Königin-Elisabeth-Wettstreit 2014

  • Königin-Elisabeth-Wettstreit 2014

    Aus dem Forum Allgemeine Themen/ Aktuelles und Nachrichen aus der Klassikszene hierhin kopiert:

    Concours Reine Elisabeth
    Konigin Elisabethwedstrijd
    Queen Elisabeth Competition


    "http://www.koningin-elisabethwedstrijd.be/

    Dert diesjährige Königin-Elisabeth Wettstreit ist dem Gesang gewidmet. Er beginnt am 14. Mai mit einer ersten Runde und endet am 31. Mai. Es gibt 72 KandidatInnen - und wie immer kann man alles im Internet verfolgen.

    Hier findet mal alles Wissenswerte zu Organisation, Kandidaten, Jury und vieles mehr:
    "http://www.koningin-elisabethwedstrijd.be/cgi?lg=nl&pag=…m=0&par=aybabtu

    Linke Spalte unter Wedstrijden schauen und die entsprechenden Punkte im Menü anklicken.

    Die Webseiten kann man in Französisch, Niederländisch oder Englisch lesen: rechts oben auf die entsprechende Sprache klicken.


    Ich habe mir in den letzten Jahren einige Wettbewerbe angesehen, das war immer sehr interessant, auch für Laien. Man bekommt einen schönen Überblick, was die jungen MusikerInnen heute können (müssen), das Publikum fiebert mit den jungen Leuten mit, v.a. wenn sie alle in einer Reihe auf dem Podium sitzen und auf die Ergebnisse warten, oft bekommt man auch Einblicke hinter die Kulissen und freut sich, wenn die eigenen FavoritInnen einen der Preise gewinnen.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Danke für den Hinweis, Chris! Ich wollte das schon einige Male - zumindestens ansatzweise - verfolgen. Hoffentlich schaffe ich es diesmal.

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Kann ich nur empfehlen, ich war schon persönlich da und habe auch den letzten Klavierwettbewerb interessiert per Radio verfolgt. Besonders spannend für mich war beim Gesangswettbewerb , dass ich beim vorletzten Mal zwei Teilnehmerinnen persönlich kannte und kräftig Daumen halten konnte. Eine davon hat es dann sogar bis ins Finale geschafft und singt inzwischen an den Opernhäusern in Frankreich Hauptrollen. Das Niveau bei diesem Wettbewerb ist m.E. sehr hoch und was mir gefällt ist, dass ein sehr umfangreiches Programm aus allen Genres dargeboten werden muss und die jungen Künstler in vielen verschiedenen Facetten gezeigt werden. Lohnt sich unbedingt für Stimmen- und Klavierliebhaber und solchen die die Anfänge vielversprechender Musiker mitbekommen wollen. :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Ich hatte das Glück, dass einer der Gesangswettbewerbe in meine Brüsseler Zeit fiel. Daher konnte ich zwei Konzerte live verfolgen. Das Niveau dort ist enorm hoch und das Programm für die jungen Sängerinnen und Sänger echt straff. Ich kann jedem nur empfehlen, den Wettbewerb zu verfolgen.

    LG

    Rosenkavalier

    Ich glaube, dass es in jedem Sänger einen einzigen, reinen und kleinen Ton gibt, welcher der wahre Ton der Stimme ist, und was immer man tut und wie man auch seine Stimme auf diesen Ton aufbaut, man muss zu ihm zurückkehren können, sonst ist es aus. (Agnes Baltsa)

  • Die Konkurrenz in den einzelnen Stimmfächern ist (wie üblich) sehr unterschiedlich:

    Zitat

    3 basses, 4 baritones, 7 tenors, 2 countertenors, 1 countralto, 14 mezzo-sopranos and 42 sopranos

    Um da als Sopran aufzufallen, muss man sich schon etwas einfallen lassen...

  • An der 2. Runde nehmen teil:

    aus: "http://www.crescendo-magazine.be/2014/05/la-bel…s-de-chanteurs/


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Mh, leider hat es meine persönlichen Favoriten alle in der Vorrunde erwischt. :cry: :cry: :cry: ----)

    Jemand einen Geheimtipp, wem man denn fürs Halbfinale die Daumen drücken könnte?

  • Ich habe das 1. Halbfinale im Radio gehört, hier ist das Programm:

    Sarah Laulan Frankreich Mezzo
    Gian Carlo Menotti : Afraid, afraid (The Medium)
    Aleksandr Borodin : Merknet sviet dnievnoï - Notch, spuskaisa skoreï (Kniaz' Igor (Prince Igor))
    Georg Friedrich Haendel : Hence Iris, hence away (Semele)
    Francis Poulenc : Je nommerai ton front (Miroirs brûlants FP 98)
    Dmitry Shostakovich : Kolybel'naja (Lullaby) (Iz Jevrejskoj Narodnoj Po`ezii (From Jewish Folk Poetry))
    Henri Duparc : Le galop
    Johannes Brahms : Wie rafft ich mich auf in der Nacht (Neun Lieder und Gesänge op. 32)
    Pianiste : Nathanaël Gouin

    Meghan Lindsay Canada Sopran
    Bedrich Smetana : Och, jaky zal ? (Prodaná nevesta (The Bartered Bride))
    Johann Sebastian Bach : Weichet nur, betrübte Schatten (Kantate : Weichet nur, betrübte Schatten (Hochzeitkantate) BWV 202)
    Wolfgang Amadeus Mozart : In un instante - Parto, m'affretto (Lucio Silla)
    Osvaldo Golijov : Lúa descolorida (La Pasión según San Marcos)
    Pianiste : Daniel Blumenthal

    Hyesang Park Korea Sopran
    Henry Purcell : Music for a while
    Giacomo Puccini : Quando m'en vo (La Bohème)
    Gaetano Donizetti : Quel guardo il cavaliere - So anch'io la virtù magica (Don Pasquale)
    Richard Strauss : Ich trage meine Minne (Fünf Lieder op. 32)
    Sergey Rachmaninov : Ne poy, krasavitsa, pri mne (Oh, never sing to me again) (Six songs op. 4)
    Fernando Obradors : Chiquitita la novia
    Isang Yun : Gopunguisang
    Pianiste : Hyoungjin Park

    Charles Dekeyser Belgien Bass
    Giuseppe Verdi : A te l'estremo addio - Il lacerato spirito (Simon Boccanegra)
    Ludwig van Beethoven : In questa tomba oscura
    Wolfgang Amadeus Mozart : In diesen heil'gen Hallen (Die Zauberflöte)
    Jules Massenet : Air de Don Quichotte (Don Quichotte)
    Franz Schubert : Du bist die Ruh (mi bémol majeur)
    Wolfgang Amadeus Mozart : Io ti lascio, o cara, addio KV 621a
    Conradin Kreutzer : Nacht. Straße vor Gretchens Tür (Gesänge aus Goethe's Faust)
    Pianiste : Polina Bogdanova


    Aus dieser Reihe kann ich in jedem Fall eine persönliche Favoritin zum Daumenhalten empfehlen: die Koreanerin Hyesang Park. Diese junge Dame(25 Jahre jung) hat wirklich Alles. Ein sehr schönes Timbre, eine polyglotte Begabung, stilistische Vielfalt, Ausdruckskraft und, wenn man den Moderatoren glauben kann, auch eine grosse Bühnenpräsenz. Ich war sehr beeindruckt von dieser Leistung, weit ab von Singautomatengetriller das man von manchen asiatischen Soprankandidatinnen kennt.
    Sarah Laulan hat heute abend mit viel zu viel Vibrato gesungen, das für mich stellenweise nicht von Unsauberkeit zu unterscheiden war, und an der Diktion mangelte es in allen mir bekannten Sprachen gewaltig, selbst ihr französisch war schlecht zu verstehen. Vielleicht dem Stress vershuldet. Die Programmauswahl hingegen sehr interessant und grosser Interpretationsmut mit angenehm timbrierter udn ausdrucksvoller Stimme. Die kanadische Sopranistin fand ich was das Repetoire anging, am Spannendsten und sie hat technisch sehr gut gesungen.Noch eine Dame die in keine Schublade will. Von Koloratur bis lyrischem Fach , Alles dabei. Im Finale will sie z.B. Mimi und Agathe singen wenn sie es erreichen sollte. Und Vorrei spiegarmi o Dio", diese Mörder-Konzertarie, mit freischwebendem e3 und über 2 1/2 Oktaven von Mozart. Das ist eine echte Mutprobe für einen Wettbewerb. :faint:
    Mit der strengen Stimmfachspezialisierung scheint es heute eher vorbei zu sein. Die Markuspassion des Argentiniers Golijov war eine echte Entdeckung. Allein dafür gebühren ihr Lorbeeeren. Allerdings kann ich mit der Stimme selbst nichts anfangen. Aber das ist glücklicherweise kein Kriterium für die Jury. ;+)


    Was den belgischen Bass angeht, hat er sich entweder mit dem Programm übernommen oder er stand unter Turbostress. Schade, seine Stimme ist an sich sehr schön und es war eine echte Erholung , tiefe Töne zu hören. Aber in diesem Alter kann man wohl noch kein richtig profunder Bass sein und sollte dann vielleicht nicht gerade Sarastro und Verdi bringen.?
    Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass das alles Kritik auf extrem hohem Niveau und nur im Vergleich mit den anderen Kandidaten ist. Was diese jungen Sänger da leisten, ist alle Hochachtung wert und ich bin einmal mehr überrascht vom Niveau und Anspruch dieses Wettbewerbs, der jedesmal zu wachsen scheint.
    Die weiteren Semifinale sind morgen und am Dienstag, leider zu Zeiten an denen ich arbeite und nciht live verfolgen kann. Vielleicht kann mir ja jemand anders berichten? Es gibt dann aber wohl auch Podcasts zu hören.
    Liebe Grüsse in Nord und Süd und Ost und West
    :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Falls jemand interessiert ist, die heutigen Kandidaten zu hören: hier kann man alles per Video genau verfolgen. Es lohnt sich, es sind nicht nur einige interessante Stimmen sondern auch musikalische Raritäten zu hören. Zum Beispiel ein sehr schönes Lied von Ottorino Respighi "Nebbie" gesungen von meiner heutigen Favortin Chiara Skerath fairyhttp://http://www.rtbf.be/musiq3/article…-mai?id=8272879
    Mahlers "Hans und Grete" von einer Chinesin interpretiert hat mich ebenfalls sehr angenehm überrascht. Die Herren habe ich leider noch nicht gehört. Bonne nuit :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Vier KandidatInnen stehen noch aus, um 20:00 geht es für sie weiter. Nach meiner Einschätzung sehen wir im Finale wieder:
    die Damen Hyesang Park, Chiara Skerath, Cheva Tehoval und den Herrn Hansung Yoo - wobei ich mich auch am Publikunsapplaus orientiert habe; wie in den letzten Jahren konnte man schon hören, was ein Pflichtapplaus war und was Begeisterung des Publikums. Und wenn man danach geht, bekommt Sheva Tehoval mindestens den Publikumspreis; sie hatte so eine tolle Ausstrahlung - das Publikum ging richtig mit und der Pianist, das Publikum: alle strahlten um die Wette, die Sängerin auch.

    Bei der Abendsession bin ich auf die beiden Damen gespannt, deren Programm mit Lied, Mozart und Händel interessiert mich mehr als das typische Opernprogramm. Das, was ich an dieser Art Musik (also Lied usw.) bisher hier gehört habe, gefiel mir nicht immer so gut, für jemanden, der viel Alte Musik hört wie ich, etwas zu vibratös.

    Zum weiteren Procedere dieses Wettbewerbs: die Hälfte der Kandidatinnen kommt weiter, d.h. zwölf kommen ins Finale. Danach mussten bisher alle auf die Bühne, saßen da sozusagen im Kreis rum und mussten bella figura machen, wenn sie nichts gewonnen hatten. Ich habe da auch schon recht harsche Reaktionen gesehen: ein junger Mann wollte die Blumen nicht annehmen und sich bei den Preisrichtern bedanken ... Es gibt verschiedene Preise, Wettbewerbspreis, Preise verschiedener Institutionen, Publikumspreis ... Eine weitere Reihenfolge gibt es nicht. Und einen Blumenstrauß bekommen nach meiner Erinnerung auch die ohne Preis gebliebenen.

    Ich stelle hier auch mal Links zu der Übertragung des flämischen Programms ein, da gibt es weitere Infos zu KandidatInnen usw.
    Früher gab es beim Finale auch Bilder aus dem Warteraum - wie das diesmal sein wird, weiß ich nicht.

    "http://www.cobra.be/cm/cobra/projecten/kew2014

    Während der Vorträge kann man da den Wettbewerb live verfolgen.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Mein Eindruck vom kurzen und ziemlich wahllosen Reinhören (mit einem Focus auf die Liedbeiträge):

    * Die Damen scheinen mir technisch weitaus "fertiger" als die Herren, insbesondere die Tenöre kämpften bisweilen arg. Naja, man kann dem Publikum vielleicht nicht 24 Soprane zumuten...
    * Anscheinend ist die Tendenz sich in der Repertoireauswahl zu übernehmen auch schon in dieser frühen Karrierephase vorhanden. Inwieweit dies den Wettbewerbsvorschriften geschuldet ist, weiss ich nicht, aber der arme 25-jährige Bass, der sich durch Sarastro etc. quälen muss, tut mir jetzt noch leid.
    * Ein Liedwettbewerb ist das nicht gerade, bei manchen wirkt das (vorgeschriebene?) Lied eher als lästige Pflichtübung. Bei vielen Sängern fehlt mir im Liedbereich Stil- und vor allem Sprachempfinden, bei manchen Gesichtsausdrücken war ich mir auch nicht immer sicher ob der/die Vortragende verstand, was er/sie da sang. Da drängte sich schon bisweilen der Verdacht auf, dass das Stück nur phonetisch gelernt war. Nun gut, ist halt vielleicht doch eher ein Opernwettbewerb, aber muss man dann unbedingt Beethovens Ferne Geliebte (so) singen?
    * Insgesamt fand ich das technische Niveau trotz dieser Mäkeleien, besonders bei den Frauen, beeindruckend. Echte Persönlichkeiten habe ich aber nicht so viele gesehen - aber ein paar waren doch dabei: Neben den genannten möchte ich unbedingt noch Anna Pardo Canedo nennen.

  • Neben den genannten möchte ich unbedingt noch Anna Pardo Canedo nennen.


    Ja, die habe ich vergessen, habe grad noch mal reingesehen. Und man merkt auch sehr, wie mit Druck umgegangen wird, manche kommen so selbstverständlich und ihrer selbst gewiss (oder tun so) auf die Bühne, das ist natürlich ein enormer Vorteil (oder Begabung?).

    Die Probleme der Männer mit dem "deutschen" Repertoire sind mir auch aufgefallen. Und beim Hören habe ich meist weggeguckt, gegen manche von denen war der Gesichtsausdruck von Hermann Prey direkt versteinert.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Halbfinale, letzter Abend Teil 1:

    Yu Shao: gehört in meinen Ohren zweifellos auch auf die Liste fürs Finale! ich frage mich aber, ob er für "Sospiri" den nötigen Schmelz mitbringt.
    Levente Pall: könnte besser wirken, wenn er manche "Fisimatenten" einstellt und nur auf musikalischen Ausdruck vertraut; auch das Hochziehen eines Mundwinkels ersetzt den stimmlichen Ausdruck nicht. Ich nehme aber an, dass er ins Finale kommt.

    Davon abgesehen: von den Männern, die ich bisher gehört habe, die beiden besten.

    In ca. einer halben Stunde geht es weiter und nach dem Ende der Session wird verkündet, wer ins Finale kommt.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Halbfinale, letzter Abend Teil 2:

    Daniela Gerstenmeyer: wirds sicher ins Finale schaffen. (Sie hat dieselbe Lehrerin wie Thomas Quasthoff, Charlotte Lehmann, aber nicht nur deshalb.) Mein Fall ist ihr Gesang nicht, aber das ist Geschmackssache. ("Nacht und Träume" ist das vielleicht häufigste Schubertlied in YT ... und da habe ich mich mal eine Nacht lang durchgehört. Da habe ich für meine Ohren bessere Aufnahmen gehört, aber auch sehr viele schlechtere.) Auch sie ist bestens auf TV-Übertragungen oder Video vorbereitet, die Emotionen spielen sich im Gesicht ab, Achtung: Großaufnahme.

    Susanna Hurrel: nicht so meine Musik, was sie singt, kann ich schlecht beurteilen. Sie ist sicher nicht schlechter als einige andere. Und hat sicher das Glück, sich als Letzte in den Ohren der Jury zu befinden ... ohne größere Katastrophen.

    Inzwischen gibt es viele SängerInnen, die sich mit weniger heftigem Vibrato ausdrücken können, das liegt mir mehr.
    Ich bitte zu bedenken: ich urteile hier ganz subjektiv, von Technik usw. habe ich keinen Schimmer. Da müssen die Fachleute urteilen.


    In allen Königin-Elisabeth-Wettstreiten die ich in den letzten Jahren verfolgt habe - also nicht nur die für Gesang - waren immer einige BelgierInnen dabei - aber auch immer einige SchülerInnen von Mitgliedern der Jury. Ob es eine Rolle spielt? Einerseits scheint es nicht so zu sein. Es wird auch immer betont, dass die LehrerInnen beim Vortrag und Abstimmung nicht zugegen sind.
    Diesmal sind mir Teresa Berganza, Christoph Pregardien und Jose van Dam aufgefallen; dazu noch Helmut Deutsch, zwar nicht als Lehrer von Beteiligten, aber als sicher kenntnisreicher Juror für das deutsche (Lied-)Repertoire.

    Noch einige Bemerkungen zum Finale: Bei den Instrumental-Wettstreiten der letzten Jahre wurde im Finale als Pflichtaufgabe ein zeitgenössisches Stück gespielt, dass dafür eigens in Auftrag gegeben wurde. 12 mal gespielt. Uff. War manchmal schon hart. Ob das auch in diesem Jahr für den Gesangswettbewerb gilt, wird man sehen. Im Finale ist in der Regel auch ein Orchester dabei.

    lg vom eifelplatz, Chris.


    PS.: Über den Fortgang des Wettbewerbs, FinalteilnehmerInnen und Finale werde ich aufmerksam machen und berichten. Am 28. 5. geht es weiter:
    "http://www.imkeb.be/cgi?lg=nl&pag=…ar2=atvorig3971

  • Danke eifelplatz für die spannende Live-Reportage.


    Gerstenmeyer, hm, ja, sehe ich auch im Finale, aber wirkt auf mich irgendwie aufgesetzt und leicht überspielt, aber besser als Sängerinnen, die nur Noten abliefern, was es leider auch gab.


    Was die "Fisimatenten" bei Levente Pall angeht, gebe ich dir recht, die hätte er nicht nötig, trotzdem in meinen Ohren unter den Männerstimmen noch die beste. Unter den Tenören sieht es ja mal wieder dünn aus, Yu Shao hat zwar einen wunderschönen Ton, aber leider nur genau einen Ausdruck.


    Stimmlich halte ich von denen, die ich gehört habe, ähnlich wie Fairy auch Hyesang Park für die kompletteste Sängerin, aber was sie da (stimm-)darstellerisch aus "Ich trage meine Minne" macht, lässt mich ernsthaft zweifeln, ob sie eine Ahnung hat wovon sie da singt. (Warum es überhaupt gerade dieses Lied sein musste hat sich mir überhaupt nicht erschlossen. Der Text ist nun auch sehr explizit aus der Sicht eines - ziemlich chauvinistischen - Mannes geschrieben, da muss man sich als Sängerin schon etwas einfallen lassen, um nicht unfreiwillig komisch zu wirken.) Sympathischer waren mir da Chiara Skerath, Sheva Tehoval und Anna Pardo Canedo, wenn auch alle drei mit einzelnen Schwächen.

  • Danke für die Blumen, Konrad Nachtigall!

    Inzwischen habe ich noch mal drüber nachgedacht, was ich oben geschrieben habe:

    Zitat

    Und man merkt auch sehr, wie mit Druck umgegangen wird, manche kommen so
    selbstverständlich und ihrer selbst gewiss (oder tun so) auf die Bühne,
    das ist natürlich ein enormer Vorteil (oder Begabung?).

    Ich kann es nicht gut ausdrücken, aber vielleicht komme ich mit der Beschreibung, dass mache SängerInnen den Eindruck vermitteln - wenn sie reinkommen - dass das Publikum ihr Partner und Freund ist. Wie z.B. Anna Pardo Canedo sofort in Publikum blickt ... ganz bewußt und gut. Und andereseits Sheva Theoval das auf ihre Art, ganz anders, auch macht. Fand ich spannend.

    lg vom eifelplatz Chris.


    PS: Es geht weiter... das Pausenglöckchen hat gebimmelt ...

  • Wenn ich alles richtig verstanden habe, sind folgende KandidatInnen im Finale:

    Anna Pardo Canedo, Levente Pall, Hyesang Park, Levente Pakk, Yu Shao, Chiara Skerath, Sheva Tehoval, Hansung Yoo, Daniela Gerstenmeyer, eineN habe ich nicht miotbekommen, wird nachgeliefert.

    Ebenso nachliefern will ich ein paar von den belgischen Kritiken dieses Wettbewerbs; wen es interessiert: den Tenor der Äußerungen kann man auch mit dem Goggle-Übersetzungsprogramm - im Zweifelsfall mit Vergleich der Sprachen - mitbekommen.

    Ich freue mich auf das Finale. Ich habe das zwar schon oft gesehen und gehört, aber nie darüber berichtet. Das werde ich nun tun.


    lg vom eifelplatz, Chris.


    Den genauen Ausgang dieses Halbfinale werde ich morgen hier bekanntmachen - und alles, was darüber hinaus passiert.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Danke liebe Eifelplatz und Konrad für die Berichte, ich habe einen Teil der heutigen Kandidaten gehörten und muss sagen, dass ich die Entscheidung der Jury diesmal aus dem , was ich gehört habe, sehr gut nachvollziehen kann (das war beim letzten und vorletzten Mal nicht so)!
    Hier die Finalisten: Emoke Barath, Jodie Devos, Daniela Gerstenmeyer, Sumi Hwang, Seung Jick Kim, Sarah Laulan, Levente Pall, Hyesang Park, Yu Shao, Chiara Skerath, Sheva Tehoval et Hansung Yoo.

    Die beiden Finalisten Tenöre aus Asien haben mich beeindruckt- da muss wohl ein Nest sein! Seung Yick Kim hat trotz ökonomisch intelligent eingesetzter Mittel einen leidenschaftlichen Don José gegeben und sein"La fleur que tu m'avais jetée " hat mich an Alagna in seiner besten Zeit erinnert- das hatte grosse Klasse. Er hatte allerdings das Glück, das kurz vor ihm ein anderer Tenor gesungen hat, der sich zum einen im Repertoire total vergriffen und zum anderen jenseits seiner Möglichkeiten in Mario del Monaco Manier hohe Noten herausgebrüllt hat, die aber leider unsauber waren. Ich habe mich gefragt, wer ihm zu diesem Programm geraten haben kann. ?( Er hat mit einer total versemmelten und stillosen Bach-Arie begonnen- wie kann man als ausgewiesener Schmetter-Tenor sowas Dummes machen und dann auch noch am Anfang? Das war's dann für mich und wahrscheinlich auch für die Jury. Der Tamino war auch nicht viel besser und da hat ihn seine Verismo Begabung dann auch nciht mehr gerettet. Der zweite Tenor, ein Australier hat mit Beethovens ferner Geliebter begonnen und ich fand das keinesfalls so schlecht wie Konrad Nachtigall andeutet. Er hatte eine intelligente Programmwahl und war sehr musikalisch, leider waren Seung Yick kim und Yu Shao aber besser und die drei Tenöre sollte es vielleicht doch nciht im Finale geben? Yung Shao hat sich mit Schumann "Sehnsucht nach der Waldgegend" und "Comfort Ye" in mein Herz gesungen- wunderschönes Timbre und grosse Sensibilitât. Von den Damen habe ich heute Sheva Tehoval bewundert. 23 Jahre jung und mit zwei Schubert Liedern "Auf dem Wasser zu singen" und "Die junge Nonne" überzeugend. Serh schön fand ich ihre Juwelenarie und auch die Alcina Morgana war toll. Daniela Gerstenmayer, die deutsche Finalistin habe ich auch noch im Interview noch mitbekommen. sie ist Schülerin der von mir sehr verehrten Charlotte Lehmann und sagte, dass sie ihr Alles verdanke, insbesondere die Leichtigkeit. Sie ist am Theater Erfurt fest engagiert und hat bereits viel Bühnenerfahrung. Ich fand sie ausgesprochen solide und souverän, aber warum sie eher als Andere gewählt wurde hat sich mir nciht so ganz erschlossen. Die Stimme ist nicht wirklich bemerkenswert. Aber ich drücke ihr natürlich Daumen. Im Finale wird sie u.A. Pamina "Ach ich fühl's", "Höre Israel" und "Zerfliesse mein Herze" singen, ein sehr deutsches Programm. Die Tausendsasserin Mm Park will" Ah forse'é lui" , Manon und Sonnambula und zur "Erholung" Strauss "Ständchen" singen. Und Jodie Devos hat auch nciht weniger vor: Glitter and be gay" plus " Vorrei spiegarmi o Dio" und was sonst noch weiss ich nicht. Es gibt drei Rusalkas und zwei Norinas, zwei Mimis und sehr wenig Originelles, soweit ich gehört habe. schade! Es soll immerhin eine sehr schöne Bariton Arie aus Pique Dame geben. Die Sänger haben ab diesem Jahr freie Repertoirewahl und warum sie dann trotzdem alle dasselbe singen, ist mir ein Râtsel. Da finde ich Daniela Gerstenmayer mit Bach und Mendelssohn ja geradezu innovativ...... :rolleyes:

    Sarah Laulan ist wohl eine begnadete Komödiantin und hat die Jury mit ihrer SchauspielBegabung und One woman Show überzeugt; so wurde es jedenfalls im Radio gesagt. ihr Vibrato fand ich persönlich sehr störend. Leider kann ich das Finale nicht live verfolgen ich bin am Himmelfahrts- Wochenende verreist und hoffe auf eure Berichte und die Podcasts.... Schade, das ist live wirklich interessanter und man zittert richtig mit. Allein die Nerven, die die Kandidaten brauchen sind schon den Preis wert.. :faint: . Sheva Tehoval allerdings war total cool: sie sagte, sie sei eigentlich mitten in Examensprüfungen am Conservatoire Brüssel (sie ist auch Schülerin von Christoph Preghardien, der in der Jury ist.) und habe gar keine Zeit fürs Finale. Sie habe nciht damit gerechnet über die 1. Runde hinaus zu kommen. Sie könne ja in 3 und 6 Jahren nochmal teilnehmen(Alterslimit ist 30) und habe deshalb keinen Stress... so jung muss man wohl sein., um das so locker zu nehmen.. nun ist sie aber doch im Finale und das zu Recht! Das Examen muss dann wohl warten. Bemerkenswert, dass von den 12 Finalisten 5 Asiaten sind, die ein Repertoire singen, dass ncihts mit ihrer eigenen Sprache und Musiktradition zu tun hat. Ich frage mich , wei diese jungen Künstler sich dieses Repertoire zu eigen machen und wie sie sich da hineinfûhlen . Das ist dasselbe wie 5 Europäer als Finalisten in einem Raga-Wettbewerb. Da wird die Globalisierung doch sehr spürbar.
    Danke für weitere Berichte und Bonne nuit :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Deze twaalf kandidaten gaan naar de finale:

    Jodie Devos (sopraan, België)
    Emoke Baráth (sopraan, Hongarije)
    Sarah Laulan (mezzosopraan, Frankrijk)
    Hyesang Park (sopraan, Zuid-Korea)
    Chiara Skerath (sopraan, Zwitserland)
    Hansung Yoo (bariton, Zuid-Korea)
    Sumi Hwang (sopraan, Zuid-Korea)
    Seung Jick Kim (tenor, Zuid-Korea)
    Sheva Tehoval (sopraan, België)
    Yu Shao (tenor, China)
    Levente Pall (bas, Hongarije/Roemenië)
    Daniela Gerstenmeyer (sopraan, Duitsland)


    Bin gespannt.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Hallo Fairy,

    dass der von dir erwähnte Verismo-Tenor (und insbesondere sein Bach-Versuch), lassen wir ihn ungenannt, in der Tat der Tiefpunkt war, darüber sind wir uns einig. Auch dass Yu Shao ein wunderschönes Tenortimbre hat, das alle anderen Kandidaten, die ich gehört habe (leider nicht alle), an reiner Klangschönheit überragt, darüber können wir uns einig werden. Ein solches Timbre ist sicher erstens ein großes Geschenk, aber vor allem auch das Ergebnis jahrelanger knochenharter Arbeit, vor der man nur den Hut ziehen kann. Diese Art von perfekter Registerüberblendung ist niemandem von Natur aus mitgegeben, und man kann dem jungen Mann wie auch seinen Lehrern nur gratulieren. Aber, und da habe ich dann vielleicht doch auch andere Prioritäten was die Beurteilung von Gesang angeht, es ist dann immer noch eine Frage, was man mit solch einer Stimme macht, und ich denke, er kann im Punkto Textausgestaltung und Nuancierung noch deutlich zulegen - vielleicht ja schon im Finale. Es ist natürlich verführerisch (gerade als Tenor ;)) sich im eigenen Timbre zu aalen, aber gelegentlicher Mut zu hässlichen Tönen gehört für mich - nicht nur im Charakterfach, sondern auch bei Mozart - dazu. Solche unschönen Töne und Wortakzentuierungen unterzubringen, ohne die Grenzen des Stils und des Geschmacks zu übertreten, ist für mich die hohe Kunst des Gesangs. Ich finde gerade Mozart hat wie kein anderer dreidimensionale Charaktere erschaffen, und wenn Belmonte bisweilen auf der Bühne als Langweiler daherkommt, dann liegt das eben auch daran, dass viele Tenöre froh sind, die Partie stimmlich halbwegs zu bewältigen, und es ihnen nicht gelingt, tiefer zum Kern des Charakters vorzudringen. Gerade ein technisch so versierter Sänger wie Yu Shao sollte in dieser Richtung mehr von sich verlangen. Was den Beethoven angeht, sehe ich die Sache noch extremer: Beethovens "An die ferne Geliebte" ist, was die Töne angeht sicher eher einfach zu singen, den viele Opernsänger meinen singen zu können, auch weil er phasenweise ja durchaus opernhafte Züge trägt. Für mich ist das ganz im Gegenteil einer der komplexesten Liederzyklen überhaupt, den man meiner Meinung nach besser den absoluten Liedspezialisten überlässt, da muss wirklich jedes Wort 100% richtig akzentuiert werden, da muss jeder Vokal sitzen, sonst ist das Resultat einfach oberflächlich und banal. Mich jedenfalls reisst es jedesmal aus der Spannung heraus, wenn ein Sänger bei so einem Werk ein langes e statt eines kurzen singt, oder ein offenes o statt eines geschlossenen, so etwas ist für mich wie ein falscher Ton, je knapper daneben, desto schlimmer, ein Dutzend solcher Fehler auf 15 Minuten verteilt, macht das Werk für mich persönlich fast ungenießbar. (Aber ich kann ja auch Bostridge und Hampson aufgrund eben dieser Vokalfehler im Liedfach nichts abgewinnen, von Frau Schwarzkopf ganz zu schweigen, also vermutlich mein Problem...) Was ich noch interessant fand, war die Tatsache, dass wir alle bei Frau Gerstenmeyer zu einem ähnlichen Urteil kamen. Keiner von uns dreien war so recht begeistert, aber ihre Souveränität und Professionalität hat ihr keiner abgesprochen. Diese Art Souveränität haben andere sicher missen lassen, aber irgendwie fand ich das - ganz unprofessionell - teilweise schon fast wieder sympathisch.

    :wink: Konrad

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