Wenn das Nordlicht wabert - moderner Folk aus Skandinavien
Wir waren ja nu letztes Wochenende auf dem "Festival Mediaval" in Selb mit unserer Band, und hatten da das Vergnügen, einen Haufen Bands zu hören, die dem diesjährigen Themenschwerpunkt "nordische Klänge" zu danken waren.
Besonders beeindruckt haben mich:
Strömkarlen, ein deutsch-schwedisches Trio, das schwedische Volkslieder interpretiert, auf eindrucksvoll jazzige Weise, mit Gitarre, (bis zu dreistimmigem) Gesang, manchmal virtuose Flöte/Violine, manchmal eine Bodhran, die fast als Bass gespielt wird, manchmal Kontrabass.. Die Geschichten, die mit instrumentalen Ausflügen um die Ursprungslieder herum erzählt werden, sind wie Reisen, auf denen man plötzlich wieder dem "Ausgangstune" begegnet, aber rhythmisch und harmonisch ganz neu beleuchtet.
Eine echte Empfehlung für Liebhaber des modernen Musizierens mit traditionellen Instrumenten.
Garmarna, für viele schon bekannt, für mich neu, gehören auch halb in die "Rock"-Sparte, wg. Schlagzeug und Bass, aber das Konzept - moderne Rhythmen und Klänge um traditionelle Melodien herum - passt auch in den Folk-Kontext: Eine hypnotische Stimme, die regungslos vorm Mikro steht und mit stoischer Exaktheit und berührendem Timbre ihre traditionellen (schwedischen) Tunes vorträgt, daneben der Nyckelharpa/Drehleier/Violin-Spieler "of Death des Todes", der jedem Posing-Metal-Gitarristen die Show streitig machen könnte... Ein Schlagzeug, das auch 3/4, 9/8, 5/4 - Rhythmen extrem groovt und die Intensität der Stimme unterstützt...
Gny aus Dänemark spielen ebenso traditionelle Lieder, verzichten aber auf instrumentalen Overkill, sondern überzeugen eher mit berührender Einfachheit.
Poeta Magica, ein Projekt des Nyckelharpisten Holger Funke, hat mich das erste Mal mit so etwas wie folkigem Koloraturgesang konfrontiert.