Eben komponiert - Ein Stück für zwei Cembali
Ich weiß, dass nur wenige Leute den Klang eines Cembalos wirklich mögen. Die meisten betrachten es als ein historisches Instrument, das in die Barockzeit gehört und mit dem man auch nur Barockmusik machen kann.
Zeitgenössisches gibt es vergleichsweise wenig für Cembalo. Da ist Ligetis "Continuum", Cage hat auch was gemacht, aber sonst? Ach ja, "l' Insectarium" von Françaix gibt's noch, das ist auch ganz nett. Wesentlich mehr fällt mir nicht ein (wenn man von Cembalo-Konzerten absieht). Das ist schade, denn man kann mit diesem Instrument durchaus mehr machen, als zartes Barock-Gezupfe oder ausgefallene Klangexperimente. Es kann im Bassbereich eine überraschende Klangfülle erreichen und mit seinem metallischen Klang klingt es dann beinahe wie eine E-Gitarre. Aber wie gesagt, es gibt meiner Meinung nach nur relativ wenige Kompositionen, die dieses Potenzial wirklich ausschöpfen.
Um diesem unerfreulichen Zustand etwas entgegenzusetzen habe ich also mal wieder was für Cembalo komponiert. Genauer gesagt, für zwei Cembali:
Titel: "2Clavicembali - energico e passionato"
"https://www.box.com/s/ml80a1t0eb2vqjhy64wg"
Der Instrumentenklang, den ich hier verwendet habe ist von einem zweimanaligen englischen Cembalo (Kirckman, 1766).
Wenn jemand das Stück kommentieren möchte, dann würde mich vor allem interessieren, wie das Ende des Stückes (die letzte Minute) wirkt. Anstelle mir irgend eine handelsübliche Abschlusswendung einfallen zu lassen, habe ich es mal mit etwas Chromatik (man kann in diesem Fall auch "schräge Töne" sagen) versucht. Das ist nun absolut nicht mein Spezialgebiet, aber die Idee dahinter war, die harmonische Struktur zunächst nach und nach aufzulösen, zu erodieren sozusagen und kurz vor Schluss das so entstandene Chaos wieder harmonisch "einzufangen". Es sollte ungefähr so klingen, als wenn ein Cembalo die Treppe runterfällt, und dann, wenn's unten ankommt wieder normal weiterspielt.
Das Cembalo mit seinem etwas schrillen Klang reagiert auf Chromatik ohnehin recht interessant, es wirkt dann oft wie ein "Honky Tonk Piano". Das habe ich mir auch im Mittelteil (zwischen 02:45 und 4:10) zunutze gemacht.
Zum Ende des Stückes habe ich mir schon ein paar Meinungen eingeholt, die Bandbreite reicht von "unerträglich chaotisch" bis "toll, erinnert mich an etwas aus Zappa's Jazz from Hell". Da kann ich mir jetzt also was aussuchen. Zusätzliche Meinungen wären willkommen.
PS.: Vielleicht erinnert ja jemanden das "energico e passionato" im Titel des Stücks oder das Stück selbst an irgend etwas. Das ist dann kein Wunder. Nun ja, irgendwoher muss die Inspiration ja kommen.