• Es gibt ganz viele klassische Kompositionen für Gitarre! Wenn man natürlich klassische Stücke, die nicht für Gitarre gedacht waren, für Gitarre arrangiert, verändert das das Original natürlich erheblich

    Und um nichts anderes geht es mir auch. Natürlich gibt es klassische Kompositionen FÜR Gitarre.

    Mir geht es aber darum, dass es schwer wird, z.B. eine Geigenstimme auf der Gitarre zu spielen. Das muss gar nichts mit Virtuosität zu tun haben, nehmen wir einen einzigen Ton wie den am Anfang der Freischütz-Ouvertüre. Der wird immer lauter. Ist auf der Gitarre aber nicht realisierbar (auf der E-Gitarre schon, aber mir gehts um die klassische Gitarre).

    Insofern bringt es wenig, mir hier lauter Links von Konzerten zu geben, die speziell für die Gitarre geschrieben wurden, weil ich bereits gesagt habe, dass es natürlich tolle Virtuosen auf dem Instrument gibt. Manchmal habe ich das Gefühl, man liest in meinen Beiträgen nur die Teile, auf die man sich einschießen kann, und der Rest wird nicht weiter beachtet. So entstehen dann solche Missverständnisse.

    Das tut es aber auch, wenn man ein Orchesterstück für Klavier arrangiert.

    Auf jeden Fall, und doch hat man auf dem Klavier im VERGLEICH zur Gitarre mit weniger Einschränkungen zu kämpfen. Das Klavier kann auch die tiefen Kontrabasstöne, oder die hohen Geigen- oder Piccoloflötentöne erfassen, die Gitarre nicht. Mit der kann man nur irgendwo dazwischen herumzupfen.

  • @ merkatz, die Gitarre ist doch nicht verachtenswert, nur weil man auf ihr nicht alle anderen Instrumente nachahmen kann :cry: :wut2:

    Ich verachte das Instrument, weil ich über ein Jahrzehnt damit verbracht habe, ich jetzt aber sehe, wie wertlos das war. Als ich einfache Lieder begleitet habe war sie ok, aber seitdem ich für die Oper, die klassische Musik bin, merke ich, wie benachteiligt man als Gitarrist ist, mit wievielen Kompromissen man da leben muss.

    Ich habe mir damals mal ein Buch gekauft, in dem klassische Stücke für Gitarre arrangiert wurden, darunter auch der berühmte ungarische Tanz von Brahms. Das klang einfach nur völlig lächerlich, wie 6 Saiten versuchen, diesen breiten Sound irgendwie nachzuahmen.

    Dann sah ich einen Geigenvirtuosen (im Fernsehen), der das Stück ganz alleine spielte, und obwohl da kein tiefer Bass etc. dabei war, klang das viel amtlicher, weil er mit dem Bogen über die Saiten fuhr, die Läufe klangen viel flüssiger, während man auf der Gitarre sowas überhaupt nicht hinbekommt mit diesem "flüssigen" Sound.

    Aber selbst wenn ich jetzt ein Super-Virtuose wäre, der den Tanz wirklich toll auf die Reihe bekommt - was hätte ich jetzt davon? Ich würde erkennen, wie schlecht das klingt, dass ich trotz aller Fingerfertigkeit nur an Saiten herumzupfe, dass der Sound viel zu dünn ist, dass da einfach was fehlt. Mein ganzes Gezupfe würde nicht nach Musik klingen, sondern nach einem:

    nach einem KOMPROMISS.

    Und die Aussage, dass sie sich für "klassische Musik" nicht eignet, nur weil Du darauf keine Opern spielen kannst, ist einfach nur ... ;( ;( ;(

    Traurig ist vielmehr, dass ich das falsche Instrument gelernt habe. Hätte ich Geige, Klavier, Klarinette oder ein anderes Instrument gelernt, das auch im Orchester vorkommt, wäre das was anderes.

    Ich hätte genausogut Didgeridoo (oder wie das heißt) oder Maultrommel lernen können, am Ende würde ich genauso blöd dastehen, weil ich damit keine Melodien aus Partituren nachspielen kann, selbst wenn ich noch so virtuos wäre.

  • Hm ... das wäre so, als wenn ich meine Oboe für unbrauchbar befände, weil sie nicht mehrstimmig spielen kann :huh:

    Stimmt, aber du kannst ein viel schöneres Legato spielen, die Töne gehen schön ineinander über (entsprechendes Können natürlich vorausgesetzt), und du kannst einen Ton lauter und leiser werden lassen. Nach dem Anblasen hast du die Kontrolle über den Ton: wie lange soll er klingen? Soll er lauter werden, oder leiser? usw.

    Wenn du eine Saite auf der Gitarre anzupfst, hast du keine Kontrolle mehr, du kannst sie nur auschwingen lassen. Der Ton bleibt nur ganz kurz stark und laut, dann verstummt er schon ganz schnell.

  • Lieber Merkatz, ich wollte dich nicht missverstehen, aber wenn du schreibst, die Gitarre sei "für klassische Musik überhaupt nicht geeignet", kann ich das trotzdem nicht so stehenlassen. Denn die Originalkompositionen für Gitarre sind ja auch klassische Musik, und die klassische Musik besteht nicht nur aus Opern und Orchesterwerken... Sie mag eben für Transkriptionen von Orchestermusik nicht besonders geeignet sein, zumindest nicht, wenn man erwartet, dass das Arrangement ähnlich wirkt wie das Original.

    Auf jeden Fall, und doch hat man auf dem Klavier im VERGLEICH zur Gitarre mit weniger Einschränkungen zu kämpfen. Das Klavier kann auch die tiefen Kontrabasstöne, oder die hohen Geigen- oder Piccoloflötentöne erfassen, die Gitarre nicht. Mit der kann man nur irgendwo dazwischen herumzupfen.

    Noch einmal mein Hinweis auf die Orgel! Die kann im Gegensatz zum Klavier auch noch unterschiedliche Klangfarben erfassen und ist ein sehr faszinierendes Instrument!

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Lieber Merkatz, ich wollte dich nicht missverstehen, aber wenn du schreibst, die Gitarre sei "für klassische Musik überhaupt nicht geeignet", kann ich das trotzdem nicht so stehenlassen.

    Ja, das hätte ich genauer schreiben müssen. Ich meinte, dass sie nicht geeignet dafür ist, andere Instrumente zu "ersetzen". Es wird, unabhängig wie virtuos und schnell man ist, schwer fallen, zu einer Oper die 2. Geige mitzuspielen, schon wegen dem Tonumfang.

  • Mir geht es aber darum, dass es schwer wird, z.B. eine Geigenstimme auf der Gitarre zu spielen. Das muss gar nichts mit Virtuosität zu tun haben, nehmen wir einen einzigen Ton wie den am Anfang der Freischütz-Ouvertüre. Der wird immer lauter. Ist auf der Gitarre aber nicht realisierbar

    Auf dem Klavier auch nicht. Außer mit Tremolo..............

  • Habe mal kurz gegoogelt, und zwar einfach nur mal stumpf nach "Star Wars- Guitar" .

    Dies hier war der erste Treffer, den stelle ich jetzt mal ganz einfach hier rein:
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    Das ist ein Amateur, der sich an John Williams Star Wars-Musik versucht.
    Und zwar sehr gut.

    Es geht also.

  • DAS ist ein Arrangement:

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    Tiefer, satter Bass, breiter Klang, satter, solider Ton, auch in der hohen Lage wird gespielt, ein viel höherer Erkennungswert - nicht dieses ausgedünnte Draht- und Nylongezupfe, das nach einer Minute schon anfängt zu langweilen.

  • Habe mal kurz gegoogelt, und zwar einfach nur mal stumpf nach "Star Wars- Guitar" .

    Dies hier war der erste Treffer, den stelle ich jetzt mal ganz einfach hier rein:
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    Das ist ein Amateur, der sich an John Williams Star Wars-Musik versucht.
    Und zwar sehr gut.

    Es geht also.

    Danke für den Tipp, Michael! Saugut! :juhu:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Wäre es nicht irgendwie erdenklich, wenn ich als Anfänger ohne besonderen Unterricht- auch nach ein paar Jahren von mir aus auch- sagen würde, daß es völlig unmöglich sei, das Cellokonzert Nr.1 von Saint Saens zu spielen?

    Ich könnte das dann auch untermauern mit vielen Beispielen, und die Welt ist voll von Hobbycellisten, welche dem zustimmen würden.
    Nur kann das heute fast jeder 15 jährige gut ausgebildeter Jungstudent spielen, und zu meiner Zeit vor 30 Jahren war das nicht anders. :angel:

    Nur mal angenommen, ich hätte es nicht gekonnt-natürlich habe ich es gekonnt:

    Wäre es sinnvoll, eine Menge an Rechtfertigungen nebst Behauptungen loszulassen, warum man nicht mithalten konnte?

    Um dann damit zu argumentieren, warum man trotzdem Recht habe, da es nicht möglich sei?
    Obwohl es möglich und normal ist?

    Das wäre doch absurd und weltfremd, oder?

  • DAS ist ein Arrangement:

    Ja. das ist wirklich gut, jeder Korrepetitor bei uns würde das so spielen.
    Aber mich beeindruckt der Amateurgitarrist wesentlich mehr.
    Auch wenn es Dir nicht beim ersten male auffällt, er spielt genau dasselbe mit genau demselben Herzblut unter wesentlich beschränkteren Bedingungen.

    Dazu gehört sehr großes Können, vielleicht sogar größeres Können, als es auf dem Klavier herunterzudonnern.
    In der Beschränkung zeigt sich der Meister.

    Auf dem Klavier ebenso wie auf der Gitarre.
    Und es erübrigt sich irgendwann, alles gegeneinander aufzurechnen.

    Ich würde mal darüber nachdenken. :angel:

  • Ich mag keine Gitarre, und damit hat es sich. Lächerlich, darüber zu diskutieren.

    Entschuldigung!
    DU magst keine Gitarre, hast hier aber im langen und breitem monatelang Fragen zu Gitarren gestellt.

    Nun magst Du Gitarren halt NICHT mehr.
    OK.Kann hier keiner was dafür.
    Aber ich MAG Gitarre nach wie vor sehr!

    Hast Du zu bestimmen, was hier lächerlich zu diskutieren ist?
    Oder was lächerlich ist?


  • Nicht zu vergessen: Pierre Boulez, Le Marteau sans Maître

    Erwähnt sei auch der Gitarren- und Mandolineneinsatz im 4. Satz von Mahlers 7. und (davon wohl inspiriert) im 3. der "5 Orchesterstücke" von Anton Webern.

    Eine elektrische Gitarre gibt es u. a. bei Stockhausens "Gruppen" zu hören.


    Richtig ist aber schon, dass die meisten der das Konzertleben dominierenden Stücke keine Gitarre besetzt haben.

    zwischen nichtton und weißem rauschen

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