ?( . Aus der Klinik hätte man die wohl nicht entlassen...vielleicht liegend, im schwarzen Auto...
    Andererseits passt das so gar nicht zu den gelegentlichen Fluchtgeräuschen...Beides kann - trotz intensivster Bemühungen - leider nicht vermittels Notenrascheln überdeckt werden...

    :ironie1:
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Wenn die CD jemand haben möchte, zu einem fairen, marktgängigen Kurs, so bitte ich um eine PN.
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Hier


    Schnittke 3,
    Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Eri Klas.


    Von mir im Synphonienranking sträflicherweise ebenso vergessen wie Penderecki 1, ;( eine Schnittke hätte unbedingt reingehört (ich Trottel :hammer1: ), diese wär sie für mich gewesen...


    Umso schöner die Wiederbegegnung heute.


    LG :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Viele Segerstam-Sinfonien auf CD habe ich nicht gefunden; ich glaube noch nicht einmal an zehn Prozent. Meist sind es eher die anfänglich geschriebenen; da war ihm vermutlich noch nicht klar, dass er später kleintaktig solche modernistischen Orchesteretüden produzieren würde. Wenn ich das mal so nennen darf.

    Allenthalben ein eigenartiges Phänomen.

    Wohl wahr.

    Siehe z. B. bei YouTube.

    15 und 288 findet man dort ebenfalls (sicher noch mehr).
    Angesichts der Fülle würde man sich wünschen, dass er die Werke kritischer in Richtung "Marktreife" und "Gültigkeit" prüfte. Bei den Zahlen habe ich gar keine Lust, nach den Dingen zu suchen, die mir gefallen könnten. :versteck1:
    :cincinbier:

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    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Nee. Nicht bei Top 15. Bei Top 50 bestimmt ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    Nun denn, ich hatte zwar auch keinen drin. Wäre mir die Dritte von Schnittke allerdings in den Sinn gekommen auf die Schnelle (oder die Erste, der ich die Dritte aber deutlich vorziehe), dann ... warum nicht. Es wäre (bei der ersten oder der dritten) eine gänzlich subjektive Entscheidung - im Gegensatz zu Mahler oder Sibelius oder Beethoven oder ... Aber bezüglich ihrer Originalität stehen diese Werke weit oben. "Unbedingt" könnte man doch dahingehend verstehen! :)

    Wir werden uns aber nicht streiten in einer so vagen Angelegenheit, noch viel vager als die Frage, ob es "schlechte Kunst" gibt.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Segerstam zum nächsten ... in Annäherung an eine Auslagerung ... oder auch nicht

    Zitat von Hueb

    Bei den Zahlen habe ich gar keine Lust, nach den Dingen zu suchen, die mir gefallen könnten.

    Absolute Zustimmung. Ich verstehe den Meister auch gar nicht. Einerseits numeriert er die Dinger durch, andererseits bemüht er sich erkennbar um alles Praxisfremde bezüglich Vermarktung oder auch nur Vermittlung. Sind die Nummern satirisch gemeint? Selbstironie? Meine Theorie ist aber wirklich diejenige von Orchesteretüden als Selbstzweck. Zum wöchentlichen Einstimmen. Und wenn's nicht klappt, bekommt das Ding eine neue Nummer. Oder so. Vielleicht tue ich ihm Unrecht, aber dann ist er selber schuld. :P

    Ob sich meine Theorie beweisen oder widerlegen ließe - ich weiß es nicht und werde es nicht recherchieren ...

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Für meinen Geschmack ein deutliche Warnung: Die 4. Sinfonie von Boris Tischtschenko scheint mir vor allem lärmendes Chaos (hier in schlechter Klangqualität). Das Klangbild dieser 78er-(Live-)Aufnahme ist so eng, dass es eher nach Mono klingt. Zudem teilweise unangenehm schrill und dynamisch komprimiert aufgezeichnet, gelingt es der Einspielung meiner Ansicht nach nicht, für diese Musik zu faszinieren.
    Wenn ich diesem Werk etwas zugute halten will, dann dessen ungestüme Wildheit, den Ausdruckswillen und die orchestrale Kraft, die ihr innewohnt. In Summe erreicht mich die Sinfonie dennoch nicht, gerade wenn man die überbordende Spieldauer von rd. 94 (!) Minuten berücksichtigt.
    Mich wundert wenig, dass dieser Veröffentlichung aus 2016 keine weiteren Aufnahmen folgten.
    Das Schaffen von Boris Tischtschenko scheint mir recht heterogen, was die Qualität anbelangt. Am besten vor einem etwaigen Kauf mal reinhören. Vieles von ihm existiert nur auf Northern Flowers-CDs und dies ist bereits die 2. Produktion dieses Labels, die mich enttäuscht. Gut, sind halt Sowjet-Übernahmen (live, Rundfunk, Melodia), die offenkundig nicht unter idealen Bedingungen entstanden sind.


    Viele GrüßeFrank
    :cincinbier:

    Lieber Frank,
    vielleicht hast Du an den Streichquartetten mehr Freude.
    Ich habe inzwischen nochmalig die 4. Sinfonie gehört, aber irgendwie mit halber Konzentration.
    Spätestens beim langsamen dritten Satz konnte ich nur noch an die kurze, allzu bekannte Erzählung Heinrich Bölls zu diesem Thema denken – einigen im Publikum ist eine so eine perfekte Umsetzung dieses Stoffes gelungen, dass das Ergebnis sogar auf CD gepresst und für teuer Geld verkauft wurde. :ironie1:
    Hauptproblem der Sinfonie ist ihre ausufernde Länge, die ich grundsätzlich schlecht ertragen kann (außer bei Anton Bruckner). Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich Tischtschenko von dem übermächtigen Vorbild lösen möchte, es ihn aber immer wieder einholt. Allerdings kenne ich die dritte Sinfonie noch nicht, so dass ich den Zusammenhang vorerst nicht begriefen kann.
    Die Aufnahmequalität schreckt mich weniger, aber ich kenne viele frühe Punkrock-Aufnahmen. Frau Werwolf* würde sagen: Das gehört so ... :humor1:
    Es ist schon schauerlich, dass es bei dieser wichtigen Literatur praktisch keine Neuaufnahmen gibt!

    Beste Grüße, Kermit (Uwe) :wink:


    * Frau Werwolf war eine der Figuren in der von Andreas Müller getexteten Radio-Comedy-Serie Feinkost Zipp, die in den 1990er-Jahren bei SWR3 SWF3 lief.

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Hi Uwe,

    danke für Deine Ergänzung. Ja, selbst bei einer besseren Aufnahme wüsste ich nicht, ob ich dem Werk noch eine Chance würde geben wollen. Eher nicht. Gibt noch so viel zu entdecken...

    Viele Grüße
    Frank
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
    but if you live by your heart and value the love you find / then you have all you need"
    - H. W. M.

  • Die Aufnahme der 4. von Tishchenko ist ja wirklich grauenhaft, das könnte ich mir nicht anderthalb Stunden anhören. Ich habe in der Sammlung eine Olympia CD mit der 5. Symphonie ebenfalls unter Rozhdestvensky. Die habe ich in besserer Erinnerung, muss ich mal hervorkramen und dann noch eine mit dem Violinkonzert, echter Hammer. Aber die Streichquartette sind auch nicht zu verachten.
    Gruß
    Lutz

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Imho sehr empfehlenswertes Set.

    Zustimmung!
    Scheint mir durchgängig sehr sorgfältig gespielt und aufgenommen.
    :cincinbier:

    "it's hard to find your way through the darkness / and it's hard to know what to believe
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    - H. W. M.

  • Das wäre dann die erste ernsthafte Konkurrenz zu dem Wergo-Set der Hartmann-Sinfonien. (Es gibt Metzmacher, aber das scheinen alle schlechter als Wergo zu finden) Mir langt das Wergo-Set mit zwei oder drei Ergänzungen (u.a. Poppen mit #4 + 2 Konzerte, aber auf ECM, das müsste eine andere Aufnahme sein?)

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

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