Es ist ja auch eine (warum nicht auch männlich assoziierbare?) Leistung, in sopranigen Höhen herumzuträllern. eine Künstlichkeit, die vor dem Hintergrund des mindestens prekären Verhältnisses barocker Konzepte von Männlichkeit einerseits und Natur andererseits nicht allzu unverständlich erscheint. Aber natürlich folgerichtig auch mit dem Aufstieg des bürgerlichen Mannes und seiner wesentlich dedizierteren Abgrenzung vom "Ewigweiblichen", das es bitte mit leidenschaftlicher Kopfstimme anzubeten statt mit vokalartistischer Annäherung zu erobern gilt, an Attraktivität verliert...
Ja, das ist eine interessante Frage, die ich mir auch selbst stellen muss : warum finde ich "Countergequieke" so komplett unerotisch bzw manchmal nachgerade abstossend? Ist das Tradition nach Mozart oder ein schiefes Männerbild? Sind das Hormone?
Männer singen natürlicherweise nur bis zum Stimmbruch, ergo bis zur Mannbarkeit , in sopranigen Höhen. Wenn sie es danach immer noch tun, scheinen irgendwelche archaischen Lämpchen bei mir anzugehen. Nach dem Motto: das kann kein Mann sein! Mir ist meine Abneigung gegen Counter selbst suspekt, zumal ich ihre Kunstfertigkeit wirklich bewundere. Auch Tenöre singen unnatürlich hoch, wie überhaupt der ganze Operngesang wie hier richtig gesagt wird, reine Kunst ist. Warum dann die Counter?
Wobei ich dazusagen muss, dass ich den Baritonklang am liebsten habe und auch über die Tenorstimme stelle. So wie Mozart.......
Lieber Merkatz, ich glaube in Bellinis Fall kann man davon ausgehen, dass es seine bewusste Entscheidung war, denn er hat seine Hauptrollen konkret für bestimmte Sängerinnen komponiert. Solche deren Stimmen er liebte wie z.B. Maria Malibran.
Lieber Areios, natürlich ist es mir recht. Danke. Was du zum historisch korrekten Einsatz von Altistinnen und Countertenören sagst, scheint bei den allermeisten HIPs noch nicht angekommen zu sein