• Von Gundermann zu Böhmermann...

    Ich kehre nochmal zu den Moorsoldaten, zurück, ich bitte um Nachsicht!
    Meine frühreren Beiträge kann ich inzwischen nicht mehr bearbeiten, daher die Ergänzung nun hier.

    Im Post Nr. 95 hatte ich geschrieben:
    "Die Malocher-Lieder und KZ-Lieder sind Lieder, die man im Musikunterricht eher nicht kennenlernt - dabei wäre es sehr passend, zB wenn in der 9. Klasse die Zeit des Nationalsozialismus durchgenommen wird."
    Hiermit habe ich mich klar als "Wessi" geoutet.
    Inziwschen habe ich gelernt, dass die "Moorsoldaten" in der DDR zum "Kulturkanon" gehörten, und im Musikunterricht war es alles andere als abwesend: Das Lied "Die Moorsoldaten" stand auf dem Lehrplan aller Schulen in der DDR. Aber auch in den Liederbüchern der West-Friedensbewegung hat es nicht gefehlt.

    Inzwischen habe ich auch eine gute Radiosendung zur Entstehung des Lieds etc gefunden, samt einem Hörschnipsel der Original-Chorfassung - leider findet man diese nicht vollständig auf YouTube, dabei so gut!
    Der Hörschnipsel vom Refrain klingt sogar ein wenig wie ein südtiroler Bergsteigerchor.
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    Sehr gelungen ist ein "neues Arbeiterlied", das von den Moorsoldaten inspiriert ist
    (als Wessi erkenne ich leider nicht, von welchem sozialistischen Lied die Melodie stammt, YouTube-Suche auf die Schnelle ergab keinen Treffer):

    Jan Böhmermann und der "Chor der Scheinselbstständigen" des "Paketprekariats" singen "Wir sind Versandsoldaten":
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    "Treppauf wir sind die Versandsoldaten, Treppauf Logistikproletariat..."

    Mit diesem "krönenden Abschluss" beschließe ich nun das Thema Moorsoldaten.

    :wink:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Habe gerade eine schöne Moorsoldaten-Fassung gefunden, gesungen vom Chor der Arbeiterfestspiele der DDR:
    "https://www.youtube.com/watch?v=8DNE0_m5iYk"

    :wink:

    amamusica

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  • Tut mir leid, aber die NVA singt ein Lied von Konzentrationslagerhäftlingen. Da wird mir schon aufgrund der Heuchelei und Verlogenheit schlecht. Ich möchte es auch nicht von der Bundeswehr hören. 'Die Moorsoldaten' gehört denen, die ganz unten sind, nicht denen, die Macht ausüben.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Hallo Wolfram, aber ist der "Chor der Arbeiterfestspiele" die NVA? Das werden doch Sänger sein, denke ich. Die üben höchstens über ihre Kehlen Macht aus... ;)
    Das ist halt der Titel der Platte, und ein entsprechendes Foto.
    Übrigens, Dank dieser Platte "Soldaten singen" habe ich zu einem anderen Lied einiges (für mich) herausgefunden!
    Siehe Thread "Jiddische Lieder" Post #106f

    Mehr zu den Moorsoldaten hier im Thread auf der vorhergehenden Seite ab Post #95 .

    :wink:

    amamusica

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  • Guten Morgen Wolfram,

    hier die Moorsoldaten in der Fassung des Moka Efti Orchestra, aufgeführt zu Ehren der Häftlinge des KZ Sachsenhausen am 75. Jahrestag der Befreiung, anstatt des geplanten Gedenkkonzerts, das wegen Corona nicht stattfinden konnte.
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    Aber damals war es ja ein Häftlings-Chor, der gesungen hat, und zwar richtige Chorsänger, das klang dann wahrscheinlich doch eher wie ;) , jetzt rein akustisch gesehen.

    :wink:

    amamusica

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  • Hier die Moorsoldaten, ebenfalls auf einer Gedenkveranstaltung gesungen, diesmal im Dt Bundestag, mit genau 16 Sängern, wie damals im KZ.
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    In den Kommentaren findet sich noch eine interessante Info, ob nun korrekt oder nicht, kann ich nicht beurteilen:
    "Angemerkt werden sollte vielleicht noch dass dieses Lied anlässlich einer "Zirkusveranstaltung" des "Circus Konzetrazani" zum ersten mal gesungen wurde. Eine Veranstaltung, die auf Anordnung des Lagerkommandanten von den Gefangenen durchgeführt werden musste, um die schlechte Stimmung bei den SA-Schlägern der Wachmannschft aufzuhellen. Nach etwa einer Woche (so lange hat es vermutlich gedauert bis die Faschisten den Inhalt verstanden hatten) wurde zunächst das Singen der letzten Strophe, dann das ganze Lied verboten. Unter den KZ-Häftlingen kursierte auch eine andere Version des Refrains der letzten Strophe die lautete:
    Dann ziehn die Moorsoldaten GEWEHRE statt dem Spaten ins Moor ...."

    :wink:

    amamusica

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  • Hallo Wolfram, aber ist der "Chor der Arbeiterfestspiele" die NVA? Das werden doch Sänger sein, denke ich.

    Naja, den Hinweis bei youtube fand ich halt recht eindeutig. Und warum soll die NVA nicht einen Soldatenchor gehabt haben? Deshalb kam ich halt drauf, denn wie ein Arbeiterchor klingt das auch irgendwie nicht, dafür sind die Stimmen viel zu jung.

    Aber du hast ja noch zwei andere Versionen mit dabei, die ich mir gleich mal anhören werde.

    :wink: Wolfram

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  • Liebe Anamusica, die Version aus dem Bundestag finde ich eigentlich sehr ergreifend, was aber wohl auch am gesamten Rahmen liegt, aber auch an der Schlichtheit der Wiedergabe. Von daher ist mir die andere Version 'zu künstlerisch', gerade auch an diesem Ort. Aber das ist so eine ganz persönliche Sicht, die ich auch überhaupt nicht verallgemeinern will.

    zeitlich sehr nahe an der Entstehung hier Ernst Busch:

    https://www.youtube.com/watch?v=3NDitxFQHcA

    Bei ihm klingt es dann fast wie ein Arbeiterkampflied, was wohl wirklich durch die zeitliche Nähe bedingt ist. Was 'KZ' dann später noch alles bedeuten würde, konnte er 1935 nicht ahnen.

    :wink: Wolfram

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  • Hallo Wolfram,

    die Geschichte des Lieds ist wirklich interessant und spannend, und die Melodie und der Text richtig gelungen, muss man ja auch erst mal hinkriegen!
    Für mich war es definitiv eine Entdeckung.
    Leider hatten die Aufseher damals noch keine Smartphones, das hätte sicher einer von ihnen hochgeladen.
    Die Premiere-Szenerie muss wirklich bizarr gewesen sein.

    :wink:

    amamusica

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  • Die Premiere-Szenerie muss wirklich bizarr gewesen sein.

    Die muss schrecklich gewesen sein und gerade deshalb ist es wichtig, dass man bei Neuinterpretationen sehr behutsam damit umgeht.

    Die Frage ist ja auch, ob es ein reines 'Lied der Malocher' ist. Natürlich geht es um Arbeit in dem Lied, aber es ist auch ein Aufschrei ob der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ und hinsichtlich dieser 'Einrichtung' überhaupt.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Es ist schon in gewisser Weise ein Malocher-Lied, finde ich, dieses Anti-Kriegs-Lied, das ich bisher gar nicht kannte:

    "Ich bin Soldat, doch ich bin es nicht gerne"

    "Ich bin Soldat" - German Anti-War Song
    I am a soldier, but I don't like it is a German folk, soldier and workers song that comes from the socialist workers' movement. The text, first printed in 18...
    www.youtube.com

    "I am a soldier, but I don't like it is a German folk, soldier and workers song that comes from the socialist workers' movement. The text, first printed in 1870 and often attributed to Max Kegel, deals with the senselessness and foreign determination of the soldier's existence and ends with a call for the reconciliation of the peoples and the overthrow of the tyrants.

    The melody is that of the popular French song "Te souviens-tu?", which comes from Joseph-Denis Doche (1766-1825) and was used in Germany among others. with Karl von Holtei's text "Do you think about it, my brave Lagienka" and as a student song "Do you think about it, comrade happy hours" was sung. The melody of Ich bin Soldat in use today differs in part from the original"

    Der Text passt auch zur jetzigen Zeit...

    Das Tempo finde ich etwas zu schnell. Wer wohl der Sänger sein mag?

    :wink:

    amamusica

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