• Das Hagen Quartett

    Lukas Hagen - Violine
    Rainer Schmidt - Violine
    Veronika Hagen - Bratsche
    Clemens Hagen - Violoncello

    Es war einmal der Solobratschist des Mozarteum Orchesters Salzburg, der hatte vier Kinder, die lernten alle jeweils ein Streichinstrument und konnten das bald so gut, dass es möglich wurde, Streichquartettliteratur auf höchstem Niveau zu spielen.

    Mitte der 70er Jahre erreichten sie den 1. Preis bei „Jugend musiziert“ in Leoben. Für das ORF Landesstudio Salzburg entstanden erste Aufnahmen, etwa 1977 der 2. Satz des „Amerikanischen Streichquartetts“ op. 96 von Antonín Dvořák. Lukas (15 Jahre, 1. Violine), Angelika (17 Jahre, 2. Violine), Veronika (14 Jahre, Bratsche) und Clemens (11 Jahre, Violoncello) gaben hier erste Talentproben ihres Könnens ab, nachzuhören noch wenige Tage hier "http://oe1.orf.at/programm/345261" ab ca. Minute 10 - in einer 55 Minuten langen Sendung, die am 7.8.2013 in Ö1 lief und einige Aufnahmen des Quartetts vorstellt.

    Prägend wurde die Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt („Musik als Klangrede“) und die Teilnahme am von Gidon Kremer veranstalteten Kammermusikfest Lockenhaus ab 1981. 1981 gilt auch als offizielles Gründungsjahr des Quartetts.

    Personelle Wechsel gab es bisher nur bei der 2. Geige. Angelika entschloss sich nämlich, andere berufliche Wege zu gehen. Für sie rückte ab 1982 die 1962 geborene, am Mozarteum Salzburg ausgebildete Annette Bik nach. Seit 1987 spielt der 1964 geborene, in Hannover ausgebildete Rainer Schmidt anstelle von Annette Bik mit.

    Zahlreiche Konzerte und CD Aufnahmen bestätigen seit Jahrzehnten das Quartett in der Spitzenklasse seines Genres, unterstrichen auch durch die Zusammenarbeit mit vielen namhaften Künstlerkolleginnen und –kollegen wie Maurizio Pollini, Krystian Zimerman, Sabine Meyer, Mitsuko Uchida, András Schiff, Alois Posch, Oleg Maisenberg, Eduard Brunner, Heinrich Schiff, Paul Gulda, Gérard Caussé oder Jörg Widmann. Das Repertoire reicht von den Wiener Klassikern Haydn, Mozart (Gesamtwerk für Streichquartett bei der DGG) und Beethoven über die romantische Literatur (Schubert, Schumann, Brahms u.a.) bis zu Janáček, Bartók, Schostakowitsch, Ligeti, Kurtág und Widmann.

    Bei den Salzburger Festspielen 2013 gestaltet das Quartett von 16. bis 28.8.2013 einen auch in anderen Weltstädten präsentierten Beethoven Zyklus. "http://www.salzburgerfestspiele.at/konzert/beethoven-zyklus-2013"

    Nach ersten CD Aufnahmen unter anderem für die Edition Lockenhaus war das Hagen Quartett von 1987 bis 2006 exklusiv bei der DGG unter Vertrag und veröffentlichte für dieses Label ca. 45 Produktionen. Seit 2011 ist myrios classics der neue Vertragspartner. Dazwischen erschienen auch einige DVD Aufnahmen.

    Natürlich macht auch dieses Quartett Entwicklungen durch. Als Konstante mag vielleicht ein vielfach vibratoloses möglichst superperfekt aufeinander abgestimmtes „Spiel auf den Punkt“ genannt werden. Frühere Aufnahmen mögen beherzt-musikantischer wirken, aber auch da gibt es schon Tendenzen zu völlig entschlackter Radikalität des nuancierten Ausdrucks, die „immer unbarmherziger“ durchgezogen wird, wo immer es möglich ist. Für mich ist das Hören von Aufnahmen mit dem Hagen Quartett (hier kommen sie eindeutig von Harnoncourt her) nie reiner Genuss, sondern immer vor allem ein Sich-Stellen einer Wahrheit, und die kann auf jeden Fall extrem aufwühlend, aber auch ziemlich unangenehm (für Genusshörer) sein.

    Ich habe das Hagen Quartett schon mehrmals live erlebt, und mich hat immer die extrem starke, ungeheuer intensive Innenspannung des Zusammenspiels fasziniert. In München, wo ich lebe, haben sie viele Jahre im Herkulessaal konzertiert, neuerdings spielen sie im Prinzregententheater, das nächste Mal am 3.12.2013 zusammen mit Jörg Widmann – die Klarinettenquintette A-Dur KV 581 von Mozart und h-Moll op. 115 von Brahms.

    Eine nach wie vor verfügbare Aufnahme aus der Zeit vor dem DGG Vertrag:

    Einige DGG Aufnahmen, die mir besonders gut gefallen (Auswahl):

     

     

    Der ganze Streichquartett-Mozart:

    Von der DGG zu einem Ablegerlabel geworfen:

     

    Das DVD Angebot:

       

    Von den Salzburger Festspielen 2012:

    Die aktuellen myrios classics Produkte

       

    Kontroversielles oder Harmonisierendes zu diesem Quartett und seinen Aufnahmen und/oder Konzerten kann gerne hier rein!

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Die Hagens sind in meiner Streichquartett-Sammlung gar nicht so stark vertreten. Ich habe die von ihnen eingespielten Schostakowitsch-Quartette, die Mozart-Box der DGG, die Brahms-Streichquintette und die Myrios-Scheibe mit Grieg und Brahms. Gerade wenn ich diese Myrios-Aufnahme hernehme, werden meines Erachtens im Vergleich zu früheren DG-Aufnahmen doch Unterschiede deutlich.

    Die Ensemble-Kultur, die die Hagens inzwischen haben, sucht schon ihresgleichen, und der von AlexanderK erwähnte Perfektionismus erreicht ein geradezu unheimliches Niveau. Da wirkt alles durchdacht und klangsinnlich bis ins feinste Detail umgesetzt. Trotzdem klingen sie für mich in der neuen Aufnahme noch weniger distanziert als in ihren älteren Produktionen. Was sicher auch an einer im Vergleich doch dramatisch besseren Aufnahmetechnik liegt, jedenfalls für meinen Geschmack. Gerade die erwähnten Brahms-Quintette klingen für mich richtig spröde und eng, obwohl die Hagens sie überhaupt nicht so trocken spielen.
    Ich denke, ich werde mir die anderen beiden Myrios-Aufnahmen noch zulegen, auch wenn das Repertoire ist, was bei mir schon zehnfach in anderen Besetzungen im Regal steht.

  • Lieber Alexander,

    vielen Dank für diesen Thread!

    Der Cellist des Hagen Quartetts, Clemens Hagen, wurde von Nikolaus Harnoncourt eingeladen, gemeinsam mit Gidon Kremer das Doppelkonzert von Johannes Brahms aufzunehmen:

    Die jüngste CD der Hagens findet sich auf der Bestenliste 3/2013 des "Preises der Deutschen Schallplattenkritik":

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Auch bei Beethovens Tripelkonzert unter Harnoncourts Leitung ist Clemens Hagen dabei.



    Und Friedrich Guldas Cellokonzert spielt er besonders heftig, hab darüber hier was geschrieben (etwas runterscrollen, CD 5)...

    Und von Veronika Hagen gibt es auch andere Aufnahmen, dies nur zur Ergänzung.

     

    Die Mozart Box beinhaltet durchgehend Aufnahmen, bei denen schon Rainer Schmidt spielt. Insofern mag auch diese Produktion noch aus der Zeit mit Annette Bik reizvoll sein (rechts daneben die neuere Aufnahme mit Schmidt als Einzel CD), für diejenigen, die aufnahmegeschichtliche Entwicklungen eines Quartetts anhand zweimal eingespielter Werke interessiert.

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/61P8DAHgA7L._SL500_SY355_.jpg] 

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Ein sehr schöner Thread und ein sehr schöner Eröffnungsbeitrag, Alexander!

    Das Spiel des Hagen Quartetts ist für mich persönlich am besten chakerterisiert mit dem Wort "Frische". Das Spiel wirkt nie automatisiert oder einer müden Routine unterliegend, sondern immer frisch. Das Spiel des Quartetts hat viel Persönlichkeit und Einzigartigkeit und ist mit seinem Klang auf seine Weise sozusagen "unverwechselbar" .

    Ich finde auch, dass sich das Ensemble immer weiter und höher entwickelt. Ich wollte mir zunächst die Myrios Aufnahmen nicht kaufen, da ich das Repertoire mehr als ausreichend habe, aber die Myrios Aufnahmen sind sowohl interpretatorisch als auch spielerisch (und aufnahmetechnisch!) Spitze, ein solches Niveau läßt sich - so denke ich - nur über viele Jahre erreichen (mir fehlt noch die letzte Aufnahme mit Beethoven). Sympathisch finde ich auch das Auftreten des Hagen Quartetts, sie geben sich überhaupt nicht als Stars und wirken sehr bescheiden.

    Von der DGG habe ich fast alle Aufnahmen, sehr gut gefallen mir unter anderem, Haydn op. 20, Mozart, Beethoven op. 59/1, op. 95, op. 130, Schubert G-Dur, Schubert Streichquintett ....

    In einer Philips Lockenhaus Box sind auch Aufnahmen mit ihnen enthalten.

    Live habe ich das Hagen Quartett schon öfters im Konzerthaus erlebt, ein besonders unvergessliches Erlebnis war einmal ein Nur Haydn Programm in Eisenstadt im Schloß Esterhazy im ausverkauften Haydn Saal.

    Es gibt übrigens einen sehr guten Artikel aus dem Jahr 2009 aus der Süddeutschen Zeitung über Angelika Hagen (die in der Anfrangsphase aus dem Hagen Quartett ausschied) mit dem Titel "Nie mehr zweite Geige", der Artikel gibt einen guten Einblick in das Entstehen dieses Familienquartetts.

    Hier der link (über die Homepage von Angelika Hagen):

    ""http://www.angelika-hagen.at/upload/mediafi…che-zeitung.pdf""

    Lukas Hagen leitet das Festival Hagen Open auf der Burg Feistritz:

    ""http://www.burgfeistritz.com/index.php?url=….php&lang=duits""


    Beste Grüße

    Gerhard

  • Ich wollte im Zusammenhang Hagen Quartett auf einen Music Blog verweisen, der von einer privaten Person (offenbar aus der Schweiz) in englischer Sprache geführt wird. Der Blog hat viel Kammermusik zum Inhalt und die Vergleiche sind teilweise sehr detailliert. Das Hagen Quartett ist für den Blogersteller offenbar ein Favorit. Der Blog hat eine Suchfunktion, in der Ihr mit der Eingabe Hagen Quartett alle entsprechenden Beiträge aufgelistet findet.

    Ich verlinke einmal zu einem Mozart Streichquartett KV 428 Vergleich:

    ""http://rolf-musicblog.blogspot.co.at/2013/03/mozart…tet-kv-428.html""

    Beste Grüße

    Gerhard

  • Die Hagens haben auch Mozarts KV 581 und das Quintett von Weber bei DG eingespielt, mit Eduard Brunner an der Klarinette. Kennt jemand diese schon ältere Aufnahme, die 1988 erschien?

    Cheers,

    Lavine

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Das ist wohl diese CD. Habe mir vorgenommen, demnächst alle mir zur Verfügung stehenden Hagen Quartett CDs chronologisch durchzuhören. Also auch diese dann...

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Heute kann man in der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit den vier Mitgliedern des Ensembles lesen, in dem es vor allem um den kompletten Beethoven-Zyklus geht, den sie in den nächsten zwei Wochen in Salzburg aufführen (ich werde in zwei der Konzerte gehen, u.a. mit op. 130 u. 133, 131 und 59/3, das ich noch nie von den Hagens gehört habe und das sie bisher nicht aufgenommen haben).

    Es ging gelegentlich das Gerücht, dass der zweite Geiger Rainer Schmidt sozusagen der "Vordenker" des Ensembles sei, der dessen Spielweise und den allmählichen Wandel zum jetzigen Stil maßgeblich geprägt habe. Auch im SZ-Interview gibt Schmidt die intellektuellen Stichworte und beschreibt die aktuelle Spielweise des Quartetts: er sei wie so viele eher zu einem streng formalen Verständnis der Musik ausgebildet worden (sein Quartettlehrer war Walter Levin vom LaSalle-Quartett), inzwischen habe man beim Hagen-Quartett aber zu einem Stil gefunden, der das "Gestische", "Sprachliche" in den Mittelpunkt stelle (diese und ähnliche Begriffe benutzt Schmidt gleich zweimal) - also, grob gesagt, Interpretationen, die stärker am Augenblickscharakter bzw. den Mikrostrukturen interessiert sind als an den Großformen. Tendenzen in diese Richtung gab es bei den Hagens schon immer, aber sie sind im Lauf der Zeit stärker geworden und seit wenigen Jahren ziemlich dominant. Der Plattenlabelwechsel zum von mir sehr geschätzten Label Myrios ist auch ein Zeichen für diesen Stilwandel, man hört ihn besonders in den Aufnahmen von Mozarts KV 428 und Beethovens 18/3.

    Ich fand und finde im Konzert - jetzt wird's banaler - die Konstellation mit den drei (sich ziemlich ähnlich sehenden) Geschwistern Hagen und dem völlig aus der Reihe fallenden Schmidt ganz interessant. Letzterer spielt auffällig zurückhaltend, meist etwas in sich zusammengesunken, mit vielen Seitenblicken zu Lukas Hagen, der wiederum gerne ein bisschen raumgreifend den Primarius gibt...


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Aber nicht doch lieber Braccio, war nur ein Ergänzungshinweis. :wink:

    Und vielen Dank an Zwielicht für den Hinweis auf das Gespräch in der Süddeutschen Zeitung!

    Ich habe eine 2 CD Box "Gidon Kremer Edition Lockenhaus Vol. 1/2" (ECM 1304/05 827 024-2, 1985), darauf ist das Streichquartett Nr. 1 (Kreutzersonate) von Leoš Janáček mit dem Hagen Quartett enthalten, aufgenommen 1984 (also natürlich noch mit Annette Bik), außerdem von Dimitri Schostakowitsch Zwei Stücke für Streichoktett op. 11 mit dem Hagen Quartett (mit Bik) und Thomas Zehetmair, Daniel Phillips, Hatto Beyerle und Markus Stocker, ebenfalls von 1984.

    Hier ist wohl mehr enthalten:

    Kennt jemand vielleicht diese Box? Mit welchen Werken stellt sich das Hagen Quartett außer mit den bereits genannten (die offenbar darauf enthalten sind) hier noch vor?

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Mit welchen Werken stellt sich das Hagen Quartett außer mit den bereits genannten (die offenbar darauf enthalten sind) hier noch vor?

    Nur mit den genannten (Janacek SQ 1 und Oktettstücke von Schostakowitsch). Ansonsten spielen einzelne Mitglieder des Hagen-Quartetts bei anderen Stücken mit, so Lukas und Clemens Hagen beim Klavierquintett von Franck.

    Vgl. hier: "http://www.ecmrecords.com/Catalogue/New_…%23Gidon+Kremer"


    Es könnte ganz interessant sein, die frühe Janacek-Aufnahme von 1984 mit der späteren (m.E. großartigen) von 1989 zu vergleichen, die inzwischen auch bei Newton gelandet ist:

     


    Ich glaube, von den frühen Einspielungen des Ensembles aus der Zeit mit Annette Bik kenne ich nur diese CD:

    Die Aufnahme des Quartetts von Kodaly gefällt mir sehr gut, aber den Dvorak - bei dem ich Vergleichsmöglichkeiten habe - fand ich ziemlich enttäuschend und wenig finessenreich.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Veronika & Clemens wirken auch bei dieser schönen Platte mit, die sich Werken der Neuen Wiener Schule sowie Mahlers frühem Klavierquartett (1876) widmet:

    Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. (Helge Schneider)

  • ERFÜLLT VON MUSIK

    Das Hagen Quartett und Jörg Widmann (Klarinette) im Münchner Prinzregententheater mit Mozart und Brahms, 3.12.2013, ein persönlicher Konzerteindruck mit CD Nachklang

    Nahezu perfektes Zusammenspiel, Übereinstimmung hin zur Vollendung, in der Gesamtanlage wie im Detail hochkonzentriert kontrolliert, gleichzeitig aus den Motiven, Themen und Entwicklungen heraus eine spannungsgeladene Intensität aufbauend – so präsentierten sich Jörg Widmann (Klarinette) und das Hagen Quartett im fast ausverkauften Münchner Prinzregententheater.

    Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581 stellt diese Interpretationsprioritäten mit seinem eröffnenden Sonatensatz sofort in den Vordergrund und vermag damit den Hörer, der bereit ist, sich darauf einzulassen, total „in die Musik hineinzuziehen“. Was für ein Werk, was für schöne Musik! Den zweiten Satz konnte ich wieder einmal als ein Wunder musikalischer Poesie sondergleichen hören. Beim volkstümlicheren Menuetto spielen im ersten Trio nur die Streicher. Die abschließenden Variationen mit ihrem heiteren Ohrwurmthema öffnen weitere Tore ins „Unbewusste“, mit der Mollvariation ganz anders wie mit der langsamen Variation – hier bleibt die Zeit fast stehen, aber als ganz besonders intensiver Moment. Dann geht es wieder flott weiter, und wie das Hagen Quartett eine „Antwort“ witzig-grimmig „mit Ausrufezeichen deklamiert“, da schreckt man ganz schön auf dabei.

    (Lebens)Herbstliche Stimmung hingegen im Klarinettenquintett h-Moll op. 115 von Johannes Brahms! Durchgehend melancholisch wehmütig, im ersten Satz auch trotzig, im zweiten, herrlich elegisch, auch tröstlich, und in dessen Mittelteil mit starkem ungarischem „Flair“ (hier erzeugen die fünf eine ungeheure Innenspannung!), weiter wehmütig auch im Musikantischen des dritten Satzes und in den Variationen (Brahms wie Mozart!) des Finalsatzes, bis zu dessen ernstem, ruhigen Ende.

    Nachher fühlt man sich ganz melancholisch, zugleich aber auch vollkommen erfüllt von Musik.

    Zu Hause die CD Aufnahme des Brahms Werks mit genau dieser Besetzung, aufgenommen im Juni 2011 im Deutschlandfunk-Kammermusiksaal in Köln (CD myrios classics MYR007, in den Beiträgen 1 und 2 dieses Threads abgebildet) – hier wirkt die Interpretation „noch wissender“ auf mich, einstudierter, abgestimmter, abgeklärter, kalkulierter – im Konzert bleibt jener faszinierende Moment des Spontanen offen, den das CD-Resultat als „Ergebnis“ nicht (mehr) zulässt. Das ist wohl der Preis der (gewünschten) Vollendung.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

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