• :kiss: :fee:
    Celestement! (Wortschöpfung einer Deutschen im frz. exil, wo es das Wort himmlisch einfach nicht gibt)

    Merci, ich mag die Gedichte aus dieser Zeit besonders gerne und das hier kannte ich noch nicht.
    Ihr Trier seid doch wirklich halbe Franzosen! :wink:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Und für den Morgen ein schönes Sonett:


    MICHELANGELO, rispetti Io crederrei, se tu fussi di sasso (54)


    I
    Io crederrei, se tu fussi di sasso,
    amarti con tal fede, ch'i' potrei
    farti meco venir più che di passo;
    se fussi morto, parlar ti farei,
    se fussi in ciel, ti tirerei a basso
    co' pianti, co' sospir, co' prieghi miei.
    Sendo vivo e di carne, e qui tra noi,
    chi t'ama e serve che de' creder poi?
    II
    I' non posso altro far che seguitarti,
    e della grande impresa non mi pento.
    Tu non se' fatta com'un uom da sarti,
    che si muove di fuor, si muove drento;
    e se dalla ragion tu non ti parti,
    spero c'un dì tu mi fara' contento:
    ché 'l morso il ben servir togli' a' serpenti,
    come l'agresto quand'allega i denti.
    III
    E' non è forza contr'a l'umiltate,
    né crudeltà può star contr'a l'amore
    ogni durezza suol vincer pietate,
    sì come l'allegrezza fa 'l dolore;
    una nuova nel mondo alta beltate
    come la tuo non ha 'ltrimenti il core;
    c'una vagina, ch'è dritta a vedella,
    non può dentro tener torte coltella.
    IV
    E non può esser pur che qualche poco
    la mie gran servitù non ti sie cara;
    pensa che non si truova in ogni loco
    la fede negli amici, che è sì rara;
    . . . . . . . . . . .
    . . . . . . . . . . .
    . . . . . . . . . . .
    . . . . . . . . . . .
    V
    Quando un dì sto che veder non ti posso,
    non posso trovar pace in luogo ignuno;
    se po' ti veggo, mi s'appicca addosso,
    come suole il mangiar far al digiuno;
    . . . . . . . . . . .
    . . . . . . . . . . .
    com'altri il ventre di votar si muore,
    ch'è più 'l conforto, po' che pri' è 'l dolore.
    VI
    E non mi passa tra le mani un giorno
    ch'i' non la vegga o senta con la mente;
    né scaldar ma' si può fornace o forno
    c'a' mie sospir non fussi più rovente;
    e quando avvien ch'i' l'abbi un po' dintorno,
    sfavillo come ferro in foco ardente;
    e tanto vorre' dir, s'ella m'aspetta,
    ch'i' dico men che quand'i' non ho fretta.
    VII
    S'avvien che la mi rida pure un poco
    o mi saluti in mezzo della via,
    mi levo come polvere dal foco
    o di bombarda o d'altra artiglieria;
    se mi domanda, subito m'affioco,
    perdo la voce e la risposta mia,
    e subito s'arrende il gran desio,
    e la speranza cede al poter mio.
    VIII
    I' sento in me non so che grand'amore,
    che quasi arrivere' 'nsino alle stelle;
    e quando alcuna volta il vo trar fore,
    non ho buco sì grande nella pelle
    che nol faccia, a uscirne, assa' minore
    parere, e le mie cose assai men belle:
    c'amore o forza el dirne è grazia sola;
    e men ne dice chi più alto vola.
    IX
    I' vo pensando al mie viver di prima,
    inanzi ch'i' t'amassi, com'egli era:
    di me non fu ma' chi facesse stima,
    perdendo ogni dì il tempo insino a sera;
    forse pensavo di cantare in rima
    o di ritrarmi da ogni altra schiera?
    Or si fa 'l nome, o per tristo o per buono,
    e sassi pure almen che i' ci sono.
    X
    Tu m'entrasti per gli occhi, ond'io mi spargo,
    come grappol d'agresto in un'ampolla,
    che doppo 'l collo cresce ov'è più largo;
    così l'immagin tua, che fuor m'immolla,
    dentro per gli occhi cresce, ond'io m'allargo
    come pelle ove gonfia la midolla;
    entrando in me per sì stretto viaggio,
    che tu mai n'esca ardir creder non aggio.
    XI
    Come quand'entra in una palla il vento,
    che col medesmo fiato l'animella,
    come l'apre di fuor, la serra drento,
    così l'immagin del tuo volto bella
    per gli occhi dentro all'alma venir sento;
    e come gli apre, poi si serra in quella;
    e come palla pugno al primo balzo,
    percosso da' tu' occhi al ciel po' m'alzo.
    XII
    Perché non basta a una donna bella
    goder le lode d'un amante solo,
    ché suo beltà potre' morir con ella;
    dunche, s'i' t'amo, reverisco e colo,
    al merito 'l poter poco favella;
    c'un zoppo non pareggia un lento volo,
    né gira 'l sol per un sol suo mercede,
    ma per ogni occhio san c'al mondo vede.
    XIII
    I' non posso pensar come 'l cor m'ardi,
    passando a quel per gli occhi sempre molli,
    che 'l foco spegnerien non ch'e' tuo sguardi.
    Tutti e' ripari mie son corti e folli:
    se l'acqua il foco accende, ogni altro è tardi
    a camparmi dal mal ch'i' bramo e volli,
    salvo il foco medesmo. O cosa strana,
    se 'l mal del foco spesso il foco sana!

    LG Robert

  • Buongiorno cavaliere Roberto!

    Sind das vertonte Sonnette?
    Im Falle Michelangelo gaben die Götter ihren Lieblingen wohl wirklich Alles ganz. :juhu:

    Ich höre gerade Dantes Diviina Commedia auf menem IPOD, bin gestern im irdischen Paradiso angekommen und warte jetzt darauf, von der Madonna Beatrice ins Paradiso Celeste geleitet zu werden. (@ Talstri und Algabal: ich weiss immer noch nciht, von wem die Divina Commedia gelesen wird, Peter hat mir den IPOD eingerichtet, der wird das wissen :wink: )
    Italiener haben einfach ein vernünftiges Urteilsvermögen, denn nach Dante gehören die Liebe, Leidenschaft und Wollust unserer Gedichte sowohl im Inferno als auch im Purgatorio zu den eher lässlichen Sünden mit vergleichweise humanen Strafen und sind in den obersten Kreisen angesiedelt. Tröstliche Aussichten für Louise Labé und Michelangelo! Wenn man dagegen sieht, was den Heuchlern, Falschmünzern, Hochmütigen, Jähzornigen Geizigen und Betrügern blüht...... :o:

    Mir gefällt am besten Sonnett Nummer XII, wobei das eigentlich schon eher dem Hochmut zuzrechnen ist und dafür muss man im purgatorio jahrhundertelang mit einem bleiernen Mantel, der von aussen wie ein prächtiges Königsgewand aussieht um einen der untersten Berge kreisen. Was die Hölle dafür als Vergeltung anbietet, erspare ich uns am frühen Morgen.....

    Interessant, dass in den schlimmsten Höllenkreisen wo die Freundes- Verräter schmoren, eben nicht in Flammen geschmort wird sondern die Sünder im ewigen Eis feststecken. Sogar Satan selbst schnattert vor Kälte und ist ganz blaugefroren, während er dem Judas Ischariot den Kopf abbeisst.
    Bin schon :stumm: , ungefrüstückt sollte man an sowas wirklich besser nicht denken......

    Grazie a Roberto !
    La Regina delle Fate :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Tja traumhaft, was da so an Hörbüchern auch als Gemeingut angeboten wird.
    Ein besonders Privileg scheint mir zu sein, Fremdsprachen möglichst fließend zu beherrschen.
    Nicht zuletzt auch italienische Opern einigermaßen zu begreifen, französische wäre natürlich auch toll, wenn man Deutsch schon kann.
    Viel Freude an den audiolibri cara Regine delle Fate.
    Robert


  • Ich höre gerade Dantes Diviina Commedia auf menem IPOD, bin gestern im irdischen Paradiso angekommen und warte jetzt darauf, von der Madonna Beatrice ins Paradiso Celeste geleitet zu werden. (@ Talstri und Algabal: ich weiss immer noch nciht, von wem die Divina Commedia gelesen wird, Peter hat mir den IPOD eingerichtet, der wird das wissen :wink: )

    Liebe Fee,

    da habe ich gleich mal nachgeschaut:

    Zitat


    Die Schauspieler-Elite der 50er und 60er Jahre brilliert in dieser berühmten Hörspielproduktion: Marianne Hoppe, Käthe Gold, Peter Lühr, Wolfgang Büttner, Robert Graf, Kurt Horwitz, Bernhard Minetti u.v.a.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Mein Herz, mein Herz ist traurig,
    Doch lustig leuchtet der Mai;
    Ich stehe, gelehnt an der Linde,
    Hoch auf der alten Bastei.

    Da drunten fließt der blaue
    Stadtgraben in stiller Ruh';
    Ein Knabe fährt im Kahne,
    Und angelt und pfeift dazu.

    Jenseits erheben sich freundlich,
    In winziger, bunter Gestalt,
    Lusthäuser, und Gärten, und Menschen,
    Und Ochsen, und Wiesen, und Wald.

    Die Mägde bleichen Wäsche,
    Und springen im Gras herum;
    Das Mühlrad stäubt Diamanten,
    Ich höre sein fernes Gesumm'.

    Am alten grauen Turme
    Ein Schilderhäuschen steht;
    Ein rotgeröckter Bursche
    Dort auf und nieder geht.

    Er spielt mit seiner Flinte,
    Die funkelt im Sonnenrot,
    Er präsentiert und schultert –
    Ich wollt, er schösse mich tot.


    Heinrich Heine

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Ich wußte, sie ist in der Küchen,
    Ich bin ihr leise nachgeschlichen.
    Ich wollt' ihr ew'ge Treue schwören
    Und fragen, willst du mir gehören?

    Auf einmal aber stutzte ich.
    Sie kramte zwischen dem Gewürze;
    Dann schneuzte sie und putzte sich
    Die Nase mit der Schürze.


    Wilhelm Busch

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Viererzug

    Vorne vier nickende Pferdeköpfe,
    Neben mir zwei blonde Mädchenschöpfe,
    Hinten der Groom mit wichtigen Mienen,
    An den Rädern Gebell.

    In den Dörfern windstillen Lebens Genüge,
    Auf den Feldern fleißige Spaten und Pflüge,
    Alles das von der Sonne beschienen
    So hell, so hell.

    Liliencron

    Ich bin weltoffen, tolerant und schön.

  • Ihr hallen prahlend in reichem gewande
    Wisst nicht was unter dem fuss euch ruht –
    Den meister lockt nicht die landschaft am strande
    Wie jene blendend im schoosse der flut.

    Die häuser und höfe wie er sie ersonnen
    Und unter den tritten der wesen beschworen
    Ohne beispiel die hügel die bronnen
    Und grotten in strahlendem rausche geboren.

    Die einen blinken in ewigen wintern ·
    Jene von hundertfarbigen erzen
    Aus denen juwelen als tropfen sintern
    Und flimmern und glimmen vor währenden kerzen.

    Die ströme die in den höheren stollen
    Wie scharlach granat und rubinen sprühten
    Verfärben sich blässer im niederrollen
    Und fliessen von nun ab wie rosenblüten.

    Auf seeen tiefgrün in häfen verloren
    Schaukeln die ruderentbehrenden nachen ·
    Sie wissen auch in die wellen zu bohren
    Bei armige riffe und gähnende drachen.

    Der schöpfung wo er nur geweckt und verwaltet
    Erhabene neuheit ihn manchmal erfreut ·
    Wo ausser dem seinen kein wille schaltet
    Und wo er dem licht und dem wetter gebeut.

    stefan george

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Merkwürdig - das Beschreiben in dem George-Gedicht 'erschlägt' mich mit lauter Ausdrücken, wobei auch beim x-ten Lesen kein inneres Bild entsteht. Ist das gewollt? Gehöre ich nicht zu dem erlesenen Kreis, an den sich George richtet? Wohl nicht. (Ist es vielleicht auch ein Beispiel, das verdeutlicht, wofür sich sprachliches Beschreiben nach Lessings "Laokoon" eben nicht eignet?)

    Ich bin weltoffen, tolerant und schön.

  • In vielen der Gedichte Stefan Georges höre ich auch eher Wortmusik, als dass ich Bilder vor mir sehen würde. In anderen sehe ich diese Bilder sehr deutlich vor mir, zum Beispiel in diesem hier:

    Nicht ist weise bis zur lezten frist
    Zu geniessen wo vergängnis ist.
    Vögel flogen südwärts an die see •
    Blumen welkend warten auf den schnee.

    Wie dein finger scheu die müden flicht!
    Andre blumen schenkt dies jahr uns nicht •
    Keine bitte riefe sie herbei •
    Andre bringt vielleicht uns einst ein mai.

    Löse meinen arm und bleibe stark •
    Lass mit mir vorm scheidestrahl den park
    Eh vom berg der nebel drüber fleucht •
    Schwinden wir eh winter uns verscheucht!


    (aus: Das Jahr der Seele. Traurige Tänze)

  • Merkwürdig - das Beschreiben in dem George-Gedicht 'erschlägt' mich mit lauter Ausdrücken, wobei auch beim x-ten Lesen kein inneres Bild entsteht. Ist das gewollt? Gehöre ich nicht zu dem erlesenen Kreis, an den sich George richtet? Wohl nicht. (Ist es vielleicht auch ein Beispiel, das verdeutlicht, wofür sich sprachliches Beschreiben nach Lessings "Laokoon" eben nicht eignet?)

    Lieber kunnukun,

    wenn es Dich interessiert, liefere ich gerne noch Interpretatorisches nach. Dafür schaue ich allerdings erst mal in die Bücher, denn meine Beschäftigung mit Stefan George liegt schon länger zurück.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Zitat

    liefere ich gerne noch Interpretatorisches nach.


    Gern.


    Liebe Petra,

    mit "Nicht ist weise bis ..." ergeht es mir nicht besser. Ich finde mehr Moral darin, als dass es starke Eindrücke hinterlässt.

    Ich bin weltoffen, tolerant und schön.

  • An einem Wintermorgen vor Sonnenaufgang

    O flaumenleichte Zeit der dunklen Frühe!
    Welch neue Welt bewegest du in mir?
    Was ist's, daß ich auf einmal nun in dir
    Von sanfter Wollust meines Daseins glühe?
    ....

    Dort, sieh! am Horizont lüpft sich der Vorhang schon.
    Es träumt der Tag, nun sei die Nacht entflohn;
    Die Purpurlippe, die geschlossen lag,
    Haucht, halb geöffnet, süße Atemzüge:
    Auf einmal blitzt das Aug', und, wie ein Gott, der Tag
    Beginnt im Sprung die königlichen Flüge.

    ( Eduard Mörike)

  • Ja, was Mörike betrifft, ist natürlich auch an die "Lampe" zu erinnern, die Gegenstand einer poetologischen Diskussion war.

    Übrigens: Der angebliche 'Gedankenlyriker' Schiller beeindruckt mich unter gar nicht philosophischen Aspekten, vielmehr wirklich als Lyriker, sei es im "Spaziergang", sei es in der


    DITHYRAMBE


    Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter,
    Nimmer allein.
    Kaum daß ich Bacchus den Lustigen habe,
    Kommt auch schon Amor, der lächelnde Knabe,
    Phöbus der Herrliche findet sich ein.
    Sie nahen, sie kommen die Himmlischen alle,
    Mit Göttern erfüllt sich die irdische Halle.

    Sagt, wie bewirt ich, der Erdegeborne,
    Himmlischen Chor?
    Schenket mir euer unsterbliches Leben,
    Götter! Was kann euch der Sterbliche geben?
    Hebet zu eurem Olymp mich empor.
    Die Freude, sie wohnt nur in Jupiters Saale,
    O füllet mit Nektar, o reicht mir die Schale!

    Reich ihm die Schale! Schenke dem Dichter,
    Hebe, nur ein.
    Netz ihm die Augen mit himmlischem Taue,
    Daß er den Styx, den verhaßten, nicht schaue,
    Einer der Unsern sich dünke zu sein.
    Sie rauschet, sie perlet, die himmlische Quelle,
    Der Busen wird ruhig, das Auge wird helle.

    Ich bin weltoffen, tolerant und schön.

  • Das ist genau die Sache, die mich bei Lyrik fesselt: entweder mit knappsten Wörtern ein Bild in Kopf und Seele heraufzubeschwören oder das mit Rhythmus und Melodie zu tun, und da ist Schiller wie auch Hölderlin in einer anderen Welt, die ich doch aus meiner Sehnscht kenne. Deshalb nun noch:

    Nocturno

    Wohin auch meine Seele
    Segelt, wandert oder fliegt, alles, alles
    Gehört ihr. Welche Stille
    Allenthalben, immer;
    Jetzt auf dem hohen Bug,
    Der das dunkle Blau in zwei Silberhälften teilt,
    In die Tiefe sinkend oder in den Himmel steigend!

    O, wie gelassen die Seele, wenn sie - gleich einer reinen
    Und einsamen Königin -
    Ihr unendliches Reich in Besitz nimmt.
    (Juan Ramon Jimenez übers. von H.L.Davi)

  • Zitat

    Das ist genau die Sache, die mich bei Lyrik fesselt: entweder mit knappsten Wörtern ein Bild in Kopf und Seele heraufzubeschwören oder das mit Rhythmus und Melodie zu tun

    Ja. Und etwa in diesem Sinne gibt es Lyrisches in allen Gattungen (z. B. auch im "Hyperion").

    Ich bin weltoffen, tolerant und schön.

  • Weihnachtslied
    chemisch gereinigt

    Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
    Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
    Mutter schenkte euch das Leben.
    Das genügt, wenn man's bedenkt.
    Einmal kommt auch eure Zeit.
    Morgen ist's noch nicht soweit.
    ...
    ...
    ...
    Morgen, Kinder wird's nichts geben!
    Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
    Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
    Gott ist nicht allein dran schuld.
    Gottes Güte reicht so weit ...
    Ach, du liebe Weihnachtszeit!

    (Erich Kästner)

    Diese Parodie hat E. Kästner so um 1928 geschrieben. Die restlichen Strophen müßt ihr leider selber suchen, von wegen Urheberecht und so. Ich hab's aus: Herbert Kästner: Pegasus von vorn und von hinten. Dt. Lyrik in Parodie und Original. Frankfurt a.M., Büchergilde Gutenberg. o.J.

  • Stefan George

    Menschen und Kinder
    Nach dem Spanischen

    Fast alle kinder
    In schlafes armen
    Scheinen zu lächeln
    Süss unter träumen
    Doch man bemerkt dass
    Fast alle weinen
    Wenn sie erwachen.

    Schlaf sind die täuschungen
    In unsrem leben –
    Während sie herrschen
    Dürfen wir lachen
    So wie beim schwinden wir
    Weinen wie kinder
    Wenn sie erwachen.

    (aus: Die Fibel. Auswahl erster Verse)

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