MOZART, Wolfgang Amadé: Symphonie Nr. 21 A-Dur KV 134
Im August 1772 komponierte der 16jährige Wolfgang Amadeus Mozart (er selbst schrieb sich Amadé) in Salzburg die viersätzige Symphonie Nr. 21 A-Dur KV 134, deren Spielzeit ungefähr 20 Minuten beträgt.
Alfred Einstein nennt sie laut Reclams Konzertführer (Ausgabe 2001) „kokett“, er schreibt von einem neuen „Typ der Kantabilität“ und von einem feinen Sinn für Imitation. Den Klang prägen vielfach die Flöten, die statt der Oboen zum Einsatz kommen.
Ich lerne derzeit die meisten Mozart Symphonien erst kennen und meine, jede verdient einen eigenen Thread. Hier meine ersten Eindrücke zu KV 134:
Der eröffnende Allegro Satz ist wieder ein Sonatensatz, das erste Thema energisch, das zweite periodisch, zuerst volksliedhaft, dann reigenartig. (Mich erinnert es an Milos Formans „Amadeus“ Film, wenn Tom Hulce fröhlich durch Mozarts Wien, gedreht in Prag, stolpert.) Die Exposition wird wiederholt. Wie bei der Symphonie KV 133 beginnt die Reprise mit dem zweiten Thema, allerdings wird dieses überraschend „unterbrochen“. Und am Ende gibt es eine Coda mit einem Crescendo drin.
Beim anschließenden Andante, das auf mich auf ganz eigene Art nocturneartig wirkt, betören die ausschwingenden Melodiebögen, teilweise Wellenbewegungen suggerierend, sie entfalten, filigran unterfüttert, einen eigenen Zauber, und in der Durchführung ersteht geradezu „schubertsche Größe“. Nur die Exposition wird wiederholt. Nach der Reprise folgt schon wieder eine Coda.
Flügelschlagartig beim reizvollen Schreiten überrascht das Menuetto, und im ansonsten ruhig sich wiegenden Trio fällt der Mittelteil mit seinen Hörnerfragen und den Violinschlägen und der melodisch eigenwilligen Fortsetzung besonders originell auf.
Das abschließende Allegro ist ein farbiger, erneut origineller Sonatensatz voller Inspiration – mit ausgefeilt vielschichtigem Orchestersatz. Beide Abschnitte werden wiederholt, dann endet das Werk erneut mit einer Coda.
Wikipedia bietet wie so oft eine genaue Verlaufsanalyse. Dieses Werk kann man wie so viele andere große Musik einfach nur genießen, oder man entdeckt bzw. mitvollzieht all die formalen und instrumentalen Details, beides möge bereichernd sein. Für mich war beim Erspüren des Werks beides eine enorme Bereicherung.
"http://de.wikipedia.org/wiki/21._Sinfonie_%28Mozart%29"
Auf youtube findet man unter anderem eine Aufnahme mit Jaap Ter Linden und der Mozart Akademie Amsterdam:
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Tja und Aufnahmen? Bei mir einmal mehr Levine und Harnoncourt, Aufnahmen, mit denen ich sehr zufrieden bin, weil sie so wie ich es höre das Genie Mozart schon in jungen Jahren in ihrem Facettenreichtum gut zur Geltung bringen und gleichzeitig so schön unterschiedliche Ansätze zeigen, dass man das Werk zweimal hintereinander und dabei ziemlich unterschiedlich hören kann.
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James Levine und die Wiener Philharmoniker (gehört aus der Wiener Philharmoniker Symphony Edition der DGG, hier aber die Erstveröffentlichung auf Einzel CD, Musikverein Wien, Dezember 1986, Spieldauer ca. 20 ½ Minuten) bauen mit ihrer Aufnahme auf die Wiener Streicher und vermitteln sanfte Lebensfreude.
Nikolaus Harnoncourt und der Concentus Musicus Wien (Mozart Early Symphonies, hier die für 28.2.2014 angekündigte Neuauflage der Box, Sony/BMG Deutsche Harmonia Mundi, Kasino Zögernitz Wien, Oktober 1996, Spieldauer ca. 19 Minuten, vierter Satz etwas schneller als Levine) gehen von einem pralleren Fundament aus und arbeiten die Kontraste deutlicher durch. Harnoncourt verzichtet hier aber auf die oft herausgeschälte Grimmigkeit – wunderschöne Musik, wunderschön harmonisch, liebevoll bunt interpretiert.
Und wer zu KV 134 bei Capriccio etwas schreiben möchte, ab nun - hier bitte, herzlich willkommen. Eines der vielen genialen Mozart Werke, wert, zumindest einmal im Leben gehört zu werden (wie ich finde).