Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88

  • Levine und die Achte

    Wegen Levin´s ausserordentlich mitreissenden Aufnahme der Sinfonie Nr.7 (Chicago SO - RCA) habe ich mir seine Aufnahme der Sinfonie Nr.8 (und 9) mit der Dresdener Staatskapelle, in der Hoffnung ähnlich Packendes zu hören zu bekommen, zugelegt.
    In den letzten Wochen haben mich ja so einige Levine-Aufnahmen neu bereichert, die zeigen welch ein fabelhafter Dirigent mit vollblütigen emotionalen Aufnahmen er ist/war. Bislang hatte ich über Jahre nur Levines überzeugende Aufnahme von Smetanas Vaterland mit den Wiener Ph (DG) ... das lag wohl daran, dass ich ihn eher als Operndirignet der MET eingeordnet hatte ... da lag ich aber voll daneben.

    Die Preise für die DG - CD liegen zwischen wenigen Cent und 33 Euro.

    oder
    DG, 1996, DDD

    *** Levine lässt die Pauken auch hier prägnant tönen und liefert aus Dresden eine feurige und überdurchschnittlich gute Aufnahme, bei der der Hörspass nicht ausbleibt. Schöner 2.Satz und braves Scherzo. Doch das vollends Mitreissende (wie bei der Siebten aus Chicago) bleibt aus. Allemal "besser" als Chung (DG), aber an die bis in die kleinsten Verästelungen ausgehörte und fulminaten Wahnsinnsaufnahmen von Karajan (Decca, 1961) = Beitrag 35 oder ganz klar auch Dohnanyi (Decca) oder auch Szell (SONY) kommt er leider nicht ganz heran. Levine lässt in seiner Int aus Dresden einen Hang zur Romantik verspüren, der mir stellenweise "zu schön" ist; aber wenn die Pauken dran sind, dann gönnt er ihnen wenigstens auch eine prägnante Darstellung.
    Man höre nur mal Karajan, wie der die Übergänge gestaltet um dann in dramatische Ausbrüche überzugehen ...

    :spock1: Ich habe heute Morgen diese Karajan - Decca- Aufnahme gehört = :verbeugung1: Whow ist das ein Dvorak !!!

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • (P) 1952 Supraphon 622/6-V (5x 78er) [35:07]
    rec. 29. Oktober 1951 (Dvorák-Saal/Rudolfinum, Prag) mono

    Czech Philharmonic Orchestra
    D: Václav Talich

    Ich muß schon sagen: das ist ganz famos dirigiert. Straff in den Kopfsätzen, fein abgestuft im Adagio - und das Orchester spielt mit Verve. Ich bin nie so richtig auf die 8. angesprungen, aber hiermit wird es wohl was werden... :thumbup:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Ich bin nie so richtig auf die 8. angesprungen, aber hiermit wird es wohl was werden...

    Echt? Die Achte fand ich mit Talich nicht sooo sensationell ... hmmm ... ,uss nochmal reinhören ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Mal so 'ne Frage in die Runde:
    Gibt es eigentlich Aufnahmen von Dvoraks Orchesterwerken (Sinfonien, Sinfonische Dichtungen, Ouvertüren, Slawische Tänze, Instrumentalkonzerte, Serenaden etc.) auf Originalistrumenten ?

    Ja:

    • Symphonien Nr. 1, 2, 4, 7, 8 & 9
    • Nocturne op. 40
    • Meine Heimat op. 62
    • Symphonische Variationen op. 78
    • Vanda op. 25
    • Prager Waltzer B.99
    • Polka für Prager Studenten op. 53
    • Patriotische Hymne B.102

    Alles von Musica Florea unter Marek Stryncl (hier).

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Bei der Neunten unbedingt auch mal in die alte EMI-Einspielung noch mit dem Philharmonia Orchestra reinhören, es lohnt sich !!

    Auch wenn die Eintragung schon 2 Jahre alt ist (habe sie eben erst entdeckt), hier spielt Karajan nicht mit dem Philharmonia Orchester, sondern mit den Berliner Philharmonikern. Die Aufnahme wurde in Berlin produziert, Ende 1957/Jan. 1958, und ist eine der ersten mit den Berlinern nach seiner Ernennung zum Chefdirigenten. Webers "Aufforderung zum Tanz" wird vom Philharmonia Orchester gespielt, aufgezeichnet 1958 in London (beide bereits in Stereo).

    LG Fallada

  • Auch wenn die Eintragung schon 2 Jahre alt ist (habe sie eben erst entdeckt), hier spielt Karajan nicht mit dem Philharmonia Orchester, sondern mit den Berliner Philharmonikern. Die Aufnahme wurde in Berlin produziert, Ende 1957/Jan. 1958, und ist eine der ersten mit den Berlinern nach seiner Ernennung zum Chefdirigenten. Webers "Aufforderung zum Tanz" wird vom Philharmonia Orchester gespielt, aufgezeichnet 1958 in London (beide bereits in Stereo).

    Stimmt. Das mit BPO und Dvorak habe ich übersehen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ja:

    • Symphonien Nr. 1, 2, 4, 7, 8 & 9
    • Nocturne op. 40
    • Meine Heimat op. 62
    • Symphonische Variationen op. 78
    • Vanda op. 25
    • Prager Waltzer B.99
    • Polka für Prager Studenten op. 53
    • Patriotische Hymne B.102

    Alles von Musica Florea unter Marek Stryncl (hier).

    Die Symphonieschnipsel klingen über Itunes sehr interessant. Tolle Qualität (Itunesschnipsel sind gut anhörbar und nicht so datenreduziert wie z.B. Amazonschnipsel) und scheinbar interressante Tempovariationen (9.). Stryncl war bislang noch kein Begriff für mich, kommt von der Alten Musikfraktion, was ich schon mal anregend finde.

    Ob ich neben Dohnaniy, Solti und Harnoncourt etwa noch eine Int haben muß?

  • Die Symphonieschnipsel klingen über Itunes sehr interessant. Tolle Qualität (Itunesschnipsel sind gut anhörbar und nicht so datenreduziert wie z.B. Amazonschnipsel) und scheinbar interressante Tempovariationen (9.).

    Habe in den letzten Monaten die eine oder andere Symphonie aus dieser Serie gehört. Sehr schön fand ich Nr. 1. Von den anderen war ich nicht so begeistert. Gerade die Tempovariationen (v. a. in Nr. 2 und in Nr. 4) kamen mir teilweise schon sehr extrem und dann auch aufgesetzt vor.

    Die Achte allerdings habe ich mit Stryncl noch nicht gehört. Werde ich demnächst mal nachholen.

  • Für den 30. August 2013 hat audite allerdings eine Neuerscheinung angekündigt, nämlich eine weitere Szell-Aufnahme der Sinfonie Nr. 8, diesmal mit der Tschechischen Philharmonie live aus Luzern vom 30. August 1969:

    Man darf gespannt sein, wie Szell seine Dvorák-Auffassung mit einem tschechischen Orchester umsetzte. Bei jpc ist zu dieser Veröffentlichung folgende Produktinformation zu lesen:


    @ music lover; hast Du diese Aufnahme zwischenzeitlich ? Wenn ja: wie findest Du sie ?

    Ich habe die 8. nämlich gerade erst kennengelernt und bin auf der Suche nach einer guten weiteren Aufnahme zum Vergleich .... mein bisheriges Hörerlebnis, das mich sehr begeistert, ist dieser Mitschnitt mit dem hr-Sinfonieorchester unter Ben Gernon, wobei mir dieser Dirigent bislang ebenfalls gänzlich unbekannt war.

    https://www.youtube.com/watch?v=uOWQQCWTVQ8

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • @ music lover; hast Du diese Aufnahme zwischenzeitlich ?

    Leider nein. Die Regale sind bei mir einfach zu voll. Aber mich würde schon interessieren, ob es Meinungen anderer Capriccio-Mitglieder zu diesem Mitschnitt gibt.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Mich auch :rolleyes:

    Zwischenzeitlich habe ich mir noch 2 x die Szell-Aufnahme mit dem Cleveland Orchestra von 1958 (https://www.youtube.com/watch?v=GgL8JTrGbuU>) zu Gemüte geführt und muss sagen: die ist noch um einiges mitreßender und sehr durchsichtiger wie die aktuelle mit Ben Gernon und dem hr-sinfonieorchester. Gefällt mir sehr 8o

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • ich möchte an dieses zwei Jahre alte Posting erinnern

    Wenn man Dvoraks Achte und Neunte schon mit Einspielungen erwähnt, sollte man auch jene Einspielung sich mal anhören:

    Die Kombination Budapest Festival Orchestra und Ivan Fischer ist ein Garant für exzellente Einspielungen, so auch hier.


    ...und mich auch als Fan dieser Aufnahme outen.
    Federnde Rhythmen, schöne freche Details (neckische Schleifer in den Streichern, am Ende des 3. Satzes auch in der Trompete, ja das darf man!), klanglich exzellent ausgewogen - deutlich besser als z.B. die neue Aufnahme mit Jakub Hrusa, antiphonische Violinen.
    Mitreißend gespielt.

  • Der Dirigent schlechthin bei dieser Sinfonie ist für mich George Szell.

    Ja, so isses.
    Talich, den ich auch sehr gerne höre, hat mir die Ohren für die 8. geöffnet. Kertesz hat eine hinreißende Aufnahme geliefert.
    Aber die drei Aufnahmen mit Szell sprengen alle Maßstäbe. Vor allem seine letzte, hier als letzte CD mit Musik drauf.

    Die Drei? Eine so gut wie die andere. Welche nehmen? Das ist Geschmackssache und Ohrensache für die Klangqualität.
    Die da oben, die anderen findet man auf den vorigen Seiten.
    Die Aufnahme mit der Tschechischen Philharmonie ist ...fast... noch besser, denn Szell kitzelt aus denen die Genauigkeit raus, die sie bei Ancerl hatten, während Talich da etwas großzügiger zu Werke zu gehen schien.
    Egal. Noch einmal DVORAK 8 Szell? Zugreifen!!

    Gruß aus Kiel

    PS. Es wird gemutmaßt, da es die letzte Sinfonie ist, die Szell im Studio aufnahm, das er zu dem Aufnahmezeitpunkt bereits wusste, das er todkrank war und er deswegen so engagiert war. Sein Biograf datiert die Nachricht des ärztlichen Befunds jedoch auf ein paar Tage nach der Aufnahme.

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Der Dirigent schlechthin bei dieser Sinfonie ist für mich George Szell.

    JA, Szell ist schon wirklich grosse Klasse.
    Ich habe dieser Tage die Aufnahme aus dieser Doppel-CD gehört. Alleine ohne Vergleich, hat man den Eindruck, dass man keine Andere mehr braucht.

    CBS, 1959, ADD

    Aber noch überzeugender finde ich die Aufnahmen mit Dohnanyi (Decca) und Karajan / Wiener PH (Decca, 1960). Wie Karajan die schellen Sätze mit Hochspannung überdreht ist kaum zu toppen - bei mir absoluter Hörspass, der hier sogar noch Szell und Levine übertrift.
    Das geht auch weit über Karajans späte Aufnahme mit den Wiener PH (DG, 1985, DDD) hinaus, die im Vergleich dagegen langweilig anmutet.

    - ich habe noch die nicht mehr auffindbare CD aus der Decca-Serie Ovation -

    Decca, 1960, ADD)

    Mir fällt gerade ein, dass gerade Du, lieber music lover nicht der Karajan - Freund bist .. na ja, sei es drum, aber Karamalz ist trotzdem Mega ... ^^ und teletontauglich !


    Ich hatte diese Aufnahme mal im Büro gehört, als ich noch in Amt und Dienst war. Ich war platt, welcher Paukengenuss da selbst über die Lautsprcher meines kleinen Büroradios tönten - sogar dort nur in ;( Mono genossen ! Die CD hatte ich dann "schneller als der Schall" besorgt.
    Wenn ich nur eine Dvorak 8 für mich auswählen dürfte - dann diese:

    Decca, 1984, DDD

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Aber noch überzeugender finde ich die Aufnahmen mit Dohnanyi (Decca) und Karajan / Wiener PH (Decca, 1960). Wie Karajan die schellen Sätze mit Hochspannung überdreht ist kaum zu toppen - bei mir absoluter Hörspass, der hier sogar noch Szell und Levine übertrift.

    Nun, ob sie die Aufnahmen übertreffen, ist sicher Ansichtssache, aber es sind ebenfalls seht gute Einspielungen. Das könnte ich aber auch über die späte Belohlavek und über die Ivan Fischer-Aufnahme sagen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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