Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-moll op. 70
Seine 7. Sinfonie komponierte Dvořák als mittlerweile international anerkannter Komponist für die Philarmonische Gesellschaft in London, in der er als Ehrenmitglied berufen wurde. Entstanden ist dieses Werk zwischen Dezember 1884 und März 1885. Seine Uraufführung erfuhr diese Sinfonie am 22. April 1885 in London mit einem überwältigendem Erfolg, einer der größten in Dvořáks Leben. Auch in dieser Sinfonie ist die Nähe zu Brahms hörbar, die motivisch-thematische Dichte und ein Zitat im Seitensatz des Kopfsatzes. Aber Dvořák ist längst zu einem eigentständigen Meister gewachsen.
1. Allegro maestoso
Die Sinfonie beginnt mit einem ruhigen, aber düsterem Klangteppich, aus der das bedrohliche, mächtige Hauptthema herauswächst. Das freundliche lyrische zweite Thema, ein Zitat aus Brahms' Lied schließt sich direkt an. Zwitschernde Holbläsertöne geben diesem Thema ihren Reiz. Die Motivik des Hauptthemas verdrängt jedoch dieses Thema mehrmals. Der weitere Verlauf wird von diesem kämpferischen Thema beherrscht. Kräftige Bleche und Paukenschläge geben dieser düsteren Stimmung Aussschlag. Für Dvořák eher unüblich endet der Kopfsatz im düsteren pianissimo.
2. Poco adagio
Der langsame zweite Satz gibt anfangs eine geheimnisvolle Ruhe. Die slawisch angehauchte Melodie scheint aufzuklaren, doch die tiefen Streicher wenden den Fluss wieder zum Verhangenen. Leidenschaftliche Tuttiausbrüche des Orchesters stören den Melodienfluss, der von den Holbläsern bestimmt wird. Am markantesten ist eine von der Flöte gespielte Phrase, welche von den Streichern mit zunächst einem, anschließend zwei Tuttischlägen beantwortet wird. Kurz darauf leitet die Trompete eine mitreißende, drängende Bewegung des ganzen Orchesters ein, welche eine enorme Kraftenfaltung darstellt. Der Satz endet wieder in von den Holzbläsern erzeugter, ruhiger und friedlicher Stimmung.
3. Scherzo: Vivace
Das tänzerische Scherzo mit seinen böhmischen Klangfarben ist charakteristisch für Dvořák. Das Thema bezieht sich auf das Hauptthema des Kopfsatzes und wird rhythmisch impulsiv und schwungvoll vorgetragen. Das freundliche Trio gibt dem Geschehen etwas Ruhe. Diese Ruhe dauert nicht lange an, denn der charakteristische Rhythmus kehrt nach einer kräftigen Steigerung zurück und beschließt nach einem rasanten Lauf mit deftigen Tuttischlägen diesen Satz.
4. Finale: Allegro
Das Finale beginnt mit einer düsteren, drohenden Einleitung und wendet sich nach dem Unisono-Motiv der Streicher zu einer drängenden Melodie, die nach und nach optimistischer wird. Sehr schön werden die Hörner hier eingesetzt. Das Seitenthema wendet sich nach Dur, aber der dunkle Konflikt ist damit noch nicht beendet. Die Verarbeitung des Hauptthemas erfolgt in wilden Auseinandersetzungen, mit denen die düstere Grundstimmung bald überwunden wird. Den triumphalen Höhepunkt stellt die strettahafte, mitreißende Coda, in der sich alles nach Dur wendet.
Quellen:
Reclams Konzertführer
Wikipedia