Schostakowitsch: 5. Sinfonie in d-moll op. 47

  • Genau. bzw würde ich nicht ausschließen wollen, dass es bei Schostakowitsch ein grundsätzliches Einverständnis mit dem sowjetischen Staat und seinen Zielen gab und gleichzeitig Kritik am konkreten Stalinismus bis hin zur Todesangst.

    Es kann meines Erachtens keinen Zweifel daran geben, dass Schostakowitsch auch und gerade über Stalin hinaus an den Kommunismus geglaubt hat. Wie sonst sollte man erklären, dass die beiden Symphonien, die als Ganzes die Revolution(en) des Jahres 1917 verherrlichen, also die 11. und 12. erst nach dessen Tod entstanden sind, in einer Phase relativer Freiheit, in der z.B. Solschenizyns "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" erscheinen konnte, während Schostakowitsch fast zeitgleich die 12. mit dem Titel "Das Jahr 1917" und der Widmung "Zur Erinnerung an Wladimir Illjitsch Lenin" komponierte? Schostakowitsch hatte weder äußeren noch inneren Kontakt zu Dissidenten wie Solschenizyn oder Sacharow sondern gab sich gerade in der Chruschtschow-Zeit zunehmend staatskonform.

  • Schöne Einführung/Erklärung in das Werk, anschließend die Gesamtaufführung bei den BBC Proms. Michael Tilson Thomas mit der San Francisco Symphony.

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    Zitat
    The Fifth Symphony of Dmitri Shostakovich is the story of a fall from grace and redemption. Shostakovich was the golden boy composer until, virtually overnight, his patriotism was questioned and condemned in the most public way possible. Written in 1937 in Stalinist Russia, the Fifth Symphony marked his triumphant return. But the question remains: what did the composer mean to say with this enigmatic music? In scenes filmed in St. Petersburg and Moscow, Michael Tilson Thomas and the San Francisco Symphony offer clues to unlocking Shostakovich’s musical secrets and make the case for how this symphony may have saved his life. Bonus Features: Full-length concert performance of Shostakovich's Symphony No. 5 by the San Francisco Symphony originally filmed in high-definition 16:9 widescreen and 5.1 surround sound at London's Royal Albert Hall as part of the BBC Proms concert series.

    maticus

    Nachtrag: Ich sehe gerade, dass auf dieses Video bereits hingewiesen wurde. War mir nicht (mehr?) präsent, da ich an diesem Thread ein wenig die Lust verloren hatte. Aber das Video lohnt sich m. E. so oder so.

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Einiges war doch neu und interessant zu lesen/hören, vor allem zum Beispiel den "Dead End"-Interpretationsansatz kannte ich bisher noch gar nicht. (Für alle, die sich nicht durchklicken wollen: Die dreifache Tonrepetition, die zum ersten mal im 4. Takt des ersten Satzes auftritt, lässt sich wie ein roter Faden durch die ganze Sinfonie ziehen...)

    Das war mir auch neu und finde ich auch absolut überzeugend, bzw. weiter darübernachdenkenswert. Noch bis in die allerletzten Töne des Finales. Sehr interessant auch der Hinweis auf "Boris Godunow" mit dem Kommentar "where the crowds were forced to praise the tsar". Wäre toll, wenn mir da jemand, der sich mir dieser Oper besser auskennt, einen Hinweis auf die Stelle gibt und evtl. auch eine Interpretation derselben.

    maticus

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