Ein Regie-Rebell erliegt dem Kommerz und stirbt (in künstlerischer Hinsicht), so sehe ich die Sache.
Na, ich weiß nicht - ich habe den Eindruck, er hat sich bewußt dazu entschieden, den Tolkien-Sachen so einen Anstrich zu geben, da es teure Projekte sind, die allen gefallen müssen - nicht nur den Tolkien-Fans.
Braindead ist ein großartiger Film und auf seine Weise einzigartig - aber Jackson wußte ganz genau, weshalb er danach dieses Genre verließ. Es hätte ihn festgenagelt. Er hätte niemals sowas wie Herr der Ringe oder King Kong realisieren können, wenn er noch Braindead 2 oder Meet The Feebles IV gedreht hätte. Und sowas wie In meinem Himmel eben auch nicht.
Mit Heavenly Creatures zeigte er seine Ambition, mehr zu sein als ein einfallsreicher Horrorfilmer. Mit The Frighteners zeigte er Hollywood, daß er in Neuseeland komplexe Produktionen mit hohem technischen Standard billig realisieren konnte. Ohne diese zwei Filme hätte sich das Tor für Herr der Ringe niemals für ihn öffnen können. Und daß ausgerechnet Herr der Ringe ihn auch künstlerisch einengt, nahm er in Kauf.
Ihm geht es so ähnlich wie James Cameron: mit wenig Geld hatte der die größte künstlerische Freiheit (Terminator 1, Aliens - Die Rückkehr) - aber wenn ein Prestige-Projekt überaus erfolgreich wird (Titanic), erwarten alle Zuschauer nur noch sowas. Cameron hat zwölf Jahre ins Land ziehen lassen, ehe er mit Avatar einen neuen Film machte. Dieser eine Film ist manchmal wichtiger für eine Karriere als alles davor.
jd