Debussy, Claude: Streichquartett g-moll op. 10

  • Debussy, Claude: Streichquartett g-moll op. 10

    Debussy vollendete sein Streichquartett im Februar 1893. Die Uraufführung geschah am 29. Dezember desselben Jahres durch das Ysaye-Quartett, dem es auch gewidmet ist. Offenbar plante Debussy noch weitere Quartette, denn veröffentlicht wurde es im Jahr 1894 als Streichquartett Nr. 1 und erhielt dabei als einziges Werk Debussys eine Opusnummer, kurioserweise die 10.

    Der Komponist bekannte, während der Entstehung des Werkes in besonderer Weise unter dem Einfluss von Chausson gestanden zu haben. Formal gesehen hat Debussy auf den ersten Blick ein ganz klassisch angelegtes Werk geschaffen: ein Kopfsatz in Sonatenhauptsatzform, ein Scherzo mit Trio, ein langsamer Satz und ein Finale, Letzteres wiederum in Sonatenhauptsatzform. Die vier Sätze sind überschrieben:

    - I. Animé et très décidé (g-moll, 4/4)
    - II. Assez vif et bien rytmé (G-Dur, 6/8)
    - III. Andantino, doucement expressif (Des-Dur, 6/8)
    - IV. Très moderé (Einleitung Des-Dur 4/4 – Hauptteil g-moll 2/2)

    Debussy verwendet ein Motto-Thema, das in dreien der vier Sätze auftritt und somit das Werk zyklisch verschränkt. Dieses Verfahren ist außer bei Berlioz und Liszt auch in Kammermusikwerken César Francks nachzuweisen, etwa in dessen Klavierquintett in f-moll. – Für die Pizzicato-Abschnitte des Scherzos wurde vermutet, dass der entsprechende Satz in Tschaikowskys 4. Sinfonie Pate gestanden haben könnte. Debussy war in jungen Jahren in Russland als Hauslehrer bei Frau von Meck beschäftigt, der Widmungsträgerin dieser Sinfonie.

    Das Quartett wird manchmal als erstes Meisterwerk Debussy bezeichnet. Das mag sein – ich kenne sein Oeuvre zu wenig, um dazu etwas sagen zu wollen. Bezüglich der Harmonik, der Streicherbehandlung und des Einsatzes von Klangflächen erinnert mich einiges im Quartett bereits an „La mer“, doch insgesamt ist das Werk eher noch konventionell. Jedenfalls weist das zeitgleich entstandene „Prélude à l’après-midi d’un faune“ eine deutlich progressivere Tonsprache auf. Es mag also sein, dass das Quartett die Reihe der frühen Werke Debussys würdig abschließt und das „Prélude“ in die neue Richtung weist. – Zur formalen Meisterschaft wird weiter unten mehr zu sagen sein.

    Auf CD ist das Werk sehr beliebt – viele Ensembles der ersten Reihe haben es eingespielt, meist gekoppelt mit dem Gattungsbeitrag von Maurice Ravel. In Zeiten der CD darf man natürlich fragen, welche Zugaben beigegeben werden, denn mit Debussy und Ravel alleine landen gerade mal ca. 55 Minuten Musik auf einem Silberling.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Formanalyse

    Die folgenden Zeitangaben beziehen sich auf die Aufnahmen mit dem Quartetto Italiano (bei Philips), dem Alban-Berg-Quartett und dem Belcea-Quartett, und zwar in dieser Reihenfolge.

     



    Irgendwo habe ich gelesen, dass man dieses Quartett als Variation über die Töne g, f, d hören könne. Nun, dies sind immerhin die ersten drei Töne des Motto-Themas, welches gleich zu Anfang des Kopfsatzes zu hören ist (0:00/0:00/0:00), es hat dort die Rolle des ersten Themas. – Bei 0:28/0:24/0:28 ein neues Motiv in der 1. Violine über trillerartigen Ketten in den tieferen Streichern, dann auch im Cello, welches allerdings nur die Brücke zu einem neuen Auftreten des Motto-Themas bildet (0:53/0:48/0:53). Bei 1:22/1:14/1:20 dann die Überleitung, die man schon für das 2. Thema halten könnte. Doch erst bei 2:10/1:59/2:10, nach einer Oktave mit Fermate (2:02/1:52/2:01), setzt dieses ein, wobei auch hier nochmal eine chromatisierte Form des Motto-Themas im Cello vorausgeht (2:05/1:54/2:05). Debussy scheint seine Hörer irreführen zu wollen!

    Nur kurz verweilen wir beim zweiten Thema, um bei 2:44/2:28/2:42 die Durchführung zu erreichen, die mit dem Mottothema beginnt.

    Bei 4:45/4:27/4:41 beginnt dann die (verkürzte) Reprise pflichtschuldigst mit dem ersten Thema. Bei 5:29/5:08/5:23 dann die Reprise des zweiten Themas, welches nach und nach in seine Bestandteile zerfällt, um diese als Material einer Stretta bereitzustellen. Vollgriffiger Schluss.

    Es gäbe noch viel Hörenswertes zu erwähnen, zum Beispiel die mal aufsteigenden, mal absteigenden chromatischen Linien – im 3. Takt des Mottothemas zu Anfang des Satzes, im 2. Takt des zweiten Themas, in der Durchführung …

    Der zweite Satz beginnt mit spanischem Kolorit: Pizzicati, dann das (leicht veränderte) Motto-Thema in der Bratsche, dasselbe nochmal, dann ein komplexes Miteinander der Bratsche (arco) und den anderen Streichern (pizzicato), viele 2:3-Rhythmen. Schließlich wandert das Thema in die 1. Violine (0:41/0:39/0:40), von dort aus ins Cello (0:51/0:49/0:50), wo es sich entfernt (wörtlich in der Partitur: „en s’éloignant“).

    Ab 0:59/0:57/0:58 dann das Trio (Es-Dur). Von trillerartigen Figuren und Pizzicati im Cello begleitet ist ein neues, weit ausschwingendes Thema – eine weitere Variation des Mottos - in der ersten Violine zu hören. Ab 1:36/1:31/1:35 dann auch wieder das Hauptthema des Scherzos, versteckt in der Bratsche. – Eine Passage, die ausschließlich von Tritonus-Sprüngen Gebrauch macht (2:38/2:27/2:36), leitet über zur Rekapitulation des Scherzo-Teils.

    Dieser steht nun im 15/8-Takt, wobei jedoch je drei Achtel eine „große“ Zählzeit ergeben und de facto ein 5er-Takt (stets 3+2) zu hören ist. Exotisch genug, und schwierig genug zu erkennen, weil Debussy in den ersten beiden Takten auf der „5“ (also auf der „13“, in Achteln gezählt) ein Sforzato vorschreibt … Das Stück bleibt im 15/8-Takt, bis kurz vor Schluss noch einmal eine Reminiszenz an das Trio zu hören ist (3:41/3:30/3:43).

    Auch der langsame dritte Satz ist dreiteilig. Der erste Teil ist mit Dämpfern zu spielen. Der Kopf des Themas erscheint zunächst alleine in der 2. Violine in G-Dur (!!, der Satz steht in Des-Dur), endend auf as, dann ein die Tonart Fes-Dur etablierendes Pizzicato im Cello, dann nochmal der Themenkopf in G (Bratsche), dann erst erscheint das Thema in Des-Dur im vierstimmigen Satz. Absolut regelmäßiger 4+4+4+…-Periodenbau.

    Bei 3:05/2:18/2:39 beginnt der B-Teil (cis-moll, 3/8). Die Bratsche hebt mit einem rhapsodischen Monolog an, die anderen Streichern kommen nur an Ruhepunkten mit Quintklängen dazu. Eine kleine Imitation zwischen den beiden Violinen (ab 3:46/2:48/3:15), dann stellen Viola und Cello nacheinander das eigentliche Thema des B-Teils vor (ab 4:02/3:03/3:29). Große Intensivierung der Bewegung und der Lautstärke, bis die erste Violine auf dem Höhepunkt das Thema übernimmt (4:52/3:51/4:19). – Es folgt wieder Monologisches (5:28/4:20/4:52), dieses Mal allerdings in Oktaven, bis der A-Teil wieder einsetzt (bei 6:08/4:57/5:29). – Satzschluss in ätherischen Höhen.

    Der vierte Satz steht in einer interessant modifizierten Sonatenhauptform mit langsamer Einleitung. Letztere eröffnet mit einer Folge von Reminiszenzen. Das beginnende Cello erinnert an das Scherzo-Thema, sehr gedehnt, dann erscheint eine andere Variation des Mottothemas in der 1. Violine. Es folgt zweimal eine kurze chromatische Passage aller Streicher, die in einem sehr weit gesetzten achtstimmigen Akkord im Pianissimo endet. – Nun setzt die erste Violine alleine fort, so wie das Cello begann. Wieder die doppelte chromatische Passage aller Streicher, wieder ein sehr weiter achtstimmiger Akkord.

    In einem nach und nach schnelleren zweiten Abschnitt der Einleitung (en animant peu à peu) beginnt das Cello mit einem Thema, das wiederum an das Scherzo erinnert (1:28/1:08/1:19). Erst folgt die Bratsche, dann die beiden Violinen. Beschleunigung der Bewegung, zunehmende Lautstärke, Triller, dramatischer Absturz (1:49/1:30/1:43), endend im Cello alleine, Ende der Einleitung.

    Erst jetzt beginnt der eigentliche Satz (2:01/1:41/1:54), das Thema zunächst in der Bratsche, dann gemeinsam mit der 1. Violine in Oktaven. Bei 2:27/2:08/2:21 spielt die Bratsche ein, in der Partitur eigens mit „Solo“ bezeichnet, an das Mottothema erinnernd. – Bei 3:32/3:11/3:26 dann eine neue Variation des Mottothemas in der 1. Violine, welche hier die Rolle des zweiten Themas einnimmt. Kurz danach erscheint in voller Klangpracht (4:35/4:06/4:23, „avec passion at très soutenu“).

    Die Durchführung ist ab 5:19/4:39/4:58 anzusetzen. Sie ist kurz – und der Übergang in die Reprise ist mehr als interessant! Ich würde diesen bei 5:55/5:11/5:29 verorten – mit dem Eintritt des Hauptthemas der Kopfsatzes in variierter Form, dem unmittelbar das erste Thema des Schlusssatzes in einer Dur-Variante (G-Dur) folgt! Bei 6:24/5:39/5:57 dann das zweite Thema, das Mottothema. Kurz danach dominieren die drei Töne g – f – d, die Kopfnoten des Mottothemas, in immer wieder in neuer Tonart, bis bei 7:09/6:20/6:42 die Coda erreicht wird. Ein letztes Kreisen auf den drei Tönen d – c – a (transponiert g – f – d, 7:28/6:38/6:59), virtuose Tonleiter der 1. Violine über zwei Oktaven, Schlussakkord.

    Formal ist dieses Stück ein Meisterwerk. Zunächst wegen der Beschränkung des Materials: Debussy gewinnt aus einem einzigen Motto das meiste, was er für das Quartett an thematischen Material braucht. Zum anderen wegen der Sicherheit im Formalen: Er verwendet die Sonatenhauptsatzform, aber er unterwirft sich ihr nicht, sondern herrscht über sie. Im ersten Satz verwirrt er den Hörer geradezu (um eigentlich erst in der Reprise klar zu machen, was denn nun das zweite Thema war), im Finale schafft er eine originelle Variante der Form, die sehr schlüssig ist.

    Interessant ist noch die Umsetzung der Tempovorschrift des Komponisten zum 3. Satz, dem Andantino. Ich betrachte den Beginn des ersten Themas. Debussy schreibt Achtel = 80 vor. Dem kommt das Alban-Berg-Quartett mit Achtel = 72 – 76 noch am nächsten. Das Quartetto Italiano spielt in seiner älteren Aufnahme Achtel = 44, also fast das halbe vorgeschriebene Tempo (!), in der jüngeren Aufnahme Achtel = 48 – 50. Das Kodaly-Quartett beginnt mit Achtel = 54 und gibt noch nach im Tempo. Die Melos-Mannen sind ungefähr bei Achtel = 66, das Belcea-Quartett etwas langsamer mit Achtel = 63.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Quartetto Italiano

    Mindestens zwei Einspielungen des Quartetto Italiano sind auf dem CD-Markt greifbar: Diejenige, die am 23. Januar 1954 für die EMI in Mailand aufgenommen wurde – attraktiv gekoppelt mit dem Quartett Ravel und dem 12. Quartett von Darius Milhaud – sowie die vermutlich berühmtere Aufnahme, die im August 1965 für Philips in Vevey am Genfer See entstand und der nur der Gattungsbeitrag von Ravel beigegeben ist.

    Die spätere Einspielung wurde von der Decca neu herausgebracht:

    Die Spielzeiten unterscheiden sich nur geringfügig. Die Booklets verzeichnen für die vier Sätze folgende Längen:
    1954: 6:39/3:53/8:43/7:33
    1965: 6:31/3:57/8:40/7:38

    Das Quartetto Italiano spielte 1954 mit breitem Strich und entsprechendem Klang, eher genüsslich-schwelgend als strukturerhellend. Es ist durchaus mal ein Portamento zu hören, manchmal klingt es süffig und satt, dann wieder zurückhaltend-verträumt. Man lässt sich Zeit, man kostet aus und genießt. Dennoch scheinen mir die Charaktere des ersten, zweiten und letzten Satzes insgesamt sehr gut getroffen. Technisch geraten die Italiener an schnellen Stellen mit identischen Rhythmen in allen vier Instrumenten an ihre Grenzen (vor allem im Vergleich mit dem Alban-Berg-Quartett), aber das finde ich verschmerzbar. Gravierender finde ich die Tempowahl im zweiten Satz – sie spielen ungefähr halb so schnell wie von Debussy vorgeschrieben, das ergibt ein anderes Stück. Das künstlerische Ergebnis überzeugt mich zwar, aber die Tempoentscheidung ist diskutierbar.

    Insgesamt eine hörenswerte Aufnahme. Klangtechnisch gibt es sehr gutes Mono. – Die Kopplung mit dem Milhaud-Quartett Nr. 12 der EMI-CD ist ungewöhnlich. Kein sonderlich tiefschürfendes Werk, das will es sicher auch nicht sein, eher unterhaltsame Musik mit Serenadencharakter, und doch verrät es viel über die hohe kreative Intelligenz seines Schöpfers. Ein interessanter Einblick in die Gattung abseits des Mainstream.

    In der jüngeren Aufnahme von 1965 präsentieren sich die Italiener etwas zupackender, wobei der interpretatorische Ansatz im Grundsatz derselbe geblieben ist. Man gibt nicht ganz soviel im Tempo nach, wenn man nachgibt. Auch spieltechnisch scheinen mir die Musiker hier souveräner aufzuspielen als 1954. Doch dies mag täuschen, denn die Klangtechnik ist deutlich besser, eigentlich sehr gut, nicht nur für ihr Alter, es sind viel mehr Details hörbar.

    Vielleicht ist die jüngere Aufnahme insgesamt neutraler, aber runder, mehr aus einem Guss und daher besser geeignet zum Kennenlernen des Werkes. Die ältere Aufnahme hingegen ist profilierter und eigenwilliger.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Melos Quartett/Alban-Berg-Quartett


    Die Aufnahme des Melos Quartetts ist jüngst in der Reihe „The Originals“ wieder erschienen, neben Ravels Gattungsbeitrag ist Kodálys 2. Streichquartett beigegeben. Die Einspielung des Alban-Berg-Quartetts wurde mehrfach neu aufgelegt, zuletzt in der rechts abgebildeten CD, wo sie mit interessanten Zugaben von Stravinsky ausgestattet war.

    Die Aufnahme mit dem Melos-Quartett entstand im Februar 1979 in der Liederhalle Stuttgart, die Aufnahme mit dem Alban-Berg-Quartett im April 1984. Die Spielzeiten sind:

    Melos-Quartett: 6:23/3:56/7:15/7:04
    Alban-Berg-Quartett: 6:03/3:44/6:30/6:50

    Das Melos-Quartett spielt nicht so süffig wie das Quartetto Italiano, der Klang ist transparenter und leichter, ohne die sportive Virtuosität des Alban-Berg-Quartetts aufzuweisen. Eine Einspielung der interpretatorischen Mitte, der nur ein wenig Begeisterungsqualität fehlt, um bei den Besten mitzuspielen.

    Die sportive Virtuosität des Alban-Berg-Quartetts macht Staunen. Eine technisch geradezu vollkommene Wiedergabe, klanglich noch schlanker als das Melos-Quartett, dabei optimal ausbalanciert. Wer auf dieser rasanten Eleganz steht, wird bestens bedient. Zudem sind die Wiener die (in diesem Vergleich) einzigen, die im dritten Satz die Tempovorgaben des Komponisten fast erreichen – alle anderen sind deutlich langsamer.

    Für meinen Geschmack schnurrt manches zu flott und perfekt ab, doch ich ziehe den Hut vor diesem unglaublichen Ensemblespiel. – Alleine wegen des dritten Satzes ist diese Aufnahme bereits empfehlenswert!

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Kodály-Quartett/Belcea Quartett

    Beide CDs können mit ausgezeichnet gewählten Zugaben punkten: Neben den Quartetten von Debussy und Ravel enthält die Kodály-CD „Introduction et Allegro“ für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett von Ravel, der Belcea-CD ist das Streichquartett „Ainsi la nuit“ von Dutilleux beigegeben.

    Die Spielzeiten für das Debussy-Quartett sind:

    Kodály: 6:12/3:47/7:55/6:59
    Belcea: 6:21/4:00/7:23/7:16

    Die Kodálys gehen richtig gut ab im ersten und zweiten Satz. Mir klingt es nur etwas zu glatt, um diese Aufnahme zu den Besten zu zählen. Auch ist die Intonation nicht immer lupenrein. Die rhapsodischen Monologe im langsamen Satz werden ziemlich lieblos runtergefiedelt. Die Farbpalette ist recht eng. Mit dem Alban-Berg-Quartett und dem Belcea-Quartett im Ohr wird ein Klassenunterschied hörbar. Trotzdem ist die Einspielung akzeptabel – obendrein ist sie wie gesagt gut gekoppelt und die Preisgünstigste. Aber der Abstand von Naxos-Preisen zu denen der Stars der Szene wie dem Alban-Berg-Quartett ist halt geschrumpft.

    Die Belceas haben Debussy, Ravel und Dutilleux für ihre Debut-CD gewählt. Intensiv und elastisch-gespannt, so klingt bei ihnen der Beginn des Kopfsatzes. Das ist eine Darstellung, die sich deutlich von den vorher gehörten abhebt, ohne dabei eigenwillig oder aufgesetzt zu wirken. Sehr detailliertes, engagiertes, aber nie verkrampftes Spiel ist zu hören. Ein herrliches Beispiel für ein perfekt verschmolzenes Ensemble. – Auffällig ist auch das Bestreben, jede Linie, jedes Motiv klar zu strukturieren, durch Artikulation, durch Dynamik, durch Agogik, durch Bogentechnik. Man höre alleine das erste Thema des dritten Satzes – die Belceas haben wirklich alles neu durchdacht. Diese Aufnahme macht beim Hören einfach Spaß. Eine grandiose Debut-CD.

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Quatuor Ébène

    Das Quatuor Ébène geht den ersten Satz mit eher schlankem Klang an, ohne die Spannung des Belcea-Quartetts mitzubringen. Bei ihnen klingt die Musik zwar intensiv, aber nicht so energiegeladen wie dort. Erst mit dem Beginn der Durchführung wird das Spiel zupackender. Einige Hervorhebungen und Dehnungen einzelner Töne nehme ich als bemüht wahr. Der Einstieg in die Reprise ist geradezu leidenschaftlich. - Der zweite Satz wirkt insgesamt einheitlicher, technisch brillant und sehr gewählt in den Klangfarben. – Auch im dritten Satz evozieren die Franzosen eine Vielfalt von Stimmungen und wissen eher durch Zurückhaltung zu überzeugen: sie biedern sich nicht an, versuchen nicht, die Musik besser oder interessanter zu machen, als sie ist. Eine CD zum zweimal hinhören. – Zögerlich ist der Beginn des letzten Satzes, aber bei der Temposteigerung geht es dann ab, wobei es auch später wieder tastende, suchende Momente gibt. –

    Insgesamt eine sehr spannende Wiedergabe – wenn man auf Details hört! – Eine eigenwillige Sichtweise, darin der des Belcea-Quartetts vergleichbar, aber nicht so einheitlich wie jene. – Auffällig ist auch der Verzicht auf fettes Vibrato, das meiste ist sehr drahtig und sehnig im Klang. - Wer die Musik mit dem Ensemble entdecken will und in jedem Takt die Überraschung sucht, der bekommt hier reichlich Hörfutter. Wer eine eher klassische, runde, einheitliche Wiedergabe sucht, wird nicht fündig. Eine „etwas andere“ Wiedergabe.

    Die Kopplung des Standard-Paars Debussy/Ravel mit dem selten zu hörenden Quartett von Fauré gefällt mir sehr gut und bringt die CD auf rekordverdächtige 80:27.

    Spielzeiten 6:25/4:01/8:18/7:26

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Fazit

    Die Preiswerte: Kodály-Quartett
    Die Genießerische: Quartetto Italiano (1965)
    Die Virtuos-Glänzende: Alban-Berg-Quartett
    Die Detailliert-Lustvolle: Belcea Quartett

    Wer nur eine Aufnahme will, um das Werk kennen zu lernen, ist mit jeder dieser vier CDs gut bedient. Bei zwei Aufnahmen würde ich die ältere Aufnahme des Quartetto Italiano (1954) und dazu die Aufnahme des Alban-Berg-Quartetts oder des Belcea-Quartetts empfehlen, dann erhält man zwei deutlich verschiedene Sichtweisen.

    Das arcanto-Quartett soll eine herausragende Aufnahme des Werkes vorgelegt haben - leider habe ich diese nur in Ausschnitten bei einer Vorstellung im Radio gehört, aber diese waren höchst verheißungsvoll.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Eine schöne Einführung - ein lohnendes Werk - interessante Aufnahmen.

    Ich kenne ABQ, Italiano und Melos und würde unter diesen letztere favorisieren. Mindestens eben so gut gefällt mir jedoch eine ebenfalls sehr preiswerte Aufnahme des ungarischen Keller Quartetts, die ich hier mal in den Ring werfen möchte. Auch der Ravel ist hier formidabel gespielt.



    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Unwissend wie so oft, habe ich erst durch den Faden von Debussys Streichquartett erfahren (wie gut, dass man nie auslernt...und Capriccio hat ;+) )
    Zum Reinschnuppern in das Werk habe ich natürlich wieder einmal bei good-old-yt "nachgeschlagen", um mir voerst überhaupt einen Eindruck zu machen, und fand u.a. folgendes :

    "

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    "

    Als jemand, der in Richtung Kammermusik so ziemlich anhnungslos ist und damit bisher auch nur wenig in Berührung war (was sicherlich auch eigenen Interesselagen geschuldet ist), kann ich von meinem ersten, persönlichen Eindruck nur sagen, dass mir das Werk kaum bis gar nichts gegeben hat. Es ist mir bis auf ein paar kurze Stellen kaum etwas im Gedächtnis geblieben, es hat mich größtensteils gelangweilt und nur ab und zu kam (für mich) dieser typische Debussy-Ton durch, den ich sonst immer hören kann, jedenfalls bei den Werken, die ich kenne. Das Werk zieht sich so uninspiriert dahin und nur bei einigen Steigerungen und Höhepunkten kommt etwas Schwung ins Geschehen.
    Kann vielleicht auch der Aufnahme geschuldet sein, kann ich (noch) nicht beurteilen

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Es liegt jedenfalls nicht an der Aufnahme des Budapest String Quartets, die ist, von der Klanqualität abgesehen, m.E. ziemlich gut, transparent, energisch und "unparfümiert".

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich besitze die bereits erwähnte Aufnahme mit dem Quatuor Ébène, an der ich weiter nichts auszusetzen habe. Mauerblümchens Zeitangaben zum Quartetto Italiano treffen - mit Ausnahme des dritten Satzes - in etwa auch auf das Ebene-Quartett zu, so dass ich nun auch die Struktur des Werks ganz gut verstanden habe (vielen Dank für die fundierte und gut verständliche Analyse).

    So richtig lieb gewonnen habe ich das Quartett bisher nicht. Dieses Mottothema behagt mir schon nicht. Das Scherzo finde ich allzu ruppig, dann kann ich auch gleich Bartok hören. Der langsame dritten Satz gefällt mir noch am besten. Meine Vorstellung von französischer Kammermusik ist sehr von Fauré geprägt und gerade dieses luftige, zarte vermisse ich hier.

    Gruß, Carola

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • So richtig lieb gewonnen habe ich das Quartett bisher nicht. Dieses Mottothema behagt mir schon nicht. Das Scherzo finde ich allzu ruppig, dann kann ich auch gleich Bartok hören. Der langsame dritten Satz gefällt mir noch am besten. Meine Vorstellung von französischer Kammermusik ist sehr von Fauré geprägt und gerade dieses luftige, zarte vermisse ich hier.

    Gruß, Carola

    Ach nö. Gerade das Scherzo, das mit seinem pizzicato für Ravels Vorbild wurde, finde ich sehr reizvoll, aber auch den dritten Satz mit seinen statischen Akkorden. Das hat IMO wenig mit Bartoks Verständnis vom Streichquartett zu tun.
    Und die Fluffigkeit von Faure finde ich manchmal eher unbehaglich. Späten Faure finde ich dagegen wieder faszinierend. ;+)

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • Für mich stand das Debussy-Quartett immer etwas im Schatten von Ravel, dessen Streichquartett ich schon lange sehr liebe.
    Jetzt habe ich op10 nochmal gehört, auch mit Partitur, was sich auf jeden Fall lohnt: generell finde ich impressionistische Kammermusik schon reizvoll, vor Allem: wie geht die Farbigkeit mit der sparsamen Instrumentierung zusammen. Mein Favorit wirds nicht mehr werden, dafür fehlen mir die wirklich einprägsamen Momente - so etwas wie das Seitenthema bei Ravel - aber es hat mich bereichert, da nochmal rangegangen zu sein.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Vielleicht habe ich das Stück schon zu oft gehört, aber ich finde das "Motto"/Hauptthema des Kopfsatzes extrem einprägsam. Das Stück ist eines meiner Lieblingswerke von Debussy, weil es gerade nicht "impressionistisch" duftig-neblig-wolkig ist (nicht dass das eine besonders gute Beschreibung anderer Debussy-Werke wäre), sondern vergleichsweise streng. Der Vergleich mit Bartok drängt sich mir allerdings nicht auf...

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Auch ich finde das Haupththema des Kopfsatzes sowie das gesamte Scherzo doch recht einprägsam.

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • Das Kennenlernen dieses Quartetts (als erstes Werk von Debussy überhaupt) war mein Beitrag zu Debussys Jubiläumsjahr. ;+) Ich fand das Werk beim ersten, zweiten Hördurchgang zunächst auch etwas fade, habe es aber glücklicherweise dann nicht zur Seite gelegt.

    Es scheint mir insgesamt ein eher introvertiertes Werk zu sein: Es gibt zwar auch immer wieder kräftige Momente, aber die werden nicht selten schnell in zurückgenommenere lyrische Passagen umgebogen, statt ausgekostet zu werden -- aktuell eine meiner Lieblingsstellen ist, wie im B-Teil des langsamen Satzes das Thema langsam aufgebaut und im affirmativsten Moment ("très expressiv") sogleich von einer nachdenklichen Variante zurückgenommen wird.

    Bemerkenswert finde ich die Mannigfaltigkeit an großartigen Momenten, die Debussy aus seinem knappen Material holt. Die Häufigkeit schöner Stellen "verführt" schon sehr, sich einfach von einer zur nächsten treiben zu lassen, statt konzentriert zu hören. Trotzdem wirkt das Quartett im Charakter so eigen auf mich wie sonst vielleicht nur Schuberts G-Dur-Quartett, was sich irgendwie aus der Kombination von Thematik und Klangcharakter zu ergeben scheint. Ein großartiges Werk!

  • Das Quatuor Ébène geht den ersten Satz mit eher schlankem Klang an, ohne die Spannung des Belcea-Quartetts mitzubringen. Bei ihnen klingt die Musik zwar intensiv, aber nicht so energiegeladen wie dort. Erst mit dem Beginn der Durchführung wird das Spiel zupackender. Einige Hervorhebungen und Dehnungen einzelner Töne nehme ich als bemüht wahr. Der Einstieg in die Reprise ist geradezu leidenschaftlich. - Der zweite Satz wirkt insgesamt einheitlicher, technisch brillant und sehr gewählt in den Klangfarben. – Auch im dritten Satz evozieren die Franzosen eine Vielfalt von Stimmungen und wissen eher durch Zurückhaltung zu überzeugen: sie biedern sich nicht an, versuchen nicht, die Musik besser oder interessanter zu machen, als sie ist. Eine CD zum zweimal hinhören. – Zögerlich ist der Beginn des letzten Satzes, aber bei der Temposteigerung geht es dann ab, wobei es auch später wieder tastende, suchende Momente gibt. –

    Insgesamt eine sehr spannende Wiedergabe – wenn man auf Details hört! – Eine eigenwillige Sichtweise, darin der des Belcea-Quartetts vergleichbar, aber nicht so einheitlich wie jene. – Auffällig ist auch der Verzicht auf fettes Vibrato, das meiste ist sehr drahtig und sehnig im Klang. - Wer die Musik mit dem Ensemble entdecken will und in jedem Takt die Überraschung sucht, der bekommt hier reichlich Hörfutter. Wer eine eher klassische, runde, einheitliche Wiedergabe sucht, wird nicht fündig. Eine „etwas andere“ Wiedergabe.

    Danke, lieber Mauerblümchen, für Deine schöne Einführung in ein Werk, das auch mir (wenig überraschend) recht nahe steht!

    Auch Deine Besprechung dieser Aufnahme finde ich bemerkenswert: In der Beschreibung der Details stimme ich Dir durchaus zu, allerdings nicht immer in Deinen Bewertungen dieser Details, was den 1. Satz betrifft: "intensiv", Neigung zu "Hervorhebungen und Dehnungen einzelner Töne" (von mir allerdings nicht als "bemüht" empfunden), "leidenschaftlich": ja, das trifft es. Die erste "Prüfstelle" kommt für mich nach etwa 30 Sekunden, mit merkwürdigem Klang-Herabrauschen (weiß es nicht besser zu benennen): Das gelingt hier wunderbar, und hier deutet sich ja schon an, daß Debussys Weg von der traditionellen Motivverarbeitung zur Bedeutung des Klangs als Formgestalter hinstrebt.

    Was Du über die Gestaltung der folgenden 3 Sätze schreibst, da stimme ich Dir zu.

    Mit der "eigenwillige(n) Sichtweise" des Quatuor Ébène freunde ich mich gern an, zumal mir scheint, daß es eine glückliche Balance zwischen dem fließenden Prozeß und der Akzentuierung einzelner Akkorde gefunden hat. Für mich eine sehr intensive und spannende Einspielung!

    Ich habe die CD übrigens vor fast zwei Jahren erworben, um mich auf ein Konzert des Quartetts einzustimmen, in dem übrigens auch das Debussy-Quartett auf dem Programm stand. Hier hatte ich darüber berichtet und was ich über die Aufführung damals geschrieben habe, paßt auch heute noch, wenn ich wie vorhin wieder die CD höre. Für mich eine höchst gelungene und beeindruckende Aufnahme! (Nebenbei: Ich war damals froh, hier auch eine sehr schöne Einspielung des viel seltener zu hörenden Fauré-Quartetts gefunden zu haben, auch deshalb hatte sich der Kauf gelohnt.)

    Du vergleichst sie mit der des Belcea-Quartetts; die kenne ich allerdings nicht.

    :wink:

    PS: Die Charakterisierung meines Vorredners trifft es m. E. gut.

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Ich gehöre auch zu denjenigen, die bei Claude Debussy an „La Mer“, die Oper „Pelléas et Mélisande“ oder an die „Préludes“ für Klavier denken, sich also schon mal „vorurteilsbehaftet“ in impressionistische Klangwogen fallen lassen, wenn sie nur Gurnemanz´ Avatarbild aus dem Capriccio Forum sehen. Umso bereichernder ist es, dank Mauerblümchens Initiative angestoßen zu werden, auch mal ein anderes Werk Debussys zu hören, das die längste Zeit im CD Regal darauf wartet, endlich „geöffnet“ zu werden und sich als wie es Kater Murr so schön beschreibt „vergleichsweise streng“ entpuppt.

    Das Hagen Quartett nahm das Werk im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz im November 1992 auf (CD DGG 437 836-2) und koppelte es für die CD mit Ravels Streichquartett und dem von Anton Webern (1905). Mein Höreindruck: Wie so oft besticht beim Hagen Quartett die strenge, klare, „durchsichtige“ Unbedingtheit. Hier herrscht höchste kollektive Konzentration im Hinblick auf die perfekte Einheit zu viert. Dieses Prinzip wird mit möglichst vibratolosem Spiel eigentlich fast jedem Werk zuteil, egal aus welcher Epoche, von Haydn bis Ligeti. Das Markenzeichen des Quartetts gewissermaßen. Große bewusste Ernsthaftigkeit und voll angespannte Konzentration. Mir gefällt das so gut, nach Möglichkeit alle CDs mit diesem Quartett zu sammeln. Die Spielzeiten der Sätze sind 6:21/3:50/7:59/7:10. Das Werk verträgt (zumal in dieser Interpretation) durchaus, zweimal hintereinander (vor allem auch zur bewußteren Vertiefung) angehört zu werden – und gerne die nächsten Tage noch ein paarmal.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • [...] sich also schon mal „vorurteilsbehaftet“ in impressionistische Klangwogen fallen lassen, wenn sie nur Gurnemanz´ Avatarbild aus dem Capriccio Forum sehen.

    :D

    Hagens Debussy kenne ich übrigens noch nicht.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Diesen Faden habe ich mal wieder hochgeholt. MBs Einführung verlockt ohnehin zum Hören und Nachvollziehen.

    In der heutigen Interpretationssendung des DLF Kultur mit dem hübschen Titel Französische Konversation für Fortgeschrittene ging es jeweils eine Stunde lang um die Streichquartette von Debussy und Ravel, welche bekanntermaßen sehr gerne auf eine Scheibe gebannt werden, hin und wieder verlängert, etwa um die Quartett(komposition)e(n) von Dutilleux oder Strawinsky.

    Mascha Drost, die Autorin, hat eine ganze Reihe von Einspielungen sporadisch gewürdigt und keine ist im Ganzen schlecht weggekommen. Weiter oben wurden einige ansprechende Produktionen hier bereits vorgestellt, in der Sendung kamen bezüglich Debussy und/ oder Ravel (ohne meinen Anspruch auf Vollständigkeit) Hagen, Emerson, Italiano, Ebene, Berg, Melos, Belcea, Ysaye, Leipziger, LaSalle, Philharmonia Berlin, Petersen und Modigliani zur Sprache. Sie empfiehlt im Übrigen auch die historische Aufnahme mit dem Galimir-Quartett - eine Verlinkung beim Partner mit dem Flussnamen ist unergiebig, aber zur Zeit kann man die Produktion dort gebraucht zu einem vollauf angemessenen Preis von rund acht Euro erwerben.

    Selbst finde ich im Schrank (vor allem und auf die Schnelle) die in der Sendung nicht erwähnte folgende Doppel-CD, mit der ich zufrieden bin, die ich mir aber primär wegen der sehr gut gelungenen Klaviertrios zugelegt habe:

    Als ihre Lieblingsaufnahme neueren Datums hat Mascha Drost zumindest implizit erkennen lassen:

    Hier haben sich vier Musikerinnen und Musiker zusammengetan, die auch oder primär sehr renommierte Solisten sind. Ad-hoc-Ensembles empfehlen sich Mascha Drost zufolge nicht bei einem so schwierigen Werk wie dem Debussy-Quartett. Aber Arcanto scheint dies ja wahrlich nicht oder nicht mehr zu sein.

    Da habe ich dann mal den Bestellknopf gedrückt! :)

    Es grüßt Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

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