Wer von Euch legt Wert auf SACDs? Oder andere HiRes und Surround-Medien?

  • Wer von Euch legt Wert auf SACDs? Oder andere HiRes und Surround-Medien?

    Die SACD hat sich ausser im Klassikbereich nicht durchgesetzt. Aber auch bei uns im Forum ist selten die Rede davon.
    Nachdem einerseits vorhin ein Interview zu einem anderen Nischenprodukt, der Schallplatte, gelesen habe, welches auch jenseits der Klassik wieder an Fahrt gewinnt, und ich andererseits gerade beglückt eine unglaublich gute SACD höre , frage ich mich, ob auch andere hier Wert auf SACDs legen?
    Ein unumstrittener ( und für mich entscheidender) Vorteil von SACDs (gegenüber der normalen Audio CD) ist die Mehrkanalfähigkeit (Surround). Weniger unumstritten ist der Nutzen des grösseren Frequenzbereichs und des grösseren Dynamikbereich. Kann das menschliche Ohr das überhaupt wahrnehmen?, ist da die Frage. Ich persönlich bin der Meinung, dass auch eine gut aufgenommene CD sehr gut klingt. Dennoch greife ich gerne zur SACD, da ich hier davon ausgehe, dass seitens des Labels insgesamt ein grosses Augenmerk auf die Audioqualität gelegt wurde. Letztlich las ich im SACD.net Forum, dass Robert von Bahr, der Eigentümer von BIS sehr zufrieden war, dass seine SACDs bei JPC vor Weihnachten im Angebot (halber Preis) für nur 9,90 Euro zu haben waren. Er meinte, dass in Deutschland die SACD unterdurchschnittlich oft verkauft werden, da allgemein der Bekanntheitsgrad gering sei. Er sah das JPC-Angebot daher als gute PR für die SACD an. Demgegenüber scheinen die Japaner verrückt nach SACDs zu sein. Universal-Japan schein nach und nach seinen gesamten Backkatalog auf SACD herauszubringen. Davon halte ich wiederum nicht so viel, da die alten Analogaufnahmen häufig nicht in Mehrkanalformat vorliegen. Aber es gab auch schon früher Mehrkanaltechniken (Quadrophonie). Das holländische Label PentaTone (gegründet von ehemaligen Philips Tontechnikern) hat sich darauf spezialisiert neben Neuaufnahmen auch alte Qudrophonie-Aufnahmen auf SACD herauszugeben.

    Viele Grüsse
    Hudebux

  • Neben des Dynamikumfanges und des Mehrkanaltons ist sicherlich auch die Codierung entscheidend: es wird ja mit 1 Bit 2,8224 MHz kodiert anstatt (bei CD) 16 Bit 44,1 kHz. Die andere Verschlüsselung soll beim Antialiasing-Filter weniger das sog. Filterklingeln erzeugen.

    Allerdings werden viele Aufnahmen mit PCM anstatt mit DSD gemacht, da man dort das Signal nachträglich bearbeiten kann. Inzwischen ist man mit 24 Bit 192 kHz durchaus in der Lage, den Frequenzgang bis zu 100 kHz und die Dynamik von 120 dB zu erreichen. Auch die Abtastrate mit 192.000 Datensätzen pro Sekunde ist nicht von schlechten Eltern.


    Zwar habe ich SACDs, aber auch nur deshalb, weil es Hybrid-Ausgaben sind, die neben der DSD-Spur auch eine reguläre PCM-Spur für CD-Player haben; viele Labels bringen somit nur einen Titel heraus, der beides anbieten kann - keine unkluge Entscheidung. Leider ist mein Sony-BD-Player noch nicht mit dem Feature ausgestattet worden, SACDs lesen zu können; der Nachfolger konnte das... :wut2: .

    Allerdings sollte man dann auch für jeden Tonkanal eine ordentliche Box haben, inklusive dem entsprechenden Multichannel-Verstärker. Ich hätte das Ganze nur über mein Satelliten-System laufen lassen können (Subwoofer plus fünf kleine Lautsprecher, je in der Größe einer Keksdose). Vor allem aber hätte ich zur Zeit gar kein Platz für fünf ausgewachsene Boxen in vier Ecken meines Wohnzimmers.

    Deshalb habe ich in dieser Hinsicht nichts unternommen. Es ist ohnehin ein Konkurrent aufgetaucht, der der SACD irgendwann vielleicht endgültig die Luft abdrehen könnte: die Bluray. Sie kann unkomprimiert PCM Lossless 24 Bit 192 kHz (6kanalig) speichern. Und jeder BD-Player kann das standardmäßig abspielen, nicht speziell dafür ausgerüstete Geräte.

    Sicherlich sind DSD-Aufnahmen genau das richtige für die SACD (die gibt es auch). Aber dann ist auch der Übertragungsweg zu den Ohren zu beachten. Wenn es Analogaufnahmen gibt, die mehr als zwei Kanäle gespeichert hatten (ich meine die Master von Mercury Living Presence waren dreikanalig), dann wird das sicherlich auch seinen Sinn haben auf SACD. Stereo-Aufnahmen kann man ja auch darauf speichern, aber sind nur dann sinnvoll, wenn sie mit mehr als 16 Bit 44,1 kHz aufgezeichnet wurden... ;+)

    Letztendlich scheint die SACD - wie jedes andere Medium auch - von der Remasteringsqualität abzuhängen.


    jd :wink:


    Links:
    "http://de.wikipedia.org/wiki/Super_Audio_Compact_Disc"
    "http://www.sa-cd.net/home"
    "http://en.wikipedia.org/wiki/Blu-ray_Disc#Audio"

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das Warentest-Interview ist sicherlich "hauptschuldig" daran, dass die SACD besonders in Deutschland gefloppt ist.

    Zitat

    Und die größere Dynamik?

    Der Dynamikumfang von SACD und DVD-Audio ist so gewaltig, dass man ihn in der Praxis nicht verwenden kann. Wer Musik hört, will nicht, dass die leisen Stellen im Hintergrundgeräusch verschwinden und bei einem Forte der Nachbar aus dem Bett fällt. Bei der Produktion wird die Dynamik deshalb eingeengt, das macht die große Kunst des Tonmeisters aus.


    Wenn man das sein Credo nennt, dann sollte man tatsächlich die Finger von SACD lassen. Eine ordentliche Hifi-Anlage braucht man dann aber auch nicht. Mein Ideal wäre, dass auf CDs und SACDs der Dynamikumfang optimal ausgenutzt wird. Und die Endgeräte gegebenenfalls für eine Einengung der Dynamik sorgen. Ein Autoradio stellt da ganz andere Anforderungen als eine Hifianlage. Tatsächlich haben wir vor allem in der Popmusik aber das genaue Gegenteil. Alles wird bereits auf CD, MP3, etc. auf Teufel komm raus eingeengt (compressed), damit alles gleich schön laut ist und super auch im Auto gehört werden kann. Aber das ist kein Hifi und hört sich auf einer Hifianlage nicht gut an.
    "Die große Kunst des Tonmeisters" wird z.B bei BIS beherrscht. Und da wird gar nichts eingeengt. Robert von Bahr schwärmte im SACD.net Forum von seinen deutschen Tonmeistern, die in Detmold ausgebildet wurden. Dem Ort wo die zitierte Diplomarbeit entstanden ist.

    Zitat

    Was spricht dann für die neue Technik?

    Es gibt schlichtweg kein Argument. Ich kenne keine haltbaren psychoakustischen oder technischen Gründe, die dafür sprechen. Ein echter Mehrwert für Verbraucher ist lediglich die Surround-Technik


    Merkwürdige Argumentationslinie. "Es gibt schlichtweg kein Argument."... "Ein echter Mehrwert..." Und warum eigentlich "lediglich"?

    Ausserdem ist, wie oben schon beschrieben, "SACD" für mich so eine Art Gütesiegel, das signalisiert, dass hier auf hohe Audioqualität im Sinne eines kompetenten Tonmeisters geachtet wurde.

    Ineressant auch, dass SACD im Klassikbereich Erfolg hat, denn da ist Dynamik eben kein Fremdwort.

    Hudebux

  • Ich besitze ebenfalls nur zufällig eine Anzahl hybride Scheiben und kann keine SACDs abspielen. Das Problem wäre nicht unbedingt (obwohl ich das auch nicht einsehe) eine einmalige Investition von einigen kEUR in neue Geräte, sondern dass ich im Wohn/Hörzimmer nicht vernünftig 5 Boxen stellen kann und wegen HiFi umziehen und jeden Monat ein paar hundert EUR mehr Miete zahlen, ist nun wirklich nicht drin.

    Ketzerischerweise stört mich übertriebene Dynamik tendenziell schon bei CDs. Das hat mit meinem Hörgenuss überhaupt nichts tun, sondern nervt oft eher. Auch unabhängig von Nachbarn habe ich kein 1000qm ZImmer, in dem solche Dynamik sinnvoll wäre (und auch keine 60-100qm, in denen man sinnvollerweise einen Flügel oder ein Quartett musizieren lassen könnte.
    Freilich sollte Dynamik ja nicht das einzige sein, was für den besseren Klang hochauflösender Medien spräche.
    Dass die Stiftung Warentest hier größeren Einfluss hat, bezweifle ich. Die wurde von Hi-Fidelisten und HIgh-Endern natürlich noch nie ernst genommen und um die Klientel geht es hier in erster Linie. Nicht um die, die früher "Extensivkäufer" mit 5 CDs per annum waren und heute vielleicht eh nur noch mp3s hören.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Der Punkt ist doch, dass die Aufnahmen üblicherweise so produziert werden (müssen), dass sie nicht nur auf einer sündhaft teuren High-End-Anlage gut klingen, sondern auch z. B. auf einem iPod. Und die mobilen Abspielgeräte, wie der iPod sind nicht für Klassik, sondern für Pop/Rock-Musik ausgelegt, d. h. in der Konstruktion der Geräte ist bereits berücksichtigt, dass man es mit dynamik-komprimierter und auf Lautstärke getrimmter Musik (Stichwort "loudness war") zu tun hat. Das führt dazu, dass eine in der Dynamik unverfälschte Musik auf einem iPod, auch wenn er voll aufgedreht wird, oft insgesamt zu leise klingt. Daher geht man wohl auch bei Klassik-Produktionen zunehmend dazu über, durch eine, wenn auch moderate, Dynamikkompression den durchschnittlichen Lautstärkepegel etwas anzuheben. Es ist klar, dass dann bereits der verfügbare Dynamikbereich einer CD nicht mehr voll ausgenutzt wird, von dem Dynamikbereich einer SACD ganz zu schweigen. Wenn also schon der Dynamikbereich einer CD nicht voll ausgenutzt wird, dann ist der noch viel größere Dynamikbereich einer SACD wirklich absolut für die Katz'. Und über den erweiterten Frequenzbereich der SACD brauchen wir sowieso nicht zu diskutieren. Ich schließe mich daher dem Warentest-Interview voll an.

  • Ich habe so einige (Hybrid-) SACDs. Wenn es beide Versionen gab und SACD nur unwesentlich teurer war, habe ich meist die SACD gekauft. Allerdings habe ich es nie geschafft, mir einen SACD-Player zu kaufen, und das werde ich wohl auch nicht mehr tun. (Ich glaube, mein kürzlich erworbener Samsung Blu-ray Player kann kein SACD.)

    Stiftung Warentest kann man bei diesen Fragen vergessen. So Anfang der 1990er Jahre schrieben die in einem großen CD-Spieler Test, dass der Klang sowieso bei allen gleich ist und daher nicht bewertet bzw. getestet wurde. Als ich zu der Zeit mal einen defekten CD-Spieler durch einen neuen ersetzte, habe ich dann (mit dieser Aussage im Hinterkopf) mir das billigste Gerät einer Marke gekauft. Ohne, dass ich das zuhause dann groß getestet hätte, fiel mir unmittelbar bei gewissen Violin- oder Cellosoli auf, dass der Klang nicht die gewohnte "Wärme" hatte. Das hat sich dann bei genauerem Hinhören bestätigt, auch meine Freundin konnte das damals wahrnehmen. Habe das Gerät dann durch das doppelt so teure beste Gerät der Marke ersetzt, da war es wieder okay.

    Insofern glaube ich auch, dass eine bessere SACD-Qualität definitiv wahrgenommen werden kann. Ich habe früher auch teure Kabel für Humbug gehalten. Aber im TV-Bereich merkt man oft deutlich sichtbare Unterschiede zwischen einem 5 Euro und einem 20 Euro Kabel.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • DVD- vs. Blu-ray Klangqualität

    Ist zwar nicht ganz ontopic, aber vielleicht lässt sich die Frage schnell beantworten. Die Spezifikationen der Bildqualitäten (Auflösungen) von Blu-ray und DVD sind ja hinlänglich bekannt bzw. nachlesbar. Wie sthet es aber mit der Tonqualität? Sagen wir, es handelt sich um eine Opernproduktion der letzten 10 Jahre, die es als DVD und als Blu-ray gibt. Sollte man von der Blu-ray eine signifikant bessere Tonqualität erwarten, oder ist sie (technisch gesehen) sowieso identisch mit der DVD?

    maticus

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  • SACD hat sich ja vor allem in den Bereichen durchgesetzt, wo Studio-Aufnahmen zumeist unter "Live-Bedingungen" gemacht werden - damit meine ich, daß das Ensemble in sowas wie in einer Kirche spielt und daß dann mit mehreren Mikros aufgezeichnet wird. Im Rock/Pop ist das bei Studioaufnahmen praktisch nie der Fall: da wird jedes Instrument einzeln aufgezeichnet bzw. inzwischen gesamplet (Schlagzeug). Daher ist die Verbreitung der SACD im Klassik-Bereich durchaus erklärbar, wo man beim Aufnehmen noch Wert darauf legt, daß auch der Aufnahmeort zur Geltung kommen soll.

    Der Loudness War betrifft nicht umsonst Rock/Pop; da dort die Signale - auch früher - von ihrer Dynamik eingeengt wurden, um sie präsenter zu machen, ist das nun zum einem besonderen Extrem geworden. Daß neuere klassische Aufnahmen dem auch unterliegen sollen, kann ich nicht wirklich empfinden; bei DSD-Aufnahmen als CD-Spur kann ich nicht nachvollziehen, daß diese komprimiert sein sollen. Die Schostakovich-Symphonien (Kitajenko) knallen sehr dynamisch aus den Boxen, da würde ich beim besten Willen nicht von einer Dynamikkompression im Sinne des Loudness War sprechen. Ich gebe aber zu, daß die Beethoven-Symphonien unter Rattle nicht so extrem dynamisch sind - aber im Autoradio wäre es dennoch problematisch. Und ältere Aufnahmen - z.B. Klemperers MP - sind nachträglich gewiß nicht immer komprimiert worden, das kann ich versichern!


    Die Dynamik ist ohnehin eine Sache: 120 bzw. 144 dB ist schön und gut, aber wenig praktisch. Ein Symphonieorchester hat eine große Dynamikfähigkeit, ein Streichquartett nicht. Mit anderen Worten: sie kann eh nie komplett ausgefahren werden. Dann kommen noch die Boxen zuhause dazu: wem ist damit gedient, daß man leise Flöten oder Oboen kaum hören kann, wenn das Tutti einem die Ohren blutig macht? Ich will nicht permanent am Lautstärkeregler drehen, das würde ja die Aufnahme auch in gewisser Weise "verfälschen".

    Ich gehöre auch nicht zu denen, die zwischen SACD-Stereo und CD-Stereo große Unterschiede hört (ich konnte das mal bei jemanden nachvollziehen). Nur der unkomprimierte Mehrkanalton gibt der SACD ihre eigentlichen Vorteil.

    .

    Sollte man von der Blu-ray eine signifikant bessere Tonqualität erwarten, oder ist sie (technisch gesehen) sowieso identisch mit der DVD?


    Kommt auf das gespeicherte Tonsignal an: Mehrkanalton auf DVDs sind immer datenkomprimierte Inhalte (DD, dts), bei der Bluray dagegen kann es auch unkomprimiert sein (LPCM, HD-Audio Master). Wie das klingt, muß man austesten. Aber die Bluray wird garantiert nicht schlechter als die DVD dastehen.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • ich habe den Threadtitel erweitert.


    Danke!

    :wink: maticus

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    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
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  • tiftung Warentest kann man bei diesen Fragen vergessen. So Anfang der 1990er Jahre schrieben die in einem großen CD-Spieler Test, dass der Klang sowieso bei allen gleich ist und daher nicht bewertet bzw. getestet wurde. Als ich zu der Zeit mal einen defekten CD-Spieler durch einen neuen ersetzte, habe ich dann (mit dieser Aussage im Hinterkopf) mir das billigste Gerät einer Marke gekauft. Ohne, dass ich das zuhause dann groß getestet hätte, fiel mir unmittelbar bei gewissen Violin- oder Cellosoli auf, dass der Klang nicht die gewohnte "Wärme" hatte. Das hat sich dann bei genauerem Hinhören bestätigt, auch meine Freundin konnte das damals wahrnehmen. Habe das Gerät dann durch das doppelt so teure beste Gerät der Marke ersetzt, da war es wieder okay.

    Insofern glaube ich auch, dass eine bessere SACD-Qualität definitiv wahrgenommen werden kann.


    Das ist was anderes. In der Anfangszeit der CD-Spieler gab es durchaus Qualitätsunterschiede, besonders was den D/A-Wandler betrifft. Mag sein, dass man da auf einer guten Anlage auch klangliche Unterschiede gehört hat. Die Unterschiede zwischen einem guten CD-Spieler - und heute sind alle CD-Spieler gut - und einem SACD-Spieler spielen sich hingegen auf einer anderen Ebene ab. Falls da tatsächlich jemand unter idealisierten Bedingungen, also unter Aufbietung höchstwertigstem Equipments, irgend welche Unterschiede heraushören sollte, so muss man sich trotzdem fragen, welche Auswirkungen das denn eigentlich für den Musikgenuss haben soll.

  • Der Punkt ist doch, dass die Aufnahmen üblicherweise so produziert werden (müssen), dass sie nicht nur auf einer sündhaft teuren High-End-Anlage gut klingen, sondern auch z. B. auf einem iPod. Und die mobilen Abspielgeräte, wie der iPod sind nicht für Klassik, sondern für Pop/Rock-Musik ausgelegt, d. h. in der Konstruktion der Geräte ist bereits berücksichtigt, dass man es mit dynamik-komprimierter und auf Lautstärke getrimmter Musik (Stichwort "loudness war") zu tun hat. Das führt dazu, dass eine in der Dynamik unverfälschte Musik auf einem iPod, auch wenn er voll aufgedreht wird, oft insgesamt zu leise klingt. Daher geht man wohl auch bei Klassik-Produktionen zunehmend dazu über, durch eine, wenn auch moderate, Dynamikkompression den durchschnittlichen Lautstärkepegel etwas anzuheben. Es ist klar, dass dann bereits der verfügbare Dynamikbereich einer CD nicht mehr voll ausgenutzt wird, von dem Dynamikbereich einer SACD ganz zu schweigen. Wenn also schon der Dynamikbereich einer CD nicht voll ausgenutzt wird, dann ist der noch viel größere Dynamikbereich einer SACD wirklich absolut für die Katz'. Und über den erweiterten Frequenzbereich der SACD brauchen wir sowieso nicht zu diskutieren. Ich schließe mich daher dem Warentest-Interview voll an.

    Du beschreibst den Istzustand ganz treffend. Ich verstehe nur nicht, dass Du das gutheisst. Ich wiederhole. Mein Ideal wären neutrale Aufnahmen, die nicht bereits in Hinblick auf irgendein Abspielgerät oder Abspielsituation getrimmt sind. Der Dynamikumfang des Mediums sollte optimal ausgenutzt werden. Und ausschliesslich die Abspielgeräte (Smartphonelautsprecher, Mp3-Player, Autoradion, Küchenradio, Hifianlage, Diskothek etc.) sollten je nach Einsatzbereich, Zielgruppe und Geschmack für den angemessenen Dynamikkomprimierung, Bassanhebung, etc. sorgen. Mit heutiger Digitaltechnik sollte das kein Problem sein. Aber leider ist es so, wie Du richtig schreibst, dass nämlich häufig schon die Musik gesoundet geliefert wird. Optimiert für mittelmässige Mp3-Player-Kopfhörer, Hintegrundberieselung, oder für die Teenagergruppe, die sich gern gemeinsam pseudo-fette Bässe in der Strassenbahn auf dem Smartphone anhören. Also braucht es auch ein Spezialangebot für den detailverliebten Hifi- oder einfach Musikliebhaber, die auf der Hifianlage hören. Die SACD mag einen übertriebenen Frequenzbereich und Dynamikbereich haben. Aber zuviel schadet ja auch nicht. Ansonsten ist der Mehrkanalton ein wirklicher Mehrwert. Und SACD eine Art Gütesiegel für Audioqualität.

    Ketzerischerweise stört mich übertriebene Dynamik tendenziell schon bei CDs.


    Je nach Stimmungslage und Wachheitszustand kann mich das auch nerven. Entweder entscheide ich mich dann die Musik zu wechseln, oder aber ich habe die Möglichkeit, dass mein AV-Receiver die Dynamik einengt, ähnlich wie die früher gebräuchliche Loudnesstaste. Heute aber korreliert die Kompression mit der Stellung des Lautstärkereglers. Je weniger ich aufdrehe, desto mehr wird komprimiert, sodass ich auch leise Stellen noch wahrnehmen kann. Zusätzlich werden auch die Bässe leicht angehoben. Man hat also selbst die Kontolle. Und wenn man Lust darauf hat kann man das Brucknerorchester halt auch mal im Wohnzimmer haben.

    Auch unabhängig von Nachbarn habe ich kein 1000qm ZImmer, in dem solche Dynamik sinnvoll wäre


    Was hat Dynamik mit der Raumgrösse zu tun? In einem kleineren Raum drehst Du halt einfach weniger auf, um die gleiche Lautstärke am Ohr zu erzielen. Der Dynamikumfang bleibt der gleiche, oder?

    Gruss
    Hudebux

  • "livehafte" Dynamik hat m.E., um nicht unangenehm laut zu wirken, schon was mit der Raumgröße zu tun. Das kann man nicht einfach linear mit der absoluten Lautstärke korrigieren.
    Ich halte es außerdem für falsch, dass klassische CD-Aufnahmen der letzten 30 Jahre auf mittelmäßige Abspielgeräte getrimmt sind.. Das gesamte "loudness"-Problem betrifft fast nur U-Musik. Ob es bei Klassik in den letzten 5-7 Jahren Anpassungen an Entwicklungen wie I-pod gegeben hat, weiß ich nicht, bezweifle ich aber ebenfalls.
    Wie auch immer, ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass eingeschränkte Dynamik älterer Aufnahmen mein Hörvergnügen trübt, ich halte Dynamik als Qualitätsmerkmal für massiv überschätzt. Vermutlich wird es nur so oft angeführt, weil es leicht messbar ist (und weil sie eben beim Pop so eingeebnet wurde).

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • "livehafte" Dynamik hat m.E., um nicht unangenehm laut zu wirken, schon was mit der Raumgröße zu tun.


    Es hat was mit der Akustik des Hörraums zu tun. Ich finde nicht, dass grosse Räume da pauschal besser sind. Häufig haben sie ein Hallproblem.

    Ich halte es außerdem für falsch, dass klassische CD-Aufnahmen der letzten 30 Jahre auf mittelmäßige Abspielgeräte getrimmt sind.


    Sehe ich auch so. Das ist eher ein Problem der Popmusik.

    ich halte Dynamik als Qualitätsmerkmal für massiv überschätzt. Vermutlich wird es nur so oft angeführt, weil es leicht messbar ist (und weil sie eben beim Pop so eingeebnet wurde).


    Frequenzgang und Dynamikumfang sind die zwei wesentlichen Qualitätsmerkmale eines Tonträgers, die bestimmen wie detailgetreu Audiosignale gespeichert werden können. Was meinst Du mit überschätzt? Natürlich kann man auch mit Einschränkungen Musikgenuss haben. Denn die Musik ist natürlich weit mehr als diese beiden Merkmale. Und bei vielerlei Musik stellt der Dynamikumfang auch keine besonders grosse Herausfoderung dar.

    Hudebux
    :wink:

  • Als absoluter Laie in dieser Thematik: was ist denn klanglich vorzuziehen, DVD audio oder SACD? :huh:

    „Orchester haben keinen eigenen Klang,den macht der Dirigent"
    Herbert von Karajan

    „nicht zehn Prozent meiner Musikleute verstehen so viel von Musik wie diese beiden Buben“.
    Karajan nach einem Gespräch mit den Beatles George Harrison und Ringo Starr.

  • Klanglich sind beide jenseits der Wahrnehmungsgrenze gut.
    Mehrkanal können auch beide. Audio-DVD ist nun aber wirklich tot. SACD hat in Klassik und Jazz seine Nische gefunden. Meistens liegen Hybrid-SACDs vor, die man auch auf normalen CD-Spielern hören. kann. Das geht mit Audio-DVDs nicht.

    Gruss
    Huedbux

  • danke für die Info.

    Audio-DVD ist nun aber wirklich tot

    Ist das so? Zumindest Naxos scheint sowohl DVD-A als auch SACD zu produzieren:

    "http://www.naxos.com/news/default.a…xos_News&op=123"
    :wink:

    „Orchester haben keinen eigenen Klang,den macht der Dirigent"
    Herbert von Karajan

    „nicht zehn Prozent meiner Musikleute verstehen so viel von Musik wie diese beiden Buben“.
    Karajan nach einem Gespräch mit den Beatles George Harrison und Ringo Starr.

  • 1.) Braucht man unbedingt einen SACD-Spieler, um den Klangvorteil einer Hybrid-SACD ausnutzen zu können oder reicht ein hochwertiger CD-Spieler aus?

    2.) Braucht man ein neues Boxensystem, um eine SACD angemessen zum Klingen zu bringen?

    3.) Wie ist das Klangergebnis einer SACD über Kopfhörer? Eignen sich Kopfhörer überhaupt zum Anhören von SACDs, oder sind sie mit dem Dynamikumfang überfordert?

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