Eduard Melkus & Co.
Danke für die herzliche Aufnahme, ihr habt mir damit Mut gemacht um weiter herauszuholen:
Ich fang mal damit an, die von mir bekannte Aufnahmen ganz in der Reihenfolge einzeln ein wenig ausführlicher vorzustellen.
Als Anfang steht die Interpretation durch:
Eduard Melkus, Violine
Continuo:
Huguette Dreyfus, Cembalo
Lionel Rogg, Orgel
Karl Scheit, Laute
Gerald Sonneck, Violoncello
Alfred Planyavsky, Violone
Hans-Jürg Lange, Barock-Fagott
(Archiv Produktion, "Codex", 1968 )
Wie schon aus dieser breiten Namensliste schnell herauszulesen ist, finden wir hier eine große, üppige Continuobesetzung. Ob diese Auffassung jetzt unhistorisch sei - oder gerade im Gegenteil! -, ob es die Intimität des Stückes nehme: diese Fragen seien nur dahingesellt. Wichtig ist im Endeffekt ja nur, ob die Interpretation, an sich selbst gemessen, überzeugt, oder nicht. Und sie tut es, keine Frage. Was wir vernehmen: barocker Pracht, strahlende Virtuosität, echte Spiritualität.
Es wird gezeigt, das man religiöse Haltung nicht nur durch meditative Langsamkeit ausgedrückt werden kann (der Schüler von Melkus, Goebel, wie auch dessen Lehrlinge: Letzbor und Lotter werden das erneut zeigen). Nur ein Blick auf die oben eingelinkte Tabelle zeigt, dass Melkus oft da einen rasanten Tempo nimmt (z.B. in Sonaten V, VII, IX), wo andere Interpreten eher zu langsamen Tempi neigen.
Was den Violinklang betrifft, kann man, nach meiner Meinung, nicht viel meckern: wunderbar vielseitig ist Melkus auf seinem Instrument: von prachtvoll-starken "Trompetenklang" reicht sein Können bis zu weich-melodiösen "Gesang". Er bewältigt die schwierigsten Stellen mit einer Virtuosität, die sich dennoch nie in den Vordergrund drängt, sondern wunderbar natürlich, einfach und ungekünstelt wirkt.
Unbedingt gewöhnungsbedürftig ist aber der üppige Continuoklang für den meisten heutigen Hörer - vor allem für HIP-Fanatiker. Nach dieser "Gewöhnung" stellt sich aber heraus, dass auch da mit viel Musikalität gespielt wird. Ich habe nie den Eindruck gehabt, die Begleitung erdrücke den Solisten: er wird wirklich unterstützt, doch vernehmen wir Improvisiertes, und oft Klänge die für den Anfängen der HIP-Bewegung typisch waren (so z.B. den Fagott als Continuo-Instrument in den Sonaten V, XI, XIII, XV). Zum vollen Bild gehört noch, dass freilich diese "Schar" von Musiker nie alle zusammen, sondern in verschieden Gruppierungen, Variationen auftritt: so gibt es Sonaten die nur von einem Orgel oder von einem Cembalo begleitet wird.
Der größte Nachteil dieser Aufnahme - mit ein wenig Ironie - ist, dass sie nicht mehr im Katalog steht. Zum Glück kann man sie aber als "http://www2.deutschegrammophon.com/cat/result?COM…RE=&per_page=10" Stream- oder mp3-Download von DG-online kaufen (freilich nicht dasselbe vor allem in Klangqualität nicht!). Hoffen wir aber das Beste, vielleicht wird diese hervorragende Aufnahme (die zweite, die je gemacht wurde!) wieder einmal auferlegt.
:troest:
Meine Bewertung auf einer Skala von max. 5 :juhu: -s:
:juhu: :juhu: :juhu: :juhu: