Joseph Schmidt - Einer der größten kleinen Tenöre
110 Jahre ist es her, dass am 4. März 1904, der wohl noch heute bekannteste deutsche Tenor, in der damaligen Österr. / Ungar. Monarchie in Dawideny in der Bukowina geboren wurde.
Es handelt sich um den unvergessessen Tenor Joseph Schmidt, der eine kometenhafte Karriere hatte und ein leidvolles Ende, nur weil er einer anderen Glaubensgruppe angehörte was den Herren dieses Schreckens-Regimes nicht passte.
Es ist kaum zu glauben als er ins Radiostudio 1928 in Berlin kam. Er sang die Stretta aus dem "Troubadour", und da war sein Erfolg nicht aufzuhalten.
Joseph Schmidt war klein und bescheiden und als er neben dem mächtigen Flügel stand, bemerkte ihn der Leiter der Opernabteilung gar nicht, als er zum Vorsingen ins Studio kam.
Jedoch als er zu Singen anfing da staunten nicht nur die Zuhörer, und es waren da wenige, denen es den Atem verschlug. Als er gefragt wurde von wo er käme, meinte er "Vom Konservatorium" und wer sein Studium bezahlt hätte meinte er habe eine Freistelle.
Doch die brauchte er in Zukunft nicht mehr. Das Funkhaus in der Potsdamer Straße wurde nun seine zweite Heimat. Hier fühlte er sich zu Hause, hier galt einzig die sängerische Leistung. Im Studio konnte er ohne Hemmnisse das Beste geben. Hell und wunderbar erreichte seine Stimme die höchsten Höhen. Sein Debüt gab er 1928 in einer Rundfunkaufnahme von Mozarts "Idomeneo“. Und überall wo der Berliner Sender strahlte, begann man aufzuhorchen wenn Joseph Schmidt sang. Der damals 24-jährige stand am Anfang großer Erfolge. In kaum einer Radiosendung wo Oper oder Unterhaltung gebracht wurde nicht seine Stimme erklang. Joseph Schmidt wurde zum beliebtesten Sänger Deutschlands – aber nicht nur. Die Schallplatte trug seinen Ruhm über den Erdball. Es kamen die großen Tourneen, sechs Jahre lang in die Konzertsäle Londons, Wiens, Budapest und in die Schweiz, USA, in Cuba und Mexiko.1937 kam Joseph Schmidt nach Berlin zurück, aber dieses Berlin war eine anderes geworden, man distanzierte sich von ihm und die wenigen Freunde die ihm blieben rieten ihn zur Flucht. Er verließ Deutschland über Belgien, aber als 1940 Belgien von den deutschen Truppen besetzt wurde, floh er nach der Schweiz. Dort kam der einst dort so Geehrte in das Internierungslager Girenbad bei Zürich.
Er versank in Trostlosigkeit und die Entbehrungen erschienen ihm schlimmer als die die er in seiner Jugend hatte. Am 16. November 1942 starb Joseph Schmidt und wurde auf dem jüdischen Friedhof Friesenberg bei Zürich beerdigt. Für ein paar glanzvolle Jahre war sein Name am Himmel der ganz Großen aufgeleuchtet, um dann jäh im Dunkel einer mörderischen und barbarischen Zeit unterzugehen.
Jedoch ganz vergessen ist Joseph Schmidt nicht, nach der grauenvollen Zeit erinnerte man sich an ihn wieder, und die unzähligen Schallplatten behielten seine Stimme nun für die Ewigkeit.
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