Hat sich Gielen (im Booklet z.B.) eigentlich dazu geäußert, warum er von allen Schostakowitsch-Sinfonien ausgerechnet die 12. aufgenommen hat? Die Verwandtschaft zu den von Gielen auch nicht sonderlich geschätzten Adams und Reich kann's doch nicht gewesen sein...
(Falscher Thread, ich weiß...)
Nein, Gielen äussert sich leider nicht dazu, warum er gerade die Zwölfte aufgenommen hat. Aber er hats nun mal getan - und das sicher nicht ohne Grund. Irgendwas scheint er an dem Werk zu finden...
Und nun seine Werke als absolute Musik, frei jeglicher politischer Deutung darstellen zu wollen, ist zu kurz gegriffen.
Nun, ich denke nicht, dass das zu kurz gegriffen ist. Wenn Shostakovichs Musik keine absolute Musik wäre, würden sich heutzutage nur noch ein paar vertrocknete Historiker dafür interessieren und nicht ganze Säle voller musikbegeisterter Hörer. Genauso verhält es sich übrigens mit Beethoven und Mahler.
Warum sollte man auch im Konzertsaal sitzen und sich ständig sagen: "Ach, wie schrecklich war das damals mit Stalin. Was hat der arme Shostakovich unter dem gelitten. Furchtbar, ganz furchtbar. Dieser böse Kommunismus aber auch."
Das macht heute zum Glück keiner mehr. Die aussermusikalische Konnotation über Lieder, Gedichte und sonstige Texte halte ich für überflüssig. Diese Musik lebt auch so und zwar in einem existentiellen Sinne. Jeder, der hören kann, merkt das.