Richards Raritätenkiste: Was Wagner noch so alles komponierte ...

  • Schubert hat auch Gretchen am Spinnrade mit 17 komponiert ...

    Deshalb schrob ich ja auch "natürlich kein Schubert".

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Ich finde gerade keinen passenderen Thread, daher hier.

    Habe nun endlich mal "Das Liebesverbot" gesehen:

    Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren. Ich denke, über diese Inszenierung ließe sich ausgiebigst diskutieren. Ich bin hin- und hergerissen. Ich konnte mich über das ein oder andere durchaus amüsieren, fand aber einige Szenen etwas grenzwertig und ... nun ja, zu sehr auf "Persiflage" auf Wagner aus (und nicht nur auf Wagner ... mehr möchte ich hier aber nicht verraten). Dennoch fand ich einige Ideen sehr originell umgesetzt. Die Gesangsqualität fand ich jedoch - fast durchgehend - regelrecht unterirdisch. Einzig "Brighella" (Ante Jerkunica) hat mich hier vollends überzeugt. Manuela Uhl ("Isabella") hingegen fand ich regelrecht unerträglich. Ihren schrillen Gesang empfand ich als dermaßen schlimm, dass ich die Lautstärke immer wieder runterregeln musste. :S Bin auf eure Eindrücke gespannt.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • In gewisser Weise sind diese Aufnahmen auch Raritäten:




    Das sind durch die Bank hervorragende Aufnahmen, mit sehr schönen und gelungenen Bearbeitungen. Die Bearbeitung des Quintetts aus dem 3. Aufzug der Meistersinger in der Fassung von German Brass finde ich geradezu überirdisch schön musiziert. Die Aufnahmen erlauben darüberhinaus allesamt einen anderen und sehr reizvollen Blick auf die Musik Wagners.


    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Das sind durch die Bank hervorragende Aufnahmen, mit sehr schönen und gelungenen Bearbeitungen. Die Bearbeitung des Quintetts aus dem 3. Aufzug der Meistersinger in der Fassung von German Brass finde ich geradezu überirdisch schön musiziert. Die Aufnahmen erlauben darüberhinaus allesamt einen anderen und sehr reizvollen Blick auf die Musik Wagners.

    Dann sollte man aber die älteren Aufnahmen anderer Brass-Ensembles nicht vergessen, die man auch nicht verachten kann:

    Oder auch Elgar Howarth etwa mit dem Phiip Jones Brass Ensemble (hier gibts kein gescheites Bild dazu).

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Oder auch Elgar Howarth etwa mit dem Phiip Jones Brass Ensemble (hier gibts kein gescheites Bild dazu).

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    Da wirken neben Blech- auch Holzbläser mit sowie auch Schlaginstrumente; ist quasi eine Art sinfonische Bläsermusik.

    Die ist auch sehr gut:
    [Blockierte Grafik: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51J5D4GMRXL.jpg]

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Danke!! Hier ging wieder nix, was das Einstellen angeht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Seine Symphonie ist auch nicht zu verachten. Der langsame Satz daraus lässt schon Rienzi erahnen.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • Maurice hat schon auf diese Box hingewiesen, die das Schaffen Wagners außerhalb des Opernbereichs auf 3 CDs zusammenfaßt.

    Auf CD 1 dirigiert Michael Plasson die Dresdner Philharmonie und Chöre aus Wien und Dresden. Orchester- und Chorkompositionen (u.a. "Das Liebesmahl der Apostel") sind gemischt. Plassons Interpretation spricht mich an, doch fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten (mit diesen Facetten des Wagner-OEuvres habe ich mich bisher nie auseinandergesetzt). Die "Faust-Ouvertüre" und die Chornummern sind aber auf jeden Fall hörenswert. Die Orchesterfassung des Siegfried-Idylls läßt mich eher kalt (woran aber wohl mein persönlicher Geschmack schuld sein dürfte, den auch die Klavierversion auf CD Nr.3 überzeugt mich nicht).
    CD 2 enthält neben der "Symphonie in E" (Wolfgang Sawallisch mit dem Philadelphia Orchestra) die "Columbus Ouvertüre" (Jeffrey Tate) und die Märsche (Marek Janowski). Man merkt natürlich, daß diese Wagner nicht sehr am Herzen lagen. Teilweise klingt das recht mühsam, aber in Bausch und Bogen will ich sie nicht verurteilen. Dazwischen spürt man doch immer wieder die Pranke des Löwen, aber eben nur in manchen Passagen. Höhepunkt und grandios ist hingegen die Orchesterfassung der Wesendonck-Lieder, aufgenommen 1962 mit der großartigen Christa Ludwig und Otto Klemperer und dem Philharmonia Orchestra.
    Auf CD 3 hören wir Mikhail Rudy am Klavier mit der "Ankunft bei den schwarzen Schwänen" und anderem, was bei mir eher gemischt ankommt. Hervorragend sind dann died ie Lieder mit Thomas Hampson und Geoffrey Parsons am Flügel (1993). Abschließend folgen die Wesendonck-Lieder in der Klavierfassung mit Jessye Norman und Irwin Gage. Die Norman bietet eine beachtliche Leistung, kommt aber an die Ludwig bei weitem nicht heran.

    Mein subjektives Fazit: Hochinteressantes für wenig Geld. Kompositorische Qualität schwankend von meisterlich bis leicht grottig, die Interpretationen zwischen gut und hoch- bis höchstklassig.

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Liebesverbot

    Höre gerade zum ersten Mal "Das Liebesverbot" - erster Eindruck: Lorzing (ganz falsch??)

    Aufnaheme live (wirklich?) 1962 ORF Wien Robert Heger - guter Radiosound aus dieser Zeit mit hoher Wortverständlichkeit

    aus der Box "Shakespeare at the Opera" (Bravissimo 2007) auf Basis von Maß für Maß / Measure for Measure

    Wer kann dazu (Liebesverbot) etwas mehr sagen?

  • Ich besitze die Heger-Aufnahme, habe sie aber - zu meiner Schande und allen Vorsätzen zum Trotz - noch nie gehört. Deine Frage, lieber Harald, nehme ich daher zum Anlaß, sie hervorzuholen und in die Warteschlange einzureihen (die ist zugegebenermaßen freilich eine lange) - samt erneuertem Vorsatz....

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    Homo sum, ergo inscius.

  • ich bin, was ja bekannt ist, absolut kein Opernfan, aber meine gelesen zu haben, dass die Frankfurter Einspielung als "sehr gelungen" gilt.

    Auch Sawallisch hatte sie in München auf dem Programm. Auch bei ihm würde ich zumindest eine ordentliche Einspielung erwarten.

    Auch ein Buch zur Oper ist erhältlich. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen Fan weiter.....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Lieber Harald,

    In die Heger-Aufnahme habe ich jetzt wenigstens ein bißchen hineingehört (da ich anderer Pflichten wegen demnächst wieder ins Off entschwinde, geht sich leider nicht mehr aus) und kann natürlich nichts Endgültiges sagen. Der erste Eindruck: Eine Prise Weber, eine Prise Rossini/Donizetti, aber vor allem eine große Portion Meyerbeer (dessen "Hugenotten" wurden im gleichen Jahr uraufgeführt, aber an die kommt das "Liebesverbot" nicht heran). Lortzingisches kann ich bis jetzt nicht ausmachen. Wagner scheut nicht vor grellen Effekten und (manchmal sogar etwas hohlem) Pathos, aber trotz der Unausgereiftheit empfinde ich das - bis jetzt - tatsächlich als jugendlichen Geniestreich, was das Musikalische betrifft. Beim Libretto bin ich weniger überzeugt, aber RWs sprachliche Talente waren - mit Ausnahmen - ja meist auf einem anderen Niveau.
    Dirigat und Stimmen (die Besetzung mit Welter, Zadek, Dermota, Equiluz, Steffek usw. ist luxuriös): Sehr ansprechend.

    :wink: Waldi

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    Homo sum, ergo inscius.

  • Mich faszinieren von seinen "Seitenwerken" ganz besonders die Wesendonk - Lieder. Da gibt es Eines, wo das thematische Material vom Tristan so schön kammermusikalisch ausgesungen wird - herrlich!

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • Mich faszinieren von seinen "Seitenwerken" ganz besonders die Wesendonk - Lieder. Da gibt es Eines, wo das thematische Material vom Tristan so schön kammermusikalisch ausgesungen wird - herrlich!

    Ja, "Im Treibhaus". :thumbup: Großartig. Werde ich bald wieder live erleben ... :)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Liebesverbot

    Zitat Waldi: In die Heger-Aufnahme habe ich jetzt wenigstens ein bißchen hineingehört
    (da ich anderer Pflichten wegen demnächst wieder ins Off entschwinde,
    geht sich leider nicht mehr aus) und kann natürlich nichts Endgültiges
    sagen. Der erste Eindruck: Eine Prise Weber, eine Prise
    Rossini/Donizetti, aber vor allem eine große Portion Meyerbeer (dessen
    "Hugenotten" wurden im gleichen Jahr uraufgeführt, aber an die kommt das
    "Liebesverbot" nicht heran). Lortzingisches kann ich bis jetzt nicht
    ausmachen. Wagner scheut nicht vor grellen Effekten und (manchmal sogar
    etwas hohlem) Pathos, aber trotz der Unausgereiftheit empfinde ich das -
    bis jetzt - tatsächlich als jugendlichen Geniestreich, was das
    Musikalische betrifft. Beim Libretto bin ich weniger überzeugt, aber RWs
    sprachliche Talente waren - mit Ausnahmen - ja meist auf einem anderen
    Niveau.
    Dirigat und Stimmen (die Besetzung mit Welter, Zadek, Dermota, Equiluz, Steffek usw. ist luxuriös): Sehr ansprechend.

    Vielen Dank Waldi (und mehr), auf den Aufschlag geantwortet zu haben. Auch wenn mir "Das Liebesverbot" jetzt nicht das interresanteste Objekt ist, ist so eine Auseinadersetzung - meiner Meinung nach - häufig ein sehr guter Anlaß, sich im Detail in sein (mein) Hobby zu vertiefen. Daher werde ich die Anregungen (Weber, Rossini, Meyerbeer - nicht Lortzing) nachspüren.

  • Endlich habe ich mich durchgehört und kann im wesentlichen bei meinem obigen Urteil bleiben. Rein musikalisch kommt die Oper nach schwächerem Beginn durchaus auf Touren, obwohl natürlich die großen Vorbilder immer wieder spürbar werden (was im Grunde kein Fehler ist, wenn's glaubhaft ausfällt). Vieles gelingt schon sehr gut, manchmal spürt man sogar Genialisches, aber das Gelungene verschmilzt ja doch untrennbar mit Schülerhaftem, mit leerem Theaterdonner und übertriebenem Pathos, mit Effekthascherei und dergleichen. Zu einem guten Teil liegt das natürlich am schwächlichen und manchmal recht trocken-hölzernen Libretto (wenn Wagner humorig sein will, geht das ziemlich daneben). Die arme Isabella (Hilde Zadek) wird da zu pseudo-brünnhildigen Ausbrüchen gezwungen, die manchmal unfreiwillig komisch wirken. Dann wird's plötzlich wieder großartig. Wagner hätte sein Werk noch einmal gründlich überarbeiten sollen, dann wäre vielleicht wirklich ein überzeugendes Bühnenwerk herausgekommen. So bleibt es eine zwar sehr interessante, aber dezidiert unausgereifte Schöpfung, die man nicht unbedingt auf eine richtige Bühne bringen muß.

    Die Heger-Aufnahme ist vor allem im zweiten Teil stark gekürzt, was der Verständlichkeit der Handlung nicht gerade dient. Andererseits sind im Original etliche Längen gegeben, was solche Eingriffe verständlich macht.
    Am meisten überzeugt mich Christiane Sorell als Mariana. Die anderen machen mehr oder weniger das beste, was aus ihren Partien unter diesen Umständen zu machen war.

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    Homo sum, ergo inscius.

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