Größen der Popmusik - Prince

  • Vielen Dank lieber Symbol, immer wenn ich auf Arbeit am 07.06.2018 mit Datum unterschrieben habe musste ich an diesen "verdammt guten Musiker" auch denken!

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • ... das, was da am 21.09.2018 als posthum rauskommen soll empfinde ich nach nunmehr über 2 Jahren als ein wenig dünn (ein 35 min Piano-Album mit überwiegend älteren mehr oder weniger kammermusikalischen Jamsessions).

    Wir brauchen mal wieder einen Mendelsohn Bartholdy :D

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • ... Alle Menschen werden Brüder.
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  • Ingo, ich höre Prince auch sehr gern, weiß aber nicht, warum du hier so an einer Vergleichbarkeit einer ziemlich tradiert erscheinenden Popform mit "der" (welcher?) Sonatenhauptsatzform interessiert bist. Ganz abgesehen davon, dass ich auch im Detail zahlreiche Einwände hinsichtlich deiner Analyse hätte: "Die" (Welche?) Sonatenhauptsatzform wird - das ist jedenfalls mein Kenntnisstand - häufig als Entwicklungsform angesehen, der Aufbau eines Popsongs hingegen eher als Reihungsform. Erstere wird häufig als wesentlich von tonalen (Spannungs-)Konstellationen bestimmt angesehen. Letzterer hat mit sowas wesentlich nichts zu tun, würde ich mal behaupten.

    ...schreibt Christoph :wink:

  • @ Benutzername:

    Oh, gerade dieser Song zeigt - insbesondere in der sehr ausholenden Bridge ("Durchführung") - mindestens einen sehr wirksamen Tonartenwechsel.

    Überhaupt hat es PRN sehr oft sogar bisweilen richtig mit "Chromatik".

    Sein für mich geniales "Curious Child" aus "Emancipation" (1996) beispielsweise ... :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1: :verbeugung1:

    Vielleicht sollte man mal - nicht hier in diesem Thread - mal den Unterschied zwischen "Sonatenhauptsatzform" und "Reihungsform" diskutieren.

    Für mich sieht es jedenfalls bis jetzt so aus, als wenn die Sonatenhauptsatzform irgendwann einmal aus einem Liedschema wie auch immer hervorgegangen ist.

    Entwicklung: Nun wenn gerade PRNs "Last December" keine musikalische Entwicklung sprich Spannung zeigt ... Klar, nicht so krass, wie in einem LvB - Kopfsatz, aber doch merklich und sicher auch nicht unbeabsichtigt.

    Ich finde sowieso, dass PRNs Musik bisweilen durchaus ob der reichhaltigen, dabei aber stets transparenten Instrumentierung und seiner einzigartig parallelmelodischen Kompositionstechnik etwas Symphonisches an sich hat.

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  • Da siehst du die Dinge erneut ganz anders als ich.
    Ich tue mich schon mit dem Begriff der "Bridge" hier schwer. Aber eine Durchführung ist das für mich auf keinen Fall, denn da wird nichts durchgeführt, sondern schlicht ein neuer Teil gespielt - ein für einen Popsong recht ausladender "Zwischenteil", "C-Teil", "Interlude"... wie auch immer. Aber er hat keine erkennbaren Anknüpfungspunkte an das Vorangegangene, das einer Sonatenexposition aber ebenfalls nicht entspricht: Der Refrain (dein Seitensatz) wird auf der exakt gleichen Akkordfolge gesungen wie die Strophen - das hat mit Haupt- und Seitensatz nichts zu tun. Es gibt ja auch gar keine Überleitung, sondern eine Gegenstrophe vor dem Refrain (vielleicht würden einige dazu 'Bridge' sagen). Den Song kann man ohne Weiteres mit tradierten Begriffen der Popularmusik erfassen.

    Reihungsform bedeutet m.E. übrigens nicht, dass keine Spannung im Spiel ist. Popsongs leben ja häufig davon, dass sich der Formverlauf im Wesentlichen jeweils zum Refrain als Höhepunkt hin steigert. Ist bei "Last December" auch so, wobei der Zwischenteil im Zentrum des Verlaufs da dann schon so eine Art Gegengewicht bildet.

    ...schreibt Christoph :wink:

  • Ich kenne zwar den diskutierten Song nicht, aber tendentiell kann man Songs (vor allem solche mit Refrain) vielleicht am ehesten mit der klassischen Rondoform vergleichen. :wink:

  • Ja, es gibt in der Tat viele Songs, die ich als Rondo empfinde.

    Von iHM hier z. Bsp.: I never will Take the place of your man aus Sign Of The Times (1987).

    Aber The Last December (kann man auch in der Tube nachvollziehen) präsentiert sich mir doch eher als Sonaten Hauptsatzform, wie viele - nicht nur Prince - Songs - übrigens auch. Black Star von David Bowie beispielsweise - als Titelsong seines letzten Albums.

    Prince verzichtet übrigens bei vielen Songs auf die Wiederholung in der Exposition. Auch die Reprise versteckt er oft in der Coda. Aber seine Bridges (Durchführungen) sind sehr prägnant. Da gibt es eben diesen Freiraum, insbesondere auch für seine Interpretationskunst (Gitarre, besondere Gesangseigenheiten und so weiter).

    Dank seiner parallelmelodischen Schreibart hat Prince auch so tolle Sachen wie

    Love Thy Will Be Done geschrieben. Original veröffentlicht für eine gewisse Martika.

    In der Röhre kann man Martika und auch seine eigene Interpretation geniessen.

    Bei A Place in Heaven turnt er dort in der grossen Datenbank durch die Tonarten :verbeugung1:

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  • Ach so: In der "Durchführung" von Last December" kann man auf Anhieb gegen deren Ende eine stark reduzierte Variante des Refrainthemas erkennen.

    Da Prince ja auch im Jazz Zuhause ist gibt es in der Tat in seiner Musik ansonsten viel Improvisiertes, wo man den thematischen Zusammenhang oft nur sehr schwer - nach vielen Hördurchgängen findet.

    Sein instrumentales Fusion-Album n.e.w.s. kann ich deshalb zu meinem Leidwesen bis heute nicht richtig geniessen.

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  • Ich kenne zwar den diskutierten Song nicht, aber tendentiell kann man Songs (vor allem solche mit Refrain) vielleicht am ehesten mit der klassischen Rondoform vergleichen. :wink:

    Ja, vielleicht. Was das aber bringen sollte, ist mir schleierhaft. Prince bewegt sich hier deutlich in der Tradition der Rock-/Popmusik. Es gibt keine auffälligen Indizien für eine musikalische Rückbesinnung auf klassische Formensprache - außer dass Pop/Rock generell natürlich einige Abstammungslinien auch zur europäischen Klassik aufweist.
    Der von Ingo betonte Mittelteil ist sicher eine Auffälligkeit, weil er im Gegensatz zu vielen Popsongs nicht nur kurzes Zwischenspiel ist, sondern im Verhältnis viel Eigengewicht hat. Aber da von einer Durchführung zu sprechen, lässt sich im Kontext der Gesamtform m. E. keinesfalls aufrecht erhalten.

    ...schreibt Christoph :wink:

  • Letztendlich ist die ganze Formensache nicht entscheidend für die Rezeption an sich. Aber wie wir ja in einem anderen Grundsatzthema bereits versucht haben zu diskutieren kann so etwas schon helfen, um noch mehr von der Musik mitzubekommen.

    Im vorliegenden Beispiel treffen einfach - nicht zum ersten Mal - die Kluften zwischen sogenannter "Klassik" und anderer Musik aufeinander.

    Ich halte es - auch nicht zum ersten Mal - mit Bernstein zum Thema "E und U" : Sinngemäss : "Es gibt gute und weniger gute Musik."

    Gehört in diesen vorliegenden Thread nur übergeordnet, nicht aber im Detail rein.

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  • https://drive.google.com/file/d/13Lz1EI…w?usp=ddrivesdk


    Design: Ingo Richter, Berlin 13509, inspiriert von Prince Rogers Nelson's Erscheinungsbild.
    Dargestelltes Notenmotiv: Thema von Prince Rogers Nelson
    Schliff der Hydrothermalzucht-Amethystplatte: Schmucksteinschleiferei Volker Rupp, Essen
    Machbarkeitskorrigiert und gefertigt von Goldschmiede Schütze in Forchheim.
    Weitere Materialien: Gelb- und Weißgold 585, Brillanten.
    Foto und Besitzer: Ingo Richter, Berlin

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  • Wirklich ein toller Film – und trotzdem bedauere ich es immer ein wenig, dass Prince hier durch den schnellen Schnitt, die rudimentäre Rahmenhandlung mit den nachträglichen Sequenzen und die Konzentration auf die Sign-O-The-Times-Tracks die besondere Qualität seiner Live-Auftritte fast ein wenig unterschlägt.

    Deswegen mag ich den inoffiziellen Mitschnitt der 88er Lovesexy-Tournee (hab ich damals live in Frankfurt erlebt und das bleibt wohl eines meiner herausragenden Live-Erlebnisse überhaupt) bei allen Schwächen in Schnitt, Kamera, Bildqualität usw. noch wesentlich lieber. Denn hier kommt seine Qualität als einmalig guter Live-Performer noch besser zum Ausdruck, gerade an den Stellen, in denen sein unnachahmliches Spiel mit den Reaktionen und den (fehlgeleiteten) Erwartungen des Publikums fast wie improvisiert wirkt, wie hier im Blues in C oder im Piano Medley aus der 88er Tour.

  • Zwei Wiederveröffentlichungen stehen an:

    Rainbow Children (das Album mit dem für mich grossartigen "Last December")

    und

    One Nite Alone

    Bei letzterem soll es sich um ein 5 disc set handeln. Ob dabei neben den ganzen Life-Aufnahmen auch das für mich zumindest wesentliche Studioalbum mit dem tollen "Arboretum" - Klavierstück mit dabei ist, darüber macht amazon zumindest in der kürzlich reingestellten Vorabbestellmöglichkeit keine Angaben. Nun ja, als MP3 ist das Studioalbum ja immerhin allein bestellbar, was insofern auch interessant ist, daß man jetzt über dieses Album endlich offen reden kann ...

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  • auch wenn das Album "The Rainbow Children" ja nicht gerade unabhängig von einer gewissen fragwürdigen dezent ausgedrückt überambitioniert gläubigen Richtung her entstanden ist, hier nun ein Link zu dem daraus stammenden Schluss-Song "Last December"

    Weiter oben wurde dieser ja hier bereits ein wenig beleuchtet.

    Man kann Ostern auch als jährlich wiederkehrende Chance eines Neuanfanges im weiteren Sinne sehen:

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