Eigenes von allen für alle - Jeder herzlich eingeladen!!!

  • Nun, noch ein paar Zeilen aus meiner "flötengegangenen" Zeit...

    Weiß gar nicht mehr (ist's ein Kopp oder ein Sieb?), wie ich damals zu der Postkarte gekommen war
    jedenfalls dieses Bild, "Oh! Willo! Willo!" von Maxwell Armfield:
    "http://www.tate.org.uk/art/artworks/a…lo-willo-t01902"
    "http://shakespeare.emory.edu/illustrated_sh….cfm?imageid=13"

    kann mich auch nicht daran erinnern, daß ich gewußt hätte, daß das was mit Shakespeare zu tun hat, und Wikipedia war noch nicht aktuell

    Schrieb jedenfalls folgendes hinten auf die Karte drauf:


    Du sitzt im Gras,
    am Strauch,
    was lauschst du?

    Du blickst vorbei am Stamm
    ans andre Ufer,
    was siehst du?

    Gekleidet ganz in schwarz,
    ein weißer Kragen,
    was denkst du?

    Der Fluß rauscht vorbei,
    deine Laute liegt im Gras,
    was fühlst du?

    Oh, weiß ich es doch!
    Du sitzt und hörst
    Das Lied deiner Sehnsucht


    Wie man vieles so völlig vergessen kann? :S


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Norden

    Buntmetall ist der Himmel
    Abendschneise hat sich gleißend
    ein Gleis gestanzt ins sinkende Licht
    Schneeblind bin ich ganz vom Tag
    und Nacht will mir noch mehr
    Nacht einschenken mit Gewitter
    Träumt das Firmament flackernd Alpe
    fällt der Schlaf in die Zwitscherräume
    der Mauern die vor dem Lichtfleck stehen
    Kaltes Papier der Winter glatt und weiß
    Auf den Mauern steht der Wind
    aus dem unfassbar hellen Norden


    mehr unter :L:


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ähm, Verzeihung, aber warum wurde der Link zur MEINEM Blog gelöscht. Ich werde mich sicher nicht selbst verklagen, oder?


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    Immer noch da ... ab und an.

  • flussbett


    das glück sei woanders dachte man
    und rasierte sich das schamhaar zur pfeilspitze
    richtung unschuld
    ein langer winter endete dort

    wo eines morgens regenwasser durch die dachrinnen
    in den boden hinab rauschte
    brauchte man nicht einmal die augen zu öffnen
    um auf einem schiff wach zu werden

    ein frühmorgendlicher regen war das
    was man noch erwarten wollte
    bevor man sich per annonce ein aktmodell suchte
    das nach zu vielen sitzungen liegen blieb
    sodass man beim ausziehen das bett aufgeben musste
    sich ganz leise hinausschlich

    nur mit sonntagen im gepäck
    stand einem die neue stadt misstrauisch gegenüber
    war gleich eine bäckerei
    man schloss die fenster
    und schraubte so lange an seinem kopf herum
    bis die trockenhaube endlich passte

  • Einsicht

    Neulich stand ich neben einem,
    der sich, als er dies bemerkte,
    sofort entfernte.

    Dies leuchtete mir ein:
    Auch ich würde mich unverzüglich entfernen,
    wenn ich bemerkte,
    daß ich neben mir stehe.

    Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand. (Fred K. Linden)

  • vermutlich..

    ich wage mal eine These: den wirklichen Künstler erkennt man daran, daß er auch außerhalb psychischer Ausnahmesituationen - schaffen kann. Womöglich gar aus Freude am Schaffen selbst... :hide:

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Den wirklichen Künstler, fürchte ich, gibt es gar nicht.

    Adieu,
    Algabal

    Alles eine Frage der Definition.

    8+)


    LG

    Maggie

    Wenn Einer kümmt un tau mi seggt, Ick mak dat allen Minschen recht, Dann segg ick: Leiwe Fründ, mit Gunst, O, liehr'n S' mi de swere Kunst. - Fritz Reuter

  • Sicherheit

    Laublos scheint ein Baum wie tot.
    Still verharrt er, Zeit nicht zählend,
    doch wartend auf der Vögel Ton,
    die früh schon Wärme wähnen.
    Im Schutze seiner starken Hülle
    steigen insgeheim,
    Lebenssäfte bis hin zum höchsten Zweig.
    Er wiegt im Wind sein kahles Haupt
    voll Freude wie mir scheint.
    Könnt ich wie der starke Baum
    erfüllt mit Hoffnung sein.


    LG

    Maggie

    Wenn Einer kümmt un tau mi seggt, Ick mak dat allen Minschen recht, Dann segg ick: Leiwe Fründ, mit Gunst, O, liehr'n S' mi de swere Kunst. - Fritz Reuter

  • Abschied

    Wenn über Wald und Flur sich Nebel breitet
    und sanft der Schnee in stille Täler fällt,
    dann naht der Abschied. Und der Wolf, er schreitet
    von dannen und entfernt sich von der Welt.

    Sein Inneres hat lange schon gemieden
    der And'ren Lärm und Oberflächlichkeit;
    er lebt für sich in seinem eignen Frieden
    und hat gewählt die Abgeschiedenheit.

    So zieht er hin in grauen Wintertagen,
    im tiefen Schnee sich seine Spur verliert …
    Doch hör ich, weit entfernt, sein hohes Klagen –
    ob er den Weg wohl sucht, der fort ihn führt?

    2004

    Klemperer: "Wo ist die vierte Oboe?" 2. Oboist: "Er ist leider krank geworden." Klemperer: "Der Arme."

  • Die Werkstatt

    Aufgereiht auf einer Bank
    starren die Dichter vor sich hin
    und ergären sich mühsam
    ihre Sonette und Elegien.

    Und über ihnen wölbt sich
    ein Himmel voller Bratschen.

    Komm lass uns trinken,
    damit uns schlecht wird.

    Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand. (Fred K. Linden)

  • Gar nicht mal übel. Ich würd die Worte "mühsam" und "Und" streichen und zwei Quartette draus machen.


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Die Sprache – zum Herzen

    Ach, mögen Worte andre Herzen laben
    und tief in ihnen Ruhendes berührn,
    denn dieses sei das Ziel der Geistesgaben,
    die Menschen in ein andres Land zu führn.

    Es tönt der Wortsinn klar aus jeder Zeile,
    die über Alltagssprache sich erhebt,
    er spricht zum Lesenden: verweile,
    und fühl die Kraft, die in den Formen lebt.

    Denn wenn die Form Gedanken sanft umkleidet
    mit Klängen, Bildern oder Poesie,
    dann scheints, als ob allein das Herz entscheidet –
    und wir erfassen seine Melodie.

    2003

    Klemperer: "Wo ist die vierte Oboe?" 2. Oboist: "Er ist leider krank geworden." Klemperer: "Der Arme."

  • Oh wie schön, mein thread erwacht wieder zum Leben.


    Begegnung

    Ein Lächeln stiehlt sich
    Greift hinein
    In taube, blinde Stille

    Die Fußspur zeigt
    In schmelzende Weite
    läuft sich warm

    Und kann sich dann
    der blätternde Blick
    auf einer Seite halten

    dann steht das Bild
    in klirrenden Augen
    und Lust fällt brennend

    entzwei


    LG Lotte

    P.S: Ich kaufe regelmässig Lyrik :pfeif:

  • Ewigkeit

    Es ist ganz still um sie herum,

    ihr Sehnen kein Versprechen,

    der Tod schaut sich nun bei ihr um,

    die Blume hier zu brechen.


    die Blüte schreit im Traume auf

    noch sich in Schönheit wähnend,

    da nimmt sie schon der Zeiten Lauf

    zu sich, im Geiste gähnend….


    „Was ist nur die Vergänglichkeit,

    dass alle sie so hassen?

    Wer will schon tiefe Ewigkeit?“

    Seufzt müde er gelassen…


    „Lieber will ich Dies und Jetzt

    Als alles Jen und Seits“,

    so ruft die Blume unterdess,

    im Fallen ihrer Herrlichkeit.


    LG Lotte ;+)

  • Hallo Florian,

    Danke für Deine Antwort.
    Ganz ohne Ironie: Ich freue mich über Dein Urteil - ich fasse es als Lob auf.

    Gar nicht mal übel. Ich würd die Worte "mühsam" und "Und" streichen und zwei Quartette draus machen.

    Deine Vorschläge 1 und 2 leuchten mir sofort ein. Mit Deiner Erlaubnis werde ich das dahin ändern. Mit den 2 Quartetten bin ich mir nicht schlüssig - mir ist das Trinken dann zu eng auf die Bratschen bezogen; ich möchte es als Zweier belassen.
    Wenn ich dann die Bratschen an die ersten vier Zeilen heranrücke, muss ich die Wölbt-Zeile aufspalten, sonst klingt das nicht.
    Sähe dann so aus:

    Die Werkstatt

    Aufgereiht auf einer Bank
    starren die Dichter vor sich hin
    und ergären sich
    ihre Sonette und Elegien.
    Über ihnen
    wölbt sich
    ein Himmel voller Bratschen.

    Komm lass uns trinken,
    damit uns schlecht wird.


    Zu der Sache im Vorstellungthread bekommst Du noch meine Antwort. Das geht nicht so schnell.

    Gruß,
    Manfred

    Das verstehst du noch nicht, sagten sie. Ich verstand. (Fred K. Linden)

  • l-l So liest sich das besser, finde ich.


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    Immer noch da ... ab und an.

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