Sagt uns die Operette heute noch etwas?

  • Liebe Mozartinaa! :fee: :fee: :fee:

    Den Ausdruck hat unsere liebe Fairy geprägt,

    eigentlich "Wiener "Streifen [Lichter] der etwas andere Opern - Thread" ich sage halt "Gestreiften Thread" dazu.

    Liebe Grüße und Handküsse sendet Dir Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Meine Lieben!

    Mit Hilde Güden gibt es , außer der schon vorgestellten Operettenarien - CD

    noch eine, da ist der "Frühlingsstimmenwalzer" und "Dorfschwalben aus Österreich" dabei,

    ansonsten aber dasselbe Programm wie beim 1. Mal gezeigte, aber man kann nie genug Hilde Güden haben,

    wo im anderen Forum Jemand schrieb, Hilde Güden hätte ein kalte Stimme gehabt! :stern: :stern:

    Da muss ich energisch protestieren :!: :!: :!: , nur ging es um die Susanne bei Kleiber, kaum zu glauben!

    Liebe Grüße Euer Peter aus dem November - Wien. :wink: :wink: :wink:

  • Peter, ich muss nur herzlich zustimmen, dass mir der "Ich bin eine Spanierin" Ausruf jedesmal so auf den Keks geht...hahaha...gibt es noch andere Aufnahmen von Gasparone? Ich wuenschte, man haette mehr Auswahl, obwohl auch ich die Marszalek Aufnahme nicht schlecht finde.

  • Liebe Carola!

    Ich habe eine DVD aus der Wiener Volksoper 1983, mit Marjon Lambrinks als Carlotta, der wunderbar singenden Helga Papouschek als Sora, Adolf Dallapozza als Benozzo, Kurt Schreibmayer als der Fremde, Karl Dönch als Nasoni, Ossi Kolmann als Sendulfo.

    Nur hat die Aufnahme einen kleinen Fehler, der sie aufgenommen hat, hat bei "Stockdunkel war die Nacht" etwas gestückelt, aber es stört nicht zu sehr.

    Liebe Grüße sendet Dir mit Handkuss Peter aus Wien. :wink: :wink: :wink:

  • Ich habe eine DVD aus der Wiener Volksoper 1983, mit Marjon Lambrinks als Carlotta, der wunderbar singenden Helga Papouschek als Sora, Adolf Dallapozza als Benozzo, Kurt Schreibmayer als der Fremde, Karl Dönch als Nasoni, Ossi Kolmann als Sendulfo.


    Ich habe mir uebrigens dieses Wochenende die "Gasparone" Aufnahme angesehen. Sie hat mir sehr gefallen und Helga Papouschek und Adolf Dallapossa geben ein reizendes Buffopaar ab. Ist diese Version der Volksoper denn nun die Originalversion des Stueckes, oder eine von Milloeckers schon selber bearbeitete Version? Weiss das jemand? :P

  • Liebe Carola!

    Die Aufführung der Wiener Volksoper hält sich sehr an das Libretto von Zell und Genée, es ist auch die Zeit richtig gewählt - Sizilien [oder Syrakus] etwa um 1820, nur die "Dunkelroten Rosen" waren ja für eine andere Operette geschrieben, fällt mir nur jetzt nicht ein für welche, liegt mir auf der Zunge, aber ich glaube es ist der "Vizeadmiral".

    Liebe Grüße und Handküsse sendet Dir Peter aus dem verregneten Wien. :wink: :wink:

  • Liebe Carola!

    Die Aufführung der Wiener Volksoper hält sich sehr an das Libretto von Zell und Genée, es ist auch die Zeit richtig gewählt - Sizilien [oder Syrakus] etwa um 1820, nur die "Dunkelroten Rosen" waren ja für eine andere Operette geschrieben, fällt mir nur jetzt nicht ein für welche, liegt mir auf der Zunge, aber ich glaube es ist der "Vizeadmiral".

    Es ist der "Vizeadmiral" :faint:

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Lieber Peter!

    Danke doch "Der Vizeadmiral"! Das sehe ich wieder ich bin gar nicht so bl....d, wie ich immer glaube. ;( ;( ;( 8o 8o 8o

    Liebe Grüße und einen schönen Morgen wünscht Dir Peter aus Wien, wo es regnet. :wink: :wink:

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich habe diesen Thread mit großem Interesse gelesen.
    Ich höre schon länger klassische Musik, allerdings war ich immer nur Konsument und habe mir nicht wirklich viele Gedanken über Zusammenhänge gemacht. Ich empfinde das zwar als sehr schade, sehe die Zeit aber nicht als verloren an, da mich das pure Genuss-hören an den Punkt gebracht hat, mehr wissen zu wollen. (Auch wenn es Jahre gedauert hat).

    Kann mir vielleicht noch einmal kurz auf den Punkt gebracht erklären, warum die talentiertesten Sänger an die Oper möchten? Ich erinnere mich, dass früher (vor über einem Jahrzehnt) die Operetten immer sehr gut besucht waren (Also beliebt,...) . Das müsste doch für den ein oder anderen Sänger ein Anreiz gewesen sein sich hin zur Operette zu orientieren?! Nach dem Lesen des Threads scheint mir jedoch, dass es wenige Liebhaber unter Klassikfreunden gibt, und dass auch diese Kritik an der Entwicklung der Operette üben. (Zitat: (...) 2.- und 3.-Material das die Operetten singt (...). War das eine schleichende Entwicklung oder gab es einen Bruch?

    Eigentlich ist dass doch eine sehr traurige Entwicklung: Gerade in einer Zeit, in der das Visuelle immer wichtiger wird, könnten die Operette und das Musical mit Ihren Bühnenbildern etc. doch Anreiz für viele jüngere Menschen bieten sich mit Klassik auseinander zu setzen?!

    Es klingt vielleicht ein wenig banal, aber bei mir war es genau so: Wir waren auf Kursfahrt in der zehnten Klasse in Berlin und haben "Das Land des Lächelns" besucht. Ich war total begeistert, auch wenn die Sänger vielleicht keine Opern-Klasse besessen haben. In den folgenden Jahren ging ich so oft als möglich in Operetten und Musicals. Irgendwann begann ich mir tatsächlich über die Sängerstimmen Gedanken zu machen. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass die Oper nichts für mich sei. Aber auf Kursfahrt in der 13.-en Klasse besuchte ich, mehr oder weniger widerwillig, in Prag die Oper Nabucco und war dann aber hin und weg. Der nächste Schritt war getan...

    Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Ausführungen sind emotionaler Natur und ich würde mich gerne mehr mit dem Thema Operette auseinander setzen. Quasi meinen Emotionen eine fundierte Basis geben. ;+) Hat jemand einen Tip, wie ich dass am besten anstellen kann? Irgendwie finde ich den "Anfangsfaden" nicht so Recht. Wie, zum Beispiel,kann ich denn eine Stimme objektiv beurteilen, außer gefällt mir, gefällt mir nicht? Könnt Ihr mir vielleicht Literatur empfehlen?

    Liebe Grüße

    Oda

    "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel"
    Lukas Podolski

  • Liebe Oda,

    Herzlich willkommen hier! Operette ist meiner Meinung nach meist schwerer als Oper. man benötigt nicht nur die stimmlich-musikalische Qualifikation (und für die Operette genügt nicht die Opernstimme allein), sondern muß auch schauspielerisch viel drauf haben, gut tanzen können usw. Wenn Du in der Oper eine Traumstimme hast, verzeiht man Dir wahrscheinlich, wenn Du meist nur an der Rampe stehst und Vokalstrahlen aussendest. ;+) Auch kannst Du unter Umständen Opernkarriere machen, selbst wenn Du nicht die passende Figur besitzt (siehe Caballé oder Pavarotti etc.), in der Operette sind da nur Buffo-Rollen oder dergleichen möglich. Auch verdient man bei entsprechender Position an den großen Opernhäusern wahrscheinlich wesentlich mehr. Das wirkt sich leider oft auch auf die Qualität der Operettendarbietungen aus, aber glücklicherweise nicht generell.
    Direktoren rechnen bei der Spielplangestaltung immer mit einem Auge auf das Verhältnis Aufwand/Einnahmen. Mit Billigware lockt man die Leute sicher nicht zur Operette, und lange Proben sind auch kostspielig. Immerhin gibt es Bühnen und Zentren, die sich speziell der Operettenpflege widmen wie z.B. das Theater von Baden bei Wien. Gegen Mörbisch kann man natürlich allerhand sagen, aber dort wird Operette seit je her groß geschrieben und das mit rauschendem Erfolg (der Hang zu oberflächlichem Klamauk war dort auch nicht immer so, daß man murrte). Sicher hat die Operette schon bessere Zeiten erlebt, die Schwierigkeiten entwickelten sich wohl allmählich, auch weil Stimmen heute meist nicht mehr behutsam aufgebaut und geschult, sondern vielfach zu schnell verbraten werden.
    Daß es bei "Capriccio" doch viele Operettenfreunde gibt, wirst Du mit der Zeit schon merken. Daß im Moment auf diesem Sektor nicht allzu viel Aktivität herrscht, hat im Grund nichts zu besagen. Das kann sich schlagartig ändern, wenn irgendein interessantes Problem aufgeworfen wird.

    Was Stimmbeurteilung angeht, gibt es objektivierbare Beurteilungsfaktoren (singt der X. richtig oder daneben, singt er bloß schön oder vermittelt er echte Emotion, artikúliert er deutlich oder wäre es dasselbe, wenn er nur auf lalala Töne produzierte) und subjektive. Mir etwa ist Timbre sehr wichtig, anderen weniger und Timbre ist auch Geschmackssache. Was den einen als phantastisch-subtile Gefühlsäußerung anspricht, läßt den anderen kalt oder scheint ihm kitschig. Zu diesem Problem findest Du in verschiedenen Threads immer wieder Bemerkungen. Du mußt Dich nur einmal bei den Opern und Operetten ein bißchen durchlesen.

    Liebe Grüße

    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.


  • Kann mir vielleicht noch einmal kurz auf den Punkt gebracht erklären, warum die talentiertesten Sänger an die Oper möchten? Ich erinnere mich, dass früher (vor über einem Jahrzehnt) die Operetten immer sehr gut besucht waren (Also beliebt,...) . Das müsste doch für den ein oder anderen Sänger ein Anreiz gewesen sein sich hin zur Operette zu orientieren?! Nach dem Lesen des Threads scheint mir jedoch, dass es wenige Liebhaber unter Klassikfreunden gibt, und dass auch diese Kritik an der Entwicklung der Operette üben. (Zitat: (...) 2.- und 3.-Material das die Operetten singt (...). War das eine schleichende Entwicklung oder gab es einen Bruch?

    Eigentlich ist dass doch eine sehr traurige Entwicklung: Gerade in einer Zeit, in der das Visuelle immer wichtiger wird, könnten die Operette und das Musical mit Ihren Bühnenbildern etc. doch Anreiz für viele jüngere Menschen bieten sich mit Klassik auseinander zu setzen?!

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    Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Ausführungen sind emotionaler Natur und ich würde mich gerne mehr mit dem Thema Operette auseinander setzen. Quasi meinen Emotionen eine fundierte Basis geben. ;+) Hat jemand einen Tip, wie ich dass am besten anstellen kann? Irgendwie finde ich den "Anfangsfaden" nicht so Recht. Wie, zum Beispiel,kann ich denn eine Stimme objektiv beurteilen, außer gefällt mir, gefällt mir nicht? Könnt Ihr mir vielleicht Literatur empfehlen?

    Liebe Grüße

    Oda

    Liebe Oda,

    da gibt es wohl weder eine einfache Auskunft noch einen kurzen Punkt, der alles erklärt, höchstens mein subjektives Gefühl: der Bruch mit der Operette war à la longue sicher ein schleichender Prozess, der allerdings einen gewaltigen Schub erhielt, als die Nazis die jüdischen Künstler vertrieben und auch vor den besten und beliebtesten kaum Halt machten. Wer blieb, war nicht unbedingt erste Sahne und hat sich zuweilen sogar an Melodien der Exilanten bereichert, jedoch ohne deren Können und Erfahrung in der Verarbeitung. Ähnlich ging es den ausführenden Kümstlern, die mangels internationaler Auftritts- und Vergleichsmöglichkeiten zunehmend im eigenen Milieu eindampften, weil auch das Publikum keinen Vergleich mehr und bald auch ganz andere Sorgen hatte. Nach dem Krieg wurde die Gattung dann mit diesen zweitrangigen Unterhaltungsbedürfnissen identifiziert und der zweiten oder dritten Garde der Opernhäuser überlassen, was natürlich dem Ruf derer, die darin aktiv blieben, nicht unbedingt nützte. Man sehe nur, wie sehr die Reputaion einer Anneliese Rothenberger oder eines Rudolf Schock beim anspruchsvollen Klassikpublikum gelitten hat, als diese sich auf die Operette konzentrierten und sich nicht zu schade waren, dem Affen Publikum seinen anspruchslosen oder gar sentimentalen Zucker zu geben.

    Damals kam es dann endgültig dazu, was sich lange vorher angebahnt hatte, dass nämlich die Oper die hohe Kunst für sich in Anspruch nahm, der ihr auch nicht ernsthaft bestritten wurde, während die Operette, bis sie vom Musical abgelöst wurde (ich spreche hier vom europäischen Geschehen), als deren legitime, aber kleinere Schwester galt, die sich um die Unterhaltung kümmerte, die in der Oper zugunsten der provokanten Tragödie und nachdenklichen Thesendramen zunehmend ausstarb. Entsprechend entwickelten sich auch die Stimmfächer ud letztlich auch der Anspruch des Publikums, das zum Beispiel ausgediente Operettentenöre erduldete, die schon lange niemand mehr auf der Opernbühne sehen wollte, wie leider auch einen Giuseppe di Stefano, den ich noch als Star einer Operettentournee (war es "Die Lustige Witwe"?) angekündigt erinnere.

    Die Verschlagerung der populärsten Operetten in den 50er und 60er Jahren von der einen Seite und der Siegeszug des Musicals von der anderen gaben der Operette dann den Rest. Allerdings sehe ich mit Interesse, dass es immer wieder ernsthafte Versuche gibt, die Gattung wieder zu beleben, indem man sie so ernst nimmt, wie es viele Werke verdienen. Noch ist die Hoffnung also nicht ganz verloren, nur die Übung in diesem Genre ist gründlich futsch. Leider merkt man das auch in den besseren Reanimierungsversuchen.

    Was nun ein Herangehen an die Gattung angeht, so wirst Du von den verschiedensten Operettenfreunden ganz unterschiedliche Ratschläge bekommen. Mein Tipp wäre, konsequent die Historie der Abtrennung der Operette von der Oper nachzuverfolgen, also mit den ersten großen und bleibenden Werken von Adam, Offenbach, Millöcker, Johann Strauß und Oscar Straus bis hin zu Künneke anzufangen und zu testen, welche Aspekte (und Nationalitäten) Dir besonders liegen. Sind es die einschmeichelnden Melodien, und bist Du gegen Kitschanfälle und schalen "Humor" im Allgemeinen resistent, so kannst Du bei Léhar und Kalmann weiter machen. Andernfalls, wenn Dir zum Beispiel vor allem an gewitzter Gesellschaftskritik liegt, würde ich spätestens Ende der 30er Jahre auf die französische Operette oder das amerikanische Musical umsatteln - wobei man nicht übersehen sollte, dass viele der besten "Musicals" wie KISS ME KATE, MY FAIR LADY oder DER MANN VON LA MANCHA, ganz zu schweigen von Bernsteins CANDIDE und Sondheims A LITTLE NIGHT MUSIC eigentlich großartige und durchaus auch musikalisch anspruchsvolle Operetten sind.

    Soviel zum Einstieg. Um mehr sagen zu können, müsste ich mehr von Deinen Opernvorlieben oder schon vorhandenen Operettenkenntnissen wissen. Viele der besonders empfehlenswerten Werke wurden in diesem Thread aber auch schon genannt. Weitere werden sicher von vielen Seiten folgen, wenn es gewünscht wird.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Meine Lieben!

    Operette - es liegt nicht daran, ob viele Sänger die im Konservatorien Gesang studieren sich auf Operette einzulassen, es sind, laut einer der bekanntesten Professorinnen am Mozarteum / Salzburg - Kms. Wilma Lipp, in einem mir vor Jahren geführeten Gespräch sagte, die angehenden SängerInnen haben derart viele andere Fächer zu belegen, bis sie sich entscheiden können, für Lied / Oper [oder Operette], wobei die Operette immer ein Stiefkind ist.

    Natürlich ist eine Tosca effektvoller zu singen [wenn es nicht gerade eine Frau Papian macht], aber eine Martina Serafin, die ja Operette gesungen hatte, zeigte wie man heute, d.h. eigentlich auch schon gestern, Operette zu singen hatte, es war hier nicht ihr Vater in Mörbisch schuld daran, dass sie Operette sang, sie hatte immer schon eine Opernstimme, und eben die Opernstimme braucht auch die Operette.

    Martina Serafin ging nach Italien und kam als Turandot, zwar nicht in Wien, aber in Rom zurück.

    Eine Rosalinde, eine Glawari, eine Lisa im "Land des Lächelns", eine Saffi das haben in der Zeit zwischen 1945 - 1955 große Opernsängerinnen gesungen, wie Hilde Güden, Sena Jurinac, Gerda Scheyrer, Hilde Zadek und eben Wilma Lipp, später Gundula Janowitz oder Katalin Pitti [die ich als Butterfly gehört und gesehen habe] und die sangen Oper, wie auch Gabriele Fontana ja im Haus am Ring auch die Sophie sang. Das Fach der Diva ist genauso schwer zu singen wie ein Evchen oder eine Agathe oder eine Pamina.

    Das selbe gilt auch für die männlichen Kollegen, wo ein Helge Rosvaenge noch den Herzog in der "Nacht in Venedig" sang, wo ein Karl Friedrich den Alfred, den aber am besten Waldemar Kmentt in der herrlichen "Fledermaus" mit Eberhatrd Waechter und Gundula Janowitz gab, zeigt, dass auch die männlichen Tenor-, Bariton- und Basskollegen, Operette sangen.

    Es gibt eigentlich kaum eine schlechte Operette, wie man bei C. M. Ziehrer sieht, es gibt nur eine wenig gespielte Operette, oder gar nicht gespielte Operette. In Wien gab es in meiner Jugend vier Operettenhäuser die täglich Operette spielten, en suite, geblieben ist die Volksoper [das Raimundtheater wurde zur Musicalbühne, das Johann Strauss Theater wurde, wie das Bürgertheater abgerissen,

    also wo sollen junge Sänger aus Konservatorien denn Operette lernen, ja in Baden bei Wien, da gibt es noch Operette, und im Sommer in Bad Ischl, Mörbisch möchte ich manchmal gerne ausnehmen, aber nicht immer.

    So, jetzt habe ich mehr geschrieben als beim anderen Thread, vielleicht auch Unsinn, aber es ist so wie ich eben denke.

    Liebe Grüße sendet Euch Euer Peter aus dem verregneten Wien. :wink: :wink:

  • Vetter aus Dingsda

    Darunter auch diese deutschen mit Texten eines gewissen Rideamus:


    .....


    Da begeistern nicht nur die Melodien, sondern auch die Bücher und Texte.

    Eine Frage an den Autor ;-): Kann man da wirklich die Texte als "begeisternd" bezeichnen?? Warum? Bei dem Reim-mich-oder-ich-fress-Dich der Liedtexte und ihrer nahe am Nonsens angesiedelten Konversationslyrik kann ich das u. U. noch nachvollziehen - aber die Dialoge?? Ich habe mich gerade wochenlang notgedrungen (singe & spiele den 2. Fremden in einer hiesigen Produktion) mit dem Ding beschäftigt und muss sagen, das Buch ist weder dramaturgisch noch sprachlich irgendwie stimmig m. E.... aber vielleicht habe ich da auch was nicht verstanden..

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    Musica est exercitium metaphysices occultum nescientis se philosophari animi

  • RE: Vetter aus Dingsda

    Eine Frage an den Autor ;-): Kann man da wirklich die Texte als "begeisternd" bezeichnen?? Warum? Bei dem Reim-mich-oder-ich-fress-Dich der Liedtexte und ihrer nahe am Nonsens angesiedelten Konversationslyrik kann ich das u. U. noch nachvollziehen - aber die Dialoge??

    Um der Wahrheit die Ehre zu geben: ich kenne nur die Liedtexte und konnte mich bei meiner - zugegeben: womöglich etwas leichtfertig hochgerechneten - Wertung deshalb auch nur auf sie beziehen, zumal die meisten Aufführungen die Dialoge auch noch nach Belieben der jeweiligen Regisseure verändern. Zudem, aber das soll jetzt nicht auf eine nach dem Motto "die guten von dem und die schlechten von jenem" geschusterte Ehrenrettung Fritz Olivens hinaus laufen, sollte man nicht übersehen, dass der Coautor des Buches ein gewisser Herman Haller, damals Direktor des Berliner Theaters am Nollendorplatz, war. Ich vermute allerdings, dass Oliven sich mehr um die Liedtexte als die Dialoge kümmerte, denn da gibt es eine Qualitätskonstante zurück zu DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN von 1904, die er noch alleine schrieb, und zu der im gleichen Jahr entstandenen Operette DIE EHE IM KREISE auf der Basis des Amphytrion-Stoffes.

    Angemessen vorsichtig gesagt: ich müsste das komplette originale Textbuch lesen um mich wirklich zu dieser Frage äußern zu können, stehe aber zu meiner Begeisterung für die ironisch-witzigen Texte von Liedern und Ensembles wie "Strahlender Mond", "Onkel und Tante" oder "Sieben Jahre lebt' ich in Batavia", wobei ich gerne zugestehe, dass ich natürlich immer Künnekes originelle Musik dazu höre. Ansonsten sollte man auch das Umfeld der damals erfolgreichen Musikkomödien zum Vergleich heranziehen, denn dass Künneke, Oliven und vermutlich auch Haller liebend gerne parodierten und deshalb die Kenntnis Objekte der Parodien, etwa POLENBLUT, DIE CZARDASFÜRSTIN oder DAS SCHWARZWALDMÄDEL (alle vom Vorjahr 1916) nicht ganz unwichtig ist, steht für mich außer Frage.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • stehe aber zu meiner Begeisterung für die ironisch-witzigen Texte von Liedern und Ensembles wie "Strahlender Mond", "Onkel und Tante" oder "Sieben Jahre lebt' ich in Batavia", wobei ich gerne zugestehe, dass ich natürlich immer Künnekes originelle Musik dazu höre.

    D'accord. Finde ich auch witzig, spritzig und parodistisch. Und finde das Stück als Ganzes auch keineswegs schlecht, wofern man es (wie man es bei 95% aller Opern z. B. ja auch tun muss) vom Musikalischen aus begreift. Aber die Dialoge blieben, wenn sie denn wirklich auch parodistisch gemeint wären, noch unter dem was sie parodieren möchten, und versagen folglich in dieser Hinsicht. Glaube aber ehrlich gesagt, dass nicht mal das intendiert war sondern einfach nur flacher Witz + Sentiment, eine Mischung die ja leider für so viele Operettentexte typisch ist. Da muss dann z. B. ausgerechnet der 2. Fremde das (zumindest auf den 1. und 2. Blick ernst gemeinte) fabula docet formulieren, in einer kitschigen Sprache die nicht zu ihm passt. Oder die Personen verwechseln permanent Sie und Du. Oder Personen erzählen einander Dinge die eigentlich bereits von ihnen gewusst werden, nur um sie dem Zuschauer beizubringen ('Erklärbären'), ohne dass dieser indes dadurch wirklich Klarheit gewönne... na ja usw. usf. Wie gesagt, trotzdem finde ich es ein durchaus 'rettenswertes' Stück. :rolleyes:

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    Musica est exercitium metaphysices occultum nescientis se philosophari animi

  • Lieber Robert!

    Dann würde ich Dir eine Aufnahme empfehlen die wirklich unwahrscheinlich gut ist -

    Noemi Nadelmann [nur wie bekommt man die Punkterl auf's e rauf?] zeigt wie man von einer Soubrette 1989 [Lisa in der "Gräfin Mariza" in Mörbisch mit Adolf Dallapozza und Gundula Janowitz und Sandor Nemeth] zur perfekten Diva heranreifen kann.

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Na hier bin ich ja richtig. Ich glaube nicht, dass die Operette ausstirbt, in vielen Häusern wird sie heute (wieder) gespielt, wenn auch manchmal in etwas veränderter Form wie in Frankfurt. Die Melodien sind unsterblich, dafür sind sie zu schön und es gibt gottseidank noch Liebhber der Operette. In der heutigen Zeit möchte das Publikum auch mal heitere Melodien hören und nicht nur schwere Kost der Oper, die ja überall zu hören und zu sehen ist.


    Ein Konzertprogramm gemischt, bestehend aus Oper und Operette, kommt trifft beim Publikum immer auf gute Resonanz, von allem ein wenig.

    viele Grüße von musica

  • Die Melodien sind unsterblich, dafür sind sie zu schön und es gibt gottseidank noch Liebhaber der Operette. In der heutigen Zeit möchte das Publikum auch mal heitere Melodien hören und nicht nur schwere Kost der Oper...

    Wohl wahr! Es ist oftmals sehr schön sich einfach von den zumeist fröhlichen Klängen aufmuntern zu lassen.

    :thumbup:

    Wenn Einer kümmt un tau mi seggt, Ick mak dat allen Minschen recht, Dann segg ick: Leiwe Fründ, mit Gunst, O, liehr'n S' mi de swere Kunst. - Fritz Reuter

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