Smetana - Mein Vaterland -- Zyklus sinfonischer Dichtungen
In letzter Zeit trifft dies zu: Immer wenn ich eine neue CD bekomme ist kein entsprechender Thread vorhanden. Das muss bei Capriccio angepasst werden !
Mein Vaterland ist ein Zyklus von 6 Sinfonieschen Dichtungen, die in den Jahren von 1872 - 1979 von Smetana komponiert wurden.
Der Zyklus besteht aus drei Zweiergruppe, deren Erste den Blick in die nationale Vergangenheit bietet; die Zweite ein Bild der gegenwärtigen böhmischen Landschaft und des Lebens darin repräsentiert; und der Dritten in die glanzvolle Zukunft des tschechischen Volkes weist.
1. Vysehrad (1872-74)
2. Vlava - Die Moldau (1874)
3. Sarka (1875)
4. Aus Böhmens Hain und Flur (1875)
5. Tabor (1878)
6. Blanik (1879)
Die Moldau ist natürlich die bekannteste und meistgespielteste Sinfonische Dichtung aus dem Zyklus. Ich finde es aber interessant alle zusammen zu betrachten und zu hören.
Jetzt möhchte ich zuerst auf verschieden Aufnahmen von mein Vaterland eingehen.
Die TOP-Aufnahmen (oder welche ich als diese empfinde) zuerst und die Ärgernisse in den nachfolgenden Thread´s .
Meine Hörerfahrung beruht bei solchen TOP-Werken, wie dem Zyklus Mein Vaterland meist immer aus der LP-Zeit.
So hatte ich zuerst die wunderbar gestaltete Supraphon-Doppel-LP mit Prager Motiven mit Karel Ancerl / Tschechische PH - man war das eine Aufnahme.
Was Durchhörbarkeit der einzelnen Instrumentengruppen (auch die Harfe), oder die Wahl des Tempos angeheht, so halte ich diese für eine absolute Spitzenaufnahme von Mein Vaterland.
Diese Aufnahme von 1963 gehörte schon damals zu den klangbesten Platten, die ich hatte. Schon immer habe ich mich bei der Wahl der Interpretation in die Richtung orientiert, wo das Werk seinen Ursprung hatte und ich glaube, da habe ich meist sehr richtig gelegen.
Karel Ancerl bringt seinen Landsmann in einer ungeheuer spannenden Version,die Ancerl mit vollem Nationalstolz präsentiert; nichts geht unter und alles wird plastisch präsentiert.
Auf CD habe ich mir diese Supraphon-CD 2007 als Ersatz für die Doppel-LP zugelegt:
Tschechische PH, Karel Ancerl
Supraphon, 1963, ADD, Remastering 2005
Leider ist das tschechische Remastering nicht einwandfrei gelungen, sodass der Klang auf CD etwas steril wirkt - man hat das Rauschen der Aufnahme völlig eliminiert - da nützt auch für dem Klang das 24Bit-remastering diesesmal nichts --- aber die Interpretation :faint: .
Bevor ich diese Supraphon - CD kaufte, hatte ich eine Menge über die unangemssene digitale Aufbereitung gelesen. Da ich die Aufnahme aber unbedingt auf CD haben wollte, habe ich trotzdem zugegriffen.
Ancerl schlägt in jeder sinf.Dichtung ein angemessenes Tempo an (nirgendwo zu langsam), die Aufnahme packt ungemein, wie schon damals auf LP.
Rein zufällig, weil ich die Ancerl-Aufnahme zuerst nicht auf CD bekommen konnte, hatte ich in den 90er-Jahren dann zu dieser Aufnahme mit James Levine / Wiener PH gegriffen: Damals bei DG als Doppel-CD mit noch anderen Smetana Werken.
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Wiener PH, James Levine
DG,1986, DDD
Eigendlich hätte ich es Levine gar nicht zugetraut, aber was er auf die CD bannte ist große Klasse. Da kommt gar kein Gedanke an falsches Tempo oder nichthörbare Harfen auf.
Um es kurz zu machen:
Diese Aufnahme kommt zwar in ihrer böhmischen Aussagekraft nicht an Ancerl-Aufnahme heran, ist aber Klasse gelungen und bietet eine spannende Sicht ohne jegliche Langeweile; von den Wiener PH glänzend gemeistert.
Was den Vergleich der Moldau mit meiner DG-CD mit F.Fricsay Dvorak: Sinf.Nr.9, auf der sich Die Moldau auch in einer der wichtigsten Interpretationen befindet, so kann ich feststellen, daß sich Levin und Ancerl in bester Gesellschaft befinden.