Arturo Benedetti Michelangeli

  • Ist in der blauen Box drin, die ich heute Nachmittag durchforste. Der Ton klingt wie Radio aus den 50er Jahren aber man gewöhnt sich schnell dran. In einem Wort: großartig! Der Schumann gefiel mir ganz besonders. Zwischen beiden Konzerten gibt's ein mysteriöses Mozart: symphony in B flat major, KV. Anh. 8 - allegro, das Lust auf mehr gibt

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Vielen Dank für die Hinweise auf das Streichquartett. War mir bisher entgangen. Und weil es so gut geklappt hat : kann jemand sich hierzu äußern :
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    Wenn Du einen Kauf dringend erwägst, Dich nunmehr lediglich bestätigen oder ggf. sogar warnen lassen möchtest, schlage ich vor, dass Du Dir zunächst selbst einen Eindruck - KV 450 - verschaffst.

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  • Einige der CD hatte ich tatsächlich isoliert bei Norma für 99 Cent gekauft; ich habe sie verschenkt, seit ich die 2 Boxen habe, die ich 2010 auf dem Marktplatz für sehr wenig Geld erworben habe. In jeder Box gibt es eine CD mit Aufnahmen aus den 40er Jahren und entsprechendem Sound. Der Rest ist mehr als befriedigend - auch wenn ab und zu jemand hustet.
    Die Brahms, Chopin, Schumann, Beethoven CD aus der braunen Box habe ich auch wiederhold mit Kopfhörer gehört.

    Die blaue Box habe ich verhältnismäßig weniger gehört, was ich, wie ich heute Nachmittag feststellte, ein Fehler war. Mozart/Schumann mit Scherchen ist wie gesagt großartig. Schumanns KK kann mich inzwischen nur begeistern, wenn es außergewöhnlich gut gespielt wird - ich bin mit der Zeit etwas abgestumpft, was dieses Konzert betrifft - und diese Aufnahme hat den Test brillant bestanden. Beethovens KK5 ist, was das Orchester betrifft, gutes Mittelmaß, aber ABM ist überragend. Es wird doch in Rom gehustet. Die CD aus Helsinki ist erstaunlich: Scarlatti brillant, Schumanns Faschingsschwank ganz anders als in der braunen Box (aufg. in Lugano), deren Schumann CD (Carnaval + Faschingsschwank) ich inzwischen auswendig kenne. Dort in Lugano ist der Faschingsswank virtuos und auftrumpfend, in Helsinki ist er eher besonnen-träumerisch. Hat mich zuerst etwas befremdet, aber es ist, wie wenn man dank dieser zweier Aufnahmen Schumanns Doppelnatur ergreifen würde. Und in Helsinki hustet man nicht.
    Jetzt Brahms aus dem Vatikan. Nicht so überraschend für denjenigen, der ABMs Brahms-Balladen schon kennt, die (Klang)poesie findet man wieder.

    Obwohl die Boxen etwas teurer geworden sind (ich hatte beide für knappe 20€ inkl. Porto erstanden), sind sie noch jeden Cent wert.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Michelangeli galt ja gemeinhin als hochsensible Künstlernatur, der schon einmal das eine oder andere Konzert überraschend abgesagt hat. An anderer Stelle habe ich hierzu vor sieben Jahren geschrieben:


    Ich bin ein wenig skeptisch, was diese Auslegung angeht. Zumindest in den letzten Jahren war Michelangeli ein zuverlässiger Vertragspartner und hat die angekündigten Konzerte auch gespielt. Vielmehr glaube ich, dass er es im Laufe der Jahre leid war, sich mit Unzulänglichkeiten herumzuschlagen, die es ihm verwehrt haben, so zu funktionieren, wie er es sich vorstellte. Sein(e) Instrument(e) nimmt/nehmen dabei eine zentrale Rolle ein, denn er war im Hinblick auf den Zustand des jeweiligen Flügels extrem pingelig. Ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Pingeligkeit in jedem Fall auch begründet war. Extreme Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit können dazu führen, dass die Mechanik sich zäh spielt, der Ton dumpf wird, die klangliche Balance sich verschiebt - und dann hat er eben nicht gespielt.

    Er hat sich aber ab Ende der 70er Jahre den Luxus geleistet, mindestens mit einem, teilweise zwei eigenen Instrumenten zu reisen und auch seinen dedizierten Klaviertechniker auf Konzertreisen mitzunehmen. Dadurch hat er eines seiner größten Unwägbarkeiten im Konzertleben eliminiert und konnte sich darauf konzentrieren, wie ein Instrument im jeweiligen Saal klang. Und letzteres ist eigentlich das, was Michelangeli tatsächlich ausmacht: In meinen Ohren war Michelangeli vor allem ein Konzertpianist, der unter günstigen Umständen alles in den Schatten stellte, was er zuvor oder danach auf Schallplatte eingespielt hat.

    Sein Flügel in den letzten Jahren wurde betreut von Angelo Fabbrini, der heute auch noch als Namensgeber für ausgewählte und nachbearbeitete Steinway-Konzertflügel fungiert. Die von ihm betreuten Instrumente zeichnen sich durch perfekten Ebenmäigkeit in der Regulierung der Mechanik, maximalen Dynamikumfang und Flexibilität in der Anpassung an jeweilige Konzertsäle aus.

    Michelangeli hatte einen gigantisch großen Ton von kristalliner Klarheit, der Zuhörer im Konzert in den Bann zog und dessen Dynamik man in seinen Studioaufnahmen nicht einmal erahnen kann. Er war auch keine perfektionierte Abspielmaschine, die dem Studio nacheiferte, sondern im Moment lebte und spielte und sich dem perfekt anpasste, was Saal, Instrument und Musik in diesem Moment verlangten. Auch wenn sein Gestus unterkühlt wirkte und er den Applaus des Publikum scheinbar verachtete - sein Klavierepiel war meilenweit davon entfernt.

    Ich habe ihn mehrfach im Konzert gehört und eines dieser Konzerte ist auch als vollständiger Mitschnitt in erstaunlich guter Klangqualität erhalten. Er spielte 1987 ein Riesenprogramm in der Kölner Philharmonie, also Chopins b-moll Sonate, Debussy Images I+II, sowie Ravels Valses Nobles et Sentimentales und Gaspard de la Nuit. Da spielt kein kühler Technokrat, sondern ein leidenschaftlicher Musiker mit atemberaubender Technik, zauberhaftem Ton und einer Eleganz der Phrasierung, wie ich sie davor und danach nicht mehr gehört habe. Einen Großteil dieser positiven Attribute führe ich auf den perfekt vorbereiteten Flügel zurück, der ihm genau das bot, was er im jeweiligen Konzert benötigte, um sich voll auf die Musik zu konzentrieren.

    :link:

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    Lionel - Für die Moderation -

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