MOZART, Wolfgang Amadé: Symphonie Nr. 20 D-Dur KV 133

  • MOZART, Wolfgang Amadé: Symphonie Nr. 20 D-Dur KV 133

    Im Juli 1772 komponierte der 16 Jahre junge Wolfgang Amadeus Mozart wie schon zu KV 132 erwähnt in Salzburg zwei Symphonien, die Symphonie Nr. 19 Es-Dur KV 132 und die Symphonie Nr. 20 D-Dur KV 133.

    Was ist das Besondere an diesem Werk? Einmal mehr gibt es vier Sätze, Allegro, Andante, Menuetto – Trio und Allegro (laut wikipedia fehlt beim Finale Mozarts originale Tempobezeichnung). Aber was er draus macht! An sich ist stets besonders bei Mozarts Symphonien von Kindheit an, dass dieses junge Genie immer wieder neue Ideen findet.

    Ich finde speziell bei Mozart die angebotenen Verlaufsanalysen bei wikipedia sehr hilfreich, wenn man Werke gerne mit derartigen Verlaufsanalysen kennenlernen möchte oder Details an ihnen zu entdecken vorhat:
    "http://de.wikipedia.org/wiki/20._Sinfonie_%28Mozart%29"

    Hier eine Aufnahme mit Christopher Hogwood bei yourube:
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    Was mir so beim Hören durch den Kopf und ans Herz gegangen ist:

    Im ersten Satz, einem Sonatensatz, bei dem Exposition genauso wie Durchführung/Reprise wiederholt werden (wenn man´s macht), legt Mozart nach dem signalartigen Beginn eine Art wiegendes Thema vor, und in der Folge kriegt der Satz durch den Trompeten- (und eventuell Pauken-)einsatz durchaus prunkvollen Charakter. Und der 16jährige spielt mit der Sonatensatzform (die man damals noch gar nicht so nannte), indem die Reprise mit dem zweiten Thema beginnt und das erste erst quasi als Schlussgruppe folgt.

    Luftig-heiter, von eigenem Reiz, ist der zweite Satz, mit der Melodieführung durch Flöte und Violine und mit seinen Triolen. Wieder eine Art Sonatensatz, mit Wiederholung beider Teile.

    Das Menuetto knüpft an den prunkvollen Charakter des ersten Satzes an. Dann aber wieder die Idee hinter dem Trio – Streicher und Oboe, ruhig gehalten, eine ganz eigene Stimmung evozierend.

    Triolenbewegung, energische Tonwiederholungen, dabei durchaus tänzerisch, so gibt sich das Finale, wieder ein Sonatensatz mit Wiederholung beider Teile.

    (Da niemand anderer bisher zu den meisten frühen Mozart Symphonien Threads aufgemacht hat und ich halt Levine und Harnoncourt durchhöre, wiederholt sich halt immer wieder der Verweis auf diese, ich hoffe es wird nicht langweilig, es steht ja allen Capricciosi frei, andere Aufnahmen vorzustellen.)

    Jeweils ungefähr 28 Minuten lang dauern die Aufnahmen mit James Levine und den Wiener Philharmonikern (Wiener Philharmoniker Symphony Edition der DGG, Musikverein Wien, Februar 1990) und Nikolaus Harnoncourt und dem Concentus Musicus Wien (Sony/BMG Deutsche Harmonia Mundi, Kasino Zögernitz Wien, Dezember 1994). Levine setzt auf die herrlichen Wiener Streicher, während Harnoncourt Hörner, Pauken und Trompeten in den Vordergrund rückt und dadurch einmal mehr die Kontraste schärft.

    Hier wie bei KV 132 eine ältere Box der DGG, damit nicht immer (weil von mir gehört) die Wiener Philharmoniker Symphony Box abgebildet erscheint. Darunter eine für 28.2.2014 angekündigte Neuauflage der Harnoncourt Box mit den frühen Mozart Symphonien.

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/91fqswLANYL._SL1500_.jpg]

    Wer etwas zu Mozarts KV 133 schreiben möchte, hat ab nun hier den Spezialplatz bei Capriccio zur Verfügung.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • An sich ist stets besonders bei Mozarts Symphonien von Kindheit an, dass dieses junge Genie immer wieder neue Ideen findet.

    Das ist eigentlich etwas ziemlich Normales bei einem guten Komponisten.

    Zitat

    Und der 16jährige spielt mit der Sonatensatzform (die man damals noch gar nicht so nannte), indem die Reprise mit dem zweiten Thema beginnt und das erste erst quasi als Schlussgruppe folgt.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob das 1772 so etwas Besonderes ist. Mozart hat ja schon sehr früh fleißig die Kollegen studiert, insofern ist er mit 16 schon recht "alt". Ich finde, dass man bei ihm etwa ab diesem Alter nicht mehr den Eindruck von Jugendwerken hat, der mir die ganz frühen Sinfonien doch recht verleidet.
    :wink:

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • kannst Du etwas zur Besetzung schreiben? Ich höre auf der verlinkten Aufnahme Trompeten, aber keine Pauken..(oder liegts an meinen Laptop-Boxen, bin nicht daheim???)
    die üblichen Oboen, Hörner...

    PS okay, Pauken sind da...
    die Verwendung der Trompeten finde ich doch ungewohnt reichhaltig - ich höre da blockmäßige Gegenüberstellungen von Partien mit Hörnern mit solchen mit Trompeten, überhaupt recht oft Trompeten als Melodieträger, wie es in späteren Mozartsymphonien so nicht zu hören ist...
    Der Klang erinnert mich teilweise fast an Händels Freiluftmusiken.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Jetzt, im Andante, werden auch die Flöten hörbar.. oder ist es nur eine?

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Meiner Partitur nach kommen in der Sinfonie keine Pauken vor. Neben den Streichern sind 2 Oboen, 2 Hörner und 2 Trompeten vorgesehen, im Andante tritt eine Flauto traverso (obligato) dazu.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Trompeten ohne Pauken sind schon ungewöhnlich, oder? Kenn mich mit dem jungen Mozart nicht so aus, findet man das da öfter?

    Die Färbung hebt das Werk für mich schon heraus...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Offenischtlich experimentiert Mozart, KV 130 und KV 132 haben vier Hörner, nicht zuletzt, um Hörnern Melodien zuordnen zu können, die über eine Stimmung hinausgehen (Hörner in C und F, bzw. Es hoch und Es tief ).

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • In Mozarts sog. "kleiner" g-moll Sinfonie Nr. 25, KV 183, kommen auch 4 Hörner vor (zwei in B und zwei in G, im zweiten Satz in Es). Es fehlen aber die Trompeten und Pauken, was damals bei Sinfonien in Moll-Tonarten anscheinend so üblich war. Im zweiten Satz spielen nur zwei Hörner in Es mit. In der Sinfonie Nr. 19 in Es-Dur , KV 132, wirken im zweiten Satz ebenfalls nur zwei Hörner in B mit. Nur in der Sinfonie KV 130 behält Mozart die Anzahl von vier Hörnern bei.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Die 4 Hörner in der g-moll-Symphonie erklären sich durch das Bedürfnis, sowohl in G wie in B ausreichend Töne zur Verfügung zu haben - eine einfache Folge der Tatsache, daß in Moll der Seitensatz in der Paralleltonart zu stehen pflegt. Spätestens in der Reprise wird dann natürlich auch das G-Dur wichtig, sonst könnte man ja meinen, Hörner in B tätens auch..

    Die Tradition der (jeweils 2) Hörner in Grund- und Paralleltonart (in Mollsätzen) läßt sich bis zu Brahms weiterverfolgen.

    [sorry, das mit dem G-Dur in der Reprise war natürlich Quatsch...]

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • In der Wikipedia finde ich die Anmerkung, die Pauken seien, ähnlich wie das Cembalo vom Generalbass, dazugekommen, so vorhanden.
    Wußten die nun immer, wann sie dran waren? Es muß da schon eine recht ausgefeilte Konvention gegeben haben...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Die 4 Hörner in der g-moll-Symphonie erklären sich durch das Bedürfnis, sowohl in G wie in B ausreichend Töne zur Verfügung zu haben - eine einfache Folge der Tatsache, daß in Moll der Seitensatz in der Paralleltonart zu stehen pflegt. Spätestens in der Reprise wird dann natürlich auch das G-Dur wichtig, sonst könnte man ja meinen, Hörner in B tätens auch..

    Die Tradition der (jeweils 2) Hörner in Grund- und Paralleltonart (in Mollsätzen) läßt sich bis zu Brahms weiterverfolgen.

    [sorry, das mit dem G-Dur in der Reprise war natürlich Quatsch...]


    Aber man hat doch damals die Röhren so austauschen können, dass man schnell innerhalb eines Stückes zwischen 2 Hörner-Typen wechseln konnte, ohne das Kerninstrument austauschen zu müssen (g-Bogen, oder wie das z.B. heißt).

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
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  • Trompeten ohne Pauken sind meines Wissens in dieser Zeit ein Unding (oder jedenfalls extrem ungewöhnlich). Bei etlichen Sinfonien Haydns und Mozarts sind die entsprechenden Stimmen verloren gegangen und bei den meisten Aufnahmen wieder ergänzt worden.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Sehr feierliche, prunkvolle, fröhliche Sinfonie, und das in Satz 1, 3, und 4 - der zweite Satz ist sehr ruhig.

    Das Andante finde ich ganz nett und entspannend, es wird sehr gemächlich fortgesponnen. Außerdem schön anzuhören: der Übergang zum 2. Thema im 1. Satz und das Trio im 3.

    MIr klingt die Sinfonie aber zu sehr nach "Feiermusik" - nach vier Sätzen, herausgenommen aus einer längeren Serenade. Nicht so mein Ding, nach der tollen "18" und "19". Vielleicht sollte man die "20" tatsächlich beim Feiern - abends im Garten -hören, statt gemütlich auf der Couch mit Kopfhörern ?(

    :sessel1: gehört unter Leitung von Jaap ter Linden, Günter Kehr und Trevor Pinnock.

    Zu den einzelnen Einspielungen viel mir auf:
    - Jaap ter Linden: ohne Besonderheiten, 23 Minuten
    - Trevor Pinnock: mit viel Elan, man hört förmlich den Spaß beim Musizieren, Einsatz von Cemalo zur Bassverstärkung, 22:40 Minuten
    - Günter Kehr: gefällt mir am besten weil es nicht ganz so "durchweg fröhlich" klingt, und es ist nicht so lang :thumbup: ;) 17 1/2 Minuten

       

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