• Wie witzig - genau dieses Video hatte ich gestern abend auch noch gefunden und angehört :D und schliesse mich vollumfänglich Bernds Meinung dazu an ... auch, was die Passin-Interpretation von BWV 1060 betrifft ;)

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Klang, Sound, Musik

    Alles klar, Bernd. Ich kann verstehen dass Du möglicherweise einen etwas weicheren und weniger hellen oder böse gesagt weniger plärrigen Klang suchst.
    Mir geht es dabei eher immer so wie beim Anhören alter Schellack Platten mit Jascha Heifez: Ich höre auf die Musik und die Interpretation und freue mich dabei über die handwerklich einwandfreie Spielweise, sodass ich nach kurzer Zeit vergessen kann, dass jemand so ein manchmal garstiges Instrument spielt. Ob es dabei nebenher knackt und knistert vergesse ich einfach, und ob es dabei heller oder dunkler zugeht ist mir nicht so wichtig. Wenn jemand auf der Oboe singen kann, dann respektiere ich das Timbre der Stimme immer.
    Wenn ich selbst spiele dann bilde ich mir immer ein, dass es wahnsinnige Unterschiede macht je nachdem was für ein Mundstück ich gerade verwende. Wenn ich mir aber unterschiedliche Aufnahmen mit mir anhöre dann bin ich erstaunt wie ähnlich es immer klingt. (zum Glück) Was aber immer entscheidend ist, ist wie ich mich auf dem Material fühle: Das beeinflusst meine Spielweise immer am meisten, und mich davon unabhängig zu machen ist für mich Professionalität.

  • Ob es dabei nebenher knackt und knistert vergesse ich einfach, und ob es dabei heller oder dunkler zugeht ist mir nicht so wichtig. Wenn jemand auf der Oboe singen kann, dann respektiere ich das Timbre der Stimme immer.

    Relative Zustimmung: Ich respektiere das Timbre der Stimme auch immer - wenn jemand so spielen kann, wie es in dem von dir verlinkten Beispiel zu hören ist, handelt es sich auf jeden Fall um eine außerordentliche künstlerische Leistung :top: :verbeugung1: . Aber trotzdem kann ich die Gesamtwirkung (auch eines Sängers!) auf mich nicht völlig losgelöst vom "Timbre" betrachten; der musikalische Ausdruck hat unter vielem anderen etwas mit der mehr oder minder bewusst gewählten Klangfarbe/den Klangfarben zu tun. Auch ich neige dazu, die "musikalische" Gestaltung erst einmal getrennt von der Grundfarbe des Klanges zu betrachten. Wenn ich aber genauer darüber nachdenke, findet sich in einer tieferen (emotionalen) Schicht ein Punkt, an dem diese Trennung nicht mehr richtig funktioniert. Denn das "Timbre" vermittelt ebenso Emotionen wie ganz andere musikalische Parameter....


    Wenn ich selbst spiele dann bilde ich mir immer ein, dass es wahnsinnige Unterschiede macht je nachdem was für ein Mundstück ich gerade verwende. Wenn ich mir aber unterschiedliche Aufnahmen mit mir anhöre dann bin ich erstaunt wie ähnlich es immer klingt. (zum Glück)

    Die klanglichen Unterschiede, die durch das Rohr bedingt sind, teilen sich dem Spieler selber sicher viel stärker mit als dem Zuhörer. Trotzdem klingen meine Aufnahmen (unglücklicherweise?) für mich oft sehr unterschiedlich, wobei das auch oft von der jeweils verwendeten Aufnahmetechnik abhängen könnte.... :S

    Was aber immer entscheidend ist, ist wie ich mich auf dem Material fühle: Das beeinflusst meine Spielweise immer am meisten

    Absolute Zustimmung!

    und mich davon unabhängig zu machen ist für mich Professionalität.


    Wie macht man sich davon unabhängig, wie man sich auf dem Material fühlt? Ich kann mich offengestanden nur davon unabhängig machen, indem ich in meinen Konzerten richtig gutes Material verwende.

    Davon abgesehen strebe ich in meiner aktiven Tätigkeit als Oboist nicht mehr so sehr nach Professionalität :schaem1: . Ich möchte in der Hauptsache mit Freude Musik machen - daher fühle ich mich bei meinen kammermusikalischen Aktivitäten mittlerweile viel wohler als bei meinen diversen Muggen....

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Ich höre auf die Musik und die Interpretation und freue mich dabei über die handwerklich einwandfreie Spielweise, sodass ich nach kurzer Zeit vergessen kann, dass jemand so ein manchmal garstiges Instrument spielt. Ob es dabei nebenher knackt und knistert vergesse ich einfach, und ob es dabei heller oder dunkler zugeht ist mir nicht so wichtig. Wenn jemand auf der Oboe singen kann, dann respektiere ich das Timbre der Stimme immer.

    Leider schaffe ich das nicht - für mich ist der Klang extrem wichtig, da er bei mir Gefühle auslöst: vom allerhöchstem Wohlgefühl bis - im anderen Extrem - hin zu fast körperlichen Schmerzen.
    Ich schaffe es daher auch nicht, mir Aufnahmen anzuhören mit einem sehr gruseligen Oboenton, auch wenn die Interpretation noch so toll ist.

    Weshalb gerade der Klang einer der Hauptgründe dafür ist, weshalb mir Leleuxs Spiel so ausnehmend gut gefällt. Dieser Klang berührt mich einfach bis ins Innerste und streichelt meine Seele.

    Hier habe ich eben einen Probeausschnitt von Leleuxs letztem Konzert von vor wenigen Tagen mit dem Norwegischen Kammerorchester gefunden - ich hoffe sehr, dass sie da auf ihrem youtube-Kanal noch mehr von veröffentlichen:
    https://www.facebook.com/detnorskekamme…?type=2&theater

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Musikerleben

    Ich denke, daß Musik etwas unendlich Wichtiges im Leben ist - nicht nur Nervenkitzel, Seelenbalsam oder eine Beruhigungspille für gestresste Leute, sondern es ist die Auseinandersetzung mit den ganz essentiellen Dingen der Existenz.

  • Zahnspange

    Hat hier jemand Erfahrung (selbstspielend oder als Lehrkraft) wie sich eine feste Zahnspange mit dem Oboespiel vertragen könnte und mag diese teilen? Hier sind feste Zahnspange (Brackets) und ein Kieferscharnier aufgerufen, ggfs. auch Entfernen der Weisheitszähne. Mit welchen Beeinträchtigungen muss man rechnen?

  • Heute gibt es ja kaum noch ein Kind, welches keine feste Zahnspange verpasst bekommt :S - insofern habe ich schon etliche Schüler mit solch einem Teil unterrichtet. In aller Regel kann man nach einiger Gewöhnung ganz gut damit Oboe spielen. Aber ich würde mir trotzdem einige Gedanken darüber machen, ob die Spange wirklich zwingend nötig ist. Meine ehemalige Spitzenschülerin Julia sollte mit 13 oder 14 auch zu einer festen Spange verdammt werden, aber die Eltern haben nicht zuletzt mit Blick auf die Oboe davon abgesehen. Und meines Wissens ist Julia heute in keinster Weise unglücklich mit ihren Zähnen....

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Thema Zahnstellungsregulierung

    Meine Erfahrung aus 37 Jahren Unterrichtstätigkeit:
    Für motivierte Schüler: Kein Hindernis!
    Für unwillige Schüler: Der willkommene Grund aufzuhören.
    Ich teile Bernds Meinung in Bezug auf die Notwendigkeit solcher Maßnahmen: Genau hinterfragen und ggf. Zweitmeinung einholen!

    Schöne Grüße von Karl.

  • In meinen Augen ist die Zahnspangenmanie eine richtige Seuche unserer Zeit. Als ich klein war, wurden den meisten Kindern die Mandeln herausoperiert - das lässt man mittlerweile tunlichst bleiben, aber dafür ist man dazu übergegangen, nahezu jedem die Zähne zu verklammern. Ich frage mich schon, wie arg die Massen wohl gelitten haben, bevor es Kieferorthopäden gab. Und ich frage mch weiterhin, warum die Evolution das menschliche Gebiss grundsätzlich so miserabel eingerichtet hat, dass für jeden eine Spange vonnöten ist..... :neenee1:

    Ich hatte als Kind übrigens auch über mehr als zwei Jahre eine (zum Glück nicht feste) Klammer. Gebracht hat die wenig bis gar nichts (mir jedenfalls - dem Kieferorthopäden hat sie schon etwas gebracht :D ).

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Vor einer Stunde bin ich von einer Aufführung des Brahms-Requiems zurückgekommen - zwar saß ich "nur" an der 2. Oboe, aber ich bin immer noch übervoll von dem Erlebnis, welches dieses Werk bietet, wenn man dabei mitwirken darf.

    Was für eine Musik!

    Unglaublich, dass einem Menschen so etwas einfallen kann! Und dabei hat es sich nach "objektiven" Maßstäben gewiss nicht um eine richtig tolle Aufführung gehandelt, sondern eben um die Leistung, die man von einem Laienchor und einem (mit ein paar Aushilfen aufgestockten) Laienorchester bestenfalls erwarten kann - aber im Hinblick auf die Wirkung, die das Konzert auf mich (und wahrscheinlich auch auf etliche Zuhörer) hinterlassen hat, spielt die "objektive" Qualität am Ende gar keine Rolle.....

    ...und insofern finde ich die krasse Trennung zwischen "Amateuren" und "Profis" manchmal etwas problematisch. Mein Freund C. z.b., der heute die 1. Oboe gespielt hat (weil es sich um "sein" lokales Orchester, in dem er schon seit Jahrzehnten mitmacht, handelt), ist hauptberuflich Jurist. Manchmal geht es bei ihm rein klanglich gesehen etwas gröber zu als bei meinen studierten Oboenkollegen, aber mal ganz davon abgesehen, dass wir heute in den häufigen Unisono-Passagen wie eine Eins gestimmt haben, macht der Kerl richtig Musik! Weit mehr macht er los als so mancher Oboist/so manche Oboistin mit Musikhhochschulexamen - mit ihm kann man sich die Bälle zuspielen, der Strom fließt, es knistert immer wieder regelrecht zwischen uns beiden. Und das ist für mich die Hauptsache. Ob jemand seine Tröte bis ins letzte Pianissimo extrem artifiziell beherrscht, spielt dagegen nur eine Nebenrolle.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Das klingt nach einem phantastischen Musizier-Erlebnis :D - ich wünsche mir, dass ich sowas auch irgendwann mal erleben darf :rolleyes:

    Und ja: das Brahms-Requiem ist in der Tat erhebende und berührende Musik - wenngleich ich es nicht allzu oft hören mag (keine Ahnung, warum nicht) .... aber gerade erst vor ein oder zwei Wochen habe ich es mir auszugsweise auch mal wieder angehört ^^

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Brahms Requiem, Brahms Sinfonien, Haydn "Schöpfung" und "Jahreszeiten"

    Bernd, Glückwunsch zum erfüllten Konzerterlebnis - ich kann Dich sehr gut verstehen, mir geht es genau so! Eine Frage am Rande: Nervt es Dich nicht auch immer bei den o.g. Werken in der Probe, daß die Taktzahlen so weit auseinander liegen und auch die mehrtaktigen Pausen nicht sinngemäß unterteilt sind? Ich meine die in diesen Werken häufige Probensituation, daß der Dirigent ungeduldig irgendwo zwischen Takt 187 und 205 mitten in einer 12 Taktigen Pause wieder einsteigen will und die Oboe unmittelbar danach ein Solo hat...? Es sind allesamt Ausgaben großer deutscher Notenverlage (für Kenner: Schmalarsch und Weichel oder im Fall Haydn: Peters), die seit Jahrzehnten unverändert gespielt werden.

  • Das klingt nach einem phantastischen Musizier-Erlebnis :D

    Ja, ein solches Erlebnis war es auch! Leider ist das aber eher die Ausnahme - nicht wenige Muggen lassen mich aus unterschiedlichen Gründen (Werk, Dirigent, Kollegen, eigene Leistung) weit weniger euphorisch bis regelrecht gefrustet zurück.....

    Eine Frage am Rande: Nervt es Dich nicht auch immer bei den o.g. Werken in der Probe, daß die Taktzahlen so weit auseinander liegen und auch die mehrtaktigen Pausen nicht sinngemäß unterteilt sind? Ich meine die in diesen Werken häufige Probensituation, daß der Dirigent ungeduldig irgendwo zwischen Takt 187 und 205 mitten in einer 12 Taktigen Pause wieder einsteigen will und die Oboe unmittelbar danach ein Solo hat...?

    Mich hat das schon oft genervt, aber in diesem Fall gab es so gut wie keine Probleme mit der Ausgabe (von Schmala...., wenn ich mich nicht irre). Vielmehr war ich in der für mich einzigen Probe sehr erfreut über die zahlreichen und in den meisten Fällen sogar sinnvollen :!: :D Stichnoten, um die sich offenbar ein Praktiker richtig Gedanken gemacht hat. Ansonsten sind Stichnoten, wenn es sie denn überhaupt gibt, ja oft genug wertlos, weil man die entsprechende Stimme (2. Bratsche oder 3. Kontrabass :D ) auf seinem Platz überhaupt nicht vernünftig hören kann.

    Nein, über die Edition konnte ich ausnahmsweise nicht klagen. Aber grundsätzlich verhält es sich schon so, dass es viele erschreckend lausige Ausgaben gibt. Angesichts der Möglichkeiten, die das Computerzeitalter inzwischen bietet, ist das völlig unverständlich, denn Nachbesserungen bringen heutzutage wohl kaum noch große Mühe mit sich.Trotzdem erfolgen sie kaum bis gar nicht - die Verlage verkaufen weiterhin den altgewohnten Murks und wundern sich dann über zunehmende wirtschaftliche Probleme.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Notensatz

    Schicke neue Ausgaben aus dem Computerzeitalter erfordert, dass das komplette Material manuell neu erfasst wurde. Da ist es billiger, die alten Stichplatten zu digitalisieren / scannen. Eine Neuerfassung lohnt sich nur bei echten Neuausgabe (Urtext, quellenkritisch), auf die wiederum Editionsschutz besteht. Die Auflagen für Orchesterstimmen dürften vermutlich auch nicht allzu hoch sein, die müssen durch den Verkauf von Klavierauszügen quersubventioniert werden.

    Doof (auch für Choristen) ist immer, wenn Partitur und KA nicht zusammenpassen. In Uralt-Ausgaben waren ja Buchstabenbezeichnungen statt Taktzahlen oft üblich. Da kotzt auch der Chor, hat aber normalerweise einiges mehr an Probenzeit und auch den Job, sich die Stellen entsprechend einzutragen. Im Orchester funzt vermutlich anders. Wenn es der Konzertmeister oder Stimmführer nicht macht, macht es niemand...

  • Schicke neue Ausgaben aus dem Computerzeitalter erfordert, dass das komplette Material manuell neu erfasst wurde. Da ist es billiger, die alten Stichplatten zu digitalisieren / scannen.


    Warum ist es denn seitens des Verlags nicht möglich, nach dem Digitalisieren/Scannen der alten Stichplatten beliebige Korrekturen an der nun digitalisierten Fassung vorzunehmen?

    Sorry, ich bin leider ein (relativer) Technik-Depp! :schaem1:

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Doof (auch für Choristen) ist immer, wenn Partitur und KA nicht zusammenpassen. In Uralt-Ausgaben waren ja Buchstabenbezeichnungen statt Taktzahlen oft üblich. Da kotzt auch der Chor, hat aber normalerweise einiges mehr an Probenzeit und auch den Job, sich die Stellen entsprechend einzutragen. Im Orchester funzt vermutlich anders. Wenn es der Konzertmeister oder Stimmführer nicht macht, macht es niemand...

    ...da sind wir wieder ganz nah am Kirchenmusikerbashing: Es gibt zum Beispiel für die "Jahreszeiten" von Haydn schöne neue Ausgaben mit Taktzahlen anstelle von Buchstaben oder zusätzlich zu den Buchstaben, aber da werden dann eben lediglich der Stimmensatz für den Chor (am besten kauft jeder Chorist seine eigene Stimme...) und eine Partitur eingekauft (weil man ja so oft und intensiv proben muß und keine Zeit für gemeinsame Eintragungen hat..) wohingegen das dann für eine oder zwei Proben gebuchte Orchester mit dem uralten Material aus der Kirchenmusikbibliothek zufrieden sein muß und dann auch noch mit schlafwandlerischer Sicherheit die Stellen an denen wieder eingesetzt wird (zum Beispiel die Ansage: "jetzt bitte 1 Takt nach "blüht die Natur") finden soll.
    Und: Wann bitte soll der Konzertmeister oder der Stimmführer die Eintragungen in sämtliche Orchesterstimmen machen? Hausaufgabe Wochen vor der Verteilung an die Musiker? So funktioniert das nicht!

  • nach dem Digitalisieren/Scannen der alten Stichplatten beliebige Korrekturen an der nun digitalisierten Fassung vorzunehmen?

    Computersatz hat sich im Vergleich zur Textverarbeitung erst wesentlich später durchgesetzt. Die Notenschrift ist deutlich komplexer und hat weniger starre Formatierungsregelungen. Zudem sind Sonderformate (also alles was von A4 und Co. abweicht) verbreiteter. Ursprünglich wurde der Notentext mit Stempeln und Hammer in eine Metallplatte gestochen, der Beruf des Notenstechers war musikalisch und ästhetisch anspruchsvoll. Die Druckplatten hielten lange, nutzten sich aber dennoch ab. Noch in den 1990er Jahren hatten die Verlage längst nicht alles digitalisiert. Die Entscheidungskette war dann: Sind die Stichplatten noch brauchbar, dann Verfilmung derselben um die Kosten einer Neuerfassung zu sparen. Der Film war hier lange noch das Endprodukt der sog. Druckvorstufe.

    Zeitgenössische Werke, gerne in Überformaten und Kleinstauflagen wurden auch damals noch als Blaupausen ausgeführt.

    Optische Vorlagen per Scan in digitalisierte Formate zu überführen ist mittlerweile möglich, aber im Fall von Noten sehr fehlerträchtig. Da kann man oftmals gleich neu erfassen.

  • So - ich hatte heute meine Probestunde:

    Ich habe übrigens Aussicht auf einen neuen Lehrer: auf ein Inserat meinerseits in einem anderen Musik-Forum meldete sich tatsächlich ein Musikstudent bei mir, der zwar weiter weg wohnt, aber die längere Bahn-Anreise nicht scheut, dafür dann aber auch gleich für 2 Stunden kommen will und so habe ich für in zwei Wochen mal eine "Probeeinheit" mit ihm vereinbart Ich bin gespannt und übe fleißig die vereinbarten Stücke: Bach BWV 1060, Vivaldi RV 535 und die Donizetti-Sonate .... ist zwar ansatzmäßig ein bischen viel auf einmal, aber mal sehen ...

    Er studiert tatsächlich die Fachrichtung Lehramt und braucht Praxis und demnach Schüler - und da kam ihm mein Inserat gerade recht und es sah ihm auch seriös genug aus ;) .

    Bei meinen allerersten Tönen meinte er: das klinge doch schon recht gut.

    Gleichwohl hat sofort meine großen Schwachstellen "kleiner, enger, zaghafter Ton", meine falsche Atemtechnik (ich atme deutlich zu wenig aus) und das "Beißen" - ausgerechnet heute hat es mich leider wieder überfallen :heul1: - gesehen und so haben wir hieran mit nur ein paar wenigen Stellen aus dem Bach-Konzert gearbeitet.

    Am Ende war mein Klang dann schon viel besser - aber das Problem ist halt, das dauerhaft und auch, wenn man immer nur alleine spielt - auch beizubehalten.

    Was mir bisher nie auffiel: selbst wenn ich ausatme, atme ich anschließend - von mir selbst ganz unbemerkt - wieder leicht ein ;( Und so stand u.a. folgende Atemübung auf dem Programm: bewusst und ganz tief ausatmen (laut hörbar), dann ordentlich einatmen und losspielen. Und siehe da: promt habe ich eine viel längere Passage als sonst geschafft - und hatte am Ende sogar immer noch Luft und hätte noch ein klein wenig weiterspielen können ... und ich soll mich künftig einfach nur auf das ausatmen konzentrieren - das einatmen kommt dann von ganz alleine dazu ...

    Und einige Töne haben wir durch andere Griffe optimiert: mein c2 und mein e3

    Und Übetipps allgemeiner Art (Rhytmus verändern usw.) bekam ich; und ein paar Stellen im 3. Satz des Bach-Konzertes, bei denen ich mir wegen der korrekten Artikulation unsicher war, haben wir geklärt; und zwar mit schlüssiger Begründung.

    Dann hat er mir zwei Rohre von mir nachbearbeitet und mir zwei von seinen - nochmal etwas leichter gemacht - verkauft. Eines davon ist wirklich top in jeder Beziehung; es ist übrigens auf einer Gregor-Witt-Schablone gebarbeitet.

    Dann hat er mir eine uralte, russische Oboenschule dagelassen, mit der ich mich mal beschäftigen soll.

    Und im Januar treffen wir uns wieder :D


    Und bzgl. des Bach-Konzertes meinte er noch: man dürfe die hohen Töne, die sich manchmal am Ende einer Passage befinden, durchaus auch eine Oktave tiefer spielen, wenn sie dann besser klingen - und das hätte man auch im Barock selbst durchaus so gehandhabt. Und auch heute gäbe es durchaus ernstzunehmende Interpreten, die das so handhaben; Beispiele dazu will er mir noch schicken. Sagt jemandem diese Vorgehensweise etwas ?

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Na, das klingt doch erst einmal sehr erfreulich! Besser nur acht- bis zehnmal guten Unterricht im Jahr als gar keinen Unterricht!

    Gleichwohl hat sofort meine großen Schwachstellen "kleiner, enger, zaghafter Ton", meine falsche Atemtechnik (ich atme deutlich zu wenig aus) und das "Beißen" - ausgerechnet heute hat es mich leider wieder überfallen - gesehen....

    Mit dem Phänomen des "Beißens" hat fast jeder Probleme. Auch ich immer noch, wenn ich sehr nervös oder sehr abgeblasen bin.....

    Den "kleinen, zaghaften Ton" würde ich nach dem, was ich von dir immer in Frankfurt gehört habe, nicht bestätigen wollen. Aber vielleicht warst du ja dem neuen Lehrer gegenüber heute besonders vorsichtig beim Reinpusten......

    Was mir bisher nie auffiel: selbst wenn ich ausatme, atme ich anschließend - von mir selbst ganz unbemerkt - wieder leicht ein Und so stand u.a. folgende Atemübung auf dem Programm: bewusst und ganz tief ausatmen (laut hörbar), dann ordentlich einatmen und losspielen. Und siehe da: promt habe ich eine viel längere Passage als sonst geschafft - und hatte am Ende sogar immer noch Luft und hätte noch ein klein wenig weiterspielen können ... und ich soll mich künftig einfach nur auf das ausatmen konzentrieren - das einatmen kommt dann von ganz alleine dazu ...


    Um ehrlich zu sein: Ich habe nie groß über die Atmung nachgedacht und nie irgendeine Atemübung betrieben. Mein erster Lehrer hat ganz am Anfang ein paar Mal etwas dazu gesagt, und dann war die Atmung bis zum Abschluss des Studiums nie mehr ein Thema (wenn man von Christian Schneiders kurzem Versuch, mit Permanentatmung beizubringen, absieht). Und ich tendiere mittlerweile manchmal zu der Auffassung, dass man als Bläser an den Atemvorgang auch zu kontrolliert (und deshalb am Ende zu verkrampft) herangehen kann. Vor allem muss die Atmung eines sein: Möglichst natürlich!

    Herzliche Grüße

    Bernd

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