• Wie ich gelesen habe, soll der Schüler von Hotter gewesen sein.
    Der auch in dem Interview wieder angesprochene Wechsel der Singtechnik würde mich wirklich intressieren, Kaufmann erwähnt das dauernd, sagt aber nie worin die alte und die neue Technik denn bestehen.

    Zitat

    Klingt Ihre Stimme jetzt anders als zu Beginn Ihrer Karriere?

    Völlig anders. Meine Stimme hat sich seitdem immer mehr befreit und entspannt,


    Ich will gar nicht wissen, wie dass das angeblich geklungen haben muss...

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Er hatte zuerst bei J. King Unterricht, dann bei Metternich und Hotter , aber die Chemie zwischen Hotter und ihm
    stimmte nicht , wie er im Buch berichtet !

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Also jetzt muss ich doch mal für den armen Peter Hofmann eine Lanze brechen :-OOOO-

    Natürlich hat er -leider, wie Gioacchino richtig ausgeführt hat- einige eklatante technische Mängel gehabt: wenn ich seinen Tristan unter Bernstein höre, tut manche Passage schon sehr weh, wenn man ihn singen hört; allerdings finde ich, dass er eine wunderschöne Stimme hatte und etliche Partien durchaus sehr eindrucksvoll gestaltet hat, nicht nur visuell. Hätte er seine Mittel überlegter eingesetzt und technisch noch versierter gesungen, hätte man diesen Rohdiamant noch ganz anders schleifen können.
    Aber allein vom puren Stimm-Material gefällt mir der Hofmann Peter noch besser als der Kaufmann Jonas.
    Wie traurig, dass Peter Hofmann schon tot ist. Ich denke mit Bedauern an seine von Krankheit überlagerten, schweren letzten Jahre. Ruhe er in Frieden, ich werde ihn in meinem Herzen und meinen Gedanken hochhalten. :juhu: Ich lege gerne seine Platten auf.

    „Orchester haben keinen eigenen Klang,den macht der Dirigent"
    Herbert von Karajan

    „nicht zehn Prozent meiner Musikleute verstehen so viel von Musik wie diese beiden Buben“.
    Karajan nach einem Gespräch mit den Beatles George Harrison und Ringo Starr.

  • Ich habe Jonas Kaufmann erstmals auf der Philips-Einspielung von Webers Oberon mit Gardiner gehört, und ich finde, dass er damit eine absolute Glanzleistung abgeliefert hat. Die Stimme strömt und fließt, er hat eine tolle Höhe und auch die Piano-Kultur ist entzückend. Wer will, kann das hier nachhören:

    Allerdings...die Aufnahme ist schon von 2001, das heißt, in der Zwischenzeit ist er zum Star geworden. Ich habe ihn seitdem weit weniger gehört, aber das, was ich hörte, fand ich auf ähnliche Weise problematisch wie Succubus, vor allem auf seiner Verismo-Platte, die ich in Auszügen gehört und gleich wieder ausgemacht habe. Da wird mir zuviel gestemmt und laut gesungen, es fehlten mir die Zwischentöne, die ich gerade bei der genannten WeberAufnahme so grandios fand.

    Aber, wie gesagt, ich bin weder Experte für Wagner-Stimmen noch für Tenöre als solche, werde mir aber einen frischen Eindruck machen wenn ich die MET-Übertragung von Parsifal besuche.

    PS: Der Waldschrat-Smiley ist oskarverdächtig! :gurni:

    "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger."

    Max Bruch (1838-1920)

  • Kaufmann ist m. E. einfach keine Wagner - Stimme. Falsches Fach, überanstrengt und extrem tagesformabhängig. Ob er das irgendwann wird (geworden wäre)? Keine Ahnung. Dass er gut ist in Darstellung und auch der Gesangstechnik an sich (er hat m. E. in der Richtung m. E. das Richtige gemacht und die Einflüsse der Schulen für sich zusammengestellt), zieht ihn da vielleicht noch eine Weile durch, aber dass er nicht Nein sagen konnte bei Lohengrin, war essentiell eine Fehlentscheidung. Und das Problem ist: Mal ins Wagnerfach reingerutscht und ggf. überanstrengt da drauf zu singen, kann "den Weg zurück" auch verbauen stimmlich.

    Dass er den Werther jetzt singen will, höre ich gerne.

    :wink: :wink:

    Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren (Bert Brecht)

    ACHTUNG, hier spricht Käpt´n Niveau: WIR SINKEN!! :murg: (Postkartenspruch)

  • Dass er den Werther jetzt singen will, höre ich gerne.

    Den hat er bereits und mit Erfolg gesungen:

    Werther ist eine Zwischenfach-Rolle, die von leichten sowie von heldenhaften Tenören bemeistet werden kann (Edmond Clément, Alfredo Kraus und César Vezzani z.B.). Die Tessitura ist nicht übermäßig hoch.
    Was die Technik betrifft, so ist es seine Entscheidung. Aber die hohen Töne entweder überbrustet/forciert oder im Falsett zu singen, wie er's tut, ist auf die Länge sicher nicht förderlich. In der Met kann's gehen, wo man sowieso nur auf Decibel Wert legt, aber in kleineren europäischen Theatern kommt es nicht so gut an.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Zitat von »Archaeopteryx«
    Allerdings...die Aufnahme ist schon von 2001


    Kleine Korrektur: Die Aufnahme ist von 2005.


    Wir liegen beide daneben...hab gerade nochmal nachgeschaut: aufgenommen 15.-19. März 2002 im Watford Colosseum, veröffentlicht 2005.

    "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger."

    Max Bruch (1838-1920)

  • Übrigens : Wenn es stimmt, dass er auch von Josef Metternich ausgebildet worden ist, dann grenzt sein Singen fast an ein Wunder, denn Metternich unterrichtete nach der total überholten, überaus schädlichen " Staumethode " nach Armin, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts für zumeist negative Schlagzeilen sorgte ! Wer Armin und Metternich sängerisch " überlebte ", durfte sich durchaus Hoffnung machen auf eine längere Karriere, weil dieses " Überleben " der Nachweis eines sehr belastbaren Kehlkopfs war und ist.


    Wie kommt es dann, dass Metternich so ein erfolgreicher und prominenter Gesangslehrer geworden ist. Er hat ja nicht nur einige heute sehr bekannte Schüler hervorgebracht, sondern auch einen Lehrstuhl für Gesangspädagogik bekommen. Ist niemandem aufgefallen, dass Metternichs Methode überholt war?

    Klingt Ihre Stimme jetzt anders als zu Beginn Ihrer Karriere?
    Völlig anders. Meine Stimme hat sich seitdem immer mehr befreit und entspannt,
    Ich will gar nicht wissen, wie dass das angeblich geklungen haben muss...


    Man kann es ja nachprüfen. Es gibt von Kaufmann Aufnahmen, die nur zwei oder drei Jahre nach seinem Debüt entstanden, z. B. eine etwas kuriose Live.Aufnahme der "Norma" mit der 60-jährigen G. Jones in der Titelrolle und dem 27-jährigen Kaufmann zwei Jahre nach seinem Examen in der Rolle des Flavio. In einer "richtigen" Operngesamtaufnahme wirkte er zum ersten Mal 1998 mit, das war auch nur vier Jahre nach dem Abschluss seines Studiums. Für mein laienhaftes Empfinden klingt die Stimme in diesen alten Aufnahmen entspannter, aber auch weniger charakteristisch.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Um es ganz grob zu sagen: jemand mit einer solchen Bühnenpräsenz wie Jonas Kaufmann kann es sich leisten, diverse Rollen nur mittelmässig zu singen. Ich habe ihn live vor Jahren als Rodolfo in der Bohème gehört und da kam er unter Gustavo Dudamel nciht mal übers Orchester. Wenn er inzwischen im Wagner Fach singt, muss er erhebliche Fortschritte in der Stimmprojektion gemacht haben......
    Als Werther oder Don José oder Hoffmann fand ich ihn auf DVD bzw im Kino sehr gut, aber ich weiss aber nciht zu wieviel Prozent das an seinen idealen Rollenporträts, seiner blendenden Erscheinung und zu wieviel Prozent wirklich an seinem Gesang liegt. Ich traue mir da besser selbst nciht über den Weg.....
    Bei Blindtests in Sachen Lied gefällt er mir nämlich grundsätzlcih nciht- ohne dass ich je vorher wusste dass er es war. Als schmetternder Operntenor im lyrischen Fach finde ich ihn zwar auch ohne ihn dabei zu sehen, gut, aber das richtig überwältigend strahlende Stimmtimbre eines jungen Pavarotti hat er einfach nicht. Rein stimmlich finde ich viele weit weniger international bekannte Tenöre viel ansprechender als Kaufmann. Z.B. Werner Güra, der mich sowohl live als auch auf Cd begeistert hat. Aber eben nicht so bühnenwirksam ist. Oder Beczala.
    Opernkarrieren hängen lange nicht mehr nur von der Stimme ab. Kaufmann hat eine gute Stimme, aber wenn er nur diese Stimme hâtte, wäre er gewiss nciht da, wo er heute ist. Er erfüllt wahrscheinlich die Träume so mancher Damen, die sich wenn sie in die Oper gehen, rollendeckende identifikationsfähige Tenorhelden wünschen und sich mit einem Kaufmann Lohengrin dann auf Wolcke 71/2 wähnen. So wie Anna Moffo ihrerzeit, die ohne ihr Aussehen und nur mit ihrer Stimme auch niemals da gelandet wäre wo sie gelandet ist. Ich habe sie neulich mit einer Arie aus den Perlenfischern gehört und war akustisch ziemlich schockiert..... aber was für ein Anblick! Oper ist halt auch Theater und dem muss Rechnung getragen werden.
    In dem Repertoire, das ich mir auf Cd kaufen würde, singt Kaufmann eh nciht und da kommt es mir dann wirklich nur auf die Stimme an. BelCanto und Kunstlied kann man mir auch singen, wenn man nicht schon prenatal durch die Hände eines himmlischen Schönheitsarchitekten gegangen ist, ein Kaufmann Werther ist mir aber mit hoch gedrückten Tönen auf der Bühne dann immer noch lieber als ein ideal singender Anti- Werther.:fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • z. B. eine etwas kuriose Live.Aufnahme der "Norma" mit der 60-jährigen G. Jones in der Titelrolle und dem 27-jährigen Kaufmann zwei Jahre nach seinem Examen in der Rolle des Flavio.


    Das ist ja ziemlich cool - fast wie die Covent-Garden-Aufnahme der Norma mit Callas, wo Joan Sutherland die Clothilde singt. :D
    Wo gibt's denn diese Rarität?

    "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger."

    Max Bruch (1838-1920)

  • Cherubino : Metternich hat leider auch angehenden Sängerinnen und Sängern zum Stimmruin verholfen, weil deren Glottis zu filigran für einen brachialen Ansatz gewesen sind. Als Sänger habe ich ihn immer hoch geschätzt, weil er einer der wenigen Deutschen war, die über Italianità verfügten.
    Allerdings stand er mit dem Pianogesang zeitlebens auf Kriegsfuß. Schade.
    Seit Franz Völker hat m. E. übrigens niemand mehr die Gralserzählung so hinreißend verinnerlicht gesungen wie Jonas Kaufmann.

    Ciao. Gioachino

    miniminiDIFIDI

  • Metternich hat leider auch angehenden Sängerinnen und Sängern zum Stimmruin verholfen, weil deren Glottis zu filigran für einen brachialen Ansatz gewesen sind.

    Macht für das typische schwere Wagnerfach (genauso Strauß, schwere Verdi - Partien etc) durchaus Sinn, wenn Töne erreicht werden müssen, die eigentlich zu hoch sind und länger gehalten werden müssen. Das hält aber nicht jede Stimme aus. Ein Lehrer sollte hier wissen, was er mit den Schülern anstellt. Wer es aushält, bei dem/der funktioniert das

    Allerdings stand er mit dem Pianogesang zeitlebens auf Kriegsfuß. Schade.

    Passt für mich irgendwie ins Bild. Offenbar hat er in jeder Lage und Tessitur diesen Ansatz gesungen mit voller Kanne. Den plötzlichen Glottisschluss erreicht man auch im Piano, wenn man es richtig macht. Das ist dann sehr präsent, aber eben trotzdem piano. Vom Bewustsein her ziemlich anstrengend, für die Stimmhygiene gut.

    Seit Franz Völker hat m. E. übrigens niemand mehr die Gralserzählung so hinreißend verinnerlicht gesungen wie Jonas Kaufmann.

    Mit Franz Völker verbinde ich derzeit keinen Stimmklang. Aber, sorry, gioachino, ich habe es mehrmals von Kaufmann gehört. Es ist immer die Tendenz des heißgelaufenen Organs dabei zu merken, mal mehr, mal weniger, wohl je nach Tagesform. Es kann auf Dauer nicht gutgehen, seine Fachwahl unter diesen Umständen so zu treffen.

    :wink: :wink:

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    ACHTUNG, hier spricht Käpt´n Niveau: WIR SINKEN!! :murg: (Postkartenspruch)

  • Am 2. März wird er ja an der MET den Parsifal geben.
    Gibt es auch bei MET im Kino zu sehen, und ich werde wohl dahin gehen, was aber eher mit René Pape zu tun hat, der den Gurnemanz singen wird.
    Trotzdem bin ich gespannt wie Kaufmann sich in meinen Ohren so schlägt (und zugucken tue ich ihm, wie gesagt, durchaus gerne ^^ )

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Am 2. März wird er ja an der MET den Parsifal geben.

    Aber die Gralserzälung wird er da dann ja hoffentlich nicht singen ... ;+)

    Zitat

    und zugucken tue ich ihm, wie gesagt, durchaus gerne ^^ )

    Echt? Immer wenn ich den Kaufmann sehe, frage ich mich warum der schon wieder vergessen hat, sich zu rasieren ... :shake:

    Arno Schmitt hat sowas mal als "verrutschtes Schamhaar" umschrieben... :hide:

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Metternich hat leider auch angehenden Sängerinnen und Sängern zum Stimmruin verholfen, weil deren Glottis zu filigran für einen brachialen Ansatz gewesen sind. Als Sänger habe ich ihn immer hoch geschätzt, weil er einer der wenigen Deutschen war, die über Italianità verfügten.
    Allerdings stand er mit dem Pianogesang zeitlebens auf Kriegsfuß. Schade.


    Als Sänger schätze ich Metternich auch sehr, seine Technik kann ich nicht beurteilen, weil ich selbst nicht singe.
    Es bleibt für mich aber immer noch die Frage, wie jemand, der nach einer veralteten Methode unterrichtet und "angehenden Sängerinnen und Sängern zum Stimmruin verholfen" hat, zu einem Lehrstuhl und beträchtlichem Rennomee als Gesangspädagoge gekommen ist.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Echt? Immer wenn ich den Kaufmann sehe, frage ich mich warum der schon wieder vergessen hat, sich zu rasieren ... :shake:

    Arno Schmitt hat sowas mal als "verrutschtes Schamhaar" umschrieben... :hide:


    Da spricht doch nur der Neid :D
    Also er ist bestimmt nicht mein Traummann, aber wenn man sich so andere Tenöre ansieht, macht er doch schon was her :whistling:

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Da spricht doch nur der Neid :D

    Wieso? Ich weiß doch, wie rasieren geht ... :D


    Zitat

    wenn man sich so andere Tenöre ansieht, macht er doch schon was her :whistling:

    Das stümpt wohl - aber dieser Dreitageflaum da im Gesicht ... :shake:

    Ich hör jetzt aber auf mit OT.

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Ach, Cherubino, wenn Du wüsstest. wie so manche(r) verdiente(r) Opernsänger(in ) zu einem Lehrstuhl gekommen ist ! Die Fleißigen und Verantwortungsvollen unter denen haben sich wenigstens nach ihrer Berufung das aktuelle ( gesangs)pädagogische Rüstzeug angeeignet.
    Zahlreiche Studentinnen und Studenten gehen quasi inkognito zu freiberuflichen Gesanglehrern, was die/der jeweilige Prof. natürlich nicht erfahren darf. Dies schreibe ich übrigens ohne jeglichen Neid, denn ich unterrichte bewusst nur Leute, die einen Hauptberuf haben, der sie ausreichend ernährt.

    Ciao. Gioachino :wink:

    miniminiDIFIDI

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