• ...Auf meiner "neuen" Mönnig könnte es gehen...aber die letzte Echo-Arie habe ich gespielt, bevor ich mir diese besonders in der Tiefe ganz neue Dimensionen eröffnende Oboe zugelegt habe.....

    Hallo Bernd,

    ich bin neu hier auf diesem Forum aber beim Durchstöbern ist mir oft aufgefallen, dass du die Mönnig 155 AM sehr lobst. Kannst du bitte die Eigenschaften dieses Instruments etwas mehr beschreiben? Was zeichnet es für dich gegenüber anderen aus?

    Mein Oboenhândler in Ulm hatte sie mir irgendwie ausgeredet und sie klanglich und von der Verarbeitungsqualität her mit der Josef verglichen. Er hatte auch keine auf Lager, obwohl ich sie sehr gerne probiert hätte.

    Ich spiele eine neue Püchner mit skulpiertem Vielchenholzbecher und einem sehr eigenen kräftigem warmem Klang, ganz anders als der gewohnte rosige Marigaux Ton. Allerdings spricht sie sehr schwer an und das macht mir seit einiger Zeit sehr zu schaffen - als ob durch das Wasser irgendwas verstopft würde. Die tiefe Lage wird dann zu einem Glücksspiel. Ich werde sie morgen zu Hr. Stork nach Nauheim schicken. Ich hoffe, dass er es wieder hinbekommt.

    Im Vergleich zu meiner Oboe waren zwei Marigaux, eine Buffet und Bulgheroni deutlich leichter zu spielen, ohne dass der Ton irgendwo abgerissen wäre und auch im Ausdruck leichter zu variieren. Am besten hat mir von denen die Marigaux 2001 zugesagt, wenngleich ich die Mechanik auf der Püchner angenehmer finde.

    Aber die Mönnig 155 interessiert mich auch sehr, weshalb ich gerne deine Erfahrungen mit dem Instrument hören würde.

  • Herzlich willkommen hier, Amarilli!

    Mein Oboenhândler in Ulm hatte sie mir irgendwie ausgeredet

    Ich ahne schon, vom wem du redest..... :pfeif:

    Kannst du bitte die Eigenschaften dieses Instruments etwas mehr beschreiben? Was zeichnet es für dich gegenüber anderen aus?

    Das nenne ich mal eine Steilvorlage ;) - natürlich nutze ich gnadenlos jede Gelegenheit, um von meiner Mönnig zu schwärmen: Zunächst einmal besitzt das Instrument einen obertonreichen, komplexen, aber trotzdem sehr weichen Klang. Entscheidend ist für mich aber etwas anderes, nämlich die breite Palette der dynamischen Möglichkeiten. Ich kann auf der AM 155 unten so weich und leise und oben so voluminös und strahlend spielen, wie ich es in mittlerweile vier Jahrzehnten auf keiner anderen Oboe konnte (und ich habe viele Oboen auch über einen längeren Zeitraum hinweg ausprobiert). Auch bei Bindungen nach unten reagiert das Instrument ungemein flexibel. Hinzu kommt bislang so ebenfalls noch nicht erlebte Ausgeglichenheit in der Klangfarbe und der Intonation; g1 und c2 sind ganz normale Töne, die Höhe stimmt hervorragend, das a2 eiert nicht, das b2 ist nicht zu tief, das g2 nicht zu hoch. Alleine das f ist ein wenig tief, aber das hält sich in dem Rahmen, den man von der Marigaux her kennt.
    Auch die Verarbeitung der Mechanik macht einen ganz exzellenten Eindruck. In einem englischsprachigen Internetblog ( http://woodwindwonderland.blogspot.com/2017/06/the-co…17-edition.html ) hieß es darüber: "The build quality is astonishing, with as much precision as a Swiss watch..." - ich kann das nur bestätigen!

    Alles in allem freue ich mich an jedem Tag, an dem ich die Oboe auspacke, über meine Kaufentscheidung vom April 2017. Ich glaube, dass ich nicht übertreibe, wenn ich erkläre, dass mir die AM 155 vor allem in dynamischer Hinsicht eine neue Dimension des Spielens eröffnet hat.

    Auch die Kollegen, die die Oboe ausprobiert haben, sind alle schwer begeistert. Eine gute Bekannte von mir ist, nachdem sie unter anderem auch mein Instrument in den Fingern hatte, mittlerweile von Josef auf Mönnig umgestiegen.

    Ich kann jedem, der über eine Neuanschaffung nachdenkt, nur empfehlen, sich unabhängig von dem, was dieser oder jener Händler verzapft, einmal näher mit der AM 155 (bzw. möglichst gleich mehreren Exemplaren davon) auseinanderzusetzen!

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Herzlich willkommen hier, Amarilli!

    Danke :cincinsekt:
    es macht richtig Spass hier durch das Forum mit Beiträgen von so vielen erfahrenen Leuten zu stöbern!

    Entscheidend ist für mich aber etwas anderes, nämlich die breite Palette der dynamischen Möglichkeiten. Ich kann auf der AM 155 unten so weich und leise und oben so voluminös und strahlend spielen, wie ich es in mittlerweile vier Jahrzehnten auf keiner anderen Oboe konnte

    Wenn du das sagst, dann klingen mir gerade Albi's Worte nach, dass er nach einem Instrument suchte, das neutral ist und bei dem er "den Ton angeben" will. Ich hab glaube ich erst jetzt verstanden, was er damit gemeint haben könnte. Bei mir gibt eindeutig mein Instrument den Ton an - ich bin glaub ich dabei nur Mittel zum Zweck und darf auch mitmachen :rolleyes:

    Wegen der Probleme mit der Ansprache hab ich viele Fassons und Hülsen durchprobiert, und es wurde mal besser und mal schlechter und am nächsten Tag war's dann doch wieder ganz anders. Die Auswahl des Rohres hat schon einen merklichen Einfluss, aber die Ansprache ist insgesamt so eine empfindliche und unzuverlässige Sache und ich bin bislang nicht auf die Schliche gekommen, woran das liegt. Liegt es am Instrument, an den Rohren, oder an mir? Ich hoffe nur, dass man bei der Reparatur was findet und es beheben kann, sonst muss ich mir wirklich was überlegen.

    Hat vielleicht jemand Erfahrungen zu geeigneten Fassons und Hülsen für Püchner? Bei mir funktioniert derzeit am besten Hörtnagl 22 (hart) auf Eterion 47mm.

    Ich hab mich damals bei der Auswahl vorwiegend nach dem Klang entschieden und, das muss ich schon sagen, wenn sie einen guten Tag hat, dann werde ich wieder entschädigt. Ich hab die Oboe auch Amarilli getauft und sie hat mir gestattet, ihren Namen für's Forum zu entlehnen... naja, aber um etwas musikalisch ausdrücken zu können, bracht man eben auch diese dynamischen Eigenschaften, von denen du gesprochen hast und ein zuverlässiges Verhalten

    Ich kann jedem, der über eine Neuanschaffung nachdenkt, nur empfehlen, sich unabhängig von dem, was dieser oder jener Händler verzapft, einmal näher mit der AM 155 (bzw. möglichst gleich mehreren Exemplaren davon) auseinanderzusetzen!

    Vielleicht kannst du mir die Händler deines Vertrauens nennen? Eventuell jemand, der auch ein Instrument in Kommission nehmen würde

  • Die Auswahl des Rohres hat schon einen merklichen Einfluss, aber die Ansprache ist insgesamt so eine empfindliche und unzuverlässige Sache und ich bin bislang nicht auf die Schliche gekommen, woran das liegt. Liegt es am Instrument, an den Rohren, oder an mir? Ich hoffe nur, dass man bei der Reparatur was findet und es beheben kann, sonst muss ich mir wirklich was überlegen.

    Das Anspracheproblem kann natürlich daran liegen, dass etwas mit der Einstellung nicht stimmt. So ist zum Beispiel die Kopplung e-d-Gabel-f-Resonanzklappe am Unterstück recht störanfällig. Wenn hier etwas nicht (mehr) ganz passt, kann das zu enormen Schwierigkeiten in der Tiefe führen. Ich vermute erst mal, dass Jürgen Stork die Malaise leicht beheben kann.

    Hat vielleicht jemand Erfahrungen zu geeigneten Fassons und Hülsen für Püchner? Bei mir funktioniert derzeit am besten Hörtnagl 22 (hart) auf Eterion 47mm.

    Neuere Oboen von Püchner habe ich zwar schon auf der Frankfurter Messe probiert, aber da ich selber nur alte Püchner-Oboen, die vor 1990 gebaut wurden, besitze, fehlen mir beim Rohrbau die entsprechenden Erfahrungen. Unser Forumsmitglied Mahler kann dir aber vielleicht mehr dazu sagen.
    Ach, doch noch eine Anmerkung: Ich verwende beim Bau von Rohren für die verschiedensten Instrumentenmarken als Fasson die 17 von Hörtnagl. Damit erziele ich auf breiter Front gute Ergebnisse.

    Vielleicht kannst du mir die Händler deines Vertrauens nennen? Eventuell jemand, der auch ein Instrument in Kommission nehmen würde

    Eine Mönnig-Oboe würde ich bei der Firma kaufen, mit der Mönnig direkt verbandelt ist. Frank & Meyer wäre klar der Händler meiner Wahl. Dort kannst du auch ein Instrument in Kommission geben.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • P.S.: Amarilli, magst du noch ein wenig mehr über dich erzählen? Wie lange spielst du schon Oboe? Machst du in einem Orchester oder einem Kammermusikensemble mit? Und mich würde interessieren, wie du ausgerechnet an die Püchner-Oboe gekommen bist (in meinem Umfeld spielt weit und breit keiner Püchner, obwohl die Instrumente mittlerweile wieder etwas stärker im Gespräch sind)?

    Herzliche Grüße

    Bernd


  • Das Anspracheproblem kann natürlich daran liegen, dass etwas mit der Einstellung nicht stimmt. So ist zum Beispiel die Kopplung e-d-Gabel-f-Resonanzklappe am Unterstück recht störanfällig. Wenn hier etwas nicht (mehr) ganz passt, kann das zu enormen Schwierigkeiten in der Tiefe führen. Ich vermute erst mal, dass Jürgen Stork die Malaise leicht beheben kann.

    Ach da bin ich froh, das macht mir Hoffnung! Vielen Dank. Zuerst hatte der untere Teil der D-Klappe gehakt und Herr Stork riet mit am Telefon, die Mechanik dort etwas zu ölen. Dann ging es eine Weile sehr gut... ich hoffe wirklich, dass nur etwas verstellt ist. Herr Stork ist wirklich sehr nett und hilfsbereit und hat gleich angeboten, es zu ihm zur Inspektion zu schicken.


    Neuere Oboen von Püchner habe ich zwar schon auf der Frankfurter Messe probiert, aber da ich selber nur alte Püchner-Oboen, die vor 1990 gebaut wurden, besitze, fehlen mir beim Rohrbau die entsprechenden Erfahrungen. Unser Forumsmitglied Mahler kann dir aber vielleicht mehr dazu sagen.Ach, doch noch eine Anmerkung: Ich verwende beim Bau von Rohren für die verschiedensten Instrumentenmarken als Fasson die 17 von Hörtnagl. Damit erziele ich auf breiter Front gute Ergebnisse.

    Bei Frank & Meyer hatte ich auch eine gebrauchte alte Püchner mit Ringklappensystem gesehen. Da hat sich inzwischen schon viel getan. Komischerweise ist nur ein Teil davon auf ihrer Webseite angegeben. Sie haben z.B. ein Modell mit engerer Bohrung und Aussendurchmesser - so eine Art Studentenmodell, das leicht anspricht und sich eher wie eine Marigaux anfühlt. Die 733C hat eine weitere Bohrung und ist auch dicker. Wahrscheinlich braucht sie daher auch etwas mehr Luft als andere Modelle. Die Option mit den skulpierten Becher sind auch nicht auf der Webseite. Die Becher gibt es in verschiedenen Hölzern. Das macht klanglich einiges aus, man mag es nicht für möglich halten. Das ist schon etwas Besonderes.

    Zur Fasson: Meinst du die 17-0 AM? Ich glaub, es gibt drei Varianten der 17er, oder?



    Eine Mönnig-Oboe würde ich bei der Firma kaufen, mit der Mönnig direkt verbandelt ist. Frank & Meyer wäre klar der Händler meiner Wahl. Dort kannst du auch ein Instrument in Kommission geben.

    Danke für den Tipp. Wenn das Instrument wieder in gutem Zustand aus Nauheim zurückkommt, werde ich mir eine Fahrt nach Berlin überlegen.

    Ich glaube, Mahler hatte auch nach einer Gelegenheit gesucht, die Püchner mit der Mönnig direkt vergleichen zu können. Ich warte jetzt mal ab, was passiert, aber falls ich nach Berlin fahre, kann ich hier ja nochmals Bescheid geben.

  • Hallo Amarilli,

    herzlich willkommen hier im Forum :wink:
    Ich freue mich sehr über jeden weiteren Mittröter und Mitschreiber hier 8o

    Und Bernds Fragen wollte ich auch gerade stellen:

    Amarilli, magst du noch ein wenig mehr über dich erzählen? Wie lange spielst du schon Oboe? Machst du in einem Orchester oder einem Kammermusikensemble mit? Und mich würde interessieren, wie du ausgerechnet an die Püchner-Oboe gekommen bist (in meinem Umfeld spielt weit und breit keiner Püchner, obwohl die Instrumente mittlerweile wieder etwas stärker im Gespräch sind)?

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Bei Frank & Meyer hatte ich auch eine gebrauchte alte Püchner mit Ringklappensystem gesehen. Da hat sich inzwischen schon viel getan. Komischerweise ist nur ein Teil davon auf ihrer Webseite angegeben. Sie haben z.B. ein Modell mit engerer Bohrung und Aussendurchmesser - so eine Art Studentenmodell, das leicht anspricht und sich eher wie eine Marigaux anfühlt. Die 733C hat eine weitere Bohrung und ist auch dicker. Wahrscheinlich braucht sie daher auch etwas mehr Luft als andere Modelle. Die Option mit den skulpierten Becher sind auch nicht auf der Webseite.

    Ja, auf der Internetseite von Püchner fehlen leider viele wichtige Informationen. Aber die Seite von Mönnig ist auch nicht unbedingt ein Knüller.

    Zur Fasson: Meinst du die 17-0 AM? Ich glaub, es gibt drei Varianten der 17er, oder?

    Ich vermute, dass ich die 17-0 meine :D . Auf meiner älteren Schablone steht lediglich 17; das Bezeichnungssytem bei Hörtnagl ist leider in einigen Punkten sehr verwirrend ?( . Eine 17-1 besitze ich auch noch, aber diese Form verwende ich vorläufig nicht.

    Wenn das Instrument wieder in gutem Zustand aus Nauheim zurückkommt, werde ich mir eine Fahrt nach Berlin überlegen.

    Eine Alternative wäre es, zur Messezeit nach Frankfurt zu fahren. Ich gehe erst mal davon aus, dass Frank & Meyer wieder im Marriott zugegen sein werden. Und ich habe selber fest vor, die große Oboenausstellung erneut zu besuchen..... ;)

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Eine Alternative wäre es, zur Messezeit nach Frankfurt zu fahren.

    Das wollte ich auch noch vorschlagen :rolleyes:


    Ich gehe erst mal davon aus, dass Frank & Meyer wieder im Marriott zugegen sein werden. Und ich habe selber fest vor, die große Oboenausstellung erneut zu besuchen.....

    Ich hoffe und plane auch ... und ich bin gespannt, wenn Ende Januar endlich die Messe-Teilnehmer veröffentlicht werden, ob sich vielleicht auch ein Messebesich selbst wieder lohnen könnte .... :/
    Zur Musikmesse selbst habe ich übrigens gerade diese Woche gelesen, dass die eigentliche Messe diesmal nur bis Freitag geht ! Also Achtung bei der Planung .... ;)
    Am Samstag findet dann ein anderes Messeformat statt, an dem man auch kaufen kann ... ob sich da dann die eigentlichen Aussteller auch noch dran beteiligen, bleibt abzuwarten ....

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • P.S.: Amarilli, magst du noch ein wenig mehr über dich erzählen? Wie lange spielst du schon Oboe? Machst du in einem Orchester oder einem Kammermusikensemble mit? Und mich würde interessieren, wie du ausgerechnet an die Püchner-Oboe gekommen bist (in meinem Umfeld spielt weit und breit keiner Püchner, obwohl die Instrumente mittlerweile wieder etwas stärker im Gespräch sind)?

    Ja, sehr gerne. Ich bin erst vor ca. 2 Jahren auf die Oboe umgestiegen, nach vielen Jahren auf dem Saxophon. Der Umstieg hat mir doch einige Mühe bereitet. Es ist schwierig, die Finger umzulernen und etwa die Hälfte der Griffe sind auf der Oboe etwas anders. Auch der Ansatz ist heikler und schnelles oder dynamisches Spiel für mich auf der Oboe unglaublich schwierig. Leichte Änderungen im Ansatz oder den Hohlräumen von Kehle, Nase oder zwischen Zähnen und Lippen hört man auf dem Saxophon viel deutlicher und bringt andere Tonfarben hervor.

    Ich wollte aber immer wie eine Oboe klingen und auch wenn man noch so mit Hölzern und Mundstücken experimentiert, so klingt man doch halt eben wie ein Saxophon, das eine Oboe sein will. Das neue Instrument ist für mich sehr schwer zu beherrschen und gerade deshalb eine besondere Herausforderung, die mich anspornt und auch weiterbringt. Wenn der Klang der Oboe den Raum erfüllt kann sich eine andere Welt eröffnen und einen selbst erfüllen. Das Saxophon hab ich in diesen 2 Jahren fast nicht mehr in die Hand genommen.

    Gerne würde ich mal in einem Ensamble oder Orchester mitspielen, das wäre schön. Allerdings ist die Vorstellung, zur Aufnahme vorspielen zu müssen für mich ein Albtraum. Vielleicht fällt irgendwo mal eine Oboe aus und ich kann ohne das einspringen :) . Früher hab ich Jazz gemacht und war in einer Bigband, mittlerweile bin ich, vielleicht ein Tribut an das Alter, eher in die Barock und Romantik-Abteilung gewandert. Allerdings beschäftigen mich derzeit die Intonationsschwierigkeiten am meisten und ich bin froh, wenn sich die ausräumen lassen könnten.

    Komischerweise klinge ich auf der Oboe nach meinen Ohren gar nicht nach Oboe, sondern eher nach Saxophon. Das ist merkwürdig, aber für mich eigentlich nichts schlechtes - es muss nicht immer der typische Marigaux-Klang sein. Vielleicht entsteht der Klang letztlich im eigenen Kopf. Eigentlich ist eine wiedererkennbare Tonfärbung auf Alt- und Sopransaxophon wie auch auf der Oboe zu hören.

    Auf Püchner bin ich vor zwei Jahren auf der Frankfurter Musikmesse gestossen. Ich hatte mein erstes Rohr in der Tasche und gerade mal meine erste Oboenstunde hinter mir, in der ich ein G so ziemlich wackelig zustande brachte. Bei den Ständen der bekannten Marken haben mir aber die abgeschlossenen Vitrinen und die Anzüge und Krawatten der Aussteller die Schneid genommen. Bei Mönnig war das dann peinlich, denn ich bekam aus meinem Rohr keinen Ton heraus und Herr Ludwig stand gerade neben mir. Naja, ich müsse halt noch ein bisschen üben sagte ich und ging dann weiter.

    Die erste Begegnung mit Jürgen Stork war hingegen sehr angenehm. Ich gestand ihm ganz offen mein blutiges Anfängertum und er war trotzdem sehr freundlich, brachte mir Wertschätzung entgegen und erklärte mir bereitwillig die Instrumente und ein paar der Probleme bei der Fertigung. In der folgenden Woche war ich dann noch in der Nähe von Frankfurt und fand heraus, dass Nauheim ja dort um die Ecke ist. Ich rief bei Püchner an und konnte zur Firmenbesichtigung vorbeikommen. Herr Stork nahm sich wieder viel Zeit und erklärte und zeigte mir alle Stationen der Fertigung. Das war schon beeindruckend - gerade waren frische Rohlinge aus Madagaskar angekommen, die zur Lagerung auf dem Dachboden vorbereitet wurden. Nach dieser netten und unkomplizierten Begegnung klopfte ich dann gerne ein Jahr später wieder an seine Türe und suchte mir eine Oboe aus. Inzwischen habe ich auf einer Bulgheroni, einem Studentenmodell gelernt.

    Warum Püchner... nun es ist hier eine persönliche Geschichte und es hat vielleicht auch mit meiner Bereitschaft zu tun, auch etwas anders klingen zu dürfen.

  • Mhh ... vor zwei Jahren - also 2017 ? - waren Mönnig / Ludwig Frank meines Wissens doch gar nicht mehr auf der Musikmesse vertreten .... die haben doch nur noch ihre eigene Hausmesse im Marriott-Hotel abgehalten :/ ... oder habe ich da was falsch verstanden ? :rolleyes:

    Aber solltest Du dich doch mal wieder auf die Messe trauen: alle diese Anzugträger beißen nicht ;) und sie schließen jedem Interessenten gerne ihre Virtrinen auf und lassen ihre Instrumente durchprobieren ... .

    Allerdings beschäftigen mich derzeit die Intonationsschwierigkeiten am meisten und ich bin froh, wenn sich die ausräumen lassen könnten.

    Tröste Dich - bei mir hat es geschlagene 5 Jahre gedauert, bis meine Intonation akzeptabel wurde ... aber ganz gerenell ist das auch sehr rohrabhängig ....

    mittlerweile bin ich, vielleicht ein Tribut an das Alter, eher in die Barock und Romantik-Abteilung gewandert.

    Da bist Du hier in allerbester Gesellschaft :D

    :wink:

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Das wollte ich auch noch vorschlagen :rolleyes:

    Ich hoffe und plane auch ... und ich bin gespannt, wenn Ende Januar endlich die Messe-Teilnehmer veröffentlicht werden, ob sich vielleicht auch ein Messebesich selbst wieder lohnen könnte .... :/ Zur Musikmesse selbst habe ich übrigens gerade diese Woche gelesen, dass die eigentliche Messe diesmal nur bis Freitag geht ! Also Achtung bei der Planung .... ;)
    Am Samstag findet dann ein anderes Messeformat statt, an dem man auch kaufen kann ... ob sich da dann die eigentlichen Aussteller auch noch dran beteiligen, bleibt abzuwarten ....

    Hallo Allegro! Schön, dich kennenzulernen. Das Forum hier ist großartig - man kann nicht einfach vor die Haustüre gehen und mit jemanden über Oboen reden. Mit diesem Ding, das einen doch so sehr beschäftigt kann sonst niemand in der Welt was anfangen ausser hier, wo endlich jemand die Probleme versteht, die man damit so hat ;(

    Gute Idee mit Frankfurt! Vielen Dank, darauf wär ich jetzt gar nicht gekommen 8o

    Püchner hat letztes Jahr ausgelassen, weil es sich wohl nicht rentiert. Ich weiß nicht, was sie in diesem Jahr vorhaben. Die grossen Hersteller können darauf aber wohl nicht verzichten.

    Wenn Frank & Meyer sich wieder im Marriott einquartieren, dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie auch an anderen Tagen verkaufen....

    ...obwohl, in dieser trudeligen Messesituation und wenig Zeit und Nervosität sich für eine so gewichtige Ausgabe zu entscheiden ist schon recht mutig. Am besten wär's natürlich, man könnte die Instrumente in Ruhe zuhause probieren. Zuhause klinge das Instrument bestimmt anders. Aber das ist eigentlich eine gute Frage an euch: wie macht ihr denn das?

  • Mhh ... vor zwei Jahren - also 2017 ? - waren Mönnig / Ludwig Frank meines Wissens doch gar nicht mehr auf der Musikmesse vertreten .... die haben doch nur noch ihre eigene Hausmesse im Marriott-Hotel abgehalten :/ ... oder habe ich da was falsch verstanden ? :rolleyes:

    genau, die peinliche Situation hat sich im Marriott abgespielt

  • gerade waren frische Rohlinge aus Madagaskar angekommen, die zur Lagerung auf dem Dachboden vorbereitet wurden.

    Welcher Dachboden ? Obendrüber sind doch nur Wohnungen ? Das Lager ist doch am Stadtrand ? Besser gesagt am Ortsrand. Nauheim ist ja nicht groß.

  • Die erste Begegnung mit Jürgen Stork war hingegen sehr angenehm. Ich gestand ihm ganz offen mein blutiges Anfängertum und er war trotzdem sehr freundlich, brachte mir Wertschätzung entgegen und erklärte mir bereitwillig die Instrumente und ein paar der Probleme bei der Fertigung. In der folgenden Woche war ich dann noch in der Nähe von Frankfurt und fand heraus, dass Nauheim ja dort um die Ecke ist. Ich rief bei Püchner an und konnte zur Firmenbesichtigung vorbeikommen. Herr Stork nahm sich wieder viel Zeit und erklärte und zeigte mir alle Stationen der Fertigung. Das war schon beeindruckend - gerade waren frische Rohlinge aus Madagaskar angekommen, die zur Lagerung auf dem Dachboden vorbereitet wurden. Nach dieser netten und unkomplizierten Begegnung klopfte ich dann gerne ein Jahr später wieder an seine Türe und suchte mir eine Oboe aus. Inzwischen habe ich auf einer Bulgheroni, einem Studentenmodell gelernt.

    Warum Püchner... nun es ist hier eine persönliche Geschichte und es hat vielleicht auch mit meiner Bereitschaft zu tun, auch etwas anders klingen zu dürfen.

    Interessante Geschichte! Man sieht wieder einmal, was für eine große Rolle das Zwischenmenschliche spielt.

    Püchner ist bei Oboisten zwar ziemlich aus der Mode gekommen, aber die Instrumente sind ohne Frage von hoher Qualität.

    Wenn Frank & Meyer sich wieder im Marriott einquartieren, dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie auch an anderen Tagen verkaufen....

    Auf der Messe wurde schon immer an allen möglichen Tagen verkauft (meine d´amore habe ich anno 2015 in den heiligen Messehallen erworben!). Insofern ist mir erst einmal nicht so klar, weshalb man jetzt einen zusätzlichen "Verkaufstag" einführen will.

    Am besten wär's natürlich, man könnte die Instrumente in Ruhe zuhause probieren. Zuhause klinge das Instrument bestimmt anders. Aber das ist eigentlich eine gute Frage an euch: wie macht ihr denn das?

    Bei mir war es (beim Neukauf - der Erwerb von Gebrauchtinstrumenten ist noch einmal eine andere Angelegenheit) immer eine Bauchentscheidung. Das Instrument hat "Ich will zu dir!" gerufen, und ich habe dann nicht lange gefackelt. Die letzten Male hatte ich Glück - mit allen drei Mönnig-Tröten bin ich hochzufrieden, wobei ich es mit dem Englischhorn möglicherweise nicht wäre, wenn ich nicht doch noch in Gestalt des inzwischen unerhältlichen Calamus-S-Bogens das richtige S gefunden hätte (die originalen Mönnig-S-Bögen sind für mich de facto unbrauchbar, was ich im Marriott nicht sofort gemerkt habe!).

    Woran man mit dem neuen Instrument ist, weiß man meines Erachtens eh erst nach Monaten genauer. Es braucht einfach Zeit, bis man sich hinreichend an ein anderes Blasgefühl und eventuell auch an etwas anders gebaute Rohre gewöhnt hat. Insofern ist es für mich eher wurscht, ob ich mich in zwei Stunden oder zwei Tagen für einen Kauf entscheiden muss, wobei es stimmt, dass die Instrumente zu Hause anders klingen als im Marriott, in der Messehalle oder in einem sonstigen Verkaufsraum. In der Kirche oder im Konzertsaal klingen sie dann noch mal anders..... :pfeif:

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Zuhause klinge das Instrument bestimmt anders. Aber das ist eigentlich eine gute Frage an euch: wie macht ihr denn das?

    Nun - zur Auswahl meiner Oboe hatte ich geschlagene drei Tage vor Ort Zeit :D - und dann auch noch die Ohren eines Profis zur Hand, der mich bei der Auswahl beraten hat ;) Danach hatte ich das Instrument zwei Monate als Leihgabe und mich in dieser Zeit so sehr mit ihm angefreundet, dass ich es dann auch gleich gekauft habe ... es war aber kein Neuinstument .... genauso wenig wie meine anderen Instrumente ....
    Mein gebrauchtes EH habe ich mir vonF&M zur Ansicht schicken lassen - und da ich damit sehr gut zurecht kan und nach Begutachtung durch meine Lehrerin habe ich mich dann tatsächlich zum Kauf entschlossen .....
    Dann ließ ich mir von F&M auch mal eine gebrauchte d`Amore zur Ansicht schicken - da ich mit der jedoch auch nach drei Tagen absolut nicht warm wurde, ging sie wieder zurück ....
    "Meine" d`Amore fand ich dann zufällig bei einem anderen online-Händler, der sie mir auch zur Ansicht schickte .... und nachdem ich mich schon beim ersten Ton in sie verliebte und auch meine Lehrerin sie für gut befand, .... :love:

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Nimmst Du eigentlich auch Unterricht, Amarilli , oder versuchst Du es im Selbststudium ?

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés


  • Nun - zur Auswahl meiner Oboe hatte ich geschlagene drei Tage vor Ort Zeit :D - und dann auch noch die Ohren eines Profis zur Hand, der mich bei der Auswahl beraten hat ;) Danach hatte ich das Instrument zwei Monate als Leihgabe und mich in dieser Zeit so sehr mit ihm angefreundet, dass ich es dann auch gleich gekauft habe ...

    Na da bist du in einer glücklichen Ausnahmesituation. Für welches Instrument hat du dich denn entschieden?

  • Nimmst Du eigentlich auch Unterricht, Amarilli , oder versuchst Du es im Selbststudium ?

    Ich hatte das erste Jahr Stunden genommen und das war auch sehr notwendig - sie hat mir sogar den Rohrbau beigebracht, was ich auch ganz gerne mache. Die Lehrerin ist eine ausgezeichnete Oboistin, doch didaktisch hatte sie bislang mit Kindern und Jugendlichen zu tun, so hat es mit uns nicht so richtig geklappt - ich habe aber das Gefühl jetzt auch alleine weiterzukommen. Meine Vorgeschichte mit dem Saxophon hilft natürlich.

    Zu Beginn erwartete ich mir einfach zu viel, ich dachte ich könnte meine Fertigkeiten auf dem vorigen Instrument einfach auf die Oboe übernehmen, immerhin ist der Fingersatz ähnlich genug - da hatte ich mich aber ganz schön geirrt :)

    Was ich nicht verstehe ist, dass die Oboenhersteller nicht alle längst die angenehmen Rollen an den Hebeln der kleinen Finger und die F-Klappe übernommen haben - Mönnig mal ausgenommen, obwohl, dort sind sie glaube ich auch nur für die rechte Hand vorgesehen. Wenn man den kleinen Finger etwas einfettet, geht's zwar auch.

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