Igor Levit (geb. 1987) - ein zukünftiger Jahrhundertpianist?

  • Am Samstag kam im hr2 ein Konzert aus der Wigmorehall mit Igor Levit. Es handelte sich um einen Mittschnitt vom 2.4.2013. Ein spannendes Programm, beginnend mit einem Jugendwerk von Johann Sebastian Bach:

    Bach: Capriccio auf die Abreise des geliebten Bruders BWV 992 •
    Beethoven: Klaviersonate E-Dur op. 109 •
    Schubert: Allegretto für Klavier c-Moll D 915 •
    Schubert: Lieder in Klaviertranskriptionen von Franz Liszt •
    Prokofjew: 7. Klaviersonate B-Dur op. 83

    Als Zugabe spielte Levit "Isoldes Liebestod" in der Fassung von Liszt.

    Eine gute Gelegenheit, den neuen Star kennenzulernen, von dem die FAZ schrieb: "Dieser junge Mann hat nicht nur das Zeug, einer der großen Pianisten dieses Jahrhunderts zu werden. Er ist es schon." Dass er gut ist, darüber braucht man wohl nicht zu diskutieren, anderes ist dann wieder Geschmacksache. Mich überzeugte etwa sein Schubert eher als sein Beethoven. Der damalige CD-Tipp von hr2 war bei der Beethoven-CD übrigens überschwänglich.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Peter Brixius bezieht sich genau auf die Konzertübertragung, die ich in meinem Eingangsbeitrag kurz referiere. Besten Dank!

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Levit spielt übrigens am 3.12. im Berliner Kammermusiksaal:

    Georg Muffat Passacaglia g-Moll
    Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 30 E-Dur op. 109
    Frederic Rzewski »Which Side Are You On?«, Nr. 2 der North American Ballads
    Richard Wagner Feierlicher Marsch zum heiligen Gral aus Parsifal (Bearbeitung für Klavier von Franz Liszt)
    Franz Liszt Fantasie und Fuge für Orgel über den Choral »Ad nos, ad salutarem undam« (Bearbeitung für Klavier von Ferruccio Busoni)

    tickets ab 15 Euro gibts noch.

    „Wahrscheinlich werden künftige Generationen sich erinnern, dass dieses Jahrhundert das ,Century of Recordings’ war, in dem die Menschen auf die seltsame Idee verfielen, man könne Musik in kleine Plastikteile einfrieren. Mich erinnert das an die Idee der Ägypter vom Leben nach dem Tod. Eine ungesunde Idee. Studiomusik ist eine Verirrung des 20. Jahrhunderts. Das wird verschwinden.“ (F. Rzewski, Komponist, in der FAZ vom 21.4.2012)

  • Ich durfte 2001, da war er noch ganz klein, mit ihm musizieren. Rhapsody in blue, er am Klavier, ich im Orchester. :D

    Ich glaube, jeder hätte sofort unterschrieben, dass da was ganz Großes wächst. Der Typ kam völlig unvorbereitet zur einzigen Probe, daddelte ein Bisschen herum, machte merkwürdige Anfängerfehler und legte dann tags darauf eine atemberaubende Performance hin, die und alle vom Schemel gehauen hätte, wenn wir nicht so konzentriert den völlig neuen Temporelationen hätten folgen müssen.
    Ein bekloppt-genialer Teenager.
    Er hat mich, wie Cherubino sagt, geflasht, und tut das als erwachsener Pianist auch noch manchmal. Was ich im Radio gehört habe (Liszt & Beethoven) war großartig.
    Mal abwarten, ob er etwa Mozart aufnimmt, oder gar etwas Abgelegenes von vor 1830.
    :wink:

    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere.

  • Ich habe grad erst heute Morgen in der Zeitung gelesen, dass Levit, der den Nachwuchspreis der Festspiele MV 2012 gewonnen hat, als Preisträger in Residence 2014 ein großes Programm im Rahmen der kommenden Festspiele absolvieren wird.
    Vielleicht bekomme ich ja die Gelegenheit ihn dann auch mal erleben zu können.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Ihr habt mich neugierig gemacht. Ich höre gerade auf Ö1 ein Konzert von Levit. Programm: Beethoven: Sonate G-Dur op. 79, Sonate As-Dur op. 26, Sonate f-Moll op. 2/1, Sonate C-Dur op. 53, "Waldsteinsonate". Aufgenommen in Hohenems im Rahmen der Schubertiade 2013.

    Das Konzert kann noch bis nächsten Dienstag auf der Seite "7 Tage Ö1" angehört werden.

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Der heute Morgen von Amfortas geöffnete Faden wurde auf Anregung ChKöhns hier angeknüpft. mfg mto

    Igor Levit (geb. 1987)

    Radio-Live-Mischnitte von den Diabelli-Variationen vom 13.05.12 und der Hammerklavier-Sonate vom 16.03.13 empfand ich als ausgesprochen spannend und höchst intensiv, so dass großes Interesse an diesen Pianisten geweckt wurde.
    Er wird m.E. vor allem als Beethoven-Spieler wahrgenommen. Letztes Jahr beteiligte er sich in Hannover an einer Aufführung der Sparversion von Schostakowitsch Sinfonie Nr. 15, davor spielte die 2. Klaviersonate des Komponisten. Es ist also vorstellbar, dass sich Igor Levit in seiner künstlerischen Existenz nicht auf das Klischee eines Beethoven-Spielers/Spezialisten reduzieren lassen möchte.

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Den hab ich aufgetan; gewusst hätt ich's nicht mehr ...

    Dank an Christian!

    Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • hatte doch glatt übersehen, dass ein Thread zu Igor Levit bereits existiert..... der könnte dennoch wieder mal etwas mehr mit Postings gespickt werden...

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • aktuell im Radio (MDR Figaro):

    Sächsischer Staatsopernchor Dresden Einstudierung: Jörn Hinnerk Andresen
    Sofia Gubaidulina Violinkonzert Nr. 1 »Offertorium«
    Sergej Tanejew »Johannes Damascenus«, Kantate op. 1
    Alexander Skrjabin »Promethée. Le poème du feu« op. 60
    Gidon Kremer Violine
    Igor Levit Klavier
    Vladimir Jurowski Dirigent

    Leider habe ich jetzt doch nicht ins Konzert geschafft (allerdings aus sehr erfreulichen persönlichen Gründen:-)).
    Schade, denn ich schätze sowohl Skrjabins Promethée sehr, wie auch den Pianisten Igor Levit (und wie ich gerade sehe, gibt auch noch eine Farbfassung) ;(
    Die wird im Radio wohl nicht so gut "rüberkommen"
    -http://www.mdr.de/mdr-figaro/mus…apelle100.html-

    Gruß petit_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • Am 4. Juli gibt´s noch Restkarten für dieses Konzert unter Beteiligung von I. Levit. Ich bin bei 38 Grad aber nicht dabei....

    PHILHARMONIE ESSEN

    Igor Levit, Klavier

    WDR Sinfonieorchester Köln
    Hannu Lintu, Dirigent

    Carl Nielsen
    “Helios” – Ouvertüre für Orchester, op. 17

    Edvard Grieg
    Konzert a-Moll für Klavier und Orchester, op. 16

    Jean Sibelius
    Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 43

    Je niedriger der Betroffenheitsgrad, desto höher der Unterhaltungswert!

  • Mauerblümchen hat im Thread der Neuerscheinungen auf diese Dreier-CD aufmerksam gemacht und vom "Griff nach den Sternen" gesprochen. In der Tat! Aber durch den Einbezug der Rzewski-Variationen eine bislang konkurrenzlose Kombination des Alten, des Neuen und des Postmodernen Testaments aus dem zweiten Klavier-Glied. Soll ich's mir kaufen? Oder abwarten? Wenn - dann wohl wegen Rzewski und wegen sonst nichts. (Aber durchaus undumm, das Angebot nur (?) im Dreierpack ...)

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Um der Vollständigkeit willen - zwischen den späten Beethoven-Sonaten und den Gipfelwerken der Variationskunst (es fehlen Brahms' Meisterwerke) hat er noch Bachs Partiten, den "Ersten Theil der Clavier=Übung", eingespielt:

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Soll ich's mir kaufen? Oder abwarten?

    Es gibt bestimmt noch genug was Du Dir kaufen könntest. Zwar hat ein Freund von mir Levit mit ebendiesem Programm vor Jahren live gehört und war schwer begeistert, aber von beiden Werken gibt es bereits maßstabsetzende Aufnahmen, die ich in jedem Fall vorziehen würde. Z.B. Rzewski mit Hamelin oder Beethoven mit Serkin, Gulda, Korstick oder Anderszewsky (und noch eine ganze Reihe weiterer sehr guter Aufnahmen).
    Igor Levit bringt leider nur das Repertoire was alle anderen auch spielen (der Rzewski ist eine Ausnahme). Live würde ich mir ihn gerne mal anhören, aber Konserve?

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Um der Vollständigkeit willen - zwischen den späten Beethoven-Sonaten und den Gipfelwerken der Variationskunst (es fehlen Brahms' Meisterwerke) hat er noch Bachs Partiten, den "Ersten Theil der Clavier=Übung", eingespielt:

    Gruß
    MB

    :wink:


    Hat jemand von euch dieses Album schon gehört? Ich habe es mir vor ein paar Tagen bestellt, bin schon gespannt und würde mich über Erfahrungsberichte freuen.
    :wink:

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Das Album gibt es bei Spotify "

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    Helli

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    Aha. Wenn du jetzt noch erzählen könntest, wie es dir gefällt, fände ich das toll!

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Hi Cheru,

    ich habe grade erst gesucht und noch nicht gehört... die Toccata der 6. Partita plätschert grade technisch perfekt an mir vorbei. Leider kenne ich zu wenig Einspielungen der Partitas, um mich qualifiziert äußern zu können (Zhu Xiao-Mei und Angela Hewitt scheinen mir mehr Ausdruck und Biss zu haben).

    Helli

  • Igor Levit spielt in einer Sonderreihe (NOV-JUN) alle Beethoven Klaviersonaten in der Tonhalle in Düsseldorf

    "http://www.tonhalle.de/levit"

    Save the date:

    Freitag, 17. Juni 2016: Sonaten op. 109, 110, 111

    Alle anderen Spieltermine leider nur montags - donnerstags

    Je niedriger der Betroffenheitsgrad, desto höher der Unterhaltungswert!

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