PURCELL: Dido and Aeneas

  • PURCELL: Dido and Aeneas

    Trotz ihrer ausgesprochenen Kürze und der sparsamen Mittel - das Werk
    dauert gerade mal eine knappe Stunde und fordert im Orchester nur
    Streicher - darf man Henry Purcells um 1689 entstandene Oper 'Dido and
    Aeneas' getrost als eine 'große Oper' bezeichnen. Mit ihrer
    konzentrierten Intensität ist sie ohne Zweifel einer der Höhepunkte des
    barocken Musiktheaters, der das Opernpublikum, aber auch die Sänger
    immer wieder begeistert. LG Anmasi

  • Da gerade heute eine Dido-CD in meinem Postkasten gelandet ist, möchte ich gleich ein paar Einspielungen zeigen:




    Wer kennt die und was meint Ihr dazu?

    Liebe Grüße,
    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Meine Lieblings-Dido ist natürlich die in fast allem total Gegensätzliche von Hector Berlioz in dessen TROYENS. Um so mehr fasziniert es mich, dass einige ihrer besten Vertreterinnen diese Rolle in beiden Werken verkörpert und vorzüglich gesungen haben.

    Kennen gelernt habe und schätzte ich es lange in einer längst vergriffenen Aufnahme von 1970 mit Josephine Veasey, John Shirley-Quirk und Helen Donath unter Colin Davis:

    Damals waren historisch informierte ufführungen allenfals als vage Möglichkeiten am Horizont erkennbar, so dass die Oper weit mehr nach Berlioz klingt as die meisten anderen, und das wahrlich nicht schlecht, aber Purcells Komposition natürlich ziemlich verfälscht.

    Ausgerechnet die Purcell-Dido Janet Bakers kenne ich leider nur in einer Aufzeichnung eines Konzerts in Drottningholm von 1962 unter der Leitung Benjamin Brittens - also nicht die oben gezeigte, kommerzielle Aufnahme. Für den Konzertmitschnitt gilt derselbe Einwand wie für die Davis-Aufnahme, aber die Anhänger der großartigen Janet Baker, für die sie - neben der damaligen Auffassung Brittens von diesem Werk seines größten Landmannes - in erster Linie von Interesse ist, werden wohl schon die offiziellen cds haben.

    Purcells Oper ist aber heute ohne eine historisch informierte Aufführungspraxis kaum mehr anhörbar, denn es ist nun einmal keine Oper für traditionelle Orchester mit kleiner Besetzug. Unter dem Vorbehalt. dass ich keine HIP-Alternativen kenne (die Aufnahme von William Christie mit Veronique Gens wurde ja ebenfalls sehr gelobt), gilt meine aktuelle und wohl auch sehr haltbare Empfehlung der Dido Susan Grahams, zumal Emmanuelle Haim eine äußerst sensible und überzeugende Gestaltung der Partitur steuerte und sie mit Ian Bostridge mindestens einen der besten Sänger des Aeneas an ihrer Seite hat.

    Also ein klares :thumbup: :klatsch: für diese Aufnahme, trotz des Vollpreises:


    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Hallo Rideamus,

    Zitat

    Also ein klares :thumbup: :klatsch: für diese Aufnahme, trotz des Vollpreises

    mittlerweile gibt es auch eine halbpreisige Ausgabe:

    :wink:

    Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. (Helge Schneider)

  • Ich habe diese Aufnahme hier und muss gestehen, andere kenne ich bisher auch nicht :

    Ich höre mich meist so in eine bestimmte Aufnahme hinein, dass ich von anderen dann oft enttäuscht bin, weil sie nicht genauso klingen an bestimmten Stellen.

    LG Mia

    [u]EDIT:[u] für alle Janet Baker fans:

    "

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    "

    Mia

  • Ich kann Rideamus' :klatsch: für die Aufnahme von Emmanuelle Haim nur unterstützen (muss aber wieder mal zugeben, dass das meine einzige Aufnahme ist. Aber bei Haim bestelle ich jetzt langsam unbesehen alles, was ich kriegen kann.)
    Die großartige Susan Graham wurde ja schon erwähnt, ebenso Ian Bostridge. Hier noch die - luxuriöse - Besetzung der übrigen Rollen:
    Camilla Tilling (Belinda), Felicity Palmer (Sorceress), David Daniels (Spirit), Paul Agnew (Sailor).

    Aber allein für das "When I am laid in earth..." lohnt sich die Aufnahme für mich.

    Viele Grüße

    :wink: Talestri

    One word is sufficient. But if one cannot find it?

    Virginia Woolf, Jacob's Room

  • Liebe Talestri, und ic hsehe mir Alles an, was sie hier in Lille, ihrer Haus-Oper, auf die Bretter bringt und das ist wahrlich nicht wenig!

    Die Frau hat ein ganz spezielles Hänchen für die besten und silistisch passendsten Stimmen, was sicher auch an ihrer Christie-Lehrzeit liegt.

    In dieser Hinsciht wurde ich bei ihr wirklich noch nie enttäuscht.

    Camillla Tilling hatten wir neulich hier in Händels Ressurrection, dazu Kate Royal etc- man kann da bedenkenlos vertrauen und kaufen!

    Manchmal sind mir ihre Tempi ein bisschen hektisch und ihren Figaro fand ich nicht so toll.

    Aber Alles was Barock ist- superb!


    Ich erinnere an Rameaus "Dardanus" der hier im Oktober unter ihrer Leitung gegeben wird. Ausserdem einen Messias.

    lokalpatriotisch-feministische Grüsse :thumbup:


    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Ich kenne die Aufnahmen von Haim und Jacobs. Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht (ein Vergleichshören liegt schon etwas zurück), fand ich die Haim-Aufnahme sängerisch besser (Ian Bostridge :juhu: ), die Jacobs-Aufnahme aber orchestral lebendiger. Beides aber sehr schöne Aufnahmen!

    Ach ja: das Werk ist fantastisch! Eine der schönsten Opern, die ich kenne!

    :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Zitat

    Ach ja: das Werk ist fantastisch! Eine der schönsten Opern, die ich kenne!


    Da stimme ich gerne zu! Meine Lieblingseinspielung ist allerdings eine ganz andere :hide: :


    [Blockierte Grafik: http://www.jpc.de/image/w600/front/0/0747313326426.jpg]

    Für ausgewiesene HIP-Freunde, die mich gerne virtuell verlachen dürfen, ist das natürlich keine brauchbare Interpretation. Aber mir läuft immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich Flagstad als Dido höre. Vor allem gilt das natürlich für das When i am laid in Earth, aber es betrifft auch viele andere Stellen.

    Dierkt danach kommt dann eine alte LP mit dem English Chamber Orchestra unter Leppard und Jessye Norman als Dido. Auch diese Aufnahme packt mich sehr :hide: :hide: .

    Viele Grüße

    a.d.

  • Hallo liebe Musikfreunde,

    Auch ich begeistere mich immer für Purcell allgemein und Dido & Aeneas besonders. Ich kann sehr die Einspielung von Hogwood empfehlen, aber noch besser gefällt mir die Aufnahme von Pinnock:

    Gruß, Beryllo

    PS: Bei der Rolle der Zauberin ist es mir egal, ob von Frau oder Mann gesungen.

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Ich habe diese Aufnahme hier und muss gestehen, andere kenne ich bisher auch nicht :

    Für mich gilt das nämliche, obwohl ich davon überzeugt bin, dass Susan Grahams Dido wunderbar ist. Lynne Dawsons Tiefe ist nämlich ein bisschen schmalbrüstig, obwohl sie ein sehr schönes "When I'm laid in earth" singt. Das wahrhaft Geniale dieser Aufnahme ist die First Witch von Dominique Visse! :juhu: :juhu: :juhu:

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Bei mir steht es auch 1:1 Unentschieden zwischen Haim und Jacobs.
    Ich habe eben mal bei Amazon gestöbert und bin auf ein echtes Schnäppchen gestoßen:

    Und die Lieferung ist sogar kostenlos!

    Wer da nicht zugreift, der ist selbst schuld :D

    Liebe Grüße,

    Peter Wollenberg

  • Dido an Aeneas ist eine der wenigen Barockopern, mit der ich eigentlich nicht viel anfangen kann :D

    Woran es genau liegt habe ich noch nicht wirklich ausgemacht, da sind mir seine "Masques" doch um einiges lieber.

    Ich habe deshalb auch nur eine Aufnahme des Werkes:

    und das sogar mit meiner Lieblingssängerin, Guillemette Laurens - aber trotzdem werde ich nicht warm mit dem Werk.

    Ähnlich geht es mir auch mit John Blows "Venus et Adonis" das ja recht ähnlich ist:

  • Guten Tag

    bisher noch nicht erwähnt:



    Die Einspielung mit dem concentus musicus Wien mit N. Harnocuort von 1983;

    mir gefällt die Aufnahme.


    Gruß :wink:

    Deio

    " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

    (Heinrich Heine)

  • Eine überzeugende Interpretation!

    Ich steure hier zu diesem Thema mal meine heißgeliebte DVD Aufnahme/Einspielung von Dido & Aeneas der Akademie für Alte Musik Berlin in Zusammenarbeit mit der Choreographin Sasha Waltz bei. Unbedingt sehens-/hörenswert!

    Sasha Waltz versteht es vortrefflich die Klangwelten Purcells in moderne barocke Bild- und Tanzwelten umzusetzen. Eines möchte ich aber anmerken: Man sollte diese DVD nicht auf dem normalen TV-Schirm schauen. Ich empfehle klanglich den Anschluss des Players an die Stereoanlage und das Bild, falls vorhanden, mit einem Beamer schön groß zu projizieren. Da kommt Freude auf!

    Gruß
    corda vuota

  • :wink:

    Die Empfehlung von corda vuota möchte ich unbedingt unterstreichen. Im Zusammenwirken von Tanz, Gesang und Musik sehr überzeugend!

    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Hallo, liebe Capricciisten!

    sicher ist eine Besprechung der einzelnen Aufnahmen interessant. Doch sollten wir nicht auch versuchen, Lesern, die mit Purcell und der ersten englischen Oper noch nichts zu tun hatten, die Möglichkeit zu bieten, sich etwas darüber zu informieren? Wenn wir in Threads über bestimmte Themen nicht kurz auf Grundlegendes eingehen, erwecken wir nach außen den Eindruck, ein :sparkle: :sparkle: :sparkle: :sparkle: elitärer Zirkel :sparkle: :sparkle: :sparkle: :sparkle: zu sein.

    Auf folgender Internetseite: "http://www.mh-koeln.de/musik/dido-libr.pdf" findet sich das Libretto. Eine Zusammenfassung findet man auf Wikipedia.

    Vielleicht steuert jemand noch ein paar Verweise auf Internetseiten über die Musik Purcells (im Allgemeinen oder bezogen auf die Oper) bei? Oder einer der Musiktheoretiker schreibt eine kurze Einleitung dazu? Dann hätten unsere Besucher die Möglichkeit, sich bei Interesse weiter zu informieren.

    Auch ein Kurzabriss der Biographie Purcell (kann ja so lang nicht werden) würde m.E. den Rahmen des Threads nicht sprengen. ... und wenn man dabei hervorhebt, wie Purcell sich seine finale Erkrankung geholt haben soll, bekommt das Forum vielleicht noch Zuschüsse aus einer Bundeskampagne gegen Akoholmißbrauch :thumbup: . Oder wir bauen in diese Geschichte einen Link zu einer Eheberatung ein und kassieren Provision.

    Liebe Grüße!
    Ein_Mensch

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