Schostakowitsch - Gesamtaufnahmen seiner Sinfonien

  • Man sollte bei Schostakowitsch also statt einer Gesamtaufnahme lieber erst einmal absolut herausragende Einzelaufnahmen der wichtigen Sinfonien sammeln.

    Ok, das leuchtet mir ein! Wollen wir das in diesem Thread machen oder einen eigenen installieren: "Schostakowitschs Sinfonien in Einzelaufnahmen", in welchem man listenartig mit kurzer Begründung für 1-15 oder nur die, die man für wichtig hält, Vorschläge macht?

  • Ich habe jetzt die Vierzehnte mit Petrenko ein zweites mal gehört. Das erste mal war ich nicht soo enthusiastisch, wohl weil ich sie nach Erhalt quasi "pflichtgemäß" gehört hatte. Heute aber wollte ich die Vierzehnte wirklich hören, und sie gefällt mir jetzt ausgezeichnet, wie viele andere Einspielungen des Zykels mit Petrenko auch. Die Stimmen sind m. E. sehr angenehm, der recht tiefe, kräftige Bass, der Sopran ausgewogen und nicht zu scharf oder kraftlos (z. B. bei "Suicide" und "Madam...!"). Sehr schön die Tempi. Z. B. bei "Im Gefängnis der Sante" das Pizzicati-Zwischenspiel sehr langsam auszelebriert, ohne zu zerfallen; unterstreicht die Verlorenheit sehr eindrücklich.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Zitat von »music lover«
    Man sollte bei Schostakowitsch also statt einer Gesamtaufnahme lieber erst einmal absolut herausragende Einzelaufnahmen der wichtigen Sinfonien sammeln.

    Ok, das leuchtet mir ein!


    Mir leuchtet das nicht ein. Mir ist nicht klar, was du willst. Es wird doch sowieso keinen definitiven Konsens geben. Die drei GA's, die du hast (Haitink, Barschai, Jansons), sind allesamt unzweifelhaft mehr als passable Gesamteinspielungen (auch wenn man bei Jansons teilweise etwas mehr erwarten könnte). Ashkenazy, V. Petrenko sind weitere (moderne). Höre dir die Sinfonien doch erst einmal an.

    Es hat hier sowieso jeder seine eigenen Vorlieben, die zudem zeit- und stimmungsabhängig sein können. Dazu gibt es die zwei Extreme, die einen lassen nichts außer den historischen, russischen Einspielungen zu, andere meiden diese eher aufgrund nicht zufriedenstellender Klangqualität. Ich denke, ein Konsens ist bei den Sinfonien nahezu unmöglich, im Gegensatz etwa zu den Quartetten. Die genannten GA's sind aber sicherlich guter Durchschnitt, in manchen Fällen deutlich mehr. Mal hat die eine Box eine "bessere" Version einer bestimmte Sinfonie, mal die andere. Ich denke aber, für einen Neuling, der sich in die Sinfonien reinhören will, ist dass alles völlig vernachlässigbar. Wenn man erst einmal prinzipiell Gefallen an einer Sinfonie gefunden hat, und es fehlt einem da etwas, dann kann man sich andere Versionen anhören; du hast ja offenbar auch keine Probleme damit, dir dann entsprechend viele Versionen zu kaufen.

    maticus

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  • Warum so harsch? Was ich will, weiß ich selbst am Besten; und wenn ich etwas beginne, bin ich immer Perfektionist. Bei jedem Sinfoniker steht das Problem Einzelaufnahmen oder GAs; auch bei Beethoven. Bei DS ist das sogar durch die von dir beschriebenen Extreme gar nicht so schwer, zu einem Mittelweg zu gelangen; aber ich finde das Ganze höchst interessant und anregend. Einen Konsens wird es in so einem Forum nie geben; Gott sei Dank; sonst wäre es nämlich überflüssig. Ich habe mittlerweile fast alle Sinfonien gehört; aber nicht jede geht sofort ein. Da helfen schon einmal unterschiedliche Deutungen. Ich glaube, du verwechselst den blutigen Klassikneuling mit dem schon Jahrzehnte Klassik hörenden "Profi", der sich lediglich ein neues Tarrain erschließt. Für ersteren trifft deine Feststellung zu, sich mit durchschnittlichen GAs zufrieden zu geben; für zweiteren darf es schon mal ein wenig mehr Recherche sein.

    P.S. Da du die Streichquartette ansprichst, da bin ich auch dran; verstehe ich jedenfalls besser als die Bartoks ...

  • Nein, nicht harsch, nur etwas verständnislos. Weil ich immer dafür bin, dass man sich sein eigenes Urteil bildet. Dass du kein Klassikanfänger bist, war mir schon klar. Und mit "guter Durchschnitt" meinte ich das ganze schon auf Weltniveau.

    Immerhin hast du mit drei GAs ja schonmal drei Deutungen jeder Sinfonie. Ich würde aus eigener Erfahrung denken, dass das zunächst mal ausreichen sollte, um mit einer Sinfonie warm werden zu können; wenn nicht, dann ist es unwahrscheinlich, dass du mit der Sinfonie überhaupt warm werden kannst. Aber wenn eine kleine Flamme erst einmal entstanden ist, kann man dann sehen, wie man sie vergrößern kann. Das hängt dann ja auch von deinen eigenen Vorstellungen ab. Ist jedenfalls meine Meinung.

    maticus

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  • Ich möchte auch noch auf den Kitajenko-Zyklus hinwiesen, ich glaube, mit dem Kölner Gürzenich-Orchester.....

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich möchte auch noch auf den Kitajenko-Zyklus hinwiesen, ich glaube, mit dem Kölner Gürzenich-Orchester.....

    Yo, den habe ich auch:

    12 Hybrid-SACDs

    Bis jetzt habe ich gut die Hälfte durchgehört: klanglich ein echter Knaller, und sehr knackig umgesetzt. Ich habe meine Freude daran... :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Ich resümiere mal kurz:

    1. Für den Einsteiger: Barshai, hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis
    2. Haitink oder Jansons sind nicht schlecht; aber deutlich teurer
    3. von den älteren Russen sind Swetlanov und Mrawinsky sowieso unvollständig und klanglich oft nicht so toll
    4. Kondraschin ist, wenn nicht auf Aulos; so doch bei Melodia erhältlich; Roshdestwensky bekommt man recht günstig über Fernost; Maxim Schostakowitsch liegt preislich dazwischen
    5. neuere und klanglich überzeugende GAs liegen fast vollständig von Petrenko, Bychkov und Gergiev vor
    6. Klanglich unübertroffen: Kitajenko auf SACD


    Wer also drei GAs haben möchte unterschiedlichen Zuschnitts, kann mit Barshai, Kondraschin und Petrenko nichts falschmachen!

    • Bychkow hat meines Wissens nur ein paar einzelne der Sinfonien eingespielt. (Die letzten bei Avie als Hybrid-SACD.)
    • Bei Gergiew könnte das auch gelten, bin da aber nicht sicher. Es gibt Einspielungen bei Philips (?), die durchaus empfehlenswert sind. Überhaupt nicht angetan bin ich von seinen neueren Einspielungen der Sinfonien beim hauseigenen Mariinski Label.
    • Ashkenazy sollte nicht vergessen werden. Ich kenne zwar nur 7 von denen, aber die sind sehr gut. (Die 4. kenne ich nur die frühe mit dem RPO, in der GA ist sie (glaube ich) neueren Datums mit einem japanischen Orchester (Tokoy.)
    • Wenn Petrenko den Zyklus komplett hat, wird man diese GA wohl ruhigen Gewissens als erstes empfehlen können.
    • Von Jansons finde ich die Einspielungen mit dem BR (2, 13, 14) und dem LPO (15) sehr gut. Allerdings ist Nr. 13 mit selbem Bass bei Barschai/WDR noch besser.
    • Die einzelnen Aufnahmen von Fedossejew sollte man auch nicht links liegen lassen. Ich kenne nur 8, 10, 13, die sehr gut sind.


    maticus

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  • Ich resümiere mal kurz:


    4. Kondraschin ist, wenn nicht auf Aulos; so doch bei Melodia erhältlich; Roshdestwensky bekommt man recht günstig über Fernost;

    Auch Kondrashin gibt es günstig von Venezia aus Fernost.

    Venezia scheint direkter Lizenznehmer von Melodiya zu sein, denn bevor z.B. Rozhdestvensky mit Sibelius oder Schumann offiziell bei Melodiya erschienen sind, gab es diese Aufnahmen bereits bei Venezia. Ebenso wie viele andere Aufnahmen von Svetlanov, Mravinsky, Rozhdestvensky und Kondrashin. Ein regelmäßiger Blick nach Fernost lohnt sich also, da dieses Label sein Sortiment regelmäßig ändert.


    :wink:


    Roger

    "Ich brauche keine Musikkritiker"
    (Gennadi Roshdestwenskij)

  • RE: Uraufführungsdirigenten

    Roshdestwenskij hat keine Uraufführung verantwortet, fällt deswegen für mich jedenfalls nicht unter "zwingend zu haben".


    Lieber musiclover,

    es ist ja bekannt, dass Du (mit Recht) grosser Mrawinsky-Fan bist (genau wie bei "uns Willem").
    Aber ich bin nicht damit einverstanden, wenn Du die Uraufführungsdirigenten zum "Spiritus Rector" für die jeweilige Sinfonie machst. Es waren eben die Umstände, die dazu führten, dass Mrawinsky sehr viele UA geleitet hat.
    Warum soll ein Uraufführungsdirigent mehr Einfühlungsvermögen für das Werk haben, als ein anderer russischer Dirigent aus Schostakowitsch´s Umfeld ?

    Roshdestwensky und Swetlanow haben nunmal (zufällig) keine UA der Schostakowitsch-Sinfonien geleitet; sind aber ebenso hervorragende Schostakowitsch-Dirigenten. Nur wegen der "Nicht-UA" diese Beiden als "nicht zwingend zu haben" einzuordnen, finde ich ein wenig seltsam (um es vorsichtig auszudrücken).

    Du weisst, die klangliche Komponente geht bei mir stark mit in die Beurteilung mit ein. Und da liegt Roshdestwensky mit seiner hammerharten GA (Eurodisc, um1988, DDD) weit vor den oft sehr mulmig, in den Pauken wummerich klingenden Mrawinsky-Aufnahmen.
    Gänsehaut, Hörspass und Freude bescheren mir eindeutig mehr die Roshdestwensky-Aufnahmen. Wie der die Post abgehen lässt, da ist man platt.
    Und die Sinfonie Nr.7 mit Swetlanow ist ebenfalls der absolute Hammer.
    Mit Kondraschin geht es mir bei den meisten Sch-Sinfonien ähnlich !

    Alle Drei zeigen ein Einfühlungsvermögen und bringen die Sinfonien auf eine Siedehitze, die ich besonders bei der Sinfonie Nr.8 bei Mrawinsky einfach vermisse. ;+) Dazu muss man kein UA-Dirigent sein.



    Bei Kondraschin ist die Sinfonie Nr.4 wegen seiner UA ein Muss für Dich. Die ist ja auch erste Sahne (aber leider eine seiner frühen nicht ganz so perfekt klingenden Aufnahmen aus seinem GA-Zyklus) - da hat Roshdestwensky ebenfalls ein ganz heisses Wortchen mitzureden - und die TOP-klingenden Neuaufnahmen mit Ashkenazy (Decca), sogar hier mal Jansons (EMI) ebenfalls.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • RE. Kitaenko in Köln

    Bis jetzt habe ich gut die Hälfte durchgehört: klanglich ein echter Knaller, und sehr knackig umgesetzt. Ich habe meine Freude daran...


    Hallo Joasquin,

    wie man allenthalben hört muss die Aufnahme klanglich wirklich ausgezeichent sein.
    Aber reicht das ... nein.

    Ich lese immer wieder Kritiken, die dieser GA eher "Nüchternheit" vorwerfen.
    So auch die RONDO_Kritik zur Sinfonie Nr.8: (ein Auszug die Int betreffend)

    Zitat

    In der Interpretation durch das Gürzenich-Orchester unter der Leitung seines russischen Chefdirigenten Dmitrij Kitajenko wird all dies anschaulich (und in Mahlerschem Sinne) nacherzählt. Das Klangbild ist ungeschminkt, und insbesondere die fahlen Klangflächen, die, neben dem Kernmotiv, das Fundament des gesamten Werks bilden, sind eindrücklich gezeichnet. Ebenso die "schreienden" Blechbläsereinsätze, die zugespitzten Einwürfe der hohen Holzbläser (vor allem die Piccoloflöte sticht heraus). In der Wahl der Tempi bleibt Kitajenko konsequent moderat, aber merkwürdig zurückgenommen. Da wünschte man sich hier und da eine schärfere Gangart; Schostakowitsch selbst bevorzugte diese "Über"-Zeichnung. Letztlich eine packende, dramaturgisch schlüssige Aufnahme, die aber nicht ganz an die grandiosen Deutungen, etwa von Kondraschin, heranreicht.
    Jürgen Otten, 17.04.2004

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Genau diese Erwartungshaltungen, lieber Wolfgang, sind das Problem. Immer wieder lese ich, genau so müsse DS gespielt werden und er selber wollte das auch auch so. Das ist, gelinde gesagt, nicht korrekt! DU willst DS so hören und das ist dein gutes Recht. Aber das heißt nicht, dass DS so gespielt werden muss. Im Gegenteil verträgt jede große Kunst tausende Sichtweisen. Daher finde ich Kitajenko stark und wie Petrenko absolut notwendig.

  • Das sehe ich auch so. Deswegen plädiere ich dafür, immer mal wieder andere Aufnahmen zu hören. Wenn man ins Konzert geht, bekommt man i. d. R. auch nicht seine Lieblingsinterpretation geboten.

    Habe mir vor ein paar Tagen die Box mit Kurt Sanderling (1, 5, 6, 8, 10 ,15) besorgt. Gefällt mir ausgezeichnet. An Kurt Sanderling hätte ich nie gezweifelt, aber ich bin positiv überrascht ob der guten Klangqualität.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Habe mir vor ein paar Tagen die Box mit Kurt Sanderling (1, 5, 6, 8, 10 ,15) besorgt. Gefällt mir ausgezeichnet. An Kurt Sanderling hätte ich nie gezweifelt, aber ich bin positiv überrascht ob der guten Klangqualität.

    KS mit DS? Das ist stark, ich verfolge ihn gerade erneut im Vergleich bei Sibelius.

  • Aber reicht das ... nein.


    Doch - es reicht.

    Es reicht vor allem dann, wenn es das erste Mal ist, daß man diese Symphonie überhaupt hört. Denn mit irgendwas muß man anfangen, und bei mir ist es nunmal Kitajenko.

    Für Vergleiche ist später noch Zeit. Erstmal will ich die Symphonien kennenlernen, und mein Eindruck ist positiv. Also kann ich mit Ottens Kritik z.Z. nichts anfangen - im Gegenteil: sie verwirrt doch nur. Zumal er ja dennoch von "packende, dramaturgisch schlüssige Aufnahme" schreibt. Und mein Eindruck war ebenso.

    Mein erster Beethoven-Zyklus war der von Karajan 1963 - meine ersten Bachpassionen waren die von Brilliant Classics. In beiden Fällen bin sehr gut damit gefahren.


    jd :wink:

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    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Denn mit irgendwas muß man anfangen, und bei mir ist es nunmal Kitajenko.

    Ich könnte Dir in diesem Falle Mrawinsky empfehlen, aber es reicht Dir ja.
    Und die 12.Sinfonie ist eine gute Sinfonie, sie hat Schmiss und Dramatik, ist sehr gut gemacht.

    Ich liebe die 11.Sinfonie trotzdem erheblich mehr, für mich ist das mit die "russischste" Sinfonie überhaupt.
    Es geht mir nicht um zitierte Revolutionslieder oder Zitate aus Meisels Musik zu "Panzerkreuzer Potemkin".

    Es geht mir um die Darstellung von Kälte, Gewalt, die Darstellung russischer Trauergesänge etc.

    Diese Sinfonie ist ganz großartige Programmmusik, und ich bin mehr als froh, dieses Werk mal gespielt haben zu dürfen.

    Das ist eine ganz große Sinfonie, aber sie muß auch extremst aufgeführt werden.
    Das ist nämlich kein Kitsch, das, was diese Sinfonie beschreibt, hat tatsächlich so stattgefunden.

    So, nun die 12. Sinfonie...........

    Sie ist für mich besser als Ihr Ruf, muß aber auch-für mich- extrem gespielt werden.
    Die erste Aufnahme unter Mrawinsky läßt mir den Atem stocken.
    Nicht, weil diese Sinfonie so gut ist.......sondern weil es so irre geil gespielt ist.
    Das ist eine der besten Aufnahmen von Mrawinsky von einer zwar problematischen und eher zweitrangigen Sinfonie von Schostakowitsch.
    Aber es ist trotzdem ein erstklassiges Hörvergnügen.

    Und eine eher zweitklassige Sinfonie von Schostakowitsch, so wie ich sie beschrieben habe, ist objektiv gesehen immer noch ein erstklassiges Stück Musik.

    Für mich dann aber bitte Mrawinsky und nicht Kitaenko, da bin ich ganz bei Wolfgang.

    Eine "gepflegt" westliche Sichtweise auf diese Schlachtrösser, das ist auch mein Ding nicht und wird es nie sein.

  • Doch - es reicht.
    Es reicht vor allem dann, wenn es das erste Mal ist, daß man diese Symphonie überhaupt hört. Denn mit irgendwas muß man anfangen, und bei mir ist es nunmal Kitajenko.


    Hallo Joasqiun,
    so meine ich das ja nicht. Zum Kennenlernen und sich zudem noch feinster Klangtechnik erfreuen, dazu ist die Aufnahme natürlich gut geeignet (genau wie deine Beispiele mit Beethoven, die ich in dieser HvK-Aufnahme als Glücksfall für den Einstieg empfinde).

    Aber ich denke irgendwann wirst Du die Gelegenheit haben, die von Michael genannte Mrawinsky - Aufnahme (Melodiya) der Sinfonie Nr.12 zu hören ... :angel: und dann wirst Du sehen, wie eindrucksvoll und tiefgehend das dann auch klingen kann.

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    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

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