BACH, JOHANN SEBASTIAN: Ouvertüren Nr. 1-4 (BWV 1066-1069)
Nanunana...noch kein Thread für die Orchestersuiten... :shake:
Insgesamt vier Suiten für Orchester sind von Bach erhalten geblieben, die als BWV 1066-1069 gelistet sind. Kein einziges liegt noch als Autograph vor, sondern ist nur als Abschrift überliefert; da sie unabhängig voneinander überliefert sind, kann man eine zyklische Komposition nicht voraussetzen. Man geht heute davon aus, daß die Suiten frühestens 1716 (Nr. 4) und spätestens 1723 (Nr. 1 & 2) entstanden, als Bach also noch in Weimar und Köthen war.
Die Besetzung neben b.c., zwei Violinen und eine Viola ist je nach Suite unterschiedlich: in Nr. 1 treten Fagott und zwei Oboen hinzu, in Nr. 2 erklingt die Traversflöte; in Nr. 3 und 4 sind Pauken, drei Trompeten und zwei bzw. drei Oboen gelistet, das Fagott rundet zusätzlich die Besetzung von Nr. 4 ab. Das ist ein Klangapparat, der genug Krach machen kann... :yes:
Die Orchestersuiten werden aufgrund ihres I. Satzes auch Ouvertüren genannt. Dieser Satz ist grundsätzlich sehr umfangreich und spaltet sich in drei Teile auf: im ersten wird ein punktierter Rhythmus aufrechterhalten, der im zweiten Abschnitt zu einem Fugato wechselt; der letzte Teil stellt eine variierte Wiederholung des ersten Teils dar.
Danach folgen immer eine Folge verschiedener Tänze: eine Bourrée ist in jeder Suite zu finden, Menuett und Gavotte in dreien; die restlichen Tänze sind nur jeweils in einer Suite zu finden. Hier die genaue Abfolge:
Nr. 1 - C-Dur
I. Ouvertüre
II. Courante
III. Gavotte I/II
IV. Forlane
V. Menuett I/II
VI. Bourrée I/II
VII. Passepied I/II
Nr. 2 - h-moll
I. Ouvertüre
II. Rondeau
III. Sarabande
IV. Bourrée I/II
V. Polonaise - Double
VI. Menuett
VII. Badinerie
Nr. 3 - D-Dur
I. Ouvertüre
II. Air
III. Gavotte I/II
IV. Bourrée
V. Gigue
Nr. 4 - D-Dur
I. Ouvertüre
II. Bourrée I/II
III. Gavotte
IV. Menuett I/II
V. Réjouissance
Der Glanz, der den Ouvertüren innewohnt, hat etwas geradezu Magisches, mit den Pauken und Trompeten, die gemessenen Schrittes die Streicher begleiten. Wenn dann das Fugato beginnt, wird eine Lawine an Rhythmik und Melodik losgetreten, die erst im vermeintlichen Tal sein Ende findet. Das Air ist sicherlich eines von Bachs unsterblichsten Werken und existiert in unzähligen Bearbeitungen; ich glaube nicht, daß irgendein Mensch in der westlichen Zivilisation es nie gehört haben soll, auch wenn er nicht sagen kann, von wem das ist.
An Aufnahmen kann man einen zuschmeißen. Ich schätze, daß allein auf CD mindestens vierzig komplette Suiten-Sätze veröffentlicht wurden; mit den LPs wird es sicherlich noch mehr werden. Eine genaue Aufstellung habe ich nicht gefunden; allerdings diese Diskographie hier, die jedoch nicht vollständig ist:
Nr. 1: "http://www.jsbach.org/1066.html"
Nr. 2: "http://www.jsbach.org/1067.html"
Nr. 3: "http://www.jsbach.org/1068.html"
Nr. 4: "http://www.jsbach.org/1069.html"
Ich werde noch die Einspielungen posten, die ich selber besitze, aber es sind nur wenige; ansonsten kann sich jeder dazu berufen fühlen, hier etwas beizutragen, ob zu Aufnahmen oder zur Geschichte der Suiten selber.
Links:
"http://de.wikipedia.org/wiki/Orchestersuiten_%28Bach%29"
"http://www.zeit.de/2011/50/M-KK-Bach"
jd