Internationale Co-Produktionen Ost / West
Anschließend an JDs Reihe zu den Editionen der Deutschen Grammophon und aber auch über die DG hinausgehend ein neuer thread zu einem interessanten Kapitel der Tonträgergeschichte:
Co-Produktionen zwischen Westfirmen und Plattenfirmen der Warschauer-Pakt-Staaten
Die Deutsche Grammophon Gesellschaft hat / hatte einige Platten im Katalog, die als Co-Produktionen jenseits des Eisernen Vorhangs entstanden.
Da ich in der Geschichte der DG nicht so bewandert bin, frage ich mich, wie solche Deals zustande kamen. Zweifellos steht so etwas im Dienste der Musik (jaja, die DG war mal so idealistisch) - ist es aber auch als Akt der musikalischen Völkerfreundschaft intendiert oder stand die Senkung der Produktionskosten im Vordergrund (die, sollte man vermuten, wurden ja vom Partnerlabel aus dem Osten zumindest mitgetragen)? Oder war es gar ein leichter Fall von Erpressung seitens der "Besitzer" der Künstler aus dem Osten?
Bedeutende Co-Produktionen:
Deutsche Grammophon zusammen mit Supraphon:
Dvorak: Requiem / Ancerl
Deutsche Grammophon zusammen mit Hungaroton (bzw. "Qualiton" laut Impressum der DG-Liszt-Box)
(originale Schallplattencover, die eine Zusammenarbeit von Janos Ferencsik mit der DG bezeugen, konnte ich im Netz nicht finden - es gibt da aber weitere Aufnahmen neben den Liszt-Messen)
Dann gibt es die Aufnahmen mit russischen Interpreten, die die DG teils selbst jenseits des Vorhangs aufnahm. Ob das allerdings echte Co-Produktionen mit dem russischen Monopollabel Melodija waren, weiß ich auf die Schnelle nicht. Unter Co-Produktion verstehe ich zumindest, dass die so entstandene Aufnahme dann sowohl von der DG wie auch vom Partnerlabel in jeweils eigener Aufmachung vertrieben wird.
Auch viele andere Label ließen sich auf Ost-West-Jointventures ein, berühmtestes Beispiel ist vielleicht der Boris Godunow, den Alexander Melik-Pashajew mit der Bolschoi-Truppe aufgenommen hat. Für die Melodija-Veröffentlichung sang die Titelrolle Iwan Petrow, für die Veröffentlichung der ansonsten identischen Aufnahme für den westlichen Markt sang George London die Titelrolle, welcher dann auf der Platte der CBS (?) zu hören war.