Smaugs Einöde bzw 3D - es reicht.

  • Actionlastig stimmt schon. Epische Episoden gab es eher selten. Schade fand ich, wie Beorns Figur im Vegleich zur Vorlage zurechtgestutzt wurde. Das ist für mich eine der schönsten Szenen des Buches. Interesssante Einblicke in die Charaktere gab es aber trotzdem: Sehr schön der kurze Dialog zwischen Balin und Thorin, als Balin Thorin dazu überzeugen möchte, Bilbo zu helfen. Oder als Thorin von Bilbo wissen möchte, ob er den Arkenstein gefunden habe. Da wird richtig deutlich, wie sehr die Gier nach dem Schatz Besitz von Thorin ergriffen hat. Andererseits dann Thorin wieder der entschlossene Anführer, im Kampf gegen Smaug. Als Charakterstudie Thorins fand ich das sehr gelungen.

    :wink: :wink:

    Christian

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • Du wohnst in der falschen Ecke, Caesar73... in München gab es auch "The Desolation of Smaug" im Kino...

    Und nein, Merkatz: nicht jeder Trailer ist ein Spoiler. Ich habe auch keine Angst, dass mir das Ende verraten wird (schließlich kenne ich das Buch, so dass Überraschungen eher die Neben-Plots, die hinzugedichtet wurden, bieten), sondern dass Dinge lächerlich gemacht werden, die mir gefallen haben. Und: ja, in gewisser Weise nehme ich den Film ernst; mir gefällt die Welt Mittelerde sehr gut, ich betreibe nicht umsonst auch schon seit Jahren Online-Rollenspiel in der Welt.

    Lucius Travinius Potellus
    Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. (B.Franklin)

  • Was für mich die überlangen Action-Szenen erträglich gemacht hat, war die Tatsache, dass in der scheinbar maßlosen Übertreibung immer eine gewisse Selbstironie mitschwang. Insbesondere die Flucht der Zwerge in den Fässern und der gleichzeitige Kampf mit den Orks hatte durchaus humoristische Züge. Insgesamt fand ich den Film "zweckmäßig" - der Zweck, zu unterhalten, wurde erfüllt, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Über die allgemeine Problematik, Romane zu verfilmen, wurde hier schon in diversen Threads alles gesagt. Ein Film ist kein Buch, und im Falle der großen Werke der Weltliteratur bleiben Verfilmungen eben meist weit hinter der Qualität der Vorlage zurück. Nun ist aber der Hobbit wahrhaftig kein literarisches Meisterwerk. Man merkt ihm seine Entstehungsgeschichte an: Das sind zusammenfabulierte Geschichten, anfangs für ein kleines Kind, später für ein größeres Kind, und der sprachliche und inhaltliche Anspruch ist entsprechend uneinheitlich. Vor allem aber ist der Hobbit - aus eben diesem Grund - dramaturgisch einfach schlecht gebaut. Dazu kommt noch erschwerend hinzu, dass Tolkien auch in seinen besten Werken nicht auf dem Level eines professionellen Schriftstellers schreibt. Er hat eine blühende Phantasie, dir auf mich persönlich geradezu ansteckend wirkt, aber manche Sätze sind geradezu lachhaft formuliert, und nicht nur im Hobbit hängt die Spannungskurve bisweilen völlig durch. Man hat das Gefühl, die Bücher sind gewachsen, nicht geplant, und ein Editor hätte gut getan. Gut, dass sich die Filmemacher getraut haben, da durch neue Figuren und Handlungsstränge eine eigene Dramaturgie zu schaffen. Nur: Deren Dramaturgie ist leider nicht besser, eher im Gegenteil. Eine große Schere hätte auch ihnen gut getan. Aber das ist immer dieselbe Falle: Tolkiens Welt macht süchtig, und man schafft es nicht, die Geschichten vernünftig in sich abzuschließen - weder er selbst, noch seine Nachfolger.

  • Lieber Travinius,

    in Karlsruhe lief er auf Englisch, nur habe ich es nicht dorthin geschafft ;+)

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • Und nein, Merkatz: nicht jeder Trailer ist ein Spoiler.

    Ein Trailer verrät nicht das Ende, das stimmt schon, aber ich finde trotzdem, dass gerade heutige Trailer SEHR viel spoilern. Sie zeigen sehr viele Szenen aus dem Film, und gerade bei Actionfilmen werden oft die besten Szenen gezeigt, so dass man im Kino dann nicht mehr überrascht ist, sondern sagt "Aja, genau, die Szene aus dem Trailer kommt jetzt".

    Ich schaue zwar keine aktuellen Filme mehr, aber würde ich das tun, ich würde vermeiden, einen Trailer zu dem Film anzusehen, damit ich im Kino überrascht bin.

    Ich habe auch keine Angst, dass mir das Ende verraten wird (schließlich kenne ich das Buch, so dass Überraschungen eher die Neben-Plots, die hinzugedichtet wurden, bieten), sondern dass Dinge lächerlich gemacht werden, die mir gefallen haben.

    Naja, selbst wenn es so wäre: kann das einen echten Fan wie dich erschüttern? Ich kann z.B. durchaus über Parodien der Salome, von HuG oder dem Freischütz lachen.

    Aber es werden keine Dinge lächerlich gemacht, vielmehr werden in diesen "Honest Trailers" verschiedene Dinge im amtlichen Trailer-Sprecher-Tonfall vorgetragen. Das können unterschiedliche Dinge sein, z.B. Logiklücken, Längen, zuviele Computereffekte usw.

    Ich zeige dir einen anderen Trailer aus der Reihe, damit du einen Eindruck davon bekommst. Dann kannst du ja immer noch entscheiden.


    Hier für Independence Day:
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    Jurassic Park:
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    Indiana Jones & das Königreich des Kristallschädels
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  • Das sind zusammenfabulierte Geschichten, anfangs für ein kleines Kind, später für ein größeres Kind, und der sprachliche und inhaltliche Anspruch ist entsprechend uneinheitlich.


    Das stimmt. Angesichts dessen finde ich es aber erstaunlich, dass ich dieser Aussage

    Zitat


    Vor allem aber ist der Hobbit - aus eben diesem Grund - dramaturgisch einfach schlecht gebaut.


    gar nicht zustimmen kann. Ich finde im Gegenteil die Abwechslung von spannenden Episoden und eher komischen ziemlich gut gemacht und die Entwicklung Bilbos zu einem zunehmend selbständigeren Abenteurer sehr gut geschildert. Natürlich ist der Ton der letzten Abschnitte (Zerstörung der Stadt und Schlacht der fünf Heere) von der Kindergeschichte bis zur Troll-Episode verschieden. Aber die stehen ja auch nicht direkt nebeneinander, sondern es steigert sich Gefahr für die Gruppe und Mut und Einfallsreichtum Bilbos von Episode zu Episode. Der Beginn von HdR (bis ca. Weathertop-Szene "A knife in the dark") ist ganz ähnlich, nur vielleicht ein bißchen zu lang gedehnt.

    Zitat


    Dazu kommt noch erschwerend hinzu, dass Tolkien auch in seinen besten Werken nicht auf dem Level eines professionellen Schriftstellers schreibt.


    Er schreibt m.E. besser als fast jeder andere Autor aus diesem Bereich (Fantasy), der mir bisher begegnet ist, was erhebliche Lücken einschließen mag und auch kein großes Lob ist, da das Meiste davon sprachlich sehr schwach ist. Aber auch Dan Brown ist ein "professioneller Schriftsteller", das heißt demnach ebenfalls nicht viel...

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich hab Desolation of Smaug mittlerweile auch gesehen. Mit allem Drum und Dran: English, 3D, HFR. Was soll ich sagen: die erste Hälfte fand ich deutlich besser als den gesamten 1. Teil. Höhepunkt des Films war für mich die Stelle, in der Bilbo gegen die Spinne kämpft, die sich fast den Ring krallt. Allerdings wurde die Szene meiner Meinung nach verschenkt, das hätte man etwas steiler aufbauen können von der Spannung her. Nach Thranduils Halle ging es für mich dann rapide bergab. Der Seestadt-Bard-Plot wurde bis zur Unerträglichkeit ausgewalzt. Logiklücken inklusive. Die Flucht in den Fässer war dann für mich schon grotesk lächerlich, der Liebessubplot, der in den Elbenhallen durchaus seinen Charme hatte, wurde dann zunehmend dümmer, inklusive lächerlichem Zitat von Arwens Szenen aus "Die Gefährten". Tauriel als Figur fand ich allerdings ganz und gar hervorragend. So hab ich mir die Waldelben auch vorgestellt. Ursprünglicher und ein bissl grausamer als Galadriel und Co.

    Die Konfrontation mit Smaug war zwar durchaus Buchgetreu, allerdings war mir da ebenfalls zuviel herumgelaufen. Der Drache bzw. Cumberbatch wie auch Freeman waren jedoch hervorragend. Freeman ist überhaupt der Lichtblick der gesamten Trilogie. Von McKellen bzw. Gandalf bin ich enttäuscht, weil der Mann irgendwie keinen Satz mehr normal sagen kann, ohne dabei geheimnisvoll zu schauen und mit der Stimme Spannung zu erzeugen. Für Balin, der IMO sogar interessanter als Thorin dargestellt wurde, hätte ich mir vielleicht jemanden gewünscht, der etwas mehr Präsenz (trotz Make-up) und Saft hat. Die gesamte Kampfszene gegen den Drachen fand ich indiskutabel.

    Generell finde ich mehrere Punkte störend:

    1. Die Spezialeffekte komme nicht mit den Anforderungen Jacksons hinterher. So sieht man über weite Strecken, wenn etwas animiert wurde, speziell wenn man den Film mit 48 fps sieht. Das ist CGI und oft nicht mal ein sonderlich gutes.

    2. Der Handlungsablauf wirkt gehetzt, was bei einem Film, der fast 3 Stunden dauert, auch eine Kunst ist. Figuren werden kaum eingeführt (Beorn!), Szenen werden lustlos und konfus abhandelt (Galadriels Befehl an Gandalf, Düsterwald, Spinnen!), Orte und Zeit spielen oft keine Rolle (WO zum Bespiel Gandalf die Gräber besucht, ist nicht klar - wenn es Carn Dûm sein soll, so wäre er die ganze bisherige Reiseroute zurückgeritten, was überhaupt keinen Sinn mehr ergibt). Der Subplot in Esgaroth inklusive Kindern ist bescheuert, der Polit-Subplot zwar angeschnitten, aber nicht umgesetzt (wozu auch, er ist ja recht sinnlos).

    3. Die Action ist im Vergleich zum Herrn der Ringe leider deutlich Computerspiel-hafter. Dazu zählt die Fass-Szene sowie der Kampf gegen den Drachen. Das - zusammen mit den leider deutlich sichtbaren CGI-Effekten, macht mir keiner Freude mehr. Die Action im Herrn der Ringe, war vielleicht nicht so aufgeblasen und episch, dafür viel elementarer. Man denke nur mal an die atemberaubende Szene in der Kammer von Mazarbul in Moria. Da wurde noch bis auf's letzte Messer gekämpft, man fühlte sich deutlich mehr im Geschehen, als wenn ich zum 20. Mal sehe, wie ein Pfeil durch den Kopf eines Orks auf mich zufliegt.

    4. Die Musik fand ich noch nichtsagender als im 1. Teil. Lediglich das Esgaroth-Thema fiel mir positiv auf. Das Zwergen-Thema aus dem ersten Teil, tauchte irgendwie gar nicht mehr auf.

    5. Diverse Manierismen von Jackson sind mir auch auf die Nerven gegangen. Ständige große Kamerafahrten von Links nach Rechts und umgekehrt bzw. rauszoomen aus Schauplätze (inklusive Gegenstand/Landschaftsteil, der im Vordergrund ins Bild kommt) wann auch immer ein Ort in der Totalen zu sehen war, fand ich ermüdend und gerade wenn eh alles am PC entstanden ist, auch etwas sinnlos. Vor allem, wenn dadurch Szenen staccato-artig zerhackt werden, macht mir das keine rechte Freude. Erneut, man denke nur an die Kamerafahrten durch Isengard oder Barad-dur. Das ist wie Tag und Nacht.

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...


  • Er schreibt m.E. besser als fast jeder andere Autor aus diesem Bereich (Fantasy), der mir bisher begegnet ist, was erhebliche Lücken einschließen mag und auch kein großes Lob ist, da das Meiste davon sprachlich sehr schwach ist. Aber auch Dan Brown ist ein "professioneller Schriftsteller", das heißt demnach ebenfalls nicht viel...

    Er schreibt m.E. sogar deutlich besser als (fast?) jeder andere Autor aus dem Fantasy-Bereich, der mir bisher begegnet ist, was bei mir gerade bei der neueren und neuesten Literatur sicherlich erhebliche Lücken einschließt und auch in meinen Augen kein großes Lob ist, siehe Kater Murr.

    Ich hege ehrlich gesagt keine besonders intensiven Leidenschaften für den "Hobbit", sehr wohl aber für "Lord of the Rings" und die nachgelassenen Geschichten wie "Tuor" und die "Narn i Chîn Húrin". Und da scheint mir doch, dass Tolkiens Formulierungen sehr bewusst sind, seine Sprache atmosphärisch dicht, und die Handhabung unterschiedlicher Stilhöhen sehr konsequent. Eine gewisse Naivität der Erzählweise ist vorhanden, aber das ist der Pseudo-Archaik geschuldet, die hier mit sprachlichen Mitteln aufgebaut wird.

    Mich würden allerdings Beispiele für die "lachhaften Sätze" schon sehr interessieren. ;+)

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Das - zusammen mit den leider deutlich sichtbaren CGI-Effekten, macht mir keiner Freude mehr.

    So sieht man über weite Strecken, wenn etwas animiert wurde, speziell wenn man den Film mit 48 fps sieht. Das ist CGI und oft nicht mal ein sonderlich gutes.

    Ja, so ist das leider. Keine handgemachten Special Effekts, kein Stop-Motion mehr, sondern nur mehr lebloses CGI. Dazu fällt mir wieder der Spruch ein: "CGI looks fake, because it IS fake".

    Wenn ich computeranimierte Sachen sehen will, kaufe ich mir ein Computerspiel, aber sicher keinen Film.

    Filme bedeuten für mich, dass die Filmemacher mit ihrer Kamera etwas filmen, was tatsächlich da ist - und nicht hinterher mit dem Computer irgendwas einfügen. Für mich ist der Ray Harryhausen-Zyklop gruseliger als alle Viecher aus "Der Herr der Inge".

    Also ich kann dich da sehr gut verstehen!

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