Die Renaissance-Polyphonie an der Peripherie Europas
Wenn man sich mit der Zeit zwischen 1400-1600 beschäftigt, stößt man immer zuerst auf die geistliche Vokalpolyphonie. Sie wurde sicherlich als Erstes schriftlich fixiert, da sie ja zumeist von Geistlichen komponiert wurde. Diese Epoche wurde praktisch von den Franko-Flamen bestimmt (auch Niederländische Schule genannt), die aus der Region des heutigen Belgien und Nordfrankreich stammten. Namen wie Dufay, Desprez, di Lasso fallen schnell ein. Sie reisten durch Europa und nahmen ihre Anstellungen überall dort auf, wo man sie gut bezahlte. Neben Königen und mächtigen Fürsten waren es reiche Bistümer mit Kathedralen oder große Klöster. Sie hinterließen ihre Kompositionen überall in Codices oder Manuskripten, und später, als der Musikdruck Einzug hielt, kam man viel leichter in den Genuß ihrer Werke.
Doch waren sie natürlich nicht allein. Da gab es Palestrina in Italien, de Morales oder de Victoria in Spanien, Hassler in Deutschland oder Senfl (vermutlich) in der Schweiz. Die Franko-Flamen waren nicht allein, aber sie dominierten fast alles. Das zeigt sich eigentlich auch heute, wo man sehr schnell über die Renaissance-Polyphonie in Italien, Frankreich, Österreich oder inzwischen auch Spanien zu berichten weiß, aber was ist mit den anderen Ländern? Es gibt Polen, Böhmen, Mähren, Schweiz, Rußland, Skandinavien - was geschah da? Es ist nicht so, daß dort nicht auch polyphon gesungen und komponiert wurde, aber es gibt nicht soviel darüber zu berichten.
Deshalb dieser Thread - ich möchte einige Länder mit Komponisten und Aufnahmen vorstellen, die bisher doch stark zu kurz gekommen sind. Ich werde mit Portugal beginnen...
Links:
"http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitalter_der_Franko-Flamen"
"http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von…der_Renaissance"
"http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Renaissance_composers"
jd