• Ich nenne hier mal Catherine Rückwardt, die eine ganze Zeit lang aus dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz einen interessanten Klangkörper gemacht hat, dessen Werdegang ich auch heute noch immer wieder gern verfolge. Nur die Dirigentin selbst (inzwischen freiberuflich) habe ich ein wenig aus den Augen verloren.

    Tharon.

  • Dirigentinnen!

    Man schaue in das Inhaltsverzeichnis dieses Buches (beim Werbepartner ist das möglich)


    Hier ein Nachruf auf die Autorin dieses Buches mit einigen interessanten Detailinformationen (beispielsweise lese ich von einem Frauensinfonieorchester zum ersten Mal), Elke Mascha Blankenburg, die am 09.03.2013 in einem Kölner Hospiz im Alter von 69 Jahren verstorben ist.

    http://www.hr-online.de/website/rubrik…cument_47936099

    Und hier ein Artikel aus der Zeitschrift "Emma" aus dem Jahr 1980 mit der Headline "Die Unerhörtheit, Dirigentin zu sein", wiederum Frau Blankenburg gewidmet, die "den Kochlöffel mit dem Dirigierstab vertauscht hat", wie es dort, freilich in An- und Abführungsstrichen markiert, heißt. Der Artikel ist besonders deshalb lesenswert, weil hier die Schwierigkeiten, mit denen frauliche Dirigenten zu kämpfen hatten/haben, recht eindrücklich skizziert werden.

    http://www.emma.de/hefte/ausgaben…gentin-zu-sein/

    Wer zu Frau Blankenburg lieber aus "ZEIT"-Sicht etwas nachlesen möchte, darf hier hineinschauen:

    http://www.zeit.de/1984/32/mal-harmonie-mal-dissonanz

    Ach ja, und zu guter Letzt noch der Hinweis auf diese Seite, die eine Sammlung von Biografien europäischer Dirigentinnen zur Verfügung stellt:

    http://www.dirigentinnen.de/index.htm

  • Ich will hier ebenfalls nicht über David Garrett diskutieren, lieber Micha, denn das wäre in einem Dirigentinnen-Thread wirklich OT. Nur soviel (denn das ist vielleicht nicht OT): warum lädt Simone Young ausgerechnet ihn ein? Doch wohl, damit hinterher gesagt wird: seht mal, Simone Young bekommt ja doch mal die Laeiszhalle voll. Was ja sonst wohl eher nicht der Fall ist.


    Vielleicht hat es aber auch mit dem zu tun, was vor einiger Zeit hier in einem anderen Thread diskutiert worden ist: Dem Ansprechen neuer Publikumskreise. Wenn Frau Young Garrett einlädt, kriegt sie nicht nur die Halle voll, sondern auch ein Bisschen offenes, jugendliches Image: Seht mal, Simone Young tut etwas dafür, auch mal (jüngere) Leute ins Konzert zu holen, die sonst nicht unbedingt hingehen würden.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Ich nenne hier mal Catherine Rückwardt, die eine ganze Zeit lang aus dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz einen interessanten Klangkörper gemacht hat


    Ja, Catherine Rückwardt habe ich auch in sehr guter Erinnerung. Erstmals hörte ich Sie vor vielen Jahren an der Oper Frankfurt mit einer fantastischen "Salome" in der legendären Christof Nel-Inszenierung (hoffentlich wird sie mal wiederaufgenommen).
    Desweiteren habe ich Rückwardt mit einem exzellenten "Trittico" von Puccini in Mainz gehört und mit einem weniger gelungenen "Pelleas et Melisande" von Debussy. Was Sie mittlerweile macht, weiß ich leider ebensowenig wie Tharon.

    Außerdem muß hier unbedingt noch die englische Dirigentin Sian Edwards erwähnt werden, die sich überwiegend mit neuer Musik beschäftigt. Niemals vergessen werde ich Ihre Darbietung von Edgar Vareses "Arcana" im HR-Sendesaal mit dem RSO Frankfurt. Sowas gibts wohl nur einmal. Dieses ohnhehin bereits extreme Stück wurde von Ihr in einer Plastizität und Unmittelbarkeit gegeben, die den ganzen Sendesaal mit Klang erfüllte, wie ich es so nur hier erlebte.
    Außerdem hat Edwards exemplarische Aufführungen von "Macbeth" und "The Tempest" von Bloch und Ades an der hiesigen Oper geleitet. Kommende Spielzeit kehrt Sie dorthin zurück.

    Ebenfalls erwähnen möchte ich Karen Kamensek (derzeit Oper Hannover), die sich hier sehr um Brittens "Turn of the Screw" verdient gemacht hat. Neulich hörte ich in der WA des "Maskenballs" eine gewisse Stamatia Karampini, von der man in Zukunft wohl noch einiges hören wird (hoffentlich).

    Bezüglich Simone Young kann ich beisteuern, daß ich vor einigen Jahren Hindemiths "Mathis der Maler" in Hamburg mit Ihr hörte und unglaublich enttäuscht davon war. So ein schlechtes Operndirigat hatte ich bis dahin noch nicht gehört. Seitdem war diese Frau für mich gestorben.
    In der Stadtbücherei lieh ich mir dann mal eher widerwillig Ihre Aufnahme von Bruckners Zweiter aus und muß fairerweise sagen, daß ich sie als "solide" empfunden habe.

  • Da gibts noch die us-amerikanische Dirigentin Marin Alsop, die bei Naxos einige Aufnahmen machte u. a. eine wie ich finde sehr gelungene Aufnahme mit Orchesterwerken von John Adams. Sie hat in den USA und in Europa sehr viele rennomierte Orchester dirigiert.

    Auch die bereits schon erwähnte Julia Jones ist mir positiv aufgefallen mit einer sehr insprierten und leidenschaftlichen Interpretation von Mozarts Idomeno an der Frankfurter Oper im März diesen Jahres.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Ein Name, der bisher noch nicht fiel. Iona Brown, Nachfolgerin Marriners bei der Academy of St. Martin in the Fields

    “There’s no point in being grown up if you can’t act a little childish sometimes” (Doctor Who, der Vierte Doktor)

  • RE: Iona Brown

    Hallo Armin,

    das ist ja interessant. Ich hatte diesen Namen auf meiner Decca- CD gar nicht als weiblich erkannt ...

    Für mich ist das jedenfalls die beste Aufnahme des Poulenc-Orgelkonzertes und vom Concert Champetre (Solist von Orgel und Cembalo in beiden Werken = George Malcom):


    Decca, 1979, ADD

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Kristiina Poska

    Die lange Reihe von Namen bisher zeigt, dass die DAmen am Pult mittlerweile zwar sicher (noch) eine Minderheit sind, aber längst kein exotisches Phänomen mehr. Vor ca. zwanzig Jahren - da war das vielleicht mal anders - erlebte ich Simone Young an der Komischen Oper Berlin, u.a. mit der Bohème und Rimsky-Korsakoffs "Märchen vom Zaren Saltan". Damals hat sie mich sehr überzeugt - wie auch zB Julia Jones als Dirigentin von Christof Loys schöner "Cosi fan tutte" in Frankfurt (2008).

    Einen Namen möchte ich natürlich noch ergänzen: Kristiina Poska, derzeit Kapellmeisterin an der Komischen Oper Berlin und mir dort - wie an anderer Stelle berichtet - mehrfach sehr positiv aufgefallen: Mit ihrem Einstand mit "La Traviata" (2010) ebenso wie zuletzt der "Hänsel-und-Gretel"-Premiere im März und im Repertoire vor allem mit Mozart (Zauberflöte, Entführung). Inzwischen ist sie Gewinnerin des deutschen Dirigentenpreises 2013 und hat in ihrer bisherigen Tätigkeit hier erheblich mehr Profil, Engagement und Qualität bewiesen als der neue GMD, Henrik Nanasi, dessen Wiederaufnahme einer Kosky-Inszenierung von "Figaros Hochzeit" zuletzt doch eher ziemlich lausig geriet.

    In Berlin können wir nur hoffen, dass es mit ihrer internationalen Karriere nicht gar so schnell geht.

  • Kristiina Poskas Dirigat von Mozarts Entführung neulich in Berlin hat auch mir außerordentlich gut gefallen.

    In der letzten Zeit gab es einen passablen Artikel zum Thema, von der von mir normalerweise wenig geschätzten Christine Lemke-Matwey. Da wurden ein paar interessante Dinge referiert: z.B. dass es schon Ende der 70er eine Frau als GMD in Wuppertal gegeben hat, die damals sogar einmal zu den Berliner Philharmonikern eingeladen wurde - dann aber bald in der Versenkung verschwand. Oder dass beim Leipziger Gewandhausorchester noch nie eine Frau am Pult gestanden hat. (Ich hoffe, dass ich das richtig behalten habe.) Außerdem wurde zu Recht darauf hingewiesen, dass in den institutionell weniger verfestigten Bereichen der Alten und Neuen Musik Dirigentinnen bessere Chancen hätten als im Sektor der "klassischen" Sinfonieorchester und Opernhäuser.

    Zudem finde ich es auffällig, dass Dirigentinnen sehr häufig nicht über den (das ist nicht abwertend gemeint!) "Mittelbau" hinauskommen. GMD in Mainz, erste Kapellmeisterin an der Komischen Oper Berlin, ok, inzwischen auch GMD in Hannover. Was Renommée und Ausstattung der jeweiligen Institutionen betrfft, haben es wohl Marin Alsop in Baltimore und Simone Young in Hamburg am weitesten gebracht. Aber zumindest Youngs Ruf scheint etwas lädiert zu sein (als Operndirektorin fand ich sie - soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann - fehlbesetzt, als Dirigentin habe ich mit ihr durchaus vorzügliche Verdi- und Strauss-Abende in Hamburg erlebt, auch Pfitzners Palestrina in München gelang ihr ziemlich gut).

    Eine gewisse Stagnation erkenne ich da insgesamt schon.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • so lange nach den Boulangers? :shake:

    Naja, jeder blamiert sich so gut er kann ...

    Liebe Grüße Peter

    Natürlich ist Dirigieren kein Frauenberuf. Das spricht doch aus so ziemlich jedem Posting dieses Threads.
    Ein Frauenberuf ist ein Beruf, der vor allem Frauen anzieht und der deshalb hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, Friseur bspw. Meinen Konzert- und Opernbesuchen zufolge kann auch heute nicht unbedingt vom Frauenberuf "Dirigieren" die Rede sein, auf CD habe ich wahrscheinlich gar keine Dirigentin.
    :wink:

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Freilich. Aber nach welcher Definition wäre Dirigieren ein Frauenberuf? Nach Möglichkeit eine Definition nach der nicht alle Berufe Frauenberufe sind, denn sonst wäre der Begriff etwas sinnlos.
    ;+)

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  • Zitat

    putto:
    Ein Frauenberuf ist ein Beruf, der vor allem Frauen anzieht und der deshalb hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, [...]

    Nach dieser Definition wäre Dirigent sicherlich zumindest aus heutiger Sicht kein "Frauenberuf"; eine andere Möglichkeit der Interpretation wäre aber: "Dirigent ist kein für Frauen geeigneter Beruf". Es käme auf den Kontext an, in dem der Satz gefallen ist. Sollte dieser auf letzteres hindeuten, würde mich Gerd Albrechts Begründung schon interessieren.

    :wink:

  • Es gibt übrigens außer dem in Posting #6 bereits abgebildeten Buch noch eine weitere Monografie über das Thema Dirigentinnen. Nämlich die Magisterarbeit von Sophie Hummel, "Frauen im Dirigentenberuf":

    Eine Leseprobe kann man bei Google abrufen.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Zudem finde ich es auffällig, dass Dirigentinnen sehr häufig nicht über den (das ist nicht abwertend gemeint!) "Mittelbau" hinauskommen. GMD in Mainz, erste Kapellmeisterin an der Komischen Oper Berlin, ok, inzwischen auch GMD in Hannover. Was Renommée und Ausstattung der jeweiligen Institutionen betrfft, haben es wohl Marin Alsop in Baltimore und Simone Young in Hamburg am weitesten gebracht.

    Jo Ann Falletta, musical director der Buffalo Philharmonic und der Virginia Symphony und bei beiden Orchestern ungewöhnlich lange, hat, so der überwiegende Tenor der US-Presse, die Buffalo Philharmonic einfach mindestens nah an die US-Top-Orchestren gebracht, etwa nach dem Motto, wenn frau kein Top-Orchester bekommt, macht sie eben eins der ihren zu einem. Sie dürfte auch ähnlich viele CD-Aufnahmen, wenn nicht mehr, gemacht haben, wie Alsop und Young, besonders bei Naxos. Ich habe sie live mit überwiegend einem Holst Programm in Belfast erlebt, wo sie auch schon lange principal guest conductor des Ulster Orchestra ist: Sehr lebendiger, geradezu getanzter Dirgierstil, wie ich ihn in der klassischen Konzertmusik noch nicht gesehen habe. Das war aber nicht nur schön anzusehen, das musikalische Ergebnis war auch grandios. Ihre Holst-CD mit diesem Orchester bei Naxos ist auch ausgezeichnet. Ebenso soll ihre neue Moeran-CD dort und wieder mit dem gleichen Orchester exzellent sein. Die vielen Freunde britischer Musik hier sollten sich ihren Namen merken. Sie dirigiert das viel, besonders gut und es gibt in der Richtung noch einige weitere CDs von ihr.

    Ihren Erfolg finde ich insofern besonders bemerkenswert, weil es zumindest noch bis vor wenigen Jahren doppelt beruflich tödlich gewesen zu sein scheint, wenn frau nicht nur Dirigentin werden wollte, sondern dabei auch noch ausgesprochen frauenbewegt war. Die vor allem in GB wirkende Kubanerin Odaline de la Martinez etwa, hat zwar viele, auch große Orchester vor allem mit Programmen von Komponistinnen oder lateinamerikanischem Prgramm dirigieren dürfen, hat aber nie ein eigenes Orchester bekommen. Sie hat dann ihr eigenes Ensemble für Neue Musik gegründet, Lontano. Von Odaline de la Martinez habe ich etwa die ersten Aufnahmen von Werken der Herzogenberg-Freundin und -Schülerin und aktiven Suffragette Ethel Smyth.

    Es waren besonders Else Mascha Blankenburg, Odaline de la Martinez und Jo Ann Falletta, die anfang der 80er die Werke der vergessen gemachten Komponistinnen weiderausgruben, aufführten und einspielten und sich besonders für einen Bewußtseinswandel einsetzten. Jo Ann Falletta hat dann z.B. bei Koch einige Werke von Komponistinnen eingespielt und, ähnlich wie Blankenburg, ein Frauensymphonieorchester in San Francisco gegründet.

    Es wäre ein eigenes Thema, weswegen die Frauenforschung sich in den Musikwissenschaften besonders spät und nur gegen besonders große Widerstände zu etablieren beginnen konnte. Und das wirkt ja immer noch nach; Auch in der jüngsten Kanon-Diskussion hier kommen ja Werke von Komponistinnen nicht vor, nicht mal von Barbara Strozzi oder Elisabeth Jacqueline de la Guerre und die sind nun wirklich 1. Liga.

    Blankenburgs erste Frauenmusiktage in Köln anfang der 80er, zu dem alle drei beitrugen, war damals ein wirkliches Fanal, für Forscherinnen wie Interpretinnen. Ich weiß noch, wie begeistert und ermutigt eine Freundin von mir, damals beim selben Kontrabasslehrer, wie ich, von diesen Tagen zurückkam. Sie ist heute 1. Kontrabassistin in einem deutschen A-Orchester. Vielen Dank, Yukon, dass du auf Blankenburg hingewiesen hast. Sie war damals wirklich unheimlich wichtig, hat viel ausgelöst. Ich habe sie auch öfter in Köln live erleben können und habe ihre Cds mit Ersteinspielungen von Werken von Komponistinnen, wie dem Oratorium von Fanny Hensel-Mendelssohn, die ihr besonders am Herzen lag.

    Jo Ann Falletta setzt diese Wiederentdeckungsarbeit auch weiterhin fort. Angekündigt ist eine CD mit Orchesterwerken der irischen Komponistin und Vaughan Williams-Schülerin Iona Boyle wieder mit dem Ulster Orchestra.

    :wink: Matthias

  • Es wäre ein eigenes Thema, weswegen die Frauenforschung sich in den Musikwissenschaften besonders spät und nur gegen besonders große Widerstände zu etablieren beginnen konnte. Und das wirkt ja immer noch nach; Auch in der jüngsten Kanon-Diskussion hier Werke von Komponistinnen nicht vor, nicht mal von Barbara Strozzi oder Elisabeth Jacqueline de la Guerre und die sind nun wirklich 1. Liga.


    Da habe ich nun den entgegengesetzten Eindruck - aber das könnte man in dem Komponistinnen-Thread diskutieren.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Wie Marin Alsop und Jo Ann Falletta ist auch die Israelin uruguayischer Herkunft Gisele Ben-Dor mit zahlreichen Aufnahmen im Naxos-Programm vertreten. Ihr Schwerpunkt , in dem sie auch besonder gut ist, sind lateinamerikanische Werke. Ihre Naxos-Cds in diesem Bereich sind duchgehend definitiv erstklassig. Ihr Dirigierstil sieht ebenfalls sehr lebendig aus.

    Eine Randbemerkung in diesem Thread verdienen auch zwei große männliche Dirigenten, Leonard Bernstein und Zubin Metha, denn das waren die beiden einsamen, großen Ausnahmen ihrer Zeit, bei denen auch angehende Dirigentinnen wirklich gleiche Chancen hatten. Für Gisele Ben-Dor war Metha wichtig und ermutigend, wie für Jo Ann Falletta Bernstein. (Und beide führten auch früh schon Werke von Komponistinnen auf, wenn sie von ihnen etwas mitbekamen und sie gut fanden.)

    :wink: Matthias

  • Zitat von »Matthias Oberg«
    Es wäre ein eigenes Thema, weswegen die Frauenforschung sich in den Musikwissenschaften besonders spät und nur gegen besonders große Widerstände zu etablieren beginnen konnte. Und das wirkt ja immer noch nach; Auch in der jüngsten Kanon-Diskussion hier Werke von Komponistinnen nicht vor, nicht mal von Barbara Strozzi oder Elisabeth Jacqueline de la Guerre und die sind nun wirklich 1. Liga.


    Da habe ich nun den entgegengesetzten Eindruck - aber das könnte man in dem Komponistinnen-Thread diskutieren.

    Was gäbe es da zu diskutieren? Dass die Frauenforschung in den Musikwissenschaften später ankam, als z.B. in den Geschichtswissenschaften oder der Soziologie oder Politologie, ist bloß eine Sache hinreichender Information.

    Und, dass es auf vorwiegend außermusikalischen Gründen beruht, wenn in solchen Kanon-Diskussionen kein einziges Werk einer Komponistin vorkommt, diskutiere ich schon gar nicht. Ich diskutiere doch auch nicht, ob Schwarze weniger intelligent sind als Weiße, bzw ob sie keine großen Kulturleistungen hervorgebracht hätten.

  • Ich möchte auch eine Dirigentin erwähnen. Namentlich Judith Kubitz.

    Sie war von 2007 bis 2011 die 1. Kapellmeisterin der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin. Ich habe sie auch ein oder zwei Mal live erleben können. Das erste Mal bei den Schlossfestspielen und zwar in Mozarts Zauberflöte. Das gefiel mit gut. (War auch mein erstes Singspiel überhaupt).

    Hier ihre Website: "http://www.judithkubitz.de/index.php"

    :wink:

  • Maria Schneider

    Normalerweise würde ich in einem Faden, der im Klassik-Bereich dieses Forums gestartet wurde, keine Jazz-Dirigentin (wie z.B. Carla Bley) erwähnen. Auch nicht, wenn diese Komponistin, Arrangeurin und Dirigentin zu meinen Lieblings-Musikern schlechthin gehört (wie Maria Schneider). Aber nachdem es diese Klassik-CD mit Dawn Upshaw gibt, welche Maria Schneider-Kompositionen singt, begleitet von zwei Kammerorchestern jeweils unter der Leitung der Dirigentin Maria Schneider (zum einen leitete Maria Schneider das Saint Paul Chamber Orchestra, zum anderen das Australian Chamber Orchestra), meine ich, dass diese Dirigentin doch in dieser Diskussion erwähnt werden sollte. Hier die CD:
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51TuL6n5wKL._SX300_.jpg]
    Und hier ein wenig mehr dazu:
    Eben gehört - 2012 / 2013

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

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