Die Elbphilharmonie - Groschengrab, Musentempel, Zukunftsvision... ?

  • Ich bin sowieso der Meinung, einfach Weiterbau der Elbphilharmonie (und Flughafen BER) zu stoppen und das Gebäude (vier Wände und ein Dach hat sie ja schon) billig zu vermieten (Kik oder Aldi oder Primark wird dankend abnehmen). Und Flughafen BER wird auch als Lager an Amazon vermietet. Wäre das nicht sinnvoll(er)?

    ->

    Christoph Twickel plädiert auf SPON für einen sofortigen Baustopp und die Ruine als Mahnmal für Größenwahn:

    "http://www.spiegel.de/kultur/gesells…n-a-873232.html"

    :wink:

  • Herzog & de Meuron waren mir nie als Konzertsaal- oder Opernhausexperten aufgefallen (Fußballstadion schon).

    Weder Theophil Hansen (Wiener Musikverein) noch Hans Scharoun (Berliner Philharmonie) oder Jean Nouvel (KKL Luzern) sind vor Errichtung der genannten Bauten als "Konzertsaalexperten" aufgefallen, was den jeweiligen Sälen nicht geschadet hat. Nouvel/Luzern ist zudem ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein sogenannter Stararchitekt (natürlich im Zusammenwirken mit fähigen Bauträgern, Baufirmen und Akustikern) einen, wenn nicht sogar den überragenden Konzertsaal der Gegenwart planen kann.

    Die Kostenexplosion verteidigt wohl niemand. Aber prinzipiell finde ich schon, dass es nicht völlig absurd ist, in einer Stadt wie Hamburg einen zweiten großen Konzertsaal zu erbauen. Zwei große Konzertsäle, in denen sowohl heimische Orchester wie auch Gastensembles und -solisten auftreten, "funktionieren" in puncto Auslastung auch in Berlin, Wien und München (unabhängig von der Qualität der jeweiligen Säle).

    Voraussetzung ist natürlich, dass einem etwas am "etablierten" Konzertbetrieb liegt. Solange die Hamburger Säle nicht ausschließlich von privaten Konzertveranstaltern bespielt werden... Als Christoph Lieben-Seutter noch Intendant des Wiener Konzerthauses war, hat er jedenfalls ziemlich interessante Programme und Schwerpunkte zusammengestellt.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • :wink:


    And on the pedestal these words appear:
    "My name is Ozymandias, king of kings.
    Look on my works, ye Mighty, and despair!"
    Nothing beside remains. Round the decay
    Of that colossal wreck, boundless and bare
    The lone and level sands stretch far away.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Die Kostenexplosion verteidigt wohl niemand. Aber prinzipiell finde ich schon, dass es nicht völlig absurd ist, in einer Stadt wie Hamburg einen zweiten großen Konzertsaal zu erbauen. Zwei große Konzertsäle, in denen sowohl heimische Orchester wie auch Gastensembles und -solisten auftreten, "funktionieren" in puncto Auslastung auch in Berlin, Wien und München (unabhängig von der Qualität der jeweiligen Säle).

    Voraussetzung ist natürlich, dass einem etwas am "etablierten" Konzertbetrieb liegt. Solange die Hamburger Säle nicht ausschließlich von privaten Konzertveranstaltern bespielt werden... Als Christoph Lieben-Seutter noch Intendant des Wiener Konzerthauses war, hat er jedenfalls ziemlich interessante Programme und Schwerpunkte zusammengestellt.

    Irgendwie finde ich es weder beeindruckend noch besonders logisch, erst künstlich einen Bedarf zu erzeugen, den man dann mit viel Aufwand und Millionen wieder deckt. Auch wenn man hoffen kann, dass das a) der Klassikszene im Allgemeinen und b) dem Klassik-Nachwuchs zugute kommt. Wobei ich da bei den bisher bekannten Konzepten eher skeptisch bin, aber mal abwarten..

    Am etablierten "Lang-Lang-bling-bling"-Konzertbetrieb liegt mir persönlich tatsächlich nix. Interessant wäre jetzt, herauszufinden, wie viel die Stadt Hamburg für die Finanzierung des freien Musikmarkts oder eher abseitiger Projekte aufwendet und wo in Deutschland so eine Freien-und-Nischen-Förderung welche Ergebnisse zeitigt. Das in diesem Jahr eröffnete Ensemblehaus in Freiburg hat tolle Kritiken bekommen, beheimatet mit dem Barockorchester Freiburg und dem Ensemble Recherche zwei spannende Kombos und hat - wenn ich die vagen Daten online richtig deute - irgendetwas zwischen 3 und 4 Millionen € gekostet, von denen die Hälfte privat aufgebracht wurden oder noch aufzubringen sind. Zwar wird hier größtenteils geprobt und aufgenommen, aber auch Kurse und Werstattkonzerte sollen hier stattfinden. Hat irgendwie spontan meine Sympathie, das Projekt...

  • Vorgesehen ist zusätzlich zur Klassik alles zwischen Garrett und Weltmusik. Dafür wurde ja auch extra noch ein neuer Saal nachträglich hinzu konzipiert.

    Was daran gefährlich ist, ist mir schleierhaft... !? Was eine stiftungsähnliche GmbH und diverse private Konzertveranstalter da alles anbieten ist eben Geschmackssache

    Die Gefahr liegt darin, dass der wirtschaftliche Druck alle künstlerischen oder meinetwegen "geschmacklichen" Gründe bei der Programmgestaltung in den Hintergrund drängt. "Geschmacksache" ist das gerade nicht. Man konnte das z.B. am Konzerthaus Dortmund gut beobachten: Nachdem das Haus gebaut wurde, wurden dem damaligen Intendaten Ulrich Andreas Vogt aus der Politik völlig unrealistische Auslastungsvorgaben (85 Prozent) erteilt. Er hat im ersten Jahr 70 Prozent erreicht und dann nach immer neuen Vorwürfen, vornehmlich aus sozialdemokratischer Richtung, das Handtuch geworfen. Ein Saal, der die künstlerischen Möglichkeiten einschränkt statt sie zu erweitern, ist überflüssiger, ja sogar schädlicher Luxus.

    auch wenn ich für meinen Teil Events á la Garrett genauso schlimm finde wie Pilgerreisen zu Abbado, Thielemann etc... (Wohlgemerkt: Die Pilgerreisen, nicht die Künstler an sich)

    Was genau ist daran schlimm, wenn man reist, um Abbado oder Thielemann zu erleben?

    Christian

  • Ein Saal, der die künstlerischen Möglichkeiten einschränkt statt sie zu erweitern, ist überflüssiger, ja sogar schädlicher Luxus.

    Jupp! Aber das ist doch keine Gefahr, das liegt in der Sache. Wenn ich einen Saal für zweieinhalb Tausend Leute baue, der sich erst ab 80% Auslastung rentiert, muss ich die halt reinkriegen. Man weiß also schon vor dem Bau, wer da spielen wird (werden muss). Und es gibt ja Ausnahmen: Mein Versuch, Karten für Lachenmanns "Mädchen mit den Schwefelhölzern" an der Deutschen Oper (1900 Plätze) dieses Jahr zu bekommen, ist kläglich gescheitert. Wer grundsätzlich Nischen bedienen möchte, baut eben eine Ensemblehaus Freiburg.

    Was genau ist daran schlimm, wenn man reist, um Abbado oder Thielemann zu erleben?

    Eigentlich nix, hab ich blöd formuliert. Ich habe inzwischen eine große Abneigung dagegen, mir 4 Wochen im Voraus Karten kaufen zu müssen und/ oder weit zu fahren für ein Konzert, das mich dann am fraglichen Abend vielleicht gar nicht anspricht. Das mit diesem Event-Gefühl aufgeladene Drumrum verdirbt mir dann oft das Eigentliche. Also werde ich immer mehr ein Freund von kleineren Bühnen, an denen ich nach Lust und Laune das bekomme, woran ich spontan Interesse habe.

  • Jupp! Aber das ist doch keine Gefahr, das liegt in der Sache. Wenn ich einen Saal für zweieinhalb Tausend Leute baue, der sich erst ab 80% Auslastung rentiert, muss ich die halt reinkriegen.

    Das liegt in der Sache, wenn man zuerst den Saal baut und dann überlegt, wie er gefüllt werden kann. Wenn also der Bedarf für den Saal geschaffen wird statt umgekehrt. Genau das ist meines Erachtens der zentrale Fehler (nicht nur) bei der Elbphilharmonie. Ich kenne die Hamburger Verhältnisse nur oberflächlich, aber ist dort wirklich untersucht worden, welcher Art ein zweiter Konzertsaal idealerweise sein sollte? Hat man eine mehr als oberflächliche Bestandsaufnahme der vorhandenen Säle gemacht? In Dortmund fehlt(e) z.B. ein erstklassiger Kammermusiksaal (immerhin gibt es im neuen Orchesterzentrum jetzt einen recht guten). Für Herman van Veen hätte man kein Konzerthaus bauen müssen, der hätte z.B. auch in einer der Westfalenhallen auftreten können. Jetzt muss er aber ins Konzerthaus, um die Auslastung in die Höhe zu schrauben. Beim geplanten (und hoffentlich trotz aller Schwierigkeiten der Stadt zu bauenden) Konzerthaus Bochum ist man da offensichtlich klüger und plant von vornherein für lokale Gegebenheiten, wählt eine realistische Größe, denkt z.B. auch an die Nutzung durch die städtische Musikschule usw.. Das ist natürlich mit Hamburger Verhältnissen nicht zu vergleichen, aber ich befürchte, dass auch die Elbphilharmonie an Hamburger Verhältnissen vorbei geplant und gebaut wurde bzw. wird. Die Analyse der Verhältnisse wurde offenbar durch reines Prestige- bzw. Wunschdenken ersetzt. Das wird sich im laufenden Betrieb rächen.

    Christian

  • In der heutigen Presseberichterstattung stand ein Satz, der mir durch Mark und Bein ging: die Elbphilharmonie wird ja sowieso nur für die Touristen gebaut. Damit die Japaner, Chinesen und Amis was zu fotografieren haben. Diesen Satz allmählich verinnerlichend, glaube ich, dass diese Analyse durchaus zutrifft. Ich werde mich also ab 2017 (vielleicht auch erst ab 2020?) in einen toten, künstlichen Retorten-Stadtteil begeben müssen, wenn ich - zu deutlich erhöhten Eintrittspreisen im Vergleich mit der Laeiszhalle - die New Yorker Philharmoniker auf ihrer Europa-Tournee hören möchte. Ich muss mich selbst dann zu deutlich erhöhten Eintrittspreisen dorthin begeben, wenn ich das NDR Sinfonieorchester (welches heutzutage von der Klasse, die es unter seinem früheren Chefdirigenten Günter Wand hatte, weit entfernt ist) hören möchte. Werde ich das tun? Nein. Und alle anderen bestimmt auch nicht. Also überlässt man das Hamburger Musikleben ab Fertigstellung der Elbphilharmonie fotografierenden Japanern/Chinesen/Amis sowie den Gesetzen des Marktes. Ehrlicher wäre es vielleicht gewesen, dort gleich ein weiteres Musical- oder "Popular Classics"-Theater zu bauen. Damit die typischen Hamburg-Touris, die mal für ein Wochenende nicht auf ihrem Trecker sitzen oder Schweineställe ausmisten wollen, "The Greatest Hits of Classics" hören können.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich werde mich also ab 2017 (vielleicht auch erst ab 2020?) in einen toten, künstlichen Retorten-Stadtteil begeben müssen, wenn ich - zu deutlich erhöhten Eintrittspreisen im Vergleich mit der Laeiszhalle - die New Yorker Philharmoniker auf ihrer Europa-Tournee hören möchte. Ich muss mich selbst dann zu deutlich erhöhten Eintrittspreisen dorthin begeben, wenn ich das NDR Sinfonieorchester (welches heutzutage von der Klasse, die es unter seinem früheren Chefdirigenten Günter Wand hatte, weit entfernt ist) hören möchte. Werde ich das tun? Nein. Und alle anderen bestimmt auch nicht.

    Dazu http://www.stiftung-elbphilharmonie.de/faq.html:

    Zitat

    Eine breite Staffelung der Eintrittspreise wird dazu führen, dass Karten für jeden Geldbeutel erschwinglich sind. Auf diese Weise wird die Elbphilharmonie zu einem kulturellen Wahrzeichen, das nicht nur Tausende von Touristen in die Stadt zieht, sondern auch der ganzen Bevölkerung offen steht. Bei den hauseigenen Elbphilharmonie Konzerten und den Konzerten der Hamburger Orchester werden die Preise für die günstigsten Plätze nicht weit über denen für eine Kinokarte liegen.

    Also überlässt man das Hamburger Musikleben ab Fertigstellung der Elbphilharmonie fotografierenden Japanern/Chinesen/Amis sowie den Gesetzen des Marktes. Ehrlicher wäre es vielleicht gewesen, dort gleich ein weiteres Musical- oder "Popular Classics"-Theater zu bauen. Damit die typischen Hamburg-Touris, die mal für ein Wochenende nicht auf ihrem Trecker sitzen oder Schweineställe ausmisten wollen, "The Greatest Hits of Classics" hören können.

    Ich glaube nicht, dass es da einen Bruch gibt, zwischen Abbado und "Popular Classics". Wenn man sich bsw. die Vermarktungsstrategien anguckt, die jetzt schon auf alle Künstler der DGG angewendet werden, dann hat eine professionell gesteuerte Imagebildung zur Profitsteigerung längst eingesetzt. Konzerte von Thielemann, Abbado, Rattle etc. gucken sich doch die meisten auch nicht an, weil ihnen dort (auch) die beste Aufführung geboten wird, sondern weil hier "der Furtwängler-Nachfolger", "der weise Pazifist" und "der ewig Junge" vorne stehen. Und die Programme, die bsw. beim Luzern Festival und dem Luzern Festival Orchestra in der nächsten Zeit zu finden sind, sind wohl auch dafür gemacht worden, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Zu Konzerten mit "Popular Classics" ist es dann nur ein kleiner weiterer Schritt.

    Ich finde das insgesamt gar nicht verwerflich, so kümmert sich jedes Ensemble um seine Zielgruppe. Endlich mal etwas marktorientiertes Handeln, auf dass sich das Geschrei der Orchesterfusions-Überwältigten nicht wiederholen möge. Die Frage ist eben, wie viel Geld für welche Art von "Hochkultur" ausgegeben wird. Und wenn ich mir da überlege, dass in Deutschland (gut, praktisch nur in HH, das wäre aber auch was.. :D )190 kleine aber feine Übe- und Aufführungsgebäude Marke "Freiburg" gebaut werden könnten für die Kohle, die in HH verbraten wird, dann stößt mir das sauer auf.

  • Konzerte von Thielemann, Abbado, Rattle etc. gucken sich doch die meisten auch nicht an, weil ihnen dort (auch) die beste Aufführung geboten wird, sondern weil hier "der Furtwängler-Nachfolger", "der weise Pazifist" und "der ewig Junge" vorne stehen.

    Ist das so? Ich halte das für ein weit verbreitetes und offen gesagt ziemlich überhebliches Vorurteil.

    Besonders interessant finde ich die Antwort auf die Frage "Brauchen wir ein neues Konzerthaus in Hamburg?". Zunächst wird die Frage überhaupt nicht beantwortet und statt dessen die gemeinsame Intendanz für die Philharmonie und die Musikhalle erklärt. Dann folgt etwas verschämt die Hoffnung, dass auch eine "scheinbar 'kulturell ausgelastete' Stadt ein weiteres kulturelles Angebot verträgt" (da steht wirklich "verträgt"!). Gott sei Dank werden die wirklich wichtigen Fragen in derselben Rubrik ungleich konkreter beantwortet, z.B. "Aus wie vielen Glasscheiben wird die Fassade bestehen?" und "Wie hoch wird die Elbphilharmonie?".

    Christian

  • Zitat von »El Duderino«
    Konzerte von Thielemann, Abbado, Rattle etc. gucken sich doch die meisten auch nicht an, weil ihnen dort (auch) die beste Aufführung geboten wird, sondern weil hier "der Furtwängler-Nachfolger", "der weise Pazifist" und "der ewig Junge" vorne stehen.
    Ist das so? Ich halte das für ein weit verbreitetes und offen gesagt ziemlich überhebliches Vorurteil.

    Hmm, hab gerade nach Belegen gesucht, aber so richtig Eindeutiges habe ich wirklich nicht gefunden. Überheblich war es schon deshalb nicht gemeint, weil's mir selbst schon oft so ging.. 8+) Immerhin von Seiten der bösen Kulturjournalisten kommen ja öfter (besonders, wenn's schnell gehen muss) Kategorien, derer man sich dann erstmal wieder entledigen muss. Bei Thielemanns Brahms-Zyklus in Baden-Baden hatte ich, vorgeprägt durch unzählige Furtwängler- und Karajan-Vergleiche, eine ganz klare Erwartung, die ich dann erstmal relativieren musste, als ich gehört habe, was der Maestro da vorne macht.
    Aber vielleicht kann man das tatsächlich nicht verallgemeinern...

  • Was für ein besch.....es Trauerspiel... :shake:

    Ich möchte nicht wissen, wieviel der Gelder "versandet" sind - da haben sich garantiert einige dubiose Herren ausführlichst gesundgestoßen.


    jd :wut2:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Möglicherweise ist der Gipfel der Steuergeld-Ausgaben erreicht:


    Schaun mer mal - bis jetzt keifen nur die Hochtief-Fritzen. Wer weiß, vielleicht kommt bald eine Nachforderung - Vertrag hin, Vertrag her... :evil:


    jd X(

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

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  • Bei uns hat ein Bürgerbegehren vor ein paar Jahren den Bau einer Konzerthalle torpediert.
    Wie damals gebildete Mittelständler auf uns Musiker einschlugen, mit welcher Vehemenz der Bau dieses angeblich "sündhaft" teuren Musentempels, den diese Stadt sehr nötig hätte, verhindert wurde.....das spottet jeder Beschreibung.

    Das war unglaublich und ganz und gar befremdlich für mich und viele andere.

    Nun ja, das ist vorbei, einen Bau einer Konzerthalle wird hier niemand mehr erleben, danke.Schnauze! Ruhe. Es war ein sehr peinliches Beispiel für mich für eine völlig wildgewordene Schicht von selbsternannten Gutmenschen, mit denen ich auch überhaupt nichts mehr zu tun haben will.
    Unser Theater wird sowieso mittlerweile kaputtgespart.

    Ein CSU-Typ dagegen konnte seine Olle für 5000 Euro monatlich als Tippse einstellen und findet das ok.
    Gut, das war in Bayern.........


    Aber was da in Hamburg vor sich geht, das geht gar nicht.

    Was mag da an Amigos geflossen sein, wer hat sich da alles gesundgestoßen?

    Und wo ist das Bürgerbegehren gegenüber diesem Groschengrab?

    Das alles in Hamburg ist jenseits von peinlich für mich, jenseits von einem Skandal.
    Das ist schlicht kriminell.

    Und genau weil es diese Größe mittlerweile hat wird jeder den Mund halten, wird es irgendwie zu Ende gebracht werden müssen.
    Das war bei uns nicht der Fall, ganz und gar nicht.


    Das war eine ehrliche Aktion, welche im Prinzip für mich von unseren Gutmenschen-also durchaus auch unseren Besuchern- zu Fall gebracht wurde.
    Die fühlten sich auch alle ganz toll dabei, da konnten sie sich mal einbringen so als kultureller Gutmensch und Toscana-Besucher.

    Und heute haben wir den Ausverkauf unseres Theaters, der ist da.
    Und der geht weiter. Das ist sicher.
    Und ich bin mal gespannt auf die Reaktionen dieser gutbetuchten Gutmenschen mit dem Hobby "Töpfern in der Toscana", wenn unser Theater endgültig nicht mehr in der Lage ist, eine irgendwie gute Leistung zu erbringen.
    Es ist noch nicht so weit, aber knapp davor.

    Was soll ich davon halten?

    Spinnen die in Hamburg?

    Ich denke ja.

    Was sind das für Summen, die jetzt gezahlt werden müssen? Wer ist dafür verantwortlich?

    Jeh höher die Summen, desto weniger ist irgendjemand dafür verantwortlich.

    Und wo ist ein Bürgerbegehren dagegen?
    Na ja, dieser Zug ist wohl lange abgefahren.

    Bei uns waren die Bürger ganz fix, und vor allem gar nicht schäbig genug, so ziemlich jeden am Theater abzuwatschen.Danke dafür!Ich vergesse das nicht!
    Ihr Gutmenschen habt es natürlich längst vergessen, es kostete ja auch nichts und hat Euch auch nicht weiter beschäftigt.

    Saupack, mehr fällt mir dazu nicht ein....

    Aber was hier zuviel des guten war(oder des unguten, eine wildgwordene selbsternannte Intelligenzia-ob wirklich intelligent, das sei dahingestellt), das fehlt in Hamburg irgendwie.

    Wie kann das sein, daß man auf dieses Stück Dreck mit dem Namen Elbphilharmomie einfach schaut und Ihm beim Weiteraufblasen immer nur weiter zuschaut?

    Ich bin da ratlos.
    Das kann doch eigentlich nicht sein......

  • Zumindest scheint jetzt Preußen Münster nicht aufzusteigen in die2.Liga.
    Was wurde da im Vorfeld herumgerotzt.........Münster wäre endlich wieder eine Marke usw.(als dann 2.Liga-Club...........du meine Güte.Wie tief muß man als Stadt gesunken sein, um sowas wichtig zu finden?....die suhlten sich da richtig drin rum, was für mich abstoßend war) das ist alles superwichtig und hätte einen Stadionneubau oder Umbau natürlich rechtfertigt für zig Millionen.
    :-I

    All das ist wesentlich teurer als die Kultur, die kaputtgespart wird,aber da redet niemand drüber, auch überhaupt keiner der Gutmenschen aus der Mittelschicht, die uns damals einen Konzertsaal nicht gegönnt haben.
    Solch ein Daddy aus der Mittelschicht ist nebst Anhang wohl doch eher am wohlverdientem Wochenende Fußballfan, für den ist DAS kein Thema.
    Für Ihn, seine Bälger, seine Frau und den SUV.
    Was DAS angeht, da herrscht hier Stille.
    Ok, es geht um Geld, Frau, Kinder Lebenspartner und/oder Karre.
    Aber wehe , es geht um Kultur.


    Hier wird massiv zusammengespart, auch beim Orchester.
    Ab nächster Saison werden wir wohl z.B. unsere Kammerkonzerte umsonst darbieten müssen, wenn wir denn unbedingt kammemusikalisch auftreten wollen.
    Es wird dazu auch keine Programmhefte mehr geben, aber natürlich wird die Stadt Eintrittsgeld verlangen wie immer.
    Dernn die wollen ja nicht auf Geld vezichten, das sollen nur wir Musiker.Was ja Tradition hat.
    So sieht das aus.
    Und ich behalte mir erst mal vor, umsonst NICHT mehr aufzutreten, was natürlich das Ende des Turina-Quartettes bedeuten würde.

    Aber:

    Beim Fußball ist das alles kein Thema, insoferne wünsche ich mir, daß Preußen Münster das bleibt, was es immer war:
    Ein Provinzclub, der meint, etwas besseres zu sein, es aber nicht auf die Reihe bringt.

    Wie diese ganze Stadt.
    :angel:

    Ich hoffe, daß sie NICHT aufsteigen, und dazu wünsche ich nur das beste. ;+)
    Bleibt mal alle da, wo Ihr jetzt seid, in der dritten Liga.

    Da paßt zur Stadt und allem andern.
    Und hier wird Tradition doch noch groß geschrieben.....dazu paßt doch auch das heruntergekommene Preußen-Stadion.

    Warum sollte das für zig Millionen saniert werden, während bei uns Stellen abgebaut werden?
    Oder ist eine "Kultur" von besoffenen Wochenend -Fans wichtiger als ein Theater?


    Ich fürchte ja.......... :thumbdown:

  • Solches Projekt wird als Phallusverlängerung der verantwortlichen Politiker betrachtet, selbstverständlich mit Steuergeld finanziert.

    :juhu:

    So ist es.

    Und am Ende weiß niemand, welche Anteile jeweils Selbstüberschätzung, Dilettantismus und handfester Betrug am Desaster haben. Kriminell ist das in jedem Falle.

    Aber es scheint fast Normalität zu werden, dass eben solche Menschen mit Macht ausgestattet werden, die weder damit umgehen können noch bereit sind, im Gegenzug die nötige Verantwortung zu übernehmen. Abstoßend ist das alles...

  • Zumindest scheint jetzt Preußen Münster nicht aufzusteigen in die2.Liga.
    Was wurde da im Vorfeld herumgerotzt.........Münster wäre endlich wieder eine Marke usw.(als dann 2.Liga-Club...........du meine Güte.Wie tief muß man als Stadt gesunken sein, um sowas wichtig zu finden?....die suhlten sich da richtig drin rum, was für mich abstoßend war)

    Ach, wie gut kann ich Deine Wut nachvollziehen. Fußball ist halt die Kultur der breiten Masse. ;(

  • Ach, wie gut kann ich Deine Wut nachvollziehen. Fußball ist halt die Kultur der breiten Masse. ;(

    Sagt die Elite, oder was??? Was vielen Menschen gefällt, kann gar nicht gut sein ... :shake:

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

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