Hallo in die Runde,
ich habe mir gestern die zweite von drei Aufführungen von einem der Herzensprojekte von Sir Simon Rattle an seiner neuen Wirkungsstätte angehört: Mozart's Idomeneo. BRSO in recht kleiner Besetzung (Streicher 9-7-6-5-3) mit den gewohnt überragenden Bläsern des Orchesters, wie bei der Schöpfung vor drei Monaten spielten die Trompeten auf Naturtrompeten und die Hörner auf Ventilinstrumenten. Die Sängerbesetzung war schon luxuriös angekündigt (Andrew Staples, Tenor - Idomeneo; Magdalena Kožená, Mezzosopran - Idamante; Elsa Dreisig, Sopran - Elettra;
Sabine Devieilhe, Sopran - Ilia; Linard Vrielink, Tenor - Arbace; Liam Bonthrone, Tenor - Oberpriester des Neptun; Tareq Nazmi, Bass - Stimme des Orakels). Aufgrund kurzfristiger Erkrankung von Liam Bonthrone musste Allay Clayton einspringen, der heute Abend mit Sir Simon die Zendersche Version der Winterreise geben wird. Ein großartiger Sänger, der der kleinen aber wichtigen Rolle noch mehr Gewicht geben konnte.
Sir Simon hat eine sehr leidenschaftliche, ungemein fein austarierte und toll flexible Aufführung von Mozarts großer München-Oper nur wenige hundert Meter weg vom Ort der Uraufführung geleitet, jedem Mozart-Opern -Liebhaber kann ich es nur empfehlen, wenn die CD dazu erscheint, da mal reinzuhören. Die erste Aufführung am Samstag ist live im Radio übertragen worden, momentan kann ich keinen stream erkennen. Ich kann mir kaum eine lebendigere, liebevoller musizierte, noch perfekter gesungene Ausführung dieser Oper vorstellen.
Ja, einige Stücke sind ausgelassen worden, aber die reine Musikspielzeit dieser Fassung mit ziemlich genau drei Stunden reicht, um sich von Mozart mitreißen zu lassen. Und wenn ich die Krone für die beste sängerische Leistung vergeben müsste, wäre es nicht eine der vier Hauptrollen, die alle 150% gegeben haben, sondern Linard Vrielink in der sonst von mir ungeliebten Rolle des Arbace. Das waren mindestens 180 % .... Eine weitere Aufführung gibt es noch morgen Abend. Es gibt Restkarten.
Begeisterte Grüße, Benno